Das antike Bühnentheater in Mainz war einst ja Spielort für Lyrik, Musik und große Dramen, nun kehrt zumindest die Musik in das antike Theaterrund zurück: Am kommenden Freitag lädt die Initiative Römisches Mainz (IRM) nämlich zu „Pop und Pinsa“. Geboten werde eine „Infotainment-Führung“, verspricht die IRM, doch eigentlich ist es viel mehr: Ihr könnt das antike Theaterrund bei Konzertklängen wie weiland Pink Floyd in Pompeji erleben und gleichzeitig den Vorgänger der Pizza kennenlernen.
Das antike römische Bühnentheater oberhalb des Südbahnhofs war einst wohl das größte seiner Art nördlich der Alpen: Rund 10.000 Besucher fanden in den steil aufragenden Sitzreihen Platz, die sich einst 116 Meter hoch bis hinauf zur heutigen Lutherkirche erhoben. Erbaut wurde das imposante Rund mit der hohen Bühnenmauer wohl im 1. Jahrhundert nach Christus, genutzt und weiter ausgebaut aber bis ins 4. Jahrhundert hinein – bis es in der Zeit der Völkerwanderung verfiel und als Steinbruch für andere Bauten benutzt wurde.
Doch in der Blütezeit des Römischen Mogontiacum fanden hier Truppenparaden und Feste zum Kaiserkult statt, dazu allerlei Spiele sowie natürlich Aufführungen antiker Komödien und Tragödien. Erst 1997 hatte der damalige Landesarchäologe Gerd Rupprecht das antike Theater wiederentdeckt – was folgte, war eine über Jahre gehende, mühevolle Ausgrabungsarbeit, die endlich in dem Abbruch der alten, nicht historischen Mauer zum Südbahnhof mündete.
IRM kämpft für Wiederbelebung des antiken Römischen Theaters
Doch mit einer Konservierung, gar mit einer Wiederbelebung des Theaters tut sich die Stadt Mainz bis heute schwer, seit 2018 kämpft der heutige Vorsitzende der Initiative Römisches Mainz, Christian Vahl, gezielt für eine Wiederbelebung des antiken Runds. Nun folgt ein neuer Streich: Am Freitagabend öffnet das Römische Theater für einen Abend mit Musik und kulinarischem Erleben – auf dem Spielplan stehen „Pop und Pinsa“.
„Pinsa“ nämlich ist der Vorläufer der italienischen Pizza, die wohl in der heutigen Form in Neapel erfunden wurde. Der Vorgänger aus der Antike werde auch heute noch in vielen Pizzerien angeboten, weiß man bei der IRM. Der Name komme vom lateinischen Wort „pinsere“, das „zerdrücken“ oder „zerquetschen“ bedeutet, weiß man beim Internetportal „Chefskulinar.de“: „Die Bauern zerquetschten nämlich Getreide wie Gerste, Hirse und Dinkel und verarbeiteten es zusammen mit Kräutern und Salz zu Teig.“
Der wesentliche Unterschied zur heutigen Pizza liege dabei in der Teig-Herstellung, der laut den Chefköchen eine Mischung aus Sauerteig, Soja, Reis- und Weizenmehl sein sollte. Daraus wird ein ovaler Teigfladen gebacken, der auf einer Metallpfanne im Ofen gebacken, und erst danach belegt wird – ganz klassisch etwa mit Parmaschinken, Feigen und Honig, wie hier bei einem Rezept im ZDF.
Dazu und danach gibt es Musik im antiken Rund mit dem Trio Aeterna, aber auch mit der Rockin’Blues Band, bei der kein Geringerer als der Dekan des publizistischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität, Professor Gregor Daschmann, am Bass steht. Die Darbietung der Band dürfe „durchaus Assoziationen an Pink Floyd in Pompeji wecken“, hei0ßt es bei der IRM – es ist eine Anspielung auf die legendären Konzerte der britischen Band „Pink Floyd“ im Amphitheater in Pompeii im Jahr 1972, aus denen auch ein Musikfilm entstand.
Info& auf Mainz&: Der Abend „Pop und Pinsa“ im Römischen Bühnentheater in Mainz findet am Freitag, den 16. Juni 2023 statt. Beginn ist um 20.15 Uhr, Einlass ab 20.00 Uhr, den Eingang findet Ihr unten am Bahnsteig des Bahnhofs Römisches Theater. Ende der Veranstaltung: 21.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden für die Initiative Römisches Mainz sind gern gesehen. Mehr zum großen Römischen Bühnentheater in Mainz erzählen wir Euch in diesem Mainz&-Artikel.