Eigentlich wird ja an Neujahr die Fastnachtskampagne in Mainz mit einem großen Umzug der Garden eröffnet, doch in diesem Jahr blieb ganz Mainz am Morgen zuhause. Ganz Mainz? Nun ja: Pünktlich um 11.11 Uhr startete am Ernst-Ludwig-Platz in Mainz ein einzelner Spaziergänger einen Gang durch die Innenstadt – zufälligerweise in Uniform und mit Fahne. Und zufälligerweise genau entlang des Zugweges des Neujahrsumzuges… Im Alleingang sozusagen eröffnete die Mainzer Jägergarde die Fastnachtskampagne 2021: Bernd Frank ist bis heute das einzige Mitglied der gegründeten Meenzer Jägergarde. Auch eine Handvoll Ranzengardisten wurden in der Stadt gesichtet – und ein närrischer Dackel…

Neujahrsmorgen, 11.11 Uhr - und eine Garde und mehrere Gardisten gehen spazieren.... - Foto: Schnarr
Neujahrsmorgen, 11.11 Uhr – und eine Garde und mehrere Gardisten gehen spazieren…. – Foto: Schnarr

Ein Mainzer Neujahrsmorgen ohne Fastnacht, ohne Helau, ohne Gardeumzug – ein trauriges Bild für alle Fans der bunten Narretei. Doch in diesem Jahr musste der große Neujahrsumzug der Mainzer Garden pausieren – wegen der Corona-Pandemie ist Deutschland noch immer bundesweit im Lockdown, Versammlungen, Umzüge, Feiern: alles abgesagt. Doch ein Mann wollte sich davon nicht aufhalten lassen: Pünktlich um 11.11 Uhr machte sich die Meenzer Jägergarde am 1. Januar 2021 auf zu einem Spaziergang durch Mainz.

Es war Ende 2015, als sich Bernd Frank das erste Mal für einen Neujahrsumzug der Mainzer Garden anmeldete – und auf nicht wenig Verblüffung stieß: Der zwei Meter große Hüne, dessen Garde von der Marke „Jägermeister“ inspiriert ist, ist nämlich eine Ein-Mann-Garde. Der gebürtige Oberfranke tummelt sich seit 20 Jahren in der Mainzer Kneipen- und Saalfastnacht, irgendwann fing der Jägermeister-Fan an, aus Spaß Jägermeister-Orden zu verteilen – wer aber Orden verteile, sei eine Garde, beschloss Frank, gründete die Meenzer Jägergarde und verhängte umgehend einen Aufnahmestopp. Seither zieht Frank als Ein-Mann-Garde durch die Mainzer Fastnacht und ist ein eigenes, ziemlich unübersehbares Markenzeichen geworden – die ganze Geschichte lest Ihr hier.

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Die Meenzer Jägergarde beim Spaziergang am Neujahrsmorgen - "verfolgt" von ein paar Ranzengardisten. - Foto: Schnarr/gik
Die Meenzer Jägergarde beim Spaziergang am Neujahrsmorgen – „verfolgt“ von ein paar Ranzengardisten. – Foto: Schnarr/gik

Mit seinem Spaziergang am Neujahrsmorgen eröffnete Frank nun ganz im Alleingang sozusagen die Mainzer Fastnachtskampagne 2021: „Mir ging es um dieses Symbol“, sagte Frank danach gegenüber Mainz&: „Es hat eine Art Umzug stattgefunden, damit ist die Kampagne eröffnet.“ Er habe bewusst seine Aktion vorher nirgends angekündigt, damit es eben gerade keine Menschenansammlung gebe, berichtete Frank weiter. Der Sinn sei ja gerade gewesen, das zu vermeiden: „Als Einzelkämpfer kann ich das Corona-gerecht durchführen“, betonte Frank, also sei er eben spazierengegangen. „Meine Fahne und die Uniform mussten mal gelüftet werden“, sagte er schmunzelnd.

Ganz allein war Frank am Ende dann doch nicht: Eine Handvoll Ranzengardisten hatten offenbar die gleiche Idee und fanden sich ebenfalls am Startpunkt Ernst-Ludwig-Platz ein. Und so bot sich zufälligen Passanten ein kurioses Bild: Spazieren gingen am Neujahrsmorgen ein zwei Meter großer Gardist in leuchtend orangener Uniform samt Fahnen – und in gebührendem Abstand dahinter liefen fünf Ranzengardisten spazieren, alle mit Mundschutz ausgestattet. Am Mainzer Fastnachtsbrunnen auf dem Schillerplatz wurde zudem ein Dackel der Dalles Ehrengarde aus Budenheim gesichtet – auch närrische Dackel brauchen halt mal Ausgang. Auf dem Mainzer Markt fand sich dann noch eine Riksha ein, die ein Schwesternpaar in der Uniform der Füsiliergarde transportierte. Einzelne „Helaus“ und „Prost Neujahrs“ sollen auch zu hören gewesen sein…

Mit Mundschutz und gedämpften "Helau": Die Meenzer Jägergarde eröffnete die Fastnachtskampagne 2021. - Foto: Schnarr
Mit Mundschutz und gedämpftem „Helau“: Die Meenzer Jägergarde eröffnete die Fastnachtskampagne 2021. – Foto: Schnarr

„‚Wir‘ dachten, es wäre ein schöner symbolischer Akt, wenn ‚wir‘ als einzige Garde den Zugweg spazieren gehen“, sagte Frank im Namen der Jägergarde weiter. Die Kampagne in Mainz beginnt nun einmal mit dem Neujahrsumzug – auch wenn der eben nur aus einem Einzelnen bestehe. „Zuschauer hatten wir so gut wie keine – es waren kaum Menschen auf der Straße“, berichtete Frank weiter, und das sei auch gut so gewesen: „Es ging ‚uns‘ um die Symbolwirkung“, sagte der Gardist: „Die Kampagne ist eröffnet! Prost Neujahr, Helau und Bega Bung!“

Info& auf Mainz&: Die ganze Geschichte der Meenzer Jägergarde könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen. Und ein kleines Video des Spaziergangs haben wir auch noch für Euch – ein herzliches Dankeschön an Carolin Schnarr! Und Euch allen da draußen: Prosit Neujahr!

 

 

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