Tja, das mit dem Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft im Juni wird offenbar eher eine kleine Angelegenheit: Die Stadt Mainz hat bisher keinen Interessenten für eine Großleinwand etwa auf dem Ernst-Ludwig-Platz gefunden. „Wir sind da zu keinem Abschluss gekommen, der Sinn macht“, sagte Stadtsprecher Ralf Peterhanwahr am Dienstag Mainz&. Auch andere Betreiber gingen das Event offenbar vorsichtig an – auch der Rheinstrand plant wohl keine Großleinwand.Die Junge Union kritisierte prompt die Entscheidung der Stadt und forderte, mehr für die Bedürfnisse der Mainzer zu tun.
Tatsächlich hatte das Public Viewing auf dem Ernst-Ludwig-Platz zwischen Schloss und Abgeordnetenhaus an der Großen Bleiche zuletzt unter miserablem Wetter gelitten: Der Veranstalter hatte wegen Regen und Kälte bei der Fußball-WM nicht unbedingt den großen Gewinn gemacht. So fand die Stadt in diesem Jahr einfach keinen Betreiber, der zu vernünftigen Konditionen bereit gewesen wäre, die Großfläche zu bespielen.
„Wir hätten gerne ein Angebot umgesetzt, aber dafür muss es auch jemanden geben, der sagt, ich nehme das in die Hand“, sagte Peterhanwahr. Offenbar würden an die EM in Frankreich „nicht die riesigen Erwartungen geknüpft.“ Die Stadt selbst könne aber „nicht für 25.000 Euro da eine Videoleinwand hinstellen, wenn man gleichzeitig hoch verschuldet ist“, sagte der Stadtsprecher.
Die Junge Union kritisierte das jedoch: Es sei doch nur „schwer vermittelbar, dass es nie Probleme mit der Finanzierung von Prestigeobjekten wie Mainzelbahn und Rathaussanierung zu geben scheint, aber für solch vergleichsweise günstige Projekte kein Geld vorhanden sein soll“, sagte JU-Kreisvize Marc Philipp Janson. Die Stadt müsse sich „wieder mehr an den Bedürfnissen der Einwohner orientieren“. Sport-Events seien identitätsstiftend und gemeinschaftsstärkend, Fußball verbinde über Sprache und Kultur hinweg.
Gerade angesichts der vielen neuen Menschen in der Stadt, und angesichts von fremdenfeindlichen Tendenzen à la Pegida „wäre es eine geeignete Gelegenheit zu zeigen, dass sich unter Schwarz-Rot-Gold und unserer Nationalhymne eine freiheitliche und weltoffene Gesellschaft versammelt“, meint Janson.
Nun, wir sind uns sicher, dass es Public Viewing in irgendeiner Form schon auch geben wird in Mainz: Der Fußballclub Mainz 05 will in der Coface-Arena Public Viewing anbieten, auch werden sicher wieder viele Bars und Biergärten Fernseher aufstellen. So hatte etwa die Planke Nord, der kultige Biergarten am Zollhafen zur Fußball-WM eine große Leinwand aufgebaut. Ob es das auch zur EM geben wird, ist unklar – die Planke Nord ist noch gar nicht in die Saison gestartet.
Klar ist: Im KUZ wird es kein Fußball-Viewing geben – das Kulturzentrum wird ja gerade umgebaut. Und dann ist da ja noch die Johannisnacht – beim großen Mainzer Stadtfest werden sicher wieder die Fernseher quer übers Fest wie die Pilze aus dem Boden sprießen 😉