Er gilt als „Oskar der Mainzer Fastnacht“ und wird immer am 2. Januar zu Beginn der Kampagne verliehen: Der „Ranzengardist“ wurde in der Kampagne 2025 zum 20. Mal verliehen. Nun steht der Preisträger des kommenden Jahres fest: 2026 geht der „Ranzengardist“ an den Innenminister und Mainzer Ex-OB Michael Ebling (SPD). Die Ranzengarde würdige damit einen „echten Meenzer Bub“ und einen wahren „Homo politicus carnevalis moguntiacus“, teilte die Ranzengarde nun mit.

Verleihung des "Ranzengardisten" 2025 an Uni-Präsident Georg Krausch, mit Vorjahres-Preisträger Thomas Münzel (rechts) als Laudator. - Foto: gik
Verleihung des „Ranzengardisten“ 2025 an Uni-Präsident Georg Krausch, mit Vorjahres-Preisträger Thomas Münzel (rechts) als Laudator. – Foto: gik

Die 1837 gegründete Mainzer Ranzengarde ist die älteste aller Mainzer Garden, ins Leben gerufen wurde sie als Parodie auf die „Langen Kerle“ des preußischen Königs Fritz. Ihr Gründer, der Mainzer Unternehmer und Politiker Johann Maria Kertell, machte als Gegenstück zur Aufnahmebedingung für seine Fastnachtsgarde einen „dicken Ranzen“: ein Mindestgewicht von zwei Zentnern und einen Leibesumfang von mindestens sechs Fuß, also 1,50 Meter Umfang.

Seit 2005 verleiht die Ranzengarde im Rahmen ihres Großen Musikalischen Generalappells am 2. Januar eine Miniatur des einst von der Nieder-Olmer Künstlerin Liesel Metten gestalteten Ranzengardebrunnens, der vor dem Proviantamt in Mainz steht. Die Figur eines durchaus fülligen Ranzengardisten gilt als „Oskar der Meenzer Fastnacht“ und wurde bereits an Größen wie Kardinal Karl Lehmann, Fastnachtsikone Margit Sponheimer und Mainz 05-Manager Christian Heidel verliehen. 2024 erhielt ihn der Mainzer Kardiologe und Anti-Fluglärm-Kämpfer Thomas Münzel, 2025 wurde der Präsident der Johannes-Gutenberg-Universität, Georg Krausch, geehrt.

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Ebling: Mombacher Bub, Staatssekretär, OB, Innenminister

Der Preisträger des kommenden Jahres könnte weiter weg vom Bild eines typischen Ranzengardisten nicht sein: Der frühere Mainzer Oberbürgermeister und heutige Innenminister Michael Ebling (SPD) ist ausgesprochen schlank und ohne „Ranzen“, hätte mit seinen knapp zwei Metern Größe eher zu den „Langen Kerls“ gepasst. Ebling sei „en echte Meenzer Bub“ und in seiner Vaterstadt Mainz tief verwurzelt, „die Mainzer schätzen ihn als einen der Ihren, er ist ’nah bei de Leut'“, begründete die Ranzengarde die Wahl: „Er spricht ihre Sprache, trinkt auch mal gerne eine Schorle mit und repräsentiert unsere aufgeschlossene, fröhliche Lebensart aufs Beste.“

Michael Ebling im Oktober 2022 bei seiner Ernennung als designierter Innenminister von Rheinland-Pfalz. - Foto: gik
Michael Ebling im Oktober 2022 bei seiner Ernennung als designierter Innenminister von Rheinland-Pfalz. – Foto: gik

Ebling wurde am 27. Januar 1967 in Mainz geboren und wuchs im nördlichen Stadtteil Mainz-Mombach auf, wo er bis heute wohnt. Ebling studierte Jura an der Johannes-Gutenberg-Universität, nach seinem Abschluss machte Ebling eine Karriere in der SPD: Vom Ortsvorsteher in Mainz-Mombach führte ihn sein Weg in den Mainzer Stadtrat, hauptberuflich arbeitete er unter anderem als Grundsatzreferent für den damaligen Wissenschaftsminister Jürgen Zöllner (SPD). 2002 wurde er Sozialdezernent in Mainz, nach vier Jahren wechselte er in die Landespolitik, wurde ab 2006 Staatssekretär im Bildungsministerium unter Doris Ahnen (SPD).

2012 wurde Ebling zum Oberbürgermeister von Mainz gewählt, 2019 schaffte er nur knapp mit 55 Prozent die Wiederwahl gegen den parteilosen Newcomer Nino Haase – der ihn drei Jahre später im Amt beerbte, und damit eine 74 Jahre währende SPD-Dominanz in Mainz beendete. Ebling war 2022 nach dem Rücktritt von Roger Lewentz (SPD) wegen unhaltbarer Aussagen zur Flutkatastrophe im Ahrtal von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) zum Innenminister gemacht worden.

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Ranzengarde würdigt Ebling als „Homo politicus carnevalis“

Ausgerechnet im Jahr der Landtagswahl kürt die Ranzengarde damit einen Politiker der regierenden Sozialdemokraten zum Preisträger, und betont zur Begründung: Ebling sei „einer der profiliertesten Mainzer Politiker“ und habe zudem auch erfolgreich in der Fastnacht agiert: „Als närrischer Eisbrecher hielt er lange Jahre das Protokoll bei seinen ‚Bohnebeiteln‘, darüber hinaus ist er geschätzter Redner bei fastnachtlichen Anlässen“, lobt die Ranzengarde.

Der heutige Innenminister und damalige Mainzer OB Michael Ebling (SPD) 2019 bei einem Fastnachtsauftritt in der Bütt. - Foto: gik
Der heutige Innenminister und damalige Mainzer OB Michael Ebling (SPD) 2019 bei einem Fastnachtsauftritt in der Bütt. – Foto: gik

Aktuell bringt Ebling auf närrische Art „uns die Sorgen eines vertriebenen Flamingos nahe – und ist sich nicht zu schade, sich selbst zum Narren zu machen“, befindet die Ranzengarde weiter, und lobt: „Kurzum: Michael Ebling ist ein wahrer ‚Homo politicus carnevalis moguntiacus‘, ein Sympathieträger für unsere Vaterstadt Mainz und deshalb verdienter Preisträger des Ranzengardisten in der Kampagne 2026.“

Die Preisverleihung findet am 2. Januar 2026 im Großen Saal des Kurfürstlichen Schlosses zu Mainz statt. Die Ehrung erfolgt durch den Generalfeldmarschall der Ranzengarde, Thomas Thelen, sowie Ranzengarde-Präsident Lothar Both beim Großen Musikalischen Generalappel. Die Laudatio auf den zu Ehrenden hält der Preisträger des Vorjahres, Uni-Präsident Krausch. Wegen mehrerer Ausfälle, unter anderem während der Corona-Pandemie ist Ebling der 14. Preisträger des Ranzengardisten.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Verleihung des Ranzengardisten 2025 könnt Ihr ausführlich hier bei Mainz& nachlesen.