Das war’s dann wieder für ein Jahr mit der Rheinland-Pfalz Ausstellung, und die Messeleitung zieht nach den zehn Tagen ein zufriedenes Fazit – mit einem Haken: Die Sperrung der Schiersteiner Brücke habe die Besucherzahlen sinken lassen, sagte Messechef Sebastian Kreuser am Sonntag Mainz&. Zufrieden sei man trotzdem – und die neue Weinmesse RegioWein sei so gut angekommen, dass es 2016 eine zweite Auflage gibt. Probleme gibt es aber auch noch anderer Natur: Kreuser fordert Planungssicherheit auf der Messe für 2016.

RegioWein - Winzerin Katrin Dettweiler vom südlichsten Ende Rheinhessens - Foto: gik
RegioWein – Winzerin Katrin Dettweiler vom südlichsten Ende Rheinhessens – Foto: gik

Da deutet sich der Beginn einer wunderbaren neuen Weinmesse an, denn trotz teils mauer Verkaufszahlen – wie wir hörten – waren die Winzer dennoch zufrieden. „Toll, dass es sie gibt“, sagte Marika Kissel vom Saulheimer Weingut Kissel Mainz&. Das war mitten in der Messewoche, und auf der RegioWein herrschte – man kann es nicht anders sagen – gähnende Leere. Doch das schien die Winzer gar nicht so sehr zu stören: „Unsere Erwartungen waren nicht so hoch“, sagte Kissel weiter. Das Weingut steige gerade wieder in den Direktverkauf ein, das sei die RegioWein eine gute Gelegenheit, sich zu zeigen.

„Das Kaufverhalten ist nicht so groß, es ist aber ja auch das erste Mal“, sagte auch Standnachbarin Katrin Dettweiler aus Wintersheim. Die Leute seien begeistert, die Messe werde gut angenommen – man wolle wiederkommen. „Wir wollen den Mainzern mal bekannt machen, dass Dorn-Dürkheim noch zum Kreis Mainz-Bingen gehört“, betonte Gunter Eller augenzwinkernd. Der letzte Zipfel von Rheinhessen sei man – und da gebe es auch noch gute Weine.

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Aus der Pfalz war eigens Philipp Petri vom Herxheimer Weingut Petri gekommen – und beeindruckte mit tollen Rotweinen. Sich in Mainz zeigen, neue Kundenkreise erschließen – die Weinhauptstadt Mainz ist attraktiv für Winzer aus ganz Rheinland-Pfalz.

RegioWein - Bernd und Ilona Rieth von der Mosel - Foto: gik
Entwicklungsarbeit für die Mosel: Bernd und Ilona Rieth – Foto: gik

„Wir haben jeden Tag Entwicklungsarbeit geleistet“, sagte Bernd Rieth, der einer von zwei Mosel-Ständen inne hatte: „Wir waren überrascht, wie negativ das Image der Mosel ist.“ Süße Weine und die billig, mit deutscher „Gemütlichkeit“ holländischen Touristen serviert – von diesem Konzept leben immer noch eine ganze Reihe von Mosel-Weingütern, das wissen wir aus eigener Erfahrung.

„Es ist noch nicht ganz angekommen, dass die Mosel auch gute Weine hat“, sagte Moselwinzer Nummer zwei, Detlef Müller. Bei Müllers haben sie Weine in der berühmt-berüchtigten Lage Kröver Nacktarsch und zeigen, dass sie auch trockene Weine können. „Ich bin ein Riesling-Patriot“, schwärmte der Frankfurter Robert Rock, der sich gerade von den Müllerschen Weine bezaubern ließ.

RegioWein - Detlef und Kerstin Müller von der Mosel - Foto: gik
Werbung für Kröver Nacktarsch: Detlev und Kerstin Müller von der Mosel – Foto: gik

Eigens auf die Suche nach Mosel-Weinen sei er auf die RegioWein gekommen, erzählte Rock Mainz& und meinte gleich auch noch, dass junge Weintrinker unterschätzt würden. Das sehen wir übrigens auch so 😉 Nun habe er „den Mosel-Winzer seines Vertrauens“ gefunden und sei total glücklich. „Dem Wein fehlt zu oft die Geschichte dahinter, sagte Moselwinzerin Kerstin Müller. Den Wein beim Winzer zu erleben, schaffe Erinnerungen – und gebe „dem Wein ein Gesicht.“

Genau mit diesem Slogan hatte die Messegesellschaft Ram Regio für die neue Weinmesse geworben. „Das Konzept hat definitiv eingeschlagen“, sagte denn auch Messechef Kreuser am Sonntagabend Mainz&. Die Winzer wollten eigentlich alle wiederkommen, etwa 89 Prozent der insgesamt 750 Aussteller auch. 82 Prozent der Teilnehmer seien mit ihrem Besuch am Stand zufrieden gewesen. Das verwundert uns ein bisschen – denn es war nicht alles eitel Sonnenschein auf der diesjährigen Rheinland-Pfalz Ausstellung.

Leere Gänge am Mittwochnachmittag auf der Rheinland-Pfalz Ausstellung - Foto: gik
Leere Gänge am Mittwochnachmittag auf der Rheinland-Pfalz Ausstellung – Foto: gik

Die Besucherzahlen gingen um gut 3.000 bis 4.000 zurück, schätzte Kreuser am Sonntagabend. „Der Freitag war katastrophal“, sagte Kreuser, woran das gelegen habe – unklar. Vielleicht aus einer Mischung aus Sonnenfinsternis und gutem Wetter – und der Schiersteiner Brücke. „Uns fehlten die Besucher aus Wiesbaden, Rüdesheim und überhaupt der Rheinschiene“, sagte der Messe-Chef, etwa die Hälfte sei fern geblieben: „Ich hätte nie gedacht, dass uns die Schiersteiner Brücke Probleme macht – aber das hat sie.“

Tatsächlich war es selbst am späteren Samstagnachmittag auf der Messe ziemlich leer. Und die Aussteller betrieben fast schon Wegelagerei, jedenfalls konnte man an diversen Ständen gar nicht mehr in Ruhe schauen, ohne gleich bequatscht oder sogar regelrecht bedrängt zu werden. Schade, das machte den Messebesuch irgendwie unentspannt – ob das ein Zeichen von Besuchermangel war?

Will wiederkommen: Gunter Eller aus Rheinhessen - Foto: gik
Will wiederkommen: Gunter Eller aus Rheinhessen – Foto: gik

Kreuser zeigte sich insgesamt aber hochzufrieden mit dem Messeverlauf: „Wir werden wohl Zahlen wie 2013 haben, ich bin happy“, sagte er. Die Messe werde wohl über 70.000 Besucher haben, das sei prima. Und natürlich soll es auch eine 45. Ausgabe der Rheinland-Pfalz Ausstellung geben – vom 12. bis 20. März 2016.

Doch da gibt es ein Problem: Es sei ja eine Veränderung des Messegeländes geplant, doch deren Termin stehe noch nicht fest, sagte Kreuser – und ihm fehle die nötige Planungssicherheit. „Bis Ende Mai muss ich wissen, was aus dem Gelände wird“, forderte Kreuser – und hofft auf Antwort von der Mainzer Messegesellschaft sowie der Stadt Mainz. Na, da sind wir aber mal gespannt.

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