Das ganz große Verkehrschaos in Sachen Schiersteiner Brücke blieb am Montag ja aus, eine Entspannung war das aber natürlich überhaupt nicht. Und so feilen die Verkehrsplaner weiter an kleinen bis hin zu kleinsten Stellschrauben, um das Chaos jedenfalls nicht weiter anzuheizen. Die Stadt Mainz verschiebt deshalb Baustellen und sucht nach Wegen, den Verkehr rund um die Theodor-Heuss-Brücke zu optimieren.

Theodor-Heuss-Brücke mit Verbotsschild Motorrad und Auto - Foto gik
Die Theodor-Heuss-Brücke von Kastel aus – das Verbotsschild gilt für den Bereich unter der Brücke. Passt aber irgendwie… – Foto: gik

Die Leistungsfähigkeit der Innenstadtbrücke liege nach neuesten Erkenntnissen nämlich eigentlich sogar über dem derzeitigen Verkehrsaufkommen, teilte Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) am Montag mit. Und so sei auch nicht die Brücke selbst mit ihren vier Fahrspuren das Nadelöhr – sondern eben seine Zu- und Abfahrten.

Das glauben wir sofort und verweisen direkt mal auf den Kasteler Kreisel. Der ist ja eigentlich gut zu befahren, doch genau hier gehen die zwei Spuren der Brücke in nur eine über, die geradeaus führt. Die Folge: langer Stau auf der linken Fahrspur, und wer trotzdem eigentlich verkehrstechnisch richtig auf der rechten Spur bis zum Kreisel rollt, muss mit wütenden Blicken der anderen Verkehrsteilnehmer rechnen.

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Umgekehrt in Richtung Mainz ballen sich Verkehrsteilnehmer aus drei Richtungen auf den Auffahrten. Ist man erst einmal auf der Brücke, geht es relativ flott, aber bis dahin… Die Polizei war vergangene Woche denn auch schon auf beiden Seiten der Brücke angerückt, um die Verkehrsströme auf und von der Brücke zu lenken. Und wahrscheinlich auch, um weitere Handgreiflichkeiten unter den Verkehrsteilnehmern vorzubeugen, waren sich doch zwei Autofahrer gegenseitig an die Gurgel gegangen.

Stau auf der Brücke von Kastel nach Mainz - Foto: S. Babst
Stau auf der Brücke von Kastel nach Mainz – Foto: S. Babst

Eine Arbeitsgruppe der Verkehrsverwaltungen von Mainz und Wiesbaden prüfe zudem gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben MVG und ESWE sowie der Polizei „aktuell weitere Optimierungsmöglichkeiten“, teilte Eder mit. Vielleicht können die mal die dämliche weiße Mauer abtragen, die von Mainz kommend die Sicht auf den Kreisel behindert… Würden hier die Autos nicht mehr stoppen, wäre in Sachen Verkehrsfluss viel gewonnen.

Ansonsten setzt die Stadt weiter auf die Begrenzung des in die Innenstadt fahrenden Verkehrs. So soll vor allem verhindert werden, dass auch Kreuzungen zugestaut werden, denn dann geht auch bei den Bussen und Bahnen nichts mehr. Und die brauchen wir doch gerade so dringend.

„Das werden harte Wochen bis Ostern“, warnte Eder, doch „die Stadt tut alles, um in den Grenzen des Möglichen und Machbaren für Entlastung zu sorgen.“ So wurde ja an der Saarstraße die Verengung auf nur eine Spur wegen dem Bau der Mainzelbahn gestrichen – es bleiben zwei Spuren, obwohl sich durch die Verschiebung der Zeitplan der Mainzelbahn nach hinten verschiebt.

Theodor-Heuss-Brücke unter Wasser - Graffiti Kastel 2014
Düstere Brückenträume hatten 2014 schon die Sprayer beim Meeting of Styles unter der Theodor-Heuss-Brücke… – Foto: gik

Auch eine nach Fastnacht geplante Sanierung einer Bushaltestelle in der Rheinstraße werde „vorläufig nicht angegangen, da diese ebenfalls mit der Sperrung einer Fahrspur verbunden gewesen wäre“, hieß es von der Verkehrsdezernentin.

Allerdings gebe es Bauarbeiten, die man einfach nicht verschieben könne, weil es sonst deutlich teurer werde. Dazu zählten etwa Gleiserneuerungsmaßnahmen im Bereich der Hattenbergstraße sowie die Anbindung des Baugebietes in der Mombacher Straße an das Versorgungsnetz. Auch bereits begonnene Leitungsverlegungen in der Marienborner Straße in Mainz-Bretzenheim sollen deshalb fortgeführt werden.

„Natürlich können wir nicht die Brücke ersetzen“, räumte Eder ein, aber man könne doch zumindest „Steine aus dem Weg räumen, die den Verkehrsfluss zusätzlich behindern.“ Und das tue man, „jeden Tag aufs Neue.“ Wenn Ihr übrigens selbst noch eine kreative Idee habt – nur her damit! Wir leiten die dann gerne weiter.

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