Schock am Bruchweg: Die Stadt Mainz hat die Eissporthalle mit sofortiger Wirkung schließen lassen, das teilte der Förderverein mit. Grund sind erhebliche Schäden am Hallendach, die Hallendecke der Eissporthalle sei nicht mehr sicher genug für die Eisläufer, teilte die Stadt Mainz mit: Eine Eröffnung der Eissporthalle wie geplant am 30. September zur Saison 2023/2024 sei daher “keinesfalls möglich.” Am Bruchweg zeigte man sich geschockt – schon früher hatten die Betreiber “eisige Zeiten” in der Zusammenarbeit mit dem Mainzer Sportdezernenten Günter Beck (Grüne) beklagt.
Die Eishalle am Bruchweg in Mainz hat eine lange Tradition: Bereits 1979 wurde hier die erste Eissporthalle gebaut, seit 2008 ist die Eissporthalle im Besitz der Stadt Mainz und wird von der Eishallen am Bruchweg GmbH gemanagt. Nach Angaben der Homepage zieht es jährlich bis zu 70.000 Besucher auf das Eis am Bruchweg, elf Vereine trainieren in der Halle, darunter Eishockey, Eiskunstlauf, Eistanz und Eisstockschießen, für Besucher gibt es Eis-Discos und andere Aktionen.
Doch nun steht die Eishalle womöglich vor dem endgültigen Aus: Am Montag teilte die Stadt Mainz überraschend mit, es gebe “leider unerfreuliche Entwicklungen”, die Eissporthalle könne nicht wie eigentlich geplant am 30. September 23023 in die neue Saison starten. Die Stadt habe die Halle “bis auf Weiteres geschlossen”, klagte der Förderverein “Eissport für Mainz” kurz darauf: Die Stadt habe die Entscheidung noch vor dem Vorliegen eines Baugutachtens getroffen.
“Erkennbare Schäden am Hallendach”: Eissporthalle geschlossen
Tatsächlich kämpft die Eishalle in Mainz schon länger um ihre Zukunft: Im November 2022 gab es einen Sponsorenlauf, im April 2023 ein Eishockey-Benefizspiel für den Erhalt der Halle. Der Betrieb sollte eigentlich bis 2024 gesichert sein, doch Anfang 2023 hatte “die städtische Bauaufsicht im Zuge der wiederkehrenden Prüfung einen aktuellen Standsicherheitsnachweis für die Halle gefordert”, wie die Stadt Mainz selbst mitteilte. Wegen “erkennbarer Schäden am Hallendach” wurde ein Gutachter für Holzbau eingeschaltet.
Wie die Stadt nun selbst einräumt, liegt das Gutachten selbst noch gar nicht vor. “Eine erste Einschätzung des Gutachters besagt jedoch, dass die Hallendecke der Eissporthalle aufgrund von massivem Wassereintrag nicht mehr sicher genug für Eisläuferinnen und Eisläufer ist”, teilte die Stadt weiter mit. Sicherheit gehe vor, deshalb sei eine Eröffnung der Eissporthalle am 30. September zur Saison 2023/2024 “keinesfalls möglich.”
Es müsse nun erst das abschließende Gutachten zu den Schäden am Dach vorliegen, dann könne man entscheiden, welche Maßnahmen möglich und erforderlich seien, um das Dach zu reparieren und die Eissporthalle betriebssicher zu machen, so die Stadt weiter. Derzeit führe die Stadtverwaltung Gespräche mit dem Betreiber und mit dem Förderverein der Eissporthalle sowie mit dem Gutachter über mögliche Lösungen für den Eissport.
Förderverein: “Absolutes Desaster für Eissport in Mainz”
Beim Förderverein der Eishalle zeigte man sich dennoch geschockt: “Das ist ein absolutes Desaster für den Eissport in Mainz”, sagte der 1. Vorsitzende des Fördervereins, Nick Pawolleck. Auch die Eissportvereine seien “aus allen Wolken gefallen”, es drohe ein Kahlschlag für eine ganze Sportsparte. “Wenn es jetzt keine schnellen Alternativen für den Eissport gibt, stirbt eine ganze Sportsparte in Mainz, das wäre der Anfang vom Ende”, warnte Pawolleck: “Die ganze Nachwuchsarbeit im Eishockey und auch im Eiskunstlauf wäre zunichte gemacht, wenn wir keine Lösung finden.”
Die Attraktivität einer Eislaufhalle für die Stadt Mainz und Umgebung sei “gar nicht zu vernachlässigen”, betonte Pawolleck weiter. Viele Schulen, Kinder und Jugendliche und Familien, die zum öffentlichen Publikumslaufen kämen, hätten dann keine solche Möglichkeit mehr. “Gerade jetzt nach Corona wollen die Menschen wieder raus und Dinge erleben”, sagte Pawolleck weiter: “Eine Eishalle gehört hier unbedingt dazu und bietet sehr viele Möglichkeiten.” Auch die vielen Projekte des Fördervereins wie Schulsport auf dem Eis, Inklusion für Rollstuhlfahrer und Integration für Flüchtlinge stünden nun vor dem Aus.
Es gebe “eine jahrzehntelange Vernachlässigung und einen enormen Sanierungsstau” bei den Sportstätten, klagte der Fördervereinschef in allgemeiner Form weiter. Seitens der Politik würden einfach keine ausreichenden Mittel zur Verfügung gestellt. “Jetzt sind die Verantwortlichen gefragt eine adäquate Lösung für alle Beteiligten zu schaffen”, forderte er, und bestätigte, man stehe im Kontakt mit dem Gutachter, den zuständigen Ämtern sowie Sportdezernent Beck. “Wir versuchen gemeinsam mit den vorgenannten Beteiligten eine Lösung zu finden”, sagte Pawolleck weiter.
“Frostige Stimmung” zwischen Stadt Mainz und Eishalle?
Allerdings ist die Stimmung zwischen Stadtverwaltung und Eishalle wohl schon länger angespannt: Im November 2022 verwahrte sich Dezernent und Bürgermeister Beck noch per Pressemitteilung gegen den Eindruck, es herrsche “eine frostige Stimmung” im Verhältnis. Es treffe auch nicht zu, dass seit dem Abgang von Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) “die Gespräche mit der Verwaltung in Sachen zukünftiger Entwicklung des Eissports in Mainz ins Stocken geraten sein sollen”, sagte Beck weiter.
Doch gleichzeitig machte der Bürgermeister und Sportdezernent auch klar: Eine aktuelle Untersuchung der Bausubstanz der bestehenden Eishalle halte als Ergebnis “den Abriss der Halle für notwendig, sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus energetischen Gründen.” Die weitere Zukunft der Eissporthalle ist nun mehr fraglich – 2024 steht zudem auch noch die Frage nach den künftigen Betreibern der Halle auf der Tagesordnung.
Info& auf Mainz&: Die Eishalle am Bruchweg findet Ihr hier im Internet , die Seite des Fördervereins “Eissport für Mainz” genau hier.