Die einen lieben sie als schnelle Flitzer in der Innenstadt, die anderen sehen sie als Ärgernis, die gerne im Wege herumstehen: E-Scooter. Seit Sommer 2019 gehören sie zum Stadtbild von Mainz, doch beim Abstellen landen die Elektro-Flitzer viel zu oft mitten auf dem Gehweg als gefährliches Hindernis für Fußgänger oder Rollstuhlfahrer. Die Mainzer FDP hatte deshalb Ende April einen Wettbewerb ausgerufen und suchte „den schlechtesten E-Scooter-Stellplatz“. Nun wurde der Sieger gekürt – ein unerwarteter Gast.

Siegerfoto 1: E-Scooter blockiert Gehweg in der Mainzer Oberstadt. - Foto: Brian Huck
Siegerfoto 1: E-Scooter blockiert Gehweg in der Mainzer Oberstadt. – Foto: Brian Huck

Der grüne Scooter blockiert praktisch den gesamten Gehweg, „hier hätte ein Rollstuhlfahrer massive Probleme“, sagt FDP-Fraktionschef David Dietz. Weil der Scooter den Platz massiv einschränkt, müsste ein Passant auf die angrenzenden Lüftungsgitter ausweichen, für Menschen mit Rollstuhl oder Rollator kann hier schnell Endstation sein. Genau deswegen hatte Dietz Ende April einen Foto-Wettbewerb ausgerufen: „Wir suchen den schlechtesten E-Scooter-Stellplatz.“

„An vielen Stellen haben wir echt massive Schwierigkeiten, wenn Scooter den Platz für Kinderwägen, Rollator oder Rollstühle versperren“, kritisierte Dietz. Deshalb suchte die FDP Fotos von stark im Weg stehenden Scootern, der Hintersinn dabei: Die FDP fordert, feste Sammel-Stellplätze für E-Scooter im Stadtgebiet von Mainz auszuweisen und verbindlich zu etablieren. Ein entsprechender Antrag wurde auch im Mai 2022 vom Mainzer Stadtrat verabschiedet, passiert ist seither indes nichts, klagte Dietz im April.

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Beschluss im Stadtrat für Sonderabstellzonen schon im Mai 2022

„Genau vor einem Jahr hatten wir die Stadtratssitzung, in dem der Antrag auf der Agenda stand“, unterstrich Dietz am Donnerstag nun noch einmal: „Wir wollen mit unserer Aktion etwas Druck und Dampf machen, es muss sich jetzt etwas bewegen.“ Von Seiten der Stadtverwaltung heiße es stets, „man sei dran, aber die Ergebnisse sind nicht richtig ersichtlich, auch ein Zeitplan wird bisher nicht genannt“, kritisierte er.

FDP-Stadtrat David Dietz (links) und Grünen-Stadtrat Brian Huck bei der Preisverleihung. - Foto: gik
FDP-Stadtrat David Dietz (links) und Grünen-Stadtrat Brian Huck bei der Preisverleihung. – Foto: gik

Aus Sicht der FDP sei ein Vorgehen wie ein komplettes Verbieten der Scooter der falsche Weg. „Wir glauben, die Scooter gehören zu einem attraktiven Verkehrsmix dazu“, betonte Dietz: „Wir möchten, dass sie weiter erhalten bleiben, aber wir wollen es strukturierter gestalten.“ Inzwischen habe die FDP auch bereits erste Gespräche mit Anbietern von E-Scootern geführt, „das war hochinteressant, was da alles machbar ist“, berichtete Dietz.

Im Rahmen des Foto-Wettbewerbs seien ihm schließlich etwa 15 Fotos zugesandt worden, teilweise auch aus dem Ausland, berichtete der Fraktionschef im Mainzer Stadtrat weiter. Eindeutiger Sieger sei indes ein Kollege gewesen: Brian Huck, Ortsvorsteher der Mainzer Altstadt und Stadtrat der Grünen. Huck reichte das Foto des Scooters quer auf dem Gehweg ein, sowie ein weiteres, bei dem ein Scooter genau die Querung eines Radweges am Gautor blockiert.

Siegerfoto 2: Ein E-Scooter blockiert genau die Durchfahrt eines Radwegs. - Foto: Brian Huck
Siegerfoto 2: Ein E-Scooter blockiert genau die Durchfahrt eines Radwegs. – Foto: Brian Huck

„Ich musste gar nicht weit laufen, um die Beispiele zu finden“, berichtete Huck. Das erste Foto habe er ganze vier Meter von seiner Haustür entfernt gemacht. Mehrmals wöchentlich ärgere er sich über falsch abgestellte Scooter, berichtete der Ortsvorsteher weiter: „Ich laufe oft die Gaustraße hinauf, und genau dort bietet sich die Scooter-Nutzung ja an – aber die Bürgersteige sind auch sehr eng.“ Das Abstellen der kleinen Flitzer werde hier schnell zum Problem. Huck hat nun einen Einkaufsgutschein in Höhe von 50,- Euro gewonnen – mehr aber hoffen die beiden Stadträte, dass sich in Sachen Sonderabstellzonen jetzt endlich etwas tut.

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