Seit Jahren wird in Deutschland um die Frage gestritten, ob die private Böllerei an Silvester noch zeitgemäß ist – oder verboten gehört. Umweltverbände machen jedes Jahr wieder die hohe Feinstaubkonzentration in der Luft gelten, Tierschutzvereine den Horror für Tiere, und Umweltschützer generell die Belastung durch Müll und Dreck. Nun geht die Stadt Wiesbaden einen neuen Weg: Erstmals soll es an Silvester in diesem Jahr kein großes Feuerwerk am Wiesbadener Kurhaus mehr geben – sondern stattdessen eine „musikalische Licht-Inszenierung“.
Die Silvestergala im Wiesbadener Kurhaus ist Tradition, Tradition hat auch das große Feuerwerk zum Jahreswechsel, doch genau das will die Stadt Wiesbaden nun ändern: Eine künstlerische Lichtershow, von Musik untermalt, soll die Gäste in diesem Jahr ins neue Jahr begleiten. Die Lichter-Inszenierung werde „ein modernes und beeindruckendes visuelles Erlebnis“ werden, verspricht die Wiesbadener Bürgermeisterin und Umweltdezernentin Christiane Hinninger (Grüne) – und dazu sei sie auch noch „eine verantwortungsvolle, umweltbewusste Alternative zu traditionellen Feuerwerken.“
Die Show, die das Kurhaus in einem anderen Glanz erstrahlen lassen soll, werde musikalisch begleitet und dauere etwa zehn Minuten, sagte Martin Michel, Geschäftsführer der Wiesbaden Congress & Marketing GmbH. Unterstützt und inhaltlich umgesetzt werde die Inszenierung von der Wiesbadener Firma Audience. Nähere Angaben zum Konzept machte die Stadt nicht, ebenso wenig zu den Kosten für die neue Show.
Wiesbaden setzt auf Licht-Inszenierung mit Musik statt Feuerwerk
„Die Vorfreude auf diesen außergewöhnlichen Start ins neue Jahr ist groß“, betonten Hinninger und Michel hingegen: „Durch die Kombination von visueller Kunst, modernster Technologie und einem nachhaltigen Ansatz wird das Kurhaus Wiesbaden in einem neuen Licht erstrahlen.“ Der wesentliche Vorteil der Licht-Inszenierung sei die bessere Umweltverträglichkeit, führte Hinninger weiter aus, das sei in Zeiten des Klimawandels „von enormer Bedeutung.“
Im Gegensatz zu herkömmlichen Feuerwerken verursache die Lichtershow eine geringere Verschmutzung und keinen Ausstoß von schädlichen Emissionen, wie etwa Feinstaub. „Die Forderung nach einem Feuerwerk-Ersatz in Zeiten des Klimawandels wurde in den letzten Jahren immer lauter“, unterstrich Hinninger. Auch in Mainz hatte es schon diverse Forderungen zum Verbot privater Böllerei gegeben, die Deutsche Umwelthilfe fordert seit Jahren einen Verzicht zugunsten einer zentralen Veranstaltung.
Laut Umweltbundesamt werden jährlich rund 2.050 Tonnen Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern freigesetzt, der größte Teil davon in der Silvesternacht. Diese Menge entspricht in etwa einem Prozent der gesamt freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland. „Durch den Verzicht auf pyrotechnische Effekte leisten wir ebenso einen wichtigen Beitrag zum Tierschutz, sind doch sowohl Haus- als auch Wildtiere alljährlich den Böllern ausgesetzt“, sagte Hinninger weiter. Ebenso reduziere die Stadt so den bei konventionellen Feuerwerken anfallenden Plastikmüll.
Info& auf Mainz&: Mehr zur Debatte um ein Verbot privaten Feuerwerks an Silvester lest Ihr hier bei Mainz&.