Wenn es um Leistungen in der Gesellschaft geht, stehen oft Männer im Vordergrund, geht es um Unternehmenschefs, Politiker, Professoren, Büttenredner. Dabei ist das bestenfalls die halbe Wahrheit: Frauen leisten großartiges, sie sind Erfinderinnen, Ingenieurinnen, Wissenschaftlerinnen, Winzerinnen und Gesangsstars, Comedians und Chefvolkswirtinnen. Mainz&-Chefin Gisela Kirschstein hat anderthalb Jahre lang spannende Frauenpersönlichkeiten in Mainz und dem ganzen Rhein-Main-Gebiet aufgespürt, sie hat sie interviewt und porträtiert – Ende 2018 wurde daraus das Buch „Starke Frauen Porträts“. Und das könnt Ihr nun persönlich und ganz hautnah erleben: Am Mittwoch, den 29. Mai, findet im Weinhaus Michel die Lesung „Starke Frauen“ statt – und unser Gast ist niemand Geringeres als Margit Sponheimer.

So kennt man sie: Margit Sponheimer auf der Fastnachtsbühne mit dem Rosenmond, unter dem sie geboren ward. – Foto: gik

Die Grande Dame der Mainzer Fastnacht wurde 2018 75 Jahre alt, und zu diesem Anlass machte sie die Stadt Mainz zur Ehrenbürgerin der Landeshauptstadt. Kein Wunder: Niemand hat Mainz und sein Lebensgefühl so in die Welt hinaus getragen und bekannt gemacht, wie Margit Sponheimer. Geboren am 7. Februar 1943 in Frankfurt, wuchs Margit Sponheimer in Mainz auf, machte eine Lehre als Groß- und Einzelhandelskaufmann – Karriere machte sie in der Fastnacht.

Von 1964 an trat sie bei „Mainz bleibt Mainz“ als Sängerin auf, sie war die erste Frau überhaupt, die auf einer Fastnachtsbühne sang. Und wie sie das tat: 1965 hatte sie mit „Gell, Du hast mich gelle gern“ ihren ersten großen Hit, über Nacht wurde „die Margit“ zum Star und zur gefeierten Sängerin. Dass sie als Frau solo auftrat und sang, war eine Sensation. „Ich habe die Tür aufgemacht in dieser Männerdomäne“, sagt Sponheimer heute selbstbewusst. „Wähle 06131“, „So wie mein Papa“, mit immer neuen Hits sang sich „Es Margittche“ in die Herzen der Zuschauer, mit „Am Rosenmontag bin ich geboren“ wurde sie unsterblich – den Song kennt man heute in ganz Deutschland und sogar darüber hinaus.

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Margit Sponheimer im November 2017 mit Mainz&-Chefin Gisela Kirschstein. – Foto: gik

In den 1980er Jahren tourte die Sponheimer durch die Bühnen der Republik, 1998 sagte sie der Fastnacht adé und ging zum Volkstheater Frankfurt als Schauspielerin. Bis heute steht sie immer wieder auf den Brettern, die definitiv ihre Welt sind, zuletzt etwa im Gutenberg Musical in Mainz. Geheiratet hat sei erst spät, Bühne und Ehe – das war in ihrer Jugendzeit unvereinbar. „Freiberufler, Frau, nicht verheiratet, das war ich“, sagt la Sponheimer heute. Es waren diese überraschenden Facetten ihres Lebens, in die Margit Sponheimer Mainz&-Chefin Gisela Kirschstein einen tiefen Einblick für das Porträt gewährte, das nun im Buch „Starke Frauen“ zu lesen ist.

30 starke Persönlichkeiten hat Gisela Kirschstein im Laufe von anderthalb Jahren aufgespürt und besucht. Da ist die Chefvolkswirtin der Hessischen Landesbank, die Islamismus-Professorin Susanne Schröter und die heutige Staatssekretärin Ayse Asar, damals Kanzlerin der Hochschule Rhein-Mainz. Da sind aber auch Weinköniginnen und Winzerinnen, eine Fluglotsin und eine Nonne. Die Kapitänin und Chefin der Schifffahrtslinie Rössler lud Gisela Kirschstein auf eines ihrer Schiffe, die Leiterin der Justizvollzugsanstalt Wiesbaden öffnete die Türen ihres Gefängnisses.

Das Porträt von Margit Sponheimer findet sich in dem Buch „Starke Frauen Porträts“ als eines von 30 spannenden Porträts von Frauen auf Mainz und dem Rhein-Main-Gebiet. – Foto: gik

Astrid Michel, Chefin des Weinhauses Michel, erzählte, wie sie von der Floristin zur Sommelière wurde, Julia von Dreusche, wie sie N’Eis gründete und Comedian Woody Feldmann, wie sie entdeckt wurde. In den Gesprächen ging es um Meteorologie und Salafismus, um Wein, Kinder und Schweizer Käse. Auf dem Rheinschiff und im Kuhstall diskutierten wir Gleichberechtigung und männliche Vorurteile, 100 Jahre Frauenwahlrecht und wie frau ihren Mann steht.

Viele der Frauen waren die ersten in ihrem Job oder arbeiten bis heute allein unter Männern – das Buch will auch zeigen, was Frauen leisten, und dass das leider noch immer nicht selbstverständlich ist. Heraus kamen Portraits, die Mut machen, die starke Powerfrauen zeigen – manchmal auf High Heels -, die allen Widrigkeiten zum Trotz Träume und Ziele realisieren, Kinder und Karrieren vereinbaren und am Ende selbst zu Vorbildern werden. So gestalten Frauen Gesellschaft, Wirtschaft und Alltag mit, oft leise und selbstverständlich und nicht im Rampenlicht – genau darauf will das Buch ein Schlaglicht werfen.

Und weil wir das gerne immer wieder tun, könnt Ihr den Geschichten hinter den Geschichten, den Porträts und ihrer Entstehung am Mittwoch, den 29. Mai 2019, ganz hautnah nachspüren. Im Weinhaus Michel wird Autorin Gisela Kirschstein das Buch vorstellen, verschiedene Porträts lesen und von den Hintergründen erzählen. Und eine ganz besondere Ehre ist es uns, dass Margit Sponheimer dabei unser Gast sein wird: Die 76-Jährige wird aus ihrem Leben erzählen.

Info& auf Mainz&: Autoren-Lesung „Starke Frauen“ am Mittwoch, 29. Mai 2019, um 19.30 Uhr mit Gast Margit Sponheimer im Weinhaus Michel in der Jakobsbergstraße im „Keller für Kenner“. Einlass ist ab 18.30 Uhr, der Eintritt kostet 12,- Euro – Karten gibt es hier beim Weinhaus Michel oder auch einfach per Email unter info(at)michel-wein.de. Das Buch „Starke Frauen-Portraits – 30 außergewöhnliche Frauen aus Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft“ von Gisela Kirschstein ist im Axel Dielmann-Verlag erschienen und kostet 18,- Euro (Hardcover mit Lesebändchen). Bestellen könnt Ihr es direkt beim Axel Dielmann-Verlag oder in jeder guten Buchhandlung – oder bei der Lesung am 29. Mai 2019 kaufen.

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