Der Ausbau des Mainzer Straßenbahnnetzes wurde ja im Juni 2020 von den Ampel-Fraktionen im Mainzer Stadtrat beschlossen, nach Binger Straße und Innenstadtring startet nun das Beteiligungsverfahren für Teil drei: den Bau einer Straßenbahnverbindung zum neuen Heiligkreuz-Viertel. Die neue Trasse soll das neue Wohnquartier zwischen Oberstadt und Mainz-Weisenau an die Innenstadt anbinden, spannend wird die Frage: Wo genau soll die Trasse verlaufen? Genau dazu findet am Donnerstag eine Informationsveranstaltung statt – sie ist auch der erste Schritt im Beteiligungsverfahren für die Bürger.

Das Straßenbahnnetz in Mainz soll weiter ausgebaut werden. - Foto: gik
Das Straßenbahnnetz in Mainz soll weiter ausgebaut werden. – Foto: gik

Im Juni 2020 hatte der Mainzer Stadtrat mit den Stimmen von Grünen, SPD und FDP einen groß angelegten Ausbau des Mainzer Straßenbahnnetzes beschlossen. Vor allem drei Teilbereiche stehen dabei im Fokus: Der Bau der Querspange über die Binger Straße, der Bau eines Innenstadtrings durch die Mainzer Neustadt sowie eben eine neue Verbindung zum Wohnquartier Heiligkreuz-Viertel. Bei der Binger Straße wurden gerade die Planungsunterlagen beim Landesbetrieb Mobilität eingereicht, Baustart könnte hier 2024 sein.

Beim Innenstadtring gestaltet sich die Sache deutlich schwieriger: Hier wird vor allem noch um die Trasse gerungen. Zur Wahl stehen nämlich drei Varianten, um die Straßenbahn vom Dom in die Neustadt rollen zu lassen: eine Trasse durch die Hindenburgstraße – was die Bäume dort gefährden würde – eine über die Wallaustraße, und schließlich eine über die Rheinallee. Besonders an der Trasse durch die Hindenburgstraße gibt es scharfe Kritik, würde eine Straßenbahn hier doch die Platanenallee gefährden, zudem müsste die Tram dann quer über den Goetheplatz rollen – unter anderem die Mainzer Linke ist vehement dagegen.

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Planungen für Bau des Trasse zum Heiligkreuz-Viertel starten

Entlang der Rheinallee könnte zudem endlich das neue Wohnquartier am Zollhafen besser an den ÖPNV angebunden werden, allerdings ist die Straße bereits heute extrem stark mit Autoverkehr belastet. Eine Entscheidung ist bislang nicht gefallen, derzeit wird an Vorplanungen und einer Machbarkeitsstudie gearbeitet, so die Mainzer Mobilität auf ihrer Homepage zum Straßenbahnausbau.

Varianten des Straßenbahnausbaus durch die Mainzer Neustadt. - Foto: gik
Varianten des Straßenbahnausbaus durch die Mainzer Neustadt. – Foto: gik

Derweil werden aber schon die Planungen für die dritte Trasse gestartet, die zum Heiligkreuz-Areal – doch auch hier gab es im Vorfeld Ärger: Die frühere Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) hatte einen Trassenvorschlag ausgerechnet durch die Schrebergärten in der Oberstadt vorgesehen, dagegen hagelte es Protest. Inzwischen sehen die Grafiken auf der Seite zum Planungsstand gar keine Trasse mehr vor, stattdessen wird ein weiter Korridor zwischen Weisenau und der Geschwister-Scholl-Straße angegeben.

„Im Zuge der Anbindung des Heiligkreuz-Viertels werden weitere Erschließungspotenziale im Bereich Oberstadt, Weisenau und Hechtsheim-Ost in die Untersuchungen aufgenommen“, heißt es nun – genauere Details will die Mainzer Mobilität am Donnerstag, den 30. März 2023 auf einer Informationsveranstaltung bekanntgeben. Ab 18.00 Uhr findet eine Online-Veranstaltung statt, die gleichzeitig den Auftakt zum Beteiligungsprozess der Mainzer Bürger markiert. Projektverantwortliche der Mainzer Mobilität und der Stadt Mainz werden an diesem Abend von „über den aktuellen Sachstand informieren, Anregungen der Bürgerinnen und Bürger entgegennehmen und Fragen beantworten“, heißt es vorab.

Modell des Heiligkreuz-Wohnquartiers. - Foto: gik
Modell des Heiligkreuz-Wohnquartiers. – Foto: gik

Im Heiligkreuz-Viertel entsteht seit 2017 zwischen Hechtsheimer Straße und Heiligkreuzweg ein neues Quartier mit rund 2.000 Wohnungen für etwa 6.000 Einwohner – für das Quartier wurden weniger Parkplätze geplant, das Quartier soll weitgehend begrünt und autofrei sein. Mitten auf dem 34 Hektar großen Gebiet soll eine Stadtbus-Haltestelle eingerichtet werden, die neue Straßenbahnstrecke zur Mainzer Innenstadt soll aber zusätzlich „entscheidend zur Attraktivität des Heiligkreuz-Viertels beitragen.“ Man rechne zudem „mit positiven Effekten“ für zahlreiche weitere Anwohner von Weisenau und der Mainzer Oberstadt.

Auch der Ortsvorsteher der Mainzer Oberstadt, Daniel Köbler (Grüne), ruft die Bürger zur Beteiligung auf: „Ich bin gespannt auf die Ideen und Vorschläge der Bewohner der Oberstadt“, sagte Köbler. Die Beteiligung ermögliche „ein demokratisches und transparentes Verfahren, das stärkt das gesellschaftliche Miteinander und die Identifikation mit dem Stadtteil.“ Die Straßenbahn biete eine große Chance zur besseren Anbindung der Oberstadt durch den ÖPNV und somit zur Reduzierung von Durchgangsverkehr.

Info& auf Mainz&: Die Online-Auftaktveranstaltung zum Beteiligungsverfahren Straßenbahnausbau Heiligkreuz-Viertel findet ausschließlich digital statt, und zwar am Donnerstag, den 30. März 2023. Los geht es um 18.00 Uhr, die Dauer ist bis 20.00 Uhr angegeben, den Livestream findet Ihr über die Website www.m-wie-zukunft.de oder via OK:TV Mainz. Achtung: Livestream am besten über Facebook, genau hier ansehen!