Es geht voran am Taubertsbergbad, nach der Ankündigung der Insolvenz des bisherigen Betreibers Deyle Anfang September, werden nun die Weichen für das Insolvenzverfahren gestellt. Am Montag wurde bei einem Termin im Taubertsbergbad bekannt: Das offizielle Insolvenzverfahren wird Anfang November eröffnet. Am Montag wurde zunächst einmal das Lehrschwimmbecken wiedereröffnet, das zweite Schwimmbecken im Hallenbad war wegen defekter Fliesen monatelang gesperrt. Nun darf hier wieder geschwommen werden – die Kosten für die Renovierung übernahm die Stadt. Das Ziel: Das Bad für die Besucher attraktiv halten, damit der Betrieb weiter gehen kann.

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Auch im Lehrschwimmbecken des Taubertsbergbades darf nun wieder geschwommen werden: die Sanierung kommt voran – Foto: Taubertsbergbad

„Wir hatten versprochen, das Lehrschwimmbecken nach den Herbstferien rechtzeitig zum Schulbeginn wieder in Betrieb nehmen zu können, das ist uns gelungen“, sagte Stadtsprecher Marc André Glöckner auf Mainz&-Anfrage nach dem Termin. Das Becken wurde repariert, die Fliesen erneuert, die Arbeiten wurden  von der Gebäudewirtschaft Mainz ausgeführt. Damit sei der größte Mangel im Bad behoben, nun sollten sukzessive die weiteren Mängel folgen, sagte Glöckner. Als nächstes sollen so etwa marode Duschköpfe ausgetauscht, ein Zeit- und Maßnahmenplan erstellt werden. Oberstes Ziel sei, „dass das Bad offen bleibt und der Betrieb weiter besteht“, betonte er.

Anfang September war bekannt geworden, dass Schwimmbadbetreiber Uwe Deyle Insolvenz anmelden musste. Schon seit Monaten hatten sich die Mängel im Bad gehäuft: Defekte Duschen und Spinde, kaputte Fliesen, defekte Anlagen – die Mängelliste war lang, Deyle investierte offenbar schon seit geraumer Zeit nicht mehr in den Erhalt des Bades. Die Stadt war sauer, man habe aber keine Handhabe gehabt, sagt Sportdezernent und Bürgermeister Günter Beck (Grüne). Die Insolvenz wurde deshalb fast schon mit Erleichterung aufgenommen: Endlich ist der monatelange Stillstand samt Abtauchen des Betreibers beendet, die Lage immerhin klar.

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Bei der Stadt hat seither offenbar die Suche nach einem neuen Betreiber begonnen, wie Mainz& Anfang Oktober berichtete. Glöckner sagte dazu nun auf Mainz&-Anfrage, im Vordergrund stehe vor allem ein zukunftsfähiges Betreibermodell zu finden. Eher unwahrscheinlich sei, dass das Bad wieder vollständig zurück in städtische Hand gehe. „Denkbar ist, dass man mit einem Privaten ein Konstrukt findet oder mit einer stadtnahen Gesellschaft“, sagte der Stadtsprecher. Theoretisch denkbar ist zwar auch noch, dass Deyle selbst nach der reinigenden Insolvenz weitermacht, das ist praktisch aber kaum vorstellbar: Das Tischtuch zwischen dem Betreiber und der Stadt ist ziemlich zerschnitten, blieb Deyle zuletzt doch auch die Pacht schuldig und verhielt sich offenbar auch sonst nicht sonderlich kooperativ.

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Schöne neue Taubertsbergwelt – lange ist es her… – Fotos: Taubertsbergbad

Die Stadt wolle deshalb jetzt erst einmal in den kommenden Monaten die Zahlen sichten und die Wirtschaftlichkeit des Bades bewerten, sagte Glöckner: „Wir haben jetzt erstmals Zugriff auf die Kennzahlen und können Daten erheben und die abgleichen mit unseren Vorlagen. Wir wollen uns selbst ein Bild machen.“

Fakt ist aber auch: Herr über das Verfahren ist der Insolvenzverwalter, die Mainzer Anwaltskanzlei Kallenberg, Knaupe und Tews. Die fungiert derzeit als vorläufiger Insolvenzverwalter und wird voraussichtlich bei Eröffnung des offiziellen Insolvenzverfahrens durch ein Gericht Anfang November dann auch ordentlicher Insolvenzverwalter werden. Nach Eröffnung des Verfahrens haben die Verwalter mindestens drei Monate Zeit eine Lösung zu finden. Als Verwalter haben die Rechtsanwälte dann alle Rechte eines Geschäftsführers – und können auch Verträge auflösen.

Vor diesem Hintergrund hatte es denn auch bereits Gespräche zwischen der Stadt Mainz und dem Insolvenzverwalter mit Blick auf die Vertragsgestaltung und vor allem die Kosten des Bades gegeben. Glöckner sagte nun, man habe sich darauf geeinigt, dass die Stadt auf die Pachteinnahmen verzichte, aber die vereinbarten Zuschüsse zum Schulsportbetrieb weiter zahlen werde. Damit verzichtet die Stadt auf eine Million Euro an Einnahmen, zahlt aber die eine Million Euro an Zuschüssen weiter.

Auch über die laufenden Kosten einigte man sich: Größere Reparaturmaßnahmen trägt die Stadt als Besitzerin des Schwimmbades. Was die Kosten des laufenden Betriebes angeht kann das Schwimmbad aber offenbar weitgehend kostendeckend arbeiten und aus den laufenden Einnahmen die Betriebskosten decken. Das sind keine schlechten Voraussetzungen für einen Weiterbetrieb. Also Mainzer: Schwimmen gehen für den Erhalt des Taubertsbergbades. 😉

Info& auf Mainz&: Öffnungszeiten, Eintrittspreise und alle anderen Infos zum Taubertsbergbad hier im Internet. Einen ausführlichen Artikel zur Insolvenz des Betreibers Uwe Deyle findet Ihr hier bei Mainz& und hier die Reaktion der Stadt darauf.

 

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