Am Montag beginnt in Hessen und Rheinland-Pfalz wieder die Schule, da appelliert der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) eindringlich an seine Fahrgäste: „Tragt Maske!“ Auch wenn sich der Großteil der Fahrgäste an die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen halte, „verweigert eine kleine Gruppe das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung – zum Ärger der anderen Fahrgäste wie auch aller ÖPNV-Unternehmen“, kritisiert RMV-Geschäftsführer Knut Ringat. Man setze sich deshalb für noch stärkere Kontrollen ein und halte auch höhere Strafen für eine denkbare Möglichkeit, um Maskenverweigerer zur Räson zu bringen.

Bei der Deutschen Bahn tragen selbst die ICE Maske - Dank innovativer Spraydosenkünstler. Legendärer Tweet der Deutschen Bahn. - Screenshot: gik
Bei der Deutschen Bahn tragen selbst die ICE Maske – Dank innovativer Spraydosenkünstler. Legendärer Tweet der Deutschen Bahn. – Screenshot: gik

„Mund-Nasen-Bedeckungen geben uns die Freiheit, trotz des Coronavirus wieder ein Stück Normalität zurückzuerlangen“, mahnte Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) persönlich vor dem Ende der Sommerferien und dem Schulstart am Montag. Sechs Monate nach dem Beginn der Corona-Pandemie haben viele Unternehmen ihre Mitarbeiter aus dem Homeoffice zurückbeordert, die Schulen kehren zum Präsenzunterricht zurück – die Angst vor Ansteckungen in dicht gedrängten Bussen und Bahnen ist groß. „Regeln wie Abstandhalten, Desinfizieren und Alltagsmasken schützen uns vor einer zweiten Welle, die es unbedingt zu vermeiden gilt. Das müssen alle verstehen“, betonte Al-Wazir.

Zum Schulstart appelliere er daher „eindringlich an alle, die mit Bus und Bahn unterwegs sind, sich an die Pflicht zu halten.“ Nicht nur in den Fahrzeugen selbst, sondern auch in Bahnhofsgebäuden und unterirdischen Stationen müsse eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. „Damit schützen Sie sich und andere“, betonte Al-Wazir, und warnte: „Wer sich nicht daran hält, muss daher ohne vorherige Verwarnung mit einem Bußgeld rechnen.“ In Hessen gilt dafür ein Bußgeld von 50,- Euro, in den vergangenen Tagen fanden gerade im ÖPNV verstärkt Kontrollen statt.

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Auch bei der Mainzer Mobilität verteilte Kommunikationsmann Christian Hoffmann im April von der RMV gestellte Masken. - Foto: Mainzer Mobilität
Auch bei der Mainzer Mobilität verteilte Kommunikationsmann Christian Hoffmann im April von der RMV gestellte Masken. – Foto: Mainzer Mobilität

In Wiesbaden etwa verstärkt die Stadtpolizei seit dem 12. August ihre Kontrollen in Bussen. Bislang seien lediglich stichprobenartige Kontrollen gemeinsam mit der ESWE-Verkehr durchgeführt worden, teilte die Stadt Wiesbaden mit, dabei seien insgesamt 72 Bußgeldverfahren eingeleitet worden. Die Kontrollen seien aber nun aufgrund der ansteigenden Infektionszahlen deutlich ausgeweitet worden – allein vergangenen Mittwoch seien in verschiedenen Buslinien 48 mündliche Verwarnungen ausgesprochen worden, weil Masken nicht korrekt getragen wurden. Auch in den kommenden Wochen werde man verstärkt kontrollieren.

„Maskenverweigerer sind nicht nur in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Belastung für ihre Mitmenschen – alle Lebensbereiche sind betroffen“, betonte der RMV-Aufsichtsratsvorsitzende, Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Auch in Offenbach hätten Kontrollen vergangene Woche gezeigt, „dass sich viele Fahrgäste ihrer Verantwortung nicht bewusst sind.“ Ohne eine Maske sei die Wahrscheinlichkeit „höher, dass ich andere anstecke, auch wenn ich keine Symptome habe“, mahnte Frankfurts Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD): „Das ist ja das Schlimme an diesem Virus.“

Viele Infizierte merken ihre Erkrankung gar nicht oder erst Tage später, auch ohne Symptome sind sie aber zum Teil hochansteckend für andere. Virologen gehen inzwischen davon aus, dass das Virus hauptsächlich auf dem Luftweg nachgewiesen wird, also durch Tröpfcheninfektion oder über sogenannte Aerosole, also Schwebteilchen in der Luft, an die sich das Virus anheftet. Genau dem beugen Mund-Nasen-Bedeckungen nachweislich vor, da sie den Ausstoß von Luft und Tröpfchen maßgeblich reduzieren – mehr zu den Studien und Erkenntnissen in Sachen Masken könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen. Auch eine Studie der Universität Mainz ergab jüngst: Die Maskenpflicht senkt die Zahl der Neuinfektionen deutlich.

Der RMV appelliert eindringlich: Tragt Maske! Hier (von links) Landrat Ulrich Krebs, RMV-Geschäftsführer Knut Ringat und Frankfurts OB Peter Feldmann (SPD). - Foto: RMV, Arne Landwehr
Der RMV appelliert eindringlich: Tragt Maske! Hier (von links) Landrat Ulrich Krebs, RMV-Geschäftsführer Knut Ringat und Frankfurts OB Peter Feldmann (SPD). – Foto: RMV, Arne Landwehr

„Die Ansteckungsgefahr in Bussen und Bahnen ist sehr gering –  insbesondere dann, wenn sich alle an die Maskenpflicht halten“, betonte Tom Reinhold, Geschäftsführer der Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft traffiQ. Die Durchlüftung sei gut, das Risiko nach den bisher vorliegenden Erkenntnissen als gering einzuschätzen – aber bei geringem Abstand brauche es zum Schutz eine Maske. Auch in den Stationen sei das nötig, dort werde das aber bislang nur von rund 70 Prozent der Fahrgästen respektiert. „Und eine Maske, die unterhalb der Nase endet, ist so gut wie keine Maske“, betonte Reinhold.

Der RMV will nun in den kommenden Wochen gerade im S-Bahn-Netz eigene Teams zur Kontrolle der Maskenpflicht einsetzen. Man werde gegebenenfalls auch besonders uneinsichtige Fahrgäste von der Fahrt ausschließen. Der RMV stellt zudem weiter Masken kostenlos zur Abgabe bereit, etwa an den Fahrkartenverkaufsstellen.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Mainzer Studie über die Wirksamkeit der Maskenpflicht zur Eindämmuing der Corona-Pandemie lest Ihr hier bei Mainz&, wie genau das Tragen eines Mund-Nasenschutzes wirkt (und warum) könnt Ihr hier nachlesen. Mehr zu gestiegen Infektionszahlen und dem Anrollen einer „Zweiten Welle“ findet Ihr in unserer Mainz&-Analyse genau hier.

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