Die Wetterdienste warnen vor schweren Gewittern bis hin zu Unwettern: Ab den frühen Nachmittagsstunden des Donnerstags würden von Westen her zum Teil schwere
Gewitter erwartet, warnt der Deutsche Wetterdienst – es bestehe die Gefahr von heftigem Starkregen, für Freitag ist sogar von Tournados die Rede. Die Warnungen wecken im Ahrtal ungute Erinnerungen an die Flutkatastrophe vor zehn Monaten – in den Kreisverwaltungen wurden Sandsäcke ausgegeben. Schon am Montag hatten hier wieder Straßen unter Wasser gestanden.
Das ungewöhnlich warme Maiwetter geht vermutlich mit Turbulenzen zuende: Ab Donnerstagnachmittag herrscht Unwettergefahr. Die gilt laut Deutschem Wetterdienst auch für Mainz und den Landkries Mainz-Bingen, dazu für alle Regionen des nördlichen Rheinland-Pfalz. „Ab den frühen Nachmittagsstunden werden von Westen zum Teil schwere Gewitter erwartet, dabei besteht die Gefahr von heftigem Starkregen“, warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Dabei könnten zwischen 25 und 40 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit fallen.
Gerechnet werden muss außerdem mit Sturmböen oder schwere Sturmböen zwischen 80 und 100 Stundenkilometern, lokal könne sogar Orkanböen mit um die 120 km/h auftreten. „Örtlich ist auch größerer Hagel mit Körnern über 2 Zentimetern wahrscheinlich“, heißt es weiter. Das Problem dabei: Wo genau die Regenfälle oder der Hagel auftreten, weiß im Vorfeld niemand genau, die Verbreitung kann äußerst unterschiedlich sein. „Dies ist ein Hinweis auf erwartete Unwetter“, heißt es deshalb auch beim DWD, „er soll die
rechtzeitige Vorbereitung von Schutzmaßnahmen ermöglichen.“
Das weckt vor allem im Ahrtal neue Ängste: Bereist am Montag standen hier nach lokalen Regenfällen Straßen unter Wasser, lief die Kanalisation mancherorts über, standen vereinzelt sogar wieder Keller unter Wasser. Bei manchen Flutopfern vom vergangenen Juli löste das neue Panikattacken aus – die Angst vor neuerlichen Fluten ist groß. Kritik gab es vor allem im Raum Ahrweiler an verstopften Gullis und schlecht gepflegter Kanalisation, am Donnerstag wurden dann aber verstärkt Spülwagen in den Straßen gesichtet.
Nun warnen die Wetterdienste nicht nur am Donnerstag vor Unwettern, am Freitag müsse mit einer „schweren Unwetterlage mit gebietsweise massiven Auswirkungen“, gerechnet werden, warnt der DWD weiter. Das weckt im Ahrtal alte Ängste neu, war hier doch nach langen Regenfällen vor zehn Monaten am 14. Juli eine riesige Flutwelle durch das Tal gerauscht und hatte Verwüstungen und Tote verursacht.
Im Ahrtal werden deshalb bereits seit Mittwoch Sandsäcke ausgegeben, und nach Informationen von Mainz& werden diese derzeit auch schon wieder knapp. Es sei „auch aufgrund der Erfahrungen des Unwetters vom Montag dieser Woche erhöhte Wachsamkeit erforderlich“, heißt es bei der Kreisverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler, man bitte die Einwohner, Vorsorge zu treffen. „Bitte schützen Sie sich und Ihr Hab und Gut so vorausschauend wie möglich“, mahnt die Kreisverwaltung auf ihrer Facebook-Seite. Sandsäcke könnten am Betriebshof der Stadt im Dahlienweg abgeholt werden, die Abgabemenge sei auf zehn Säcke pro Haushalt begrenzt.
Vor zehn Monaten hatten Warnungen und Meldeketten im Ahrtal nicht funktioniert, Warnungen vor den schweren Regenfällen und möglichen Fluten waren ausgeblieben. Die Kreisverwaltungen haben daraus offenbar gelernt, sowohl in Bad Neuenahr, als auch in Ahrweiler wird derzeit ausführlich gewarnt und dabei auch Verhaltenstipps gegeben.
Dazu gehört etwa, sich bei Regen nicht in Kellern oder Tiefgaragen aufzuhalten, Hab und Gut aus niedrig liegenden Gebäudeteilen zu sichern und Spaziergänge vor allem bei Sturm zu vermeiden. „Verfolgen Sie unbedingt die Wetterentwicklung“, heißt es – verwiesen wird dabei sowohl auf die Vorhersagen des DWD als auch auf den Wetterkanal von Jörg Kachelmann. Dort gibt es derzeit sowohl einen Livestream als auch einen Liveticker zu den aktuellen Wetterentwicklungen.
Aktuell heißt es dort: „Am Donnerstag sind im Westen Deutschlands bereits erste kräftige Gewitter mit Unwettergefahr möglich, die sich über die Mitte ostwärts ausbreiten können. Am Freitag steht dann wahrscheinlich eine Unwetterlage in Teilen Deutschlands an, mit großer Gefahr schwerer Gewitter.“ Nach dem Abklingen der Gewitter in der Nacht von Donnerstag auf Freitag näherte sich am Freitag ein Gewittertief von Belgien. das bis in die Nacht auf Samstag mit seinem Zentrum von West nach Ost über Deutschland hinwegzieht.
„Dies wird sehr wahrscheinlich eine größere Unwetterlage zur Folge haben“, schreiben die Kachelmannwetter-Experten weiter: „Dabei können sich an der Südseite des Tiefs intensive Gewittercluster mit heftigem Starkregen, Orkanböen und Großhagel entwickeln. Auch die Tornadogefahr ist erhöht.“
Info& auf Mainz&: Die genauen Verhaltenstipps von Gemeinden und Feuerwehr lest Ihr hier: