Am kommenden Freitag ist wieder einmal Klimastreik, doch es soll kein normaler Streiktag sein: Weltweit rufen erneut am 29. November Jugendliche, Wissenschaftler und Klimaschützer dazu auf, für einen Wandel in der Klimapolitik auf die Straße zu gehen. Anlass ist der UN-Klimagipfel, der vom 2. bis 13. Dezember in Madrid tagt, beim 4. weltweiten Klimastreiktag wollen deshalb noch einmal Hunderttausende klar machen: Die Uhr tickt, der Menschheit rennt die Zeit davon, die ihr noch bleibt, ein katastrophales Kippen der Klimakrise aufzuhalten. In Deutschland richtet sich der Protest vor allem gegen das Klimapaket der Bundesregierung, in Mainz haben dazu „Students for Future“ eine ganze Klimastreikwoche organisiert, die bereits am Montag begann.
Im August gründete sich an der Johannes-Gutenberg-Universität die Gruppe „Students für Future“, in dieser Woche organisiert die Gruppe gleich ein ganzes Feuerwerk von Veranstaltungen im Vorfeld des 4. weltweiten Klimastreiks am Freitag. Knapp 40 Vorträge, Workshops und Veranstaltungen informieren die ganze Woche über über die Ozonschicht und das Insektensterben, über die Störungen des Klimas und die Folgen für Umwelt, Wirtschaft und nicht zuletzt die Demokratie. Mit drohenden Klimakämpfen wird sich ebenso beschäftigt wie mit Verschwörungstheorien und Umweltethik, es gibt Workshops zur Abfallvermeidung, eine Kleidertauschparty sowie einen veganen Kochkurs.
„Die vielfältigen Veranstaltungen laden ein zum öffentlichen Diskurs, sie reflektieren Themen von hoher gesellschaftlicher Relevanz wie Klimapolitik und Nachhaltigkeit, suchen Erklärungen und entwickeln Zukunftsperspektiven“, lobt gar Universitätspräsident Georg Krausch die erste Public Climate School. Er wünsche den Aktionen eine große Resonanz und viele Teilnehmer und betonte, er begrüße es sehr, dass die Studierenden Verantwortung in Politik und Gesellschaft übernähmen. Eine kleine „Grüne Messe“ bietet zudem die Möglichkeit, sich über Umweltschutzorganisationen und Aktivitäten in Mainz zu informieren.
Ein Highlight gibt es am Donnerstagabend um 18.30 Uhr mit einem Vortrag von Wissenschaftler und Bestsellerautor Harald Lesch zum Thema „Klimakrise – leicht erklärt“, der Vortrag wird bundesweit als Live-Stream an teilnehmenden Hochschulen übertragen. Am Freitag dann startet um 10.30 Uhr von der Universität aus der Walk of Climate in die Innenstadt, wo um 12.00 Uhr die zentrale Kundgebung zum Weltklimastreik auf dem Ernst-Ludwig-Platz stattfindet. Nach einer Startkundgebung setzt sich von dort ein Demonstrationszug über Rheinallee, Kaiserstraße und Große Bleiche wieder zurück zum Ernst-Ludwig-Platz zur Abschlusskundgebung in Bewegung.
Zu dem Protestmarsch ruft auch dieses Mal wieder ein breites Bündnis aus Umweltschutzorganisationen, Wissenschaft und Kirchen auf, allen voran natürlich die Protestbewegung „Fridays for Future“. Die weltweiten Bemühungen, die Pariser Klimaziele einzuhalten, seien seit dem letzten weltweiten Klimastreik am 20. September „kein nennenswertes Stück gewachsen“, während die Bundesregierung „diese Ziele wissentlich verspielt und parallel quasi aus Wind- und Solarenergie aussteigt“, kritisiert die Bewegung. Das Klimaschutzpaket der Bundesregierung touchiere die Ziele von Paris nicht einmal, „das ständige Aussitzen der Wirklichkeit muss ein Ende haben“, kritisieren die Jugendlichen: „Deshalb fordern wir: Neustart Klima!“
#NeustartKlima lautet denn auch das Motto für diesen Freitag, die Organisatoren reden dabei auch gegen ein um sich greifende Ermüdung an: „Die Zeit rennt uns davon während die Bundesregierung das zelebriert, was sie am besten kann: Wegschauen und Nichtstun“, kritisiert Maurice Conrad, einer der Hauptorganisatoren von Fridays for Future in Mainz. Der politische Imperativ habe sich leider immer noch nicht gewandelt. „Deshalb müssen wir noch lauter, größer und unbequemer sein als bisher“, kündigt Conrad an: „Weder mit dem Planeten noch mit der Natur lassen sich Kompromisse verhandeln.“ Deshalb sei es „jetzt umso wichtiger, dass wir nicht aufhören für eine lebenswerte und klimagerechte Zukunft auf die Straße zu gehen“, ergänzt Theresa Germke, Hauptorganisatorin der Demo #NeustartKlima am Freitag in Mainz.
Daneben rufen auch Fluglärm-Gegner zum Protest für ein besseres Klima auf, und verknüpfen das mit ihrer Aktion „Deutschland fliegt nicht“, mit der für Februar 2020 zu einer flugfreien Woche in ganz Deutschland aufgerufen wird. Das breite Bündnis setzt sich aber auch mit Umwelt-, Entwicklungs-, Sozial- und Wohlfahrtsverbänden fort, die gemeinsam zum Protest aufrufen: „Die Bundesregierung begründet ihr klimapolitisches Versagen damit, den Menschen keinen konsequenten Klimaschutz zumuten zu können“, heißt es in dem Aufruf: „Billige Ausreden für schwache Maßnahmen lassen wir nicht gelten: Klimaschutz und Sozialpolitik dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden!“
Das Bündnis wolle zeigen, dass Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit unteilbar zusammengehörten. „Eine sozial-ökologische Wende ist eine riesige Chance für eine gerechtere Gesellschaft – hier und weltweit!“ Klima und CO2-Emissionen sind übrigens auch wieder Thema in den Mensen an der Mainzer Uni: Das Studierendenwerk Mainz bietet während der Klimastreikwoche mit Unterstützung des Ökologie-Referats des AStA täglich ein besonders klimafreundliches Gericht an. Es werde über die anfallenden CO2-Emissionen verschiedener Gerichte und Zutaten aufgeklärt, so könnten sich die Kunden selbst ein Bild davon machen, wie stark sich ihre Wahl beim täglichen Mensaessen auf das Klima auswirke, heißt es in der Mitteilung.
Info& auf Mainz&: Mehr zum Klimastreik am Freitag, den 29.11.2019, unter dem Motto #NeustartKlima findet Ihr hier im Internet, Das ganze Programm der Streikwoche „Public Climate School“ an der Mainzer Universität steht genau hier im Netz. Unseren Bericht vom Klimastreiktag im September lest Ihr hier bei Mainz&, da hieß das Motto: Wähler for Future suchen Politiker mit Mut…