Am Samstag hatten 14 herrenlose Koffer über mehrere Stunden hinweg für Chaos rund um den Hauptbahnhof gesorgt, nun teilte die Mainzer Polizei mit: Die Koffer enthielten offenbar Schmuggelware, in ihnen befanden sich etwa 1.400 Stangen Zigaretten der Marken „Pall Mall“ und „Rothmans“ mit portugiesischer Aufschrift und ohne Steuerbanderole, teilten die Polizei Mainz und das Zollfahndungsamt Frankfurt am Dienstag mit. Die Gepäckstücke seien ersten Ermittlungen zufolge vermutlich am 12. Januar „von Reisenden aus Angola“ über den Frankfurter Flughafen nach Deutschland eingeführt worden. Die Reisenden hätten aber „ihre Waren nicht beim Zoll angemeldet, weshalb man hier von einem Einfuhrschmuggel der Zigaretten ausgehen kann“, heißt es weiter.

14 Koffer randvoll mit Zigarettenstangen aus Angola – Polizei und Zoll gehen von Schmuggelware aus. – Foto: gik

Die herrenlosen Gepäckstücke hatten am Samstag eine größere Sperrung des Bereichs Hauptbahnhof West samt mehrerer Zuggleise und angrenzender Straßen ausgelöst. Bei einer Überprüfung hatte ein Fahndungshund angeschlagen, daraufhin rückten die Sprengstoffexperten des Landeskriminalamts samt Roboter an. Explosiv war der Inhalt der Koffer aber nur in einer anderen Hinsicht: Die 14 Koffer entpuppten sich als randvoll mit Zigarettenstangen.

Für das Frankfurter Zollamt passt das in eine Serie aktueller Ereignisse: Seit Mitte Oktober 2017 habe es sieben Fälle gegeben, bei denen Reisende – meist aus Angola – via Lissabon oder Amsterdam über den Frankfurter Flughafen nach Deutschland einreisten. Die Reisenden seien zum Teil Portugiesen gewesen und hätten immer größere Mengen unversteuerter Zigaretten in ihrem Gepäck gehabt, sagte Hans-Jürgen Schmidt, Sprecher des Zollfahndungsamts Frankfurt am Main.

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Den bisherigen Ermittlungen zufolge übernachteten offenbar fünf von Zeugen als „afrikanisch aussehend“ beschriebene Personen von Freitag auf Samstag in einem Mainzer Hotel. Am Samstag fuhren sie mit dem Taxi zum Mainzer Hauptbahnhof und deponierten die Koffer an drei verschiedenen Stellen im Bereich der Flixbushaltestelle, dem Ausgang des Bahnhofsgebäudes und an einer Säule der Hochtangente. Die Bundespolizei hatte noch einen Mann portugiesischer Staatsangehörigkeit an sechs der Koffer angetroffen, ihn aber nach Feststellung seiner Personalien wieder entlassen. Der Mann habe „glaubhaft berichtet, zwei Frauen hätten ihn gebeten, auf diese sechs Koffer aufzupassen“, heißt es im Polizeibericht weiter: „Sie sagten, sie wollten im Bahnhof einen Kaffee trinken gehen.“ Die übrigen acht Koffer seien von ihm unbekannten Personen abgestellt worden, gab der Mann weiter an.

Die Polizei setzte daraufhin den Sprengstoffspürhund ein – mit den bekannten Folgen: Fast vier Stunden lang war der Hauptbahnhof abgesperrt, bis klar war, dass die Gepäckstücke keinen Sprengstoff enthielten. Der Einsatz aber verscheuchte offenbar die eigentlichen Besitzer der Koffer: Die mutmaßlichen Besitzer hätten „aufgrund der Gefahrenlage und Räumung des Bahnhofes nicht bzw. nicht mehr ermittelt werden“ können, teilten Polizei und Zoll weiter mit. Ob es einen Zusammenhang mit der Schmuggelserie seit Oktober gebe, müssten die weiteren Ermittlungen zeigen.

Info& auf Mainz&: Unseren Bericht zum Chaos rund um den Mainzer Hauptbahnhof, ausgelöst durch 14 herrenlose Koffer, gibt es hier bei Mainz&.

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