Der Corona-Lockdown ist vorerst vorbei, doch die Sorge in Mainz Bleibt: Werden die Kunden auch tatsächlich wieder in die Mainzer Innenstadt zum Einkaufen und Ausgehen strömen? Die Corona-Pandemie hat vieles verändert, im Lockdown gewöhnten sich viele ans Online-Shoppen – und auch die Mainzer Innenstadt hat in der vergangenen Zeit an Attraktivität verloren. Mit einer Lockaktion will die Wirtschaftsförderung der Stadt Mainz nun die Menschen bewegen, wieder zum Einkaufen nach Mainz zu kommen: Die Stadt verschenkt dafür nun 10.000 Parkkarten für die Mainzer Parkhäuser der PMG. Zustimmung kam von Einzelhandel, Gastronomie und City-Managerin – nur die Grünen kritisierten die Aktion.

10.000 kostenlose Parkkarten übergab Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU, 2. von links) symbolisch an Einzelhändler Jan Sebastian (2.v. rechts). - Foto: Stadt Mainz
10.000 kostenlose Parkkarten übergab Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU, 2. von links) symbolisch an Einzelhändler Jan Sebastian (2.v. rechts). – Foto: Stadt Mainz

Vergangenen Donnerstag fiel endlich auch in Mainz die Bundes-Notbremse, seither dürfen die Geschäfte in Mainz wieder öffnen, die Außengastronomie Gäste empfangen, doch die Angst bleibt: wie stark werden die Menschen wieder in die Innenstadt kommen? „Wir wollen gleich zu Beginn der Öffnungen ein erstes wichtiges Signal setzen und die Aktion ‚Kostenfreie Parkkarten für Handel und Gastronomie der Innenstadt‘ starten“, sagte die Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) vergangene Woche: 10.000 Parkkarten im Wert von 18.000 Euro stellt die Stadt in den kommenden Wochen den Einzelhändlern und Gastronomen kostenlos zur Verfügung. Die Parkkarten gelten für die Parkhäuser der Parken in Mainz GmbH (PMG), Geschäfte und Restaurants können sie an ihre Kunden weitergegeben.

„Wir wollen mit dieser Aktion bewusst einen Anreiz setzen, und die Menschen in unsere Geschäfte und Restaurants locken“, sagte Matz. Gerade Einzelhandel und Gastronomie hätten in der Lockdownzeit besonders stark gelitten, nun sei die Freude über die Lockerungen groß. „Wir hoffen, dass sich die Zahlen weiter positiv entwickeln und dadurch schon in Kürze noch mehr Beschränkungen fallen“, sagte Matz. Gerade Handel und Gastronomie seien für die Attraktivität der Stadt eine überaus wichtige Säule. „Es muss alles dafür getan werden, dass die Menschen jetzt wieder in die Innenstadt kommen und bei den lokalen Einzelhändlern einkaufen und die Gastronomie besuchen“, betonte Matz.

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Das Parkhaus am Konberger Hof mitten in der Innenstadt wurde gerade frisch saniert. - Foto: PMG/ Alexander Sell
Das Parkhaus am Konberger Hof mitten in der Innenstadt wurde gerade frisch saniert. – Foto: PMG/ Alexander Sell

Die kostenlosen Parkkarten sollen nun bewusst für Anreize sorgen, die Menschen wieder in die City zu locken, Matz appelliert an alle Mainzer, jetzt bewusst den lokalen Einzelhandel und die Mainzer Gastronomie zu unterstützen. „Wir alle wollen auch nach Corona eine attraktive, lebendige Innenstadt, kommen Sie deshalb in die City, kaufen Sie hier ein und besuchen Sie unsere tollen Cafés und Restaurants“, warb sie. Einzelhandels- und Gastronomiebetriebe mit einer Betriebsstätte im Mainzer Postleitzahlenbereich 55116 können sich nun bis zum 10.06.2021 an die Wirtschaftsförderung wenden, und dort ihr Interesse an Parkkarten anmelden. Nach Ablauf der Frist werden die Parkkarten dann verschickt oder in die Betriebe gebracht.

Jan Sebastian, Einzelhändler und Präsident des Handelsverbands Rheinland-Pfalz, und der Mainzer Gastronom Ata Delbasteh begrüßten die Aktion: Das sei „ein richtiges und wichtiges Signal“ in dieser schwierigen Zeit, sagten die beiden: „Jede Maßnahme, die darauf zielt, die Menschen wieder in unsere Stadt zu bringen, für bessere Kundenfrequenzen zu sorgen und die Innenstadt wieder lebendig zu machen, ist gut und hilft uns weiter.“ Gemeinsam hoffe man sehr, dass die Menschen angesichts der sich verbessernden Corona-Lage nach den Monaten des Lockdowns und der Einschränkungen wieder Lust verspürten, in Mainz zu shoppen und in den Cafés und Restaurants einzukehren. gemeinsam wolle man mit den Akteuren in der Mainzer Innenstadt weitere Aktionen planen.

Jan Sebastian, Inhaber der Juweliergeschäfts Willenberg an der Schillerstraße: Sorge um den Mainzer Einzelhandel. - Foto: gik
Jan Sebastian, Inhaber der Juweliergeschäfts Willenberg an der Schillerstraße: Sorge um den Mainzer Einzelhandel. – Foto: gik

„Gemeinsam wollen wir alles dafür tun, die Menschen in unsere Innenstadt zu locken und mit verschiedenen Aktionen die Situation gerade für den Einzelhandel und die Gastronomie zu verbessern“, sagte auch die neue Citymanagerin Sandra Klima – die Verteilung von kostenfreien Parkkarten für die PMG-Parkhäuser sei „ein erster wichtiger Schritt und ein guter Anreiz.“

Kritik kam hingegen von den Mainzer Grünen: „Dieser einfallslose Griff in die Mottenkiste ist keine vorausschauende Wirtschaftsförderung“, kritisierte Grünen-Verkehrspolitiker David Nierhoff. Bei der Aktion werde „völlig verkannt“, dass die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt und damit der Einkauf als vielfältiges Erlebnis einen klaren Gegenpol zum Onlinehandel biete, mit diesem Pfund müsse man wuchern. Es sei daher falsch, „einseitig den PKW-Verkehr in die Innenstadt“ zu fördern, der eben diese Aufenthaltsqualität mindere.

„Warum wird nicht auch die Nutzung des ÖPNV gefördert“, fragte Nierhoff, dessen Partei seit zehn Jahren das Verkehrsdezernat der Stadt Mainz leitet – Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) wechselte gerade als Staatssekretärin in die Landespolitik. Nierhoff monierte weiter, das seit vielen Jahren bestehende Angebot „Parken auf’s Haus“ werde „wenig genutzt, warum glaubt man damit jetzt besondere Impulse setzten zu können?“ Die „reflexhafte Antwort ‚billig parken‘ auf alle Fragen zur Weiterentwicklung der Innenstadt ist platt und einfallslos“, fügte er hinzu.

Auch Tempo 30 hat für viele Mainzer und Auswärtige die Mainzer Innenstadt unattraktiver gemacht. - Foto: gik
Auch Tempo 30 hat für viele Mainzer und Auswärtige die Mainzer Innenstadt unattraktiver gemacht – man fährt nicht mehr gerne nach Mainz. – Foto: gik

In den vergangenen Jahren hatten Umfrage zur Attraktivität der Mainzer Innenstadt immer wieder ergeben: Ein Hauptproblem ist das Thema Verkehr. So hatte etwa der Passantenfrequenzreport 2019 der BNP Paribas Realestate Mainz vor zwei Jahren  mangelnde Zugkraft vor allem für Käufer aus dem Umland bescheinigt – Grund sei vor allem die Verkehrsinfrastruktur mit der schlechten Anbindung von Mainz sowie die hohen Parkgebühren.

Die Stadt Wiesbaden hatte schon 2020 versucht, mit verbilligten Parkgebühren die Kunden zurück in die Stadt zu locken – es seien vor allem die Einpendler aus dem Umland, die viel Geld in der Innenstadt ließen, und die würden durch teure Parkgebühren durchaus abgeschreckt, hieß es 2020 in der hessischen Nachbarstadt. Viele Einkaufswillige aus dem Umland berichten genau das: Man fahre nicht mehr nach Mainz zum Einkaufen, heißt es da, sondern nach Ingelheim oder ins Main-Taunus-Zentrum – dort könne man überall problemlos und günstig parken.

Info& auf Mainz&: Wer Einzelhändler oder Gastronom in der Mainzer Innenstadt (Postleitzahlenbereich 55116) ist, und seine Kunden mit kostenlosen Parkkarten beglücken möchte, kann sich bis zum 10.06.2021 an die Wirtschaftsförderung wenden, und dort sein Interesse an Parkkarten anmelden: E-Mail an wirtschaftsfoerderung@stadt.mainz.de , in der E-Mail ist die Angabe eines Ansprechpartners, des Namens des Unternehmens sowie der Postanschrift notwendig.

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