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Monatsarchive: Juli 2016

Clubtermine in Mainz 12.-17. Juli 2016

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In der letzten Woche vor den Sommerferien schnauft Mainz ein wenig durch – der Sommer ist endlich da! Nix wie raus ins Freie, oder? Doch Halt: Mittelalterrock, Hip Hop und Quizz Night locken auch dieser Woche in Mainzer Clubs und Bars. Und mit Cocktailnight oder Biertag bieten wieder andere Locations – also runter vom Sofa und rein ins Vergnügen. Viel Spaß wünschen Euch Mainz& und Nightsnap!

Dienstag, 12. Juli 2016

Irish Pub – „Cocktail Night!”, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Alle Cocktails für nur 4,50 Euro.

Kelly’s – „Cocktail Night”, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Cocktails für nur 5,- Euro.

Kulturclub schon schön – „Tuesday I’m in Love“ mit Noizy Mike (Pop/Soul/Hip Hop/Indie/Tronics), Einlass: 24.00 Uhr und Eintritt: frei.

Exotische Biere auf der Bierbörse
Ob Biertag oder Cocktail Night, in Mainzer Bars und Clubs ist immer was los – Foto: gik

Shooter Stars – „Biertag“, Pils/Radler 0,3l für nur 1,50 Euro, Einlass: 19.00 Uhr.

The Porter House – „Quiz League“ ab 20.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr alle Pints für nur 3,50 Euro.

Mittwoch, 13. Juli 2016

50 Grad – „STUDENTSGROOVE“, Einlass: 22.00 Uhr. Angebot: Von 22.00 Uhr bis 22.30 Uhr freier Eintritt.

Alexander the Great – „Spektakulum -Mittelalter Rock” mit DJ Kunst + DJ Kay, Einlass: 20.00 Uhr.

Irish Pub – „Karaoke” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Shot Night”, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Ausgewählte 2cl Shots für nur 1,50 Euro.

Kulturclub schon schön – „KUNTERBUNTER“ mit Andreas Mrogenda (Old school 2 Nu skool… Dancefloor classics aus 5 Jahrzehnten), Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: frei.

Red Cat – „LIEBEVOLL“ mit Max Güterzug & Franz Der. Hits von den 90ern bis heute, Einlass: 21.00 Uhr.

Shooter Stars – „LONGDRINKS“, alle Longdrinks gibt es für 3,80 Euro, Einlass: 19.00 Uhr.

Donnerstag, 14. Juli 2016

Alexander the Great – „Der Schwarze Kunst Abend” Gothic, Darkwave, Industrial, Einlass: 21.00 Uhr.

Irish Pub – „Karaoke” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Big Party Music Night”, Einlass: 17.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „The Goodlife – (Old School – New School Rap & Classics)“, Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: frei.

Red Cat – „Phat Cat meets Not.FX“ mit audiotreats & Not.FX, Einlass: 21.00 Uhr.

Shooter Stars – „Bottleday“, alles aus der Flasche bis 0,33l gibt es für 2,- Euro, Einlass: 19.00 Uhr.

The Porter House – „Quiz Night“ ab 20.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr alle Pints für nur 3,50 Euro.

Musik am Drususstein Open Ohr
Geht ruhig mal wieder abtanzen und Musik hören – wie hier beim Open Ohr – Foto: gik

Freitag, 15. Juli 2016

50 Grad – „Rappers Delight #2 – Best Of Oldschool HipHop“ mit Kool DJ GQ, Einlass: 22.30 Uhr. Angebot: Bier 2,30 Euro und Jacky-Cola 5,90 Euro.

Alexander the Great – „Live on Stage Redscool im Anschl. Hard´n´Heavy” mit DJ Kay, Einlass: 21.00 Uhr.

Caveau – „SHOUT It OUT !!! ls. General Everton ls. KungFU“, Einlass: 22.00 Uhr und Eintritt: 5,- Euro.

Comodo – „Finest Hip Hop / Best Clubtunes“ mit DJ L.O.P., Einlass: 21.00 Uhr.

Irish Pub – „Bobby Brown” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Big Party Music Night”, Einlass: 17.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „King Kong Kicks (Indiedance vs Pop’n’Bass Sensations)“, Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: 4 Euro.

Red Cat – „HOLD THE LINE“ mit David Delane, Einlass: 21.00 Uhr.

Star Mainz – „NEON” mit DJ Madd Dee. Einlass: 23.00 Uhr. Angebot: Shots für nur 2,- Euro.

Samstag, 16. Juli 2016

50 Grad – „Black & House“ mit Cobus & Nico Willius, Einlass: 22.30 Uhr.

Alexander the Great – „Der Extra Schwarze Kunstabend” mit DJ Kunst, Einlass: 21.00 Uhr.

Caveau – „Die Rock-WG“, Happy Hour von 22.00-23.00 Uhr, Einlass: 22.00 Uhr.

Comodo – „Urban Street Soul / Finest Clubtunes“ mit KrisRock, Einlass: 21.00 Uhr.

Irish Pub – „Declan Daly” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Big Party Music Night”, Einlass: 17.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „Tanzcafékommando (Techno, Deep-House, Visuals)“, Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: 4 Euro.

Red Cat – „BACK IN THE DAYS” mit DJ This Is Nuts, Einlass: 21.00 Uhr. Logo Nightsnap

Star Mainz – „HIGH FIVE” mit DJ Leon and friends. Einlass: 23.00 Uhr.

Sonntag, 17. Juli 2016

Caveau – „Tatort: Caveau. Das Mainzer Kommissariat ermittelt“, Einlass: 18.30 Uhr.

Irish Pub – „Open Stage / Offene Bühne” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Sunday Pub Quiz” ab 20.00 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Info& auf Mainz&: Mehr Details zu den Veranstaltungen, zu Dresscode sowie die Adressen und was in der Location gerade los ist, könnt Ihr bei Nightsnap nachsehen, der Veranstaltungs-App für Mainz und das Rhein-Main-Gebiet – bitte hier entlang. Was das Club-Barometer genau ist? Erzählen wir Euch in diesem Mainz&-Artikel.

 

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ABGESAGT!! Einkaufszentrum LU: Investor Dirk Gemünden am 12. Juli bei der BI LU

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Tja, das wird leider nix: Der Termin der BI LU mit Investor Dirk Gemünden am 12.7.2016 ist abgesagt. Gemünden habe aus wichtigen familiären Gründen absagen müssen, teilte die BI LU am Samstag mit. Der Termin solle nun nach den Sommerferien abgeholt werden. Schade… Und das war unser ursprünglicher Text dazu:

Wie genau geht es denn nun weiter an der Ludwigsstraße mit dem geplanten Einkaufszentrum? Der Stadtrat machte ja am 25. Mai quasi im Handstreich den Weg frei für die neuen Baupläne des Ingelheimer Investors Dirk Gemünden, doch wie dessen konkreten Pläne aussehen, ist noch immer weitgehend unbekannt. Nun gibt Gemünden selbst Auskunft darüber – bei einer Veranstaltung der Bürgerinitiative Ludwigsstraße am 12. Juli. Damit erfüllt die Bürgerinitiative eigentlich den Informationsauftrag, den die Stadt hätte – die hat bis heute nicht ihr Versprechen eingelöst, über die neuen Pläne zu informieren.

Pavillons auf der Ludwigstraße
Die neue Einkaufsmall könnte an Stelle der Pavillons bis zur Ludwigsstraße vorrücken – Foto: gik

2015 hatte ja der Konzern ECE seine Pläne für eine Riesenmall an der LU für erledigt erklärt – dem auf Einkaufszentren spezialisierten Unternehmen war es nicht gelungen, zentrale Grundstücke und Gebäude für das Vorhaben zu kaufen. Das aber gelang Gemünden: Der Bauunternehmer, der in Ingelheim auch die „Neue Mitte“ realisierte, kaufte das Gebäude der Deutschen Bank – und schuf so die Voraussetzung für einen neuen Einkaufstempel an der Ludwigsstraße.

Die Bürgerinitiative Ludwigsstraße warnte daraufhin Ende Mai, an der LU könne ein beinahe genau so schlimmer Klotz entstehen, wie ihn ECE geplant habe. Gemünden nämlich wolle – übrigens gemeinsam mit ECE – das Einkaufszentrum fast bis an die Ludwigsstraße vorziehen, der jetzige Boulevard würde stark verengt. Die Gebäudeteile an der LU sollen zwar niedriger ausfallen, doch zwischen Weißliliengasse und Gutenbergplatz würde ein geschlossener Gebäudekomplex entstehen, nur unterbrochen durch die Fuststraße.

Gemünden selbst in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die Mainzer müssten sich schon entscheiden, „ob die Ludwigsstraße eine Ia-Einkaufsadresse oder ein Platz für Volksfeste wie die Fastnacht sein solle.“ Dem Artikel zufolge wäre der Hauptbau 18 Meter hoch, der Vorbau 12 Meter – und Gemünden berief sich auf die vom Stadtrat verabschiedeten Leitlinien zur Bebauung der LU, die in mühsamem Ringen zwischen Stadt und Bevölkerung ausgehandelt worden waren.

Rosenmontagszug am Schillerplatz mit Garden und Dom
Wie eng wird es künftig auf der LU? Und wird dder Dom noch vom Schillerplatz aus zu sehen sein? – Foto: gik

Doch die Leitlinien sind seit der Stadtratssitzung vom 25. Mai faktisch tot: Was die neuen Investoren vorhätten, sei „keine Umsetzung der Leitlinien aus dem Jahr 2013“, machte Altstadt-Ortsvorsteher Brian Huck (Grüne) im Stadrat klar. Eine urbane Mischnutzung werde jetzt gerade nicht entstehen, die Kleinteiligkeit sei dahin, eine städtebauliche Planung für die LU als Ganzes mit dem Beschluss aus der Hand gegeben.

Trotzdem beschloss der Rat nicht nur mit den Stimmen der Ampelkoalition von SPD, Grünen und FDP, sondern sogar mit den Stimmen der CDU-Opposition einen Antrag, der umfangreiche Kriterien für das neue Projekt festlegte – und auch den Verkauf der derzeit freien Plätze zwischen den Pavillons auf der LU. Mit den neuen Kriterien aber sind die alten Leitlinien entwertet und ersetzt – der Weg ist faktisch frei für das Bauprojekt von Gemünden und seinen Mitinvestoren. Wie genau das funktionierte könnt Ihr in diesem Mainz&-Artikel nachlesen, die Stadtratssitzung und ihr Ergebnis in unserem Artikel Stadtrat kippt Leitlinien. Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) sagte übrigens zu den Leitlinien im Stadtrat: „Das sind alles Debatten von gestern, denn es ist ein neues, ein verändertes Projekt.“

Übrigens versprach Bauderzenentin Marianne Grosse (SPD) in derselben Stadtratssitzung auch, eine Bürgerinformation werde es „natürlich auch geben“, die Bürger „dann über den weiteren Verlauf informiert werden müssen.“ Geschehen ist das bis heute nicht.

Die Lücke füllt nun die Bürgerinitiative Ludwigsstraße: In einer öffentlichen Informationsveranstaltung am 12. Juli will sie „über den Entwicklungsstand referieren“ – und hat als Referent niemand anderen als Dirk Gemünden zu Gast. Der werde „uns die Planungen in ihrem augenblicklichen Stand vorstellen und den Bürgern Gelegenheit zu Fragen und Diskussion bieten“, heißt es weiter. Das dürfte ausgesprochen spannend werden.

Info& auf Mainz&: Dienstag, 12. Juli 2016, 19.00 Uhr, „Wie geht es weiter an der Ludwigsstraße?“ – Informationsabend der Bürgerinitiative Ludwigsstraße mit Gastreferent Dirk Gemünden, Haifa-Zimmer, Rathaus.

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Weltoffen, gastlich, lebensfroh: Happy Birthday Rheinhessen!

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„Der liebe Gott ist ein Rheinhesse – der Himmel glänzt“, sagte Peter Eckes, Vorsitzender des Rheinhessen-Marketing, und es war ja so wahr: Nach wochenlangem Regen feierte Rheinhessen am Freitag bei strahlendem Sonnenschein seinen 200. Geburtstag. Am 8. Juli 1816 wurde in Mainz im Erthaler Hof die Verwaltungsregion Rheinhessen aus der Taufe gehoben. Und so gab es zum Jubiläum einen Festakt im Staatstheater mit rund 800 geladenen Gästen und ein lebhaftes Bürgerfest vor der Tür. Weltoffen, tolerant, gastlich, lebensfroh, ein Paradies mit Wein und anderen Genüssen – die Gäste schwärmten nur so von dem Land der tausend Hügel.

200 Jahre Rheinhessen - Dreyer vor Dom
Kam zum Gratulieren: Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) mit Rheinhessen-Marketing-Chef Peter Eckes (rechts) – Foto: gik

Rheinhessen, das sei Gastfreundschaft und Lebensfreude, Humor und Sebstironie, vor allem aber Vielfalt, Weltoffenheit und Toleranz, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die trotz der Turbulenzen um  den geplatzten Hahn-Verkauf zum Gratulieren gekommen war. Und die Region sei eine zutiefst europäische und zeichne sich gerade „durch Wandel und Beweglichkeit aus.“ Dreyer erinnerte an den Nackenheimer Schriftsteller Carl Zuckmayer und seinen legendären Ausspruch von der „Völkermühle Europas“. Bis heute, sagte Dreyer, seien die Rheinhessen Vorbild bei der Integration von Flüchtlingen.

Von Hildegard von Bingen über Martin Luther auf dem Wormser Parteitag – Rheinhessen war immer „Ganz schön anders“, wie das Motto des Jubiläums lautet. Und so würdigte Kulturhistoriker Volker Gallé die reiche Geschichte von Römern bis Franzosen und der Mainzer Fastnacht, erinnerte Kolumnist Harald Martenstein an die Teilung von Mainz von seinen rechtsrheinischen Gebieten, verewigt im Mainzerischsten aller Lieder: Ernst Negers Heile Gänsje. Und das Ensemble des Fröhlichen Weinbergs aus Nackenheim brachte einen Ausschnitt seines Stückes in Erinnerung an Carl Zuckmayer auf die Bühne. Und 150 Mädchen und Jungen des Mainzer Domchors brachten am Ende mit 200 Luftballons ein Geburtstags-Ständchen.

Festakt im Staatstheater 200 Jahre Rheinhessen - Foto Bartenbach
Festakt im Staatstheater 200 Jahre Rheinhessen – Foto Bartenbach

Buchdruck, Medien, Wirtschaftsmotor

Dreyer erinnerte aber auch an die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg in Mainz – es war der Beginn einer Medienrevolution. Bis heute sind die Rheinhessen innovative Wirtschaftsmacher, kluge Köpfe und fleißige Schaffer. „Die Region ist ein richtiger Hotspot für Innovationen“, schwärmte Engelbert Günster, Präsident der Industrie- und Handelskammer Rheinhessen. 225.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, hohe Kaufkraft, acht Prozent der Wertschöpfung des Bundesgebietes, hohe Exportquote – Rheinhessen ist auch ein Wirtschaftsmotor.

Rheinhessen habe in den vergangenen Jahren „auf allen Gebieten unglaubliche Fortschritte gemacht“, sagte denn auch der Landrat des Kreises Mainz-Bingen, Claus Schick (SPD): Die Kaufkraft liege 20 Prozent über Bundesdurchschnitt, die Bautätigkeit boome, die Arbeitslosigkeit sei niedrig – und der Weinbau habe eine „phänomenale Entwicklung“ durchgemacht.

Festakt 200 Jahre Rheinhessen
Happy Birthdday Rheinhessen! Es gratuliert das Philharmonischen Staatsorchester Mainz – Foto: gik

Rheinhessen will sich mehr vernetzen

Und Günster forderte, Rheinhessen müsse darauf achten, als eigenständige, selbstbewusste Region wahrgenommen werden, und im Rhein-Main-Gebiet „nicht nur als Kometenschweif von Frankfurt zu dienen.“ Doch Günster musste auch einräumen, die Region habe in jüngster Zeit „einen Aderlass“ erfahren – und verwies auf die Schließungen bei Nestle und IBM. „Wir tun uns ein bisschen schwer, produzierendes Gewerbe in die Region zu bekommen und zu halten. Rheinhessen müsse sich stärker vernetzen „und nach außen mit einer Stimme sprechen“, mahnte Landrat Ernst-Walter Görisch (SPD) aus Alzey-Worms. In den kommenden Wochen solle dazu eine Plattform entwickelt werden.

Ebling: Mainz will wieder bei Frankfurt Rhein Main-Marketing einsteigen

„Wir können noch besser zusammen rücken im Interesse der Menschen“, meinte auch der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Die Region müsse bei Gewerbe und öffentlichem Nahverkehr enger zusammenarbeiten, mahnte er an. Und Ebling kündigte überraschend an, Mainz wolle wieder beim Frankfurt Rhein-Main-Marketing einsteigen, der gemeinsamen Marketingplattform für die Rhein-Main-Region, aus der die Mainzer vor einigen Jahren ausgestiegen waren. Dort wolle man sich gemeinsam international präsentieren. „Wenn wir ein Gewicht bilden wollen, dann muss das Gewicht groß sein“, sagte Ebling, das gelte gerade in Zeiten wie dem Brexit, dem Ausstieg Englands aus der Europäischen Union.

Luftballons 200 Jahre Rheinhessen vor dem Staatstheater
Neuen Schwung für Rheinhessen soll das Jubiläum bringen – am Freitag stiegen dafür viele Luftballons in den Himmel – Foto: gik

Und so will Rheinhessen denn auch das Jubiläum für Schwung für die Zukunft nutzen. „Die Jubiläumsfeierlichkeiten verleihen Flügel in der Region“, sagte Ebling, und Eckes betonte: „Wir haben die Rheinhessen wach geküsst. Der Schub und das Feuer, das jetzt hier lodert, hat Rheinhessen auf jeden Fall erheblich weiter gebracht.“ Die Welt „in näherer und weiterer Umgebung“ solle „endlich lernen, wo dieses RH auf der Landkarte zu finden ist: Links der Rheins, auf dem rechten Fleck – und nicht in Nordhessen oder Wiesbaden“, sagte Eckes.

Rheinhessen durch Jubiläum wachgeküsst

Und das wirke, schon jetzt sei die Aufmerksamkeit für die Region bundesweit durch das Jubiläum erheblich gewachsen, kämen schon jetzt mehr Besucher nach Rheinhessen. Mehr als 600 Veranstaltungen finden im Jubiläumsjahr statt, 26 rheinhessische Museen haben sich zur Reihe „Rheinhessen historisch“ zusammengeschlossen. Highlight wird im Herbst die Wahl der Deutschen Weinkönigin in Mainz sein – nach 60 Jahren wird erstmals wieder die höchste deutsche Weinmajestät in Mainz gekürt.

Roter Hang Nierstein - Foto via Weingut Bunn
Wir rgatulieren mal allen rheinhessischen Winern mit einem Foto vom Roten Hang Nierstein – Foto via Weingut Bunn

Schade nur, dass auf keinem Podium am Festtag die Winzer vertreten waren – dabei sind die doch der Motor der Region in Sachen Außenwirkung. „Rheinhessenwein hat großen Anteil am Aufschwung“, sagte Ursula Braunewell vom gleichnamigen Weingut in Essenheim Mainz&, die auch Vorsitzende des Landfrauen Verbandes Rheinhessen ist. Wo früher Masse produziert wurde, sie es heute Klasse, „es gibt praktisch keinen schlechten rheinhessischen Weine mehr“, betonte Braunewell. Heute zeichne sich das Weinanbaugebiet durch guten Wein, bodenständige Winzer und weltweite Begehrtheit aus.

„Dieses Land ist ein Paradies“

„Rheinhessische Weine haben es weit gebracht“, sagte auch Otto Schätzel, Chef der Weinbaudomäne in Oppenheim gegenüber Mainz&, bei Bekanntheit und Wertschätzung sei aber „noch Luft nach oben.“ Noch immer spukten in zu vielen Köpfen alte Erinnerungen an die liebliche Liebfraumilch oder den Oppenheimer Krötenbrunnen herum, sagte Schätzel – und forderte die Rheinhessen auf, ihre Weine noch mehr selbst hochleben zu lassen: „Wenn wir anfangen, das selbst Wert zu schätzen, strahlt das auch auf andere aus.“

Und so lassen wir zum Schluss doch mal die Redner des Festaktes ein bisschen schwärmen von dieser tollen, bescheidenen Region: „Rheinhessen ist Lebensfreude unter einem weiten Himmel mit Theater und Winzerhöfen“, sagte Peter Eckes. Rheinhessen habe eine „erotische Hügellandschaft“, sagte Kabarettist Lars Reichow. „Dieses Land ist ein Paradies“, schwärmte Claus Schick. Rheinhessen, das sei Schoppestecher und Narrenkapp, Eigensinn und „sagen, was de wolltest“, sagte Kulturhistoriker Volker Gallé. So isses.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Rheinhessen-Jubiläum und den noch bevorstehenden Veranstaltungen findet Ihr hier im Internet.

 

 

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200 Jahre Rheinhessen: Mainz& verlost fünf Weingutscheinführer – Winzer entdecken

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Rheinhessen feiert 200. Geburtstag und Mainz& feiert mit! Denn Mainz ist zwar Weinhauptstadt Deutschlands, aber das verdankt es Rheinhessen und seinen Winzern. Wie also könnte man dieses Jubiläum würdiger begehen, als mit Entdeckungsreisen ins Reich der rheinhessischen Weine? Mainz& verlost deshalb exklusiv fünf Weingutscheinführer Rheinhessen – ein Gutscheinheft, das mit Rabatten und tollen Beschreibungen zu Winzern der Region lockt. Was Ihr dafür tun müsst? Mainz& lesen natürlich – und eine Preisfrage beantworten: Wie viele Weingüter könnt Ihr mit dem Weingutscheinführer entdecken?

Mehr als 2.850 Weinbaubetriebe, rund 26.500 Hektar bestockte Rebfläche, 414 Einzellagen und rund 2,500 Hektoliter Wein pro Jahr – Rheinhessen ist fraglos die größte weinbautreibende Region in Deutschland. Das Land der tausend Hügel ist überzogen mit Weinbergen, von 136 Gemeinden in Rheinhessen betreiben ganze drei (!) keinen Weinbau. Mehr Weinregion geht wirklich nicht. Weingutscheinführer Rheinhessen 2016

Und was für Weine das inzwischen sind: Seit 20 Jahren befindet sich Rheinhessen in einem grundlegenden Strukturwandel. Produzierte man hier früher vor allem Masse und billig, so hat der Aufbruch der rheinhessischen Winzer in Richtung Qualität und Finesse das in den vergangenen zehn Jahren gründlich geändert: Heute stehen rheinhessische Weine für Finesse, Vielfalt und Wein mit reichen Aromen und hoher Mineralität – es sind Weine von Weltruhm, die gleichzeitig mit einem grandiosen Preis-Leistungs-Verhältnis daher kommen.

Und wohl nirgends ist die Vielfalt an Rebsorten und Weinstilen so groß wie hier: Rheinhessische Winzer sind individuelle Querköpfe, experimentierfreudig und kreativ. Und so gibt es da draußen immer wieder Neues zu entdecken: neue Weingüter, geile Weine, großartige Winzerpersönlichkeiten. Und wie könnte man die Vielfalt und Kreativität Rheinhessens besser würdigen, als mit genau solchen Entdeckungsreisen?

Einen Anreiz dazu gibt seit zwei Jahren Dirk Stelzer mit seinem Weingutscheinführer: 30 Weingüter und sechs Wein-Restaurants und Vinotheken stellt Stelzer in seinem Gutscheinheft vor. Weininteressierte Menschen mit Winzern und Weingütern zusammen zu bringen, ist das Ziel des Heftchen: „Hinter jedem teilnehmenden Betrieb stecken interessante Persönlichkeiten, Winzer und Weine, die es kennenzulernen lohnt“, versichert Stelzer.

Dirk Stelzer mit dem Weingutscheinführer Rheinhessen 2016 kleiner
Dirk Stelzer will mit seinem Weingutscheinführer zu Entdeckungstouren zu rheinhessischen Winzern verführen – Foto: Stelzer

Und er wolle die Menschen motivieren, anstatt im Supermarkt die Weine direkt beim Winzer zu kaufen – das sei viel spannender und ein viel tolleres Erlebnis. „Mein Ziel ist es, meine Leser anzulocken und zu verführen, authentische Weinerlebnisse zu genießen – vor Ort und mit tollen Weinen, netten Menschen, kreativen Kellerkünstlern, bodenständigen Traditionalisten, innovativen Köpfen“, sagt Stelzer.

Das, finden wir, ist ein großartiges Geburtstagsgeschenk! Jeder Betrieb, der in dem Heftchen vorgestellt wird, bietet dazu einen kleinen Rabatt: Das kann eine Flasche Wein mehr beim Einkauf sein, die Teilnahme an einer Gourmet-Weinprobe oder gar mal zehn Prozent Rabatt für den Weineinkauf. Mit Bonus-Gutscheinen können Kochkurse, Weinreisen und spezielle Events ausprobiert werden.

Eine kleine Wein-Kunde wird durch schmackhafte Rezepte ergänzt und durch Empfehlungen, welcher Wein zu welcher Speise passt. Eine Rheinhessen-Karte hilft, den Überblick zu behalten und die eigene Tour zu planen. Das Gutscheinheft gilt zwar nur für 2016 – aber die Hälfte des Jahres habt Ihr ja noch vor Euch 😉

Verlosung& auf Mainz&: Ihr möchtet eines der Gutscheinhefte gewinnen? Dann hier noch einmal die Preisfrage: Wie viele Weingüter in Rheinhessen könnt Ihr mit dem Weingutscheinführer 2016 entdecken? Bitte schickt Eure Lösung bis Dienstag, den 12. Juli, 18.00 Uhr an die Email info@mainzund.de mit dem Stichwort: 200 Jahre Rheinhessen. Bitte verseht die Email mit Eurem Namen und einer vollständigen Postadresse, damit wir Euch die Hefte auch zuschicken können. Es gilt das Eingangsdatum der Email. Aus allen richtigen Einsendungen verlosen wir dann die fünf Gewinner. Diese werden benachrichtigt und bekommen das Gutscheinheft dann zugeschickt. Viel Glück – und viel Spaß mit der Weinentdeckungsreise nach Rheinhessen!

Info& auf Mainz&: Mehr zum Weingutscheinführer findet Ihr auf der Internetseite www.weingutscheinführer.de, dort oder im Buchhandel könnt Ihr das Heft auch käuflich erwerben. Preis: 19,95 Euro.

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Universitätsmedizin: Defizit von 6,2 Millionen Euro in 2015 – Leichte Verbesserung

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Die Mainzer Universitätsmedizin steckt weiter tief in den roten Zahlen: 6,2 Millionen Euro Defizit machte die Uniklinik 2015, trotzdem sind sie darüber sogar recht glücklich: 2014 betrug das Defizit noch 6,5 Millionen Euro. Damit arbeitet sich die einzige Uniklinik in Rheinland-Pfalz langsam weiter aus ihrem Finanzloch – die finanzielle Zukunft bleibt allerdings angespannt. Ändern soll das eine verstärkte Konzentration auf Hochleistungsmedizin, dadurch stiegen die Erlöse schon 2015 auf knapp 375 Millionen Euro. Dafür wird an der Uniklinik fleißig gebaut – und es werden neue Forschungszentren etabliert.

Eingang Universitätsmedizin - Foto_Thomas Boehm
Die Mainzer Universitätamedizin steckt noch immer tief in den roten Zahlen – Foto: Thomas Boehm

Die Mainzer Unikinik ist die einzige Universitätsmedizin im Bundesland und damit das einzige Forschungs- und Lehrkrankenhaus. Das beschert ihr eine besondere Stellung – und eine besondere Größe: 60 Kliniken, knapp 1.450 Betten, rund 320.000 Patienten im Jahr, mehr als 7.700 Mitarbeiter – die Mainzer Uniklinik ist ein Mega-Betrieb.

Allein in den Hochschulambulanzen wurden 2015 insgesamt 88.727 Patienten versorgt, 2014 waren es noch 85.617 gewesen. Und die Uniklinik bekommt dabei die besonders schweren, komplexen und seltenen Erkrankungen ab: Die Abrechnung hochspezialisierter Leistungen oder seltener Erkrankungen stieg von 24.666 ambulanten Fällen in 2014 auf 25.640 Fälle in 2015.

„Das Besondere der Universitätsmedizin Mainz ist die enge Verzahnung von Spitzenmedizin, Forschung und Lehre“, sagte denn auch Klinikchefin und Vorstandsvorsitzende Babette Simon am Montag. Man habe im vergangenen Jahr die medizinischen Leistungen erneut „deutlich steigern“ können und dabei vermehrt Patienten behandelt, „die der speziellen Expertise und Infrastruktur universitärer Spitzenmedizin bedurften.“

Das nämlich ist das Ziel der Universitätsmedizin: Um die Einnahmeerlöse zu steigern setzt man vermehrt auf Hochleistungsmedizin. So wurde etwa der hochmoderne Neubau der Kardiologie  eingeweiht und betreut steigende Zahlen von Patienten mit Herzrhythmusstörungen, das sei „ein sehr guter Schritt in die Zukunft“, betonte Simon. Zukunftsthemen adressiere man auch mit der Etablierung des  Zentrums für Allgemeinmedizin und Geriatrie.

Uniklinik Richtfest Paul-Klein-Zentrum Immunintervention - Foto Peter Pulkowski
Richtfest im Paul-Klein-Zentrum für Immunintervention im Mai 2015 – Foto: Peter Pulkowski

Denn trotz der immer noch großen Finanzierungsprobleme wird an der Mainzer Uniklinik gebaut und investiert: Die neue Rudolf-Frey-Lernklinik sowie das Interdisziplinäre Zentrum Klinische Studien (IZKS) wurden ebenfalls kürzlich eröffnet, am hochmodernen Neubau für immunologische Forschung, dem Paul-Klein-Zentrum für Immunintervention (PKZI), Richtfest gefeiert. Ein neuer Linearbeschleuniger samt Neubau wurde in Betrieb genommen und mit den Bauarbeiten für die neue Transfusionszentrale begonnen.

Finanziert werden diese Bauvorhaben zum Großteil vom Land Rheinland-Pfalz. Man werde „auf der Grundlage eines Strategiekonzepts und eines Bau-Masterplans die notwendigen Investitionen für die Universitätsmedizin finanzieren“, versprach der frisch gebackene Wissenschafts-Staatssekretär Salvatore Barbaro am Montag bei der Vorstellung des Jahresberichts. Barbaro ist qua Amtes auch Vorsitzender des Aufsichtsrates der Universitätsmedizin.

Es ist kein einfaches Amt – seit Jahren sitzt die Mainzer Uniklinik tief in den roten Zahlen. Allerdings war die Situation auch schon schlechter: Vor zehn Jahren betrug das Defizit 25,7 Millionen Euro, das war im Jahr 2005, 2006 waren es immer noch 19,4 Millionen Euro. Ein Sanierungsplan sollte die Klinik bis 2010 wieder in die schwarze Null führen – was auch gelang. Doch 2012 rutschte die Klinik erneut tief ins Minus, 20 Millionen Euro standen negativ zu Buche.

Uniklinik Skills Training Schockraum_Foto_Thomas Boehm
Stresstraining für angehende Ärzte im Schockraum der Uniklinik – Foto:Thomas Boehm

Nicht verwunderlich also, dass Erleichterung herrscht angesichts eines auf 6,2 Millionen Euro gesunkenen Defizits. Doch die schwarze Null, die eigentlich einmal für 2015 anvisiert war, wurde damit deutlich verfehlt. Dazu sitzt die Uniklinik laut Allgemeiner Zeitung auf einem Schuldenberg von 65 Millionen Euro, weswegen im Dezember 2015 einige Klinikdirektoren einen Schuldenschnitt vom Land forderten. Elke Frank, seit 15. Februar 2016 Kaufmännischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, forderte am Montag vom Land vernünftige finanzielle Rahmenbedingungen für die Universitätskliniken zu schaffen. 2015 erhielt die Universitätsmedizin an laufenden Mitteln für Forschung und Lehre etwas mehr als 91,4 Millionen Euro vom Land.

Eines der Probleme: Die Klinik ist in Sachen Personalabbau am unteren Ende angelangt. „Hinsichtlich der Personalkosten wurde im Jahr 2015 ein Punkt erreicht, an dem ein weiterer Personalabbau bei gleichzeitig weiterer Steigerung der Leistung nicht möglich war“, sagte Frank – auf Deutsch: Mehr Personalabbau geht nicht. Daher habe man auch „diese Kosten nicht so dämpfen können, wie es ursprünglich geplant war.“ So wurden 2015 im Durchschnitt 29 Vollkräfte mehr beschäftigt, vornehmlich im patientennahen Bereich, die Zahl der Vollzeitkräfte stieg damit auf 5.566, die Zahl der Mitarbeiter auf 7.764.

Professor Hauke Lang (l.) mit Mitarbeitern im OP - Foto Uniklinik
Spitzenmedizin u.a. im OP – das soll die Mainzer Uniklinik langfristig aus den roten Zahlen führen – Foto: Uniklinik

Immerhin übernahm das Land mit 3,3 Millionen Euro die Tariferhöhungen und Kostensteigerungen, der jährliche Kostenausgleich soll auch für die kommenden Jahre gelten. So bleibt der Klinik aber nichts anderes übrig, als auf höhere Einnahmen zu setzen. So stiegen denn auch 2015 die Erlöse aus Krankenhausleistungen auf knapp 375 Millionen Euro, das waren gut 17 Millionen Euro oder 4,7 Prozent mehr als 2014. Das sei „mehr als beachtlich“, betonte Simon.

Externe Auditoren bescheinigten zudem zahlreichen klinischen Bereichen „eine sehr hohe Qualität der Patientenversorgung und der internen Abläufe und Prozesse.“ Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sei es gelungen, „den Konsolidierungsprozess erfolgreich fortzusetzen und das wirtschaftliche Ergebnis weiter zu verbessern.“ Dazu wurden Drittmittel in Höhe von rund 50,6 Millionen Euro eingeworben, das waren etwas mehr als 2014 mit 49,6 Millionen Euro.

Und die Spezialisierung der Unikliniken geht weiter: 2015 wurden das Zentrum für Seltene Erkrankungen des Nervensystems, das Mainz Center for Chemical Allergology und das interdisziplinäre Autoimmunzentrum gegründet. Zwei neue Sonderforschungsbereiche mit Mainzer Beteiligung aus den Bereichen Immunologie und Autophagie sowie ein neues DFG-Schwerpunktprogramm zum angeborenen Immunsystem wurden etabliert.

Und seit Oktober 2015 wird in einem Pilotprojekt in verschiedenen Kliniken der Universitätsmedizin Mainz das Patientenidentifikationsarmband erprobt – ein Armband, in dem alle Daten des Patienten während der Dauer seiner Behandlung gespeichert werden.

Info& auf Mainz&: Mehr Infos zur Mainzer Universitätsmedizin findet Ihr auf dieser Internetseite.

 

 

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Peronospora: Ökowinzer fürchten um Ernte – Land erlaubt Hilfsmittel im Versuch

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Die Weinernte der Ökowinzer ist in Gefahr, die Peronospora droht den jungen Trauben den Garaus zu machen. 50 Prozent oder sogar mehr, so hoch schätzen Biowinzer derzeit die drohenden Ernteausfälle durch den Pilz, der gemeinhin falscher Mehltau genannt wird. Abhilfe würde ein einfaches Mittel schaffen: Kalium-Phosphonat. Diese Art Kaliumsalz könnte den Reben helfen und gilt als ökologisch völlig unbedenklich. Trotzdem verbot die EU 2013 den Einsatz im Ökoweinbau. Nun versucht das Land Rheinland-Pfalz einen Ausweg durch die Hintertür – und meldete einen wissenschaftlichen Versuch an.

Weinreben Sven Leiner
Ökoweinberg in der Pfalz – diese Reben sind wunderbar gesund – Foto: gik

„Die Lage ist extrem angespannt, es drohen bundesweit Ernteausfälle“, sagt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut in Mainz: „Das Problem ist der Dauerregen der vergangenen Wochen.“ Falscher Mehltau nämlich mag es feucht und warm, vor allem die Feuchtigkeit war zuletzt reichlich vorhanden. Ergebnis: Die Peronospora blüht.

„Die Situation ist äußerst dramatisch, wir haben starken Befall an den Blättern, Tendenz steigend“, sagt Michael Albrecht, Ökowinzer in Eltville im Rheingau und Vorsitzender von Ecovin im Rheingau und an der Hessischen Bergstraße. „Ich fahre jeden zweiten Tag angsterfüllt in den Weinberg“, sagt Albrecht: „Ich hoffe, dass wir mit 20-30 Prozent Ausfall hinkommen…“ Vielen Kollegen aber drohten Ernteausfälle von bis zu 50 Prozent, das sei absolut existenzbedrohend.

Das Problem dabei: Während konventionell arbeitende Winzer gegen den falschen Mehltau mit chemischen Mitteln vorgehen können, ist das den Biowinzern verwehrt. Als Bekämpfungsmittel steht ihnen nur Kupfer zur Verfügung, der aber wird nur äußerlich auf die Blätter aufgebracht – und durch den Regen eigentlich sofort wieder abgewaschen.

Rebentwicklung
Sich öffnende Rebblüte – Foto: DWI

„Peronospora dringt durch die Spaltöffnung in Blätter und kann auch die Blüten befallen“, erklärt Büscher. Das sei gerade jetzt besonders dramatisch: Die Rebblüte steht vor der Tür, wirft die Blüte dann die schützende Kappe ab, sind die jungen Trauben dem Pilz schutzlos ausgeliefert. „Wenn die befallen sind, ist die Traube für dieses Jahr kaputt, es gibt dann keinen Ertrag“, sagt Büscher.

Das Bizarre dabei: Ein Mittel, das bis 2013 offiziell für den Ökoweinbau zugelassen war, könnte nun die Ernte der Ökowinzer retten – doch der Einsatz von Kalium-Phosphonaten ist strikt verboten. „Schwachsinn“, nennt das Albrecht, denn Kalium-Phosphonate seien „ökologisch völlig unbedenklich und etwa so gefährlich wie Kochsalz.“ Das Mittel wirkt von innen und stärkt die Abwehrkräfte der Pflanze, genau als Stärkungsmittel war es auch bis 2013 zugelassen – dann Verbot die EU den Einsatz im Bioweinbau.

Einen sachlichen Grund gebe es dafür nicht, sagt Albrecht, nur einen politischen: Weil den südlichen Weinbauländern wie Italien und Spanien erheblich höhere Kupfermengen erlaubt sind, fürchteten diese eine Reduzierung der Kupfergrenzwerte, falls Kalium-Phosphonat erlaubt bleibe. „Dass es brenzlig werden kann, wissen wir seit 2014“, sagt Albrecht, „wir haben früh gewarnt, dass wir gegen den Pilz nichts in der Hand haben – passiert ist nichts.“

Stilleben mit Kuhhörnern bei Lotte Pfeffer
Biowein, Kuhhörner, Natur im Weinberg – das ist Biowein beim Ecowinzer – Foto: gik

In Rheinland-Pfalz heißt es, Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) habe sich seit 2014 mehrfach bei der EU für die Wiederzulassung des Mittels eingesetzt – immer vergeblich. „Die südeuropäischen Staaten sind nicht bereit, unseren Vorstoß zu unterstützten, das Mittel weider zuzulassen“, sagte der neue rheinland-pfälzische Weinbauminister Volker Wissing (FDP) am Donnerstag Mainz&.

Deshalb versucht es das Land nun durch die Hintertür: Ein „wissenschaftlicher Versuch“ soll den Weg ebnen, Kalium-Phosphonat doch noch einsetzen zu dürfen. So erlaubte das Land Mitte Juni bereits seinem Staatsweingut in Bad Kreuznach die Verwendung des Mittels und öffnete diesen Versuch am Dienstag für alle Ökowinzer in Rheinland-Pfalz. Das Experiment wurde bei der EU angemeldet in der Hoffnung, die Kommission drückt für dieses Jahr ein Auge zu.

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Wo der Klatschmohn zwischen den Reben wächst, da sind Biowinzer aktiv – Foto: DWI

Doch das Risiko ist weiter hoch: Stimmt die EU nicht zu, verlieren die Betriebe, die Kalium-Phosphonate eingestezt haben, ihre Öko-Lizenz – mindestens für dieses Jahr und mindestens für die Flächen, auf denen es eingesetzt wurde. Kommt es ganz dicke, ist die Zertifizierung für Ökoweinbau ganz weg – und die Betriebe müssen die dreijährige Umstellungsphase wieder von neuem beginnen. Viele Betriebe würden das wohl nicht überleben. Stimmt die EU zu, wäre nur die Ernte 2016 nicht ökologisch verkaufbar, aber immerhin gerettet.

Dass die EU zustimme, sei noch ungewiss, ein Erfolg könne nicht garantiert werden, räumte Wissing auch ein. Jeder Betrieb müsse deshalb selbst entscheiden, ob er an dem Versuch teilnehmen wolle. „Aber wir können den Betrieben wenigstens die Chance geben, die Ernte zu retten“, sagte Wissing, „es gibt zumindest die Hoffnung, dass der Biostatus nicht verloren geht.“

Winzer Albrecht reicht das nicht: „Wir bräuchten eine Notfallverordnung oder eine sofortige und vor allem sanktionslose Ausnahmegenehmigung“, fordert er, die Politik müsse sich gegen die EU durchsetzen und notfalls einen Alleingang wagen. „Es kommt jetzt drauf an, ob die Politik einen A… in der Hose hat“, schimpft er, „ob man sagt, unsere Winzer sind uns etwas Wert.“

Winzer Albrecht im Weinberg - Foto Weingut Hirt-Albrecht
Ökowinzer Michael Albrecht in seinem Weinberg bei Eltville – Foto: Weingut Hirth-Albrecht

Doch so einfach sei das nicht, sagt Wissing: „Wir können nicht einfach das EU-Recht ändern“, sagte der Minister Mainz&, eine Freigabe „wäre die Aufforderung zum Rechtsbruch“ und könnte Strafzahlungen für Deutschland bedeuten – und sogar die Rückzahlungen der EU-Subventionen für Bioweinbau für drei volle Jahre.

Und dann ist da noch die Frage der Märkte: Können die Ökowinzer ihre Tropfen nicht mehr als bio verkaufen, droht ihnen der Verlust der Kunden – und ihrer Marktanteile. Denn Bio ist gefragt wie nie, die Verbraucher schätzen die meist hohe Qualität der Weine. Nicht umsonst setzen Spitzenwinzer des VDP seit Jahren bereits auf die biologische Schiene – die Weine werden komplexer, hochwertiger, spannender. Freuen würden sich die Südländer: „Je weniger wir produzieren, umso mehr können die verkaufen“, sagte Wissing noch, „und das können wir nicht wollen.“

Info& auf Mainz&: Die Pressemitteilung des Landes zum Versuch mit Kalium-Phosphonaten findet Ihr hier im Internet. Ecovin, den Verband der Ökowinzer, findet Ihr hier, das Weingut Hirth-Albrecht in Eltville genau hier.

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Gutenberg-Museum: Es wird ein Bücherturm – BI kritisiert Auftragsvergabe

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Es ist der Turm: Das Gutenberg-Museum in Mainz bekommt tatsächlich einen Bücherturm als Erweiterung. Die Stadt Mainz vergab am Dienstag den Auftrag zu Planung und Bau an das Hamburger Büro DFZ. Museumsdirektorin Annette Ludwig sprach von einem „Wendepunkt und Durchbruch“ in einer langen Entwicklung. Das Gutenberg-Museum der Zukunft könne nun endlich Wirklichkeit werden. Allerdings gibt es schon wieder einen Haken: Aus dem Budget von 5,1 Millionen Euro muss mit als erstes auch der Schell-Bau ertüchtigt werden. Die Bürgerinitiative Gutenberg-Museum kritisierte unterdessen die Vergabe: Der Stadtrat hätte entscheiden müssen, forderte sie.

Bücherturm Gutenberg Museum Perspektive Sommer - DFZ Architekten
Ein Bücherturm wird tatsächlich künftig als Erweiterungsbau das Gutenberg-Museum ergänzen – Perspektive by DFZ Architekten

Damit wird neben dem Gutenberg-Museum auf dem heutigen Liebfrauenplatz tatsächlich als Erweiterungsbau ein 22 Meter hoher, angeschrägter Turm mit einer Fassade aus Sandstein und einer Hülle aus durchbrochener Bronze entstehen. „Wir freuen uns sehr“, sagte Stephen Kausch, Geschäftsführer von DFZ, „wir fühlen uns sehr geehrt, dass wir hier tätig sein dürfen.“ Der Bücherturm werde übrigens „in seinen Dimensionen überschätzt“, sagte er noch – tatsächlich zeigen neue Bilder und Pläne deutlich genauer die Dimensionen des Turms auf, der den Platz keineswegs zustellen soll. Das Gutenberg-Museum sei „ein sehr komplexes Bauvorhaben“, sagte Kausch noch, „die Arbeit geht jetzt erst richtig los.“

Spatenstich frühestens 2017

In der Tat: Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) machte klar, einen Spatenstich für das Projekt wird es frühestens Ende 2017 geben. Das Architekturbüro müsse nun erst einmal die Pläne und Unterlagen für die Leistungsphasen 1 bis 5 erstellen, sagte Grosse: Es gehe los mit einer Grundlagenermittlung und mit Vorplanungen, das werde bis zum Herbst geschehen. „Dann wollen wir damit an die Öffentlichkeit gehen“, sagte Grosse, denn das seien dann die konkreten Pläne.

Nutzungsvarianten Bücherturm neues Gutenberg Museum DFZ architekten
Nutzungsvarianten des neuen Bücherturms am Gutenberg-Museum – by DFZ Architekten

Bis zum Herbst soll auch eine Baukommission eingerichtet werden, daran schließe sich dann eine Entwurfsplanung an – und dann könne man „auch sagen, welche Kosten überschlägig entstehen können.“ Von 3,4 Millionen Euro Brutto-Baukosten sprach die Dezernentin, das fixe Budget, das zur Verfügung steht, beträgt 5,1 Millionen Euro – und bisher keinen Cent mehr. Doch von diesem Geld muss offenbar auch der Schell-Bau umgebaut werden – der Brandschutz ist so drängend geworden, dass der Umbau nicht warten kann. Der Brandschutz lasse „einen sofortigen Umbau notwendig erscheinen“, sagte denn auch Architekt Kausch.

Vorplanung soll zeigen, „worauf wir verzichten können“

In der Vorplanung entscheide sich, womit beim Umbau begonnen werde, sagte Grosse weiter – und man werde sehen, „worauf wir verzichten können.“ 2017 sollen dann Genehmigungsplanung und Bauantrag erfolgen. „Wenn wir richtig schnell sind, können wir Ende 2017 den Spatenstich vollziehen“, sagte Grosse. Der gesamte Umbau des Gutenberg-Museums zu einem neuen Museumsquartier aber wird sich noch Jahre hinziehen.

Zugleich machte die Dezernentin klar: Der Turm an sich werde gebaut, aber wie er im Inneren gestaltet werde, welche Elemente er enthalten könne – das entscheide sich anhand des Budgets. Mit dem Bücherturm solle ein „Aha-Effekt“ erzielt werden – die Stadt spricht von einem Zeichen, das das Museum sichtbar machen soll.

Ebling: „Meilenstein für die Zukunft“

Überhaupt wurde am Dienstag bei der Auftragsvergabe viel geschwärmt: „Wir haben hier einen Schatz wie keine andere Stadt, den wollen wir auch zeigen“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Binnen dreieinhalb Jahren seien aus Visionen „wirklich ganz konkrete Schritte“ geworden, „ich bin darüber sehr froh und auch sehr stolz“, betonte er, und sprach von einem „Meilenstein für die Zukunft“.

Lageplan Bücherturm neues Gutenberg Museum DFZ Architekten
Konkreter Lageplan für den Bücherturm am Gutenberg-Museum – by DFZ Architekten

Das Gutenberg-Museum hütet in der Tat eine ganze Reihe von Schätzen: Sammlungen, seltene Bücher, die Geschichte der Druckkunst und nicht zuletzt natürlich die Bibeln, die einst Johannes Gutenberg, Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern, druckte. Doch das „Weltmuseum der Druckkunst“ ist schwer angestaubt, seine Gebäude in die Jahre gekommen – der sogenannte „Schell-Bau“, das Haupthaus des Gutenberg-Museums ist so marode, dass Experten sogar von einer drohenden Schließung sprechen.

Entwürfe als menschenfeindlich empfunden

Im Februar hatte die Stadt die Ergebnisse eines Architektenwettbewerbs vorgestellt, die Entwürfe sahen zum einen einen Erweiterungsbau auf dem Liebfrauenplatz, aber auch Konzepte für einen Gesamtumbau des Museums insgesamt vor. Da die Stadt kein Geld hat, sollen die einzelnen Stadien des Umbaus nach und nach realisiert werden, so wie eben Geld da ist. Für die erste Umbauphase stehen 5,1 Millionen Euro zur Verfügung.

Für heftige Diskussionen sorgten unterdessen die Entwürfe für den Erweiterungsbau: Bücherturm, Setzkasten und Gebäuderiegel wurden von den Mainzer heftig kritisiert und von vielen mit Kopfschütteln gesehen. Von menschenfeindlicher, kalter, dominanter Architektur war die Rede – was Ihr in diesem Mainz&-Artikel nachlesen könnt. Die Bürgerinitiative kritisierte, die modernen Entwürfe ignorierten die historische Umgebung, ausgerechnet direkt neben dem Mainzer Dom.

Modell neues Gutenberg Museum mit Bücherturm DFZ Architekten
Neues Foto des Modells soll die Dimensionen des Bücherturms im Vergleich zum Dom zeigen – Foto: Stadt Mainz

Ebling: Debatten haben uns gut getan

Ebling sprach denn auch am Dienstag die heftigen Diskussionen an: Es hat intensive Diskussionen gegeben, das hat uns gut getan“, sagte der OB, „das ist ein Stück lebendige Bürgergesellschaft und ein Gewinn an sich.“ Er könne sich nicht erinnern, dass eine Diskussion über Architektur und Stadtkultur so viele Menschen interessiert und befeuert habe. „Was mit diesem Museum passiert, hat ins Herz der Mainzer getroffen“, sagte Ebling.

Allerdings lud die Stadt ihre Bürger nie zu einer größeren Diskussionrunde oder gar einem Bürgerabend. Stattdessen organisierte das Gutenberg-Museum selbst eine Ausstellung der Siegerentwürfe, in zahlreichen Führungen stellten sich die Mitglieder der Architektenjury sowie Museumsdirektorin Ludwig selbst den Fragen der Besucher. Mehr als 5.000 Mainzer informierten sich so über die Umbaupläne.

Ludwig: Leuchtturm der Kultur, Museum als urbaner Raum

Ludwig selbst sprach am Dienstag von einer „beglückenden Stunde“, einem „Wendepunkt und dem Durchbruch einer langen Entwicklung.“ 54 Jahre nach der Erstausstattung des Ausstellungsgebäudes bestehe „akuter Handlungsbedarf“. Mit dem neuen Bau entstehe „ein neues, lebendiges Zeichen“ in der Stadt, das Ausdruck der öffentlichen Bedeutung des Museums für Mainz und für die Welt sein werde, „ein Fix- und Höhepunkt“, ein „Leuchtturm“ der Kultur – und dies auch im übertragenen Sinne.

Funktionsaufteilung neues Gutenberg Museum DFZ Architekten
Gutenberg-Museums mit Bücherturm und erneuertem und vergrößertem Schell-Bau – by DFZ Architekten

Der Umbau soll übrigens die Gebäudestruktur auflockern und zwischen den einzelnen Museumsteilen Gassen schaffen. Ludwig schwärmte deshalb, es entstehe nun „ein Gutenberg-Quartier, eine Stadt in der Stadt“. Die Gassenstruktur“ lasse „den urbanen Raum durch das Museum fließen und ermöglicht den Besuchern Zugang zu allen Bereichen, die ihn gerade interessieren“, sagte sie – also eine Gliederung in die Bereiche Dauer- oder Wechselausstellung, Werkstatt, Museumspädagogik, Bibliothek, Shop oder Café.

Durch dieses räumliche Konzept entstehe „eine Dynamik, die das pulsierende Leben in diesem Haus adäquat widerspiegelt“, betonte Ludwig, und verwies darauf, dass das Museum pro Jahr immerhin mehr als 126.000 Besucher hat. Zentral wichtig sei aber nicht nur der Erweiterungsbau, sondern die neue innere Logik, denn die schaffe die Grundlage, das neue Museumskonzept „endlich einmal angemessen zu präsentieren“.

Schließlich befinde sich das Museum derzeit in einem spannenden Transformationsprozess: Es sei auch Lernort mit Bildungsauftrag, „eine Kommunikationsplattform, die sich ihrem Umfeld dialogisch öffnet und – das ist mir besonders wichtig – es verkörpert eine Haltung.“

Reichow: Turm möge Weitblick bringen

Standort Bücherturm Gutenberg-Museum Liebfrauenplatz
Genau hier soll künftig der Bücherturm neben dem Gutenberg-Museum stehen – Foto: gik

Das Museum verdiene einfach „noch viel mehr Aufmerksamkeit, als es heute hat“, sagte einer, der mitgeholfen hatte, neue Aufmerksamkeit für das Museum zu wecken: Kabarettist Lars Reichow hatte sich für einen Museumsneubau stark gemacht und war auch am Dienstag zur Auftragsvergabe gekommen.Der neue Turm habe „eine unglaubliche Symbolkraft“ und sei „eine wichtige Orientierung“, schwärmte Reichow – etwa für die Fluggäste, die beim Einschweben über dem Dom endlich in Mainz etwas sähen, was sie wieder in die Domstadt ziehen könne.

„Ein Signal Richtung Himmel, das passt immer gut in Mainz“, meinte der Kabarettist und Publizist, und empfahl: „Ich würde oben eine Bibel reinlegen, die den Segen einholt – es muss ja nicht ein Original sein.“ Und bis der Bücherturm stehe, könne man doch solange an der Stelle einen Spendeturm errichten, schlug Reichow vor – in dem könnten sich alle Banken der Stadt und auch alle Bürger verewigen. „Wir haben ein paar Bürger in der Stadt, die noch mehr tun könnten“, fand Reichow, „möge der Turm den Weitblick bringen, der manchen in der Stadt noch immer fehlt.“

Reichow fordert Unabhängigkeit des Museums von der Stadt

Auftragsvergabe Gutenberg-Museum Bücherturm
Akteure der Auftragsvergabe fürs neue Gutenberg-Museum: Direktorin Annette Ludwig, Kabarettist Lars Reichow, OB Ebling, Marianne Grosse und Architekt Kausch – Foto: gik

Denn Mainz, klagte Reichow mit Augenzwinkern, habe doch viel an Bedeutung verloren im Rhein-Main-Gebiet, ein großes Gutenberg-Museum könne diese Bedeutung zurückholen. Dafür aber, forderte Reichow, brauche das Museum mehr Geld, mehr Personal – und Direktorin Ludwig mehr Unabhängigkeit. „Dass es sich um ein Amt der Stadt handelt, halte ich für eine unbefriedigende Situation“, sagte Reichow offen. Und prompt raunte Ebling danach, das sei der einzige Text zur Veranstaltung, „der nicht abgesprochen war.“

BI kritisiert Vergabe: Hätte Stadtrat entscheiden müssen

Die Bürgerinitiative Gutenberg-Museum kritisierte unterdessen die Art und Weise der Vergabe: Wieso werde ein solches Großprojekt von bundesweiter Bedeutung nur in einem Wirtschaftsausschuss und nicht im Stadtrat beschlossen, fragte sie in einem Offenen Brief an Oberbürgermeister Ebling – und warum werde eine solche Abstimmung „unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorgenommen?“ Warum auch stimme eine Opposition hinter den Türen des Ausschusses zu, die öffentlich einen ganz anderen Standpunkt vertrete?

Die BI hatte zuvor auch gefordert, die Stadtverwaltung müsse erst ein schlüssiges Finanzierungskonzept inklusive der Einwerbung von deutschen und europäischen Fördermitteln erstellen, erst dann könne „der Stadtrat die Entscheidung fällen, welche bauliche Alternative die richtige und insgesamt bezahlbare ist.“ Hier aber habe die Stadt „sogar gänzlich auf die Ermittlung der Projektkosten im Vorfeld verzichtet“, kritisierte BI-Sprecher Thomas Mann. Und nun sollten nach dem Schaffen von Fakten „kritische Bürger überredet werden, das gut zu finden, was ihnen eigentlich nicht gefällt, und dabei vergessen, dass vorher ihre Meinung nicht gefragt war.“

Info& auf Mainz&: Mehr zum Projekt neues Gutenberg-Museum findet Ihr auf der Internetseite der Stadt Mainz unter „Museum der Zukunft“, darunter auch sämtliche Unterlagen zum Architektenwettbewerb sowie zum Museumskonzept – und die neuesten Fotos und Pläne zum Bücherturm. Unsere Vorstellung der Entwürfe findet Ihr in diesem Mainz&-Artikel. Die Kritik an den Entwürfen haben wir unter anderem in den Artikeln „Fragt die Mainzer!“ und „Debatte geht weiter“ zusammengefasst. Und um die Finanzierung geht es unter anderem hier

 

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Römerpassage lädt am 9. Juli zu Sommerfest mit Römerspielen

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Mainz kommt an diesem Wochenende aus dem Feiern gar nicht heraus – am Samstag lädt auch noch die Römerpassage zu ihrem Sommerfest. Unter dem Motto „Circus Maximus“ dreht sich zum zweiten Mal alles um das Thema Römer – passend natürlich zu den Fundamenten, auf denen die Passage steht: Im Untergeschoss des Einkaufstempels steht schließlich der Isis Tempel, Reste des antiken römischen Heiligtums zu Ehren der Göttinnen Isis und Magna Mater.

Banner RömerpassageUnd so können sich die Besucher mit Cäsar persönlich fotografieren lassen, römische Stelzendamen bestaunen oder an den verschiedenen Spielstationen an den Römerspielen teilnehmen, die sich auf einer Route vom Neubrunnenplatz bis zum Theater verteilen. Da könnt Ihr etwa das brennende Rom retten, auf Gold-Talersuche oder Wildschweinjagd gehen, Hannibals Alpenritt nachvollziehen oder „Hau den Nero“ spielen.

Ein Römermarkt zieht sich rund um die Passage, innen bieten viele der Geschäfte besondere Festtags-Überraschungen, wie etwa Sektempfang oder Rabattaktionen an. Und Ihr solltet unbedingt einen Abstecher ins Untergschoss machen: Die Taberna Academica im Erdgeschoss führt zu dem wunderbaren Showroom unter der Passage, in der Ihr den antiken Isistempel samt seiner Geschichte in einer besonders tollen Präsentation erleben könnt. Schließlich war hier einmal der Tempelbezirk des römischen Mogontiacum – und noch heute könnt Ihr antike Statuen und Fluchtäfelchen dort bewundern.

Isis Tempel Präsentation Raum
Isis Tempel im Untergeschoss der Römerpassage – Foto: gik

Auf der Open-Air-Bühne am Philipp-von-Zabern-Platz gibt es Kinder-Breakdance-Performanc und Livemusik mit Cris Cosmo, Schön Mucke Schön, Heliosphere oder Los Mezcaleros – das übrigens in Zusammenarbeit mit der Musik-Agentur Musikmaschine. Gegen 21.45 Uhr verzaubert zum Abschluss eine Feuerakrobatik-Show als besonderes Highlight.

Info& auf Mainz&: Samstag, 09.07.2016 Circus Maximus – Sommerfest und Römerspiele in und um die Römerpassage in Mainz. Spielstationen von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Bühnen- und Rahmenprogramm von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr, Feuerakrobatik-Show um 21.45 Uhr. Mehr Infos zum Programm gibt es leider nur bei Facebook, aber dort auf dieser Seite. Die Römerpassage im Internet findet Ihr hier.

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Mainz feiert am Freitag 200 Jahre Rheinhessen – Festakt und Bürgerfest

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Das ist mal ein besonderes Jubiläum: Mainz feiert am Freitag einmal nicht primär sich, sondern die Region, zu der zu gehören man sich erst langsam besinnt. 200 Jahre Rheinhessen heißt es am Freitag – am 8. Juli ist es genau 200 Jahre her, dass die Region der Reben und Tausend Hügel zu einer Verwaltungsregion ausgerufen wurde. Und die Great Wine Capital Mainz feiert das gebührend: Mit einem Festakt im Staatstheater, vor allem aber mit einem großen Bürgerfest in der Innenstadt. Von 11.00 Uhr bis 23.00 Uhr heißt es rund ums Staatstheater Feier frei mit Wein, Livemusik, Weinproben und Stadtrundgängen.

fotografiert in der Umgebung von Alzey-Weinheim
Land der tausened Hühel und Weinberge: Rheinhessen bei Alzey-Weinheim – Foto: Rheinhessenwein

Es ist die Weinregion Nummer eins, das Land der tausend Hügel und noch mehr Weinberge, aber auch das Land von Genuss, französischer Lebensart, Toleranz und Völkervielfalt: Rheinhessen gehört zu den ältesten Kulturregionen Deutschlands. Es war genau am 8. Juli 1816, als in Mainz im Erthaler Hof das Gebilde „Rheinhessen“ ins Leben gerufen wurde. Ein Jahr zuvor hatten die Siegermächte auf dem Wiener Kongress die europäische Landschaft nach dem Sieg über Napoleon Bonaparte neu geordnet.

Das galt ganz besonders auch für die Rheinprovinzen, schließlich waren vor allem die linksrheinischen Gebiete von den Franzosen besetzt worden – das Départment du Mont-Tonnerre war von 1798 bis 1814 französische Provinz. Auf dem Wiener Kongress wurde das Department Donnersberg dem Großherzog von Hessen zugesprochen, als Ausgleich für das Herzogtum Westfalen, das die Hessen an Preußen abtreten mussten.

Und so kommt das Kuriosum zustande, dass eine der ältesten Kulturregionen Deutschlands in diesem Jahr ihren 200. Geburtstag feiert. Entlang des Rheins siedelten schließlich schon von alters her die Kelten, die Römer errichteten 9 vor Christus mit Mogontiacum eine ihrer wichtigsten Festungen am Rhein. Jahrhundertelang war die Region zwischen Mainz, Worms, Bingen und Alzey Aufmarschgebiet von Feldherren und Durchzugsgebiet wandernder Völker. Römer, Franken, Franzosen, Schweden und Preußen – welcher Krieg auch immer gerade herrschte, in Rheinhessen standen Heere und Söldner, wurde besetzt, erobert und nicht selten auch verwüstet.

Römische Narrencohorte - Foto: gik
Römer, Fastnacht, Bütt – die Schnorreswackler brachten das auf die Bühne – Foto: gik

So wurde die Region zwar einerseits zum Schmelztiegel der Völker, die ständigen Bedrohungen hinterließen aber auch Spuren: Bis heute sind rheinhessische Dörfer eher abweisend, stehen die Hoftore nicht so selbstverständlich offen, wie etwa in der Pfalz. Dazu kommt eine Mentalität, die ihr Licht eher unter den Scheffel stellt, als Erfolge selbstbewusst zu Markte zu tragen – Rheinhessen ist bescheiden, zu bescheiden oft.

Dabei ist die Region zwischen Bingen, Alzey, Worms und Mainz ein Land großer Innovationen und starker Wirtschaft, hier sitzt mit Boehringer Ingelheim einer der größten Pharmakonzerne Deutschlands und mit der Universität Mainz eine der fünfzehn besten Hochschulen des Landes. Der Landkreis Mainz-Bingen ist einer der reichsten, wenn nicht gar der reichste der Republik, in Rheinhessen werden Windräder gebaut (Juwi) und Wohnmobile (in Sprendlingen) – und Glasprodukte erfunden, die Küchentechnik revolutionierten und bis in den Weltraum reisen (Schott).

Vor allem aber sind es die Winzer, die in den vergangenen Jahren langsam, aber stetig einen Imagewechsel der Region herbei führen: Bis vor zehn Jahren war Rheinhessen vor allem das Land der Fasswein-Weine, Massenprodukten mit vergleichsweise wenig Qualität. Das hat sich gründlich geändert: Zwar ist Rheinhessen mit rund 26.5000 Hektar bestockten Weinbergen noch immer das größte Weinbau treibende Bundesland in Deutschland, werden hier fast zwei Drittel der deutschen Weine produziert.

Foto Brüder Braunewell mit Hängematte - Foto Weingut Braunewell
Neue Coolness, geile Weine – junge rheinhessische Winzer wie die Brüder Braunewell mischen die Weinszene auf – Foto: Braunewell

Doch inzwischen schaut die ganze Weinbauszene nach Rheinhessen, denn vor allem die jungen Winzer haben eine wahre Revolution eingeläutet – auf den Schultern von Qualitätspionieren. Heute gehören die jungen Winzer Rheinhessens zu den innovativsten in Deutschland, ihre Weine heimsen weltweit Preise ein – und die rheinhessischen Weine gehören zu den mineralisch-feinsten, hochwertigsten und vielfältigsten weltweit. Und das sagen nicht wir: Junge Winzer mit dem Namen Lisa Bunn, Mirjam Schneider, Braunewell, Dreissigacker, Huff, Pfannebecker, Schätzel, Thörle…. werden inzwischen in Weingazetten bis nach Frankreich und New York hoch gelobt und schwer bestaunt. „Die Rheinhessen sind meine Vorbilder“, sagte jüngst ein Jungwinzer zu uns – und der saß am Kaiserstuhl, einer der besten Weinregionen Deutschlands und Europas.

Das Jubiläum 200 Jahre Rheinhessen soll denn auch nicht nur die Region bundesweit mehr in den Fokus rücken, sondern auch nach innen wirken: Rheinhessen brauche mehr Selbstbewusstsein und mehr Bewusstsein für die eigene Identität, fordert Peter Eckes, Chef des Rheinhessen-Marketings, das sei nämlich „noch nicht so entwickelt, wie wir uns das wünschen.“ Rheinhessen brauche Visionen für seine Zukunft – und auch die eigene Bevölkerung müsse noch stolzer darauf werden, in welch schöner, kreativer und lebenswerter Region man lebe.

Denn schließlich sind in den vergangenen Jahren viele Menschen aus der Rhein-Main-Region nach Mainz und Rheinhessen gezogen – die Identifikation mit der Region selbst aber fällt noch schwer. Denn was ist eigentlich typisch rheinhessisch? Nun, wir haben das für uns mal so definiert: Eigensinnige Querköpfe mit hoher Kreativität und noch höherem Genusssinn, der mit Sicherheit von den Franzosen beeinflusst wurde. Eine bodenständige Weltläufigkeit, die gelassen (auf-)nimmt, was immer da gerade vorbei kommt – und genau weiß: Wir sind immer noch hier. Entlang des Rheins. Die Völkermühle Europas von Carl Zuckmayer.

Jugendmaskenzug 2016: Diese innovativen Rheinhessen mit ihren Windrädern!  - Foto: gik
Jugendmaskenzug 2016: Diese innovativen Rheinhessen mit ihren Windrädern! – Foto: gik

Und eine Region, in der das freie Wort und die Demokratie immer eine große Rolle spielten – nicht umsonst wurde mit der Mainzer Republik 1792 in Mainz die erste demokratische Republik auf deutschem Boden ausgerufen. Sie währte nur wenige Monate, aber sie hinterließ einen Durst nach Freiheit und eine innere Unabhängigkeit gegen die Obrigkeit, die auch zum Erstarken der Fastnacht führte: Die freie Rede, mit der man der Obrigkeit die Leviten las und Volkes Stimme laut kund tat, sie ist bis heute die Keimzelle der politisch-literarischen Fastnacht, für die Mainz in aller Welt berühmt ist.

Literaten, Buchdruck-Erfinder, Kabarettisten und Fastnachter – sie stehen in derselben Tradition und prägen bis heute die Rheinhessen-Hauptstadt Mainz. Und wer jetzt auf Alzey verweist, der heimlichen Hauptstadt Rheinhessens, nun, die kleine Weinstadt in Rheinhessen ist die Heimat von Volker von Alzey, Minnesänger und Kämpfer im Nibelungenlied.. Und damit wären wir beim Meister Heinrich Frauenlob… Und des Teufels General… und Anne Seghers… und dem Mainzer Unterhaus.

Wunderschöne Bilder auf der LU am Staatstheater - Foto: gik
Party rund ums Staatstheater in Mainz gibt’s am Freitag zum 200. Geburtstag Rheinhessens – Foto: gik

Es ist denn auch ein Kabarettist, der am Freitag durch den großen Festakt zum 200. Bestehen Rheinhessens führt: Lars Reichow wird die Veranstaltung im Staatstheater moderieren, bei der unter anderem Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) persönlich gratuliert. Ansonsten aber wird am Freitag vor allem gefeiert: Von 11.00 Uhr bis 23.00 Uhr steigt rund um Staatstheater und Dom ein großes Bürgerfest.

Jaminfive, Urban Fox, Jules n’Art, Jay Schreiber , Gretchens Pudel und TheVibes sorgen auf dem Leichhof für den musikalischen Schwung, diverse Führungen zeigen ein Stück Rheinhessen in Mainz, und an neun Pavillons rund um den Dom präsentieren sich rheinhessische Winzer – und die Gewinner der Best ofGreatWineCapitalAwards. Die haben auch raffinierte rheinhessische Köstlichkeiten für den Teller im Gepäck.

Besondere Höhepunkte sind die FrühSchoppen, DämmerSchoppen und SpätSchoppen – drei Themenweinproben, moderiert von Zauberkünstler Oliver de Luca und jeweils einer rheinhessischen Weinmajestät. Fünf ausgesuchte rheinhessische Weine der mit dem Best Of-Award von Great Wine Capitals ausgezeichneten Weingüter gilt es dabei auf dem Leichhof zu probieren. Die Teilnahme pro Themenweinprobe und Person beträgt 15,- Euro, Tickets gibt’s beim Tourist Center im Brückenturm.

Info& auf Mainz&: Freitag, 8. Juli, Geburtstag 200 Jahre Rheinhessen. Der Festakt von 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr im Staatstheater Mainz ist leider nur für geladene Gäste. Aber zwischen 11.00 Uhr und 23.00 Uhr Bürgerfest rund um Staatstheater und Dom in der Mainzer Innenstadt. Mehr Infos und das genaue Programm findet Ihr unter www.mainz.de.

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18. Mainzer Bierbörse mit Bier aus Island und vom Amazonas – 600 Biere aus aller Welt

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Habt Ihr schon mal Xingu-Bier aus Brasilien getrunken? Oder Crocodile aus Schweden? Oder wollt Ihr lieber mal isländisches Bier verkosten? Könnt Ihr alles tun: Am Wochenende auf der Bierbörse in Mainz am Rheinufer. Zum 18. Mal präsentieren Bernd und Petra Noll das große Fest rund um den edlen Gerstensaft. Am Mainzer Rheinufer warten auf Euch bis zu 65 Stände und locker 500 bis 600 Biersorten – ein echter Fall für Bier-Gourmets und auch ein Festival des Craft Beers.

Bernd und Petra Noll mit Stoll im Eisgrubbräu
Bernd und Petra Noll mit Jörn Stoll vom Verband Deutscher Kleinbrauer präsentieren ein paar Biere der Bierbörse – Foto: gik

Geboren wurde die Idee der Bierbörse gut 20 Jahren auf dem Altstadtfest in Mainz, erzählt Macher Bernd Noll: „Es lief vom ersten Jahr an super, wir sind dann jedes Jahr ein Stück größer und beliebter geworden.“ Heute sei die Bierbörse ein wahres Fest rund um den Gerstensaft – und ein wahrer Spiegel der Gesellschaft: An den verschiedenen Ständen der Bierbörse treffe man auch die verschiedenen Gruppen – Jung, Alt, polnisch, alternativ, normal… Denn die Bierbörse bietet eine Vielfalt, die ihresgleichen sucht: belgische Fruchtbiere, schottisches Bier vom Fass, unzählige tschechische und deutsche Sorten – die Bierbörse lässt wirklich keine Bierwünsche offen.

Da gibt es ein brasilianisches Lagerbier, Palma Louca, ein helles Klostergold-Bier aus dem Benediktinerkloster Scheyern, das St- Pauli-Kultbier Astra oder das kräftig-malzige Lutherbier, ein Starkbier. Aus Schweden kommt das Crocodile-Bier, vom Amazonas Xingu, ein Dunkelbier, gebraut aus Korn und Maniokfrüchten, das ein Liebhaber seit 1987 wieder nach einem Rezept von 1557 braut. Erstmals in Mainz könnt Ihr zudem Kingfisher probieren, das meistverkaufte indische Bier – und es gibt erstmals einen Guiness-Ausschank stilecht aus einem Ausschankfass. Natürlich sind auch die Mainzer Brauereien wieder mit Eisgrubbräu und Eulchen-Bier dabei. Dazu Chocolate Bier, Surferbier aus Hawai – oder das erste alkoholfreie Craft Bier.

Exotische Biere auf der Bierbörse
Verrückte Biere aus aller Welt gibt’s am Wochenende bei der Bierbörse in Mainz – Foto: gik

Ein echter Hingucker: Eine Bierflasche in Form eines Buddhas, die allerdings nicht aus Asien kommt, sondern aus Norwegen. Das Bier gibt es beim Haus der 131 Biere, das weit mehr als die genannten 131 Biere aus aller Welt  im Angebot hat – darunter auch Isfjord Dark, ein frisches Lagerbier aus Island. „In Deutschland hast Du 50 Fernsehbiere, die schmecken alle gleich“, sagt Noll, „ein isländisches Bier schmeckt da ganz anders.“

Neben den internationalen Bieren frönt die Bierbörse denn auch zunehmend dem Trend zu Craft-Bieren, also individuell gebrauten Bieren kleiner Brauer. „Die Kleinen brauen die Biere in einer ganz anderen Interpretation“, sagt Jörn Stoll von der Gesellschaft Deutscher Kleinbrauer in Mainz. Da gebe es Kräuterbiere, gebraut wie vor 500 Jahren, Biere mit Früchten oder eben einfach kreative Neuinterpretationen der alten Zutaten Hopfen und Malz. Manches seien schlicht „alte Bierstile, die wir nicht mehr kennen, und die jetzt wieder neu ausgegraben werden“, sagt Stoll.

Bierbörse Stand 131 Biere
131 Biere und mehr aus aller Welt gibt’s zum Beispiel bei diesem Stand auf der Bierbörse – Foto: gik

„Der Geschmack sollte beim Bier langfristig wieder in den Vordergrund rücken, wie wir es hier in der Region beim Wein kennen“, findet der Craft-Bier-Fan. Es gebe einen Wandel in der Bier-Kultur, bei dem es eben nicht mehr darum gehe, möglichst viele Biere möglichst billig zu trinken. „Ich sehe Bier eher in Richtung Genuss: zum passenden Essen, zur passenden Zeit“, sagt Stoll.

Das passt dann ja wirklich zur Bierbörse: Hier könnt Ihr mit den kleinen Bierprobiergläsern von Stand zu Stand schlendern und an den Ständen die verschiedensten Biersorten verkosten – eine Bierprobe rund um den Globus. Dazu gibt es auf zwei Bühnen an den drei Tagen Live-Musik, und als Grundlage alles, was das Herz begehrt: Von Bratwurst über Fisch bis hin zu Flammkuchen, Dinnedes, Asiatisch, Reibekuchen, Eisbein mit Kraut, Hackbraten und veganem Essen.

Info& auf Mainz&: 18. Mainzer Bierbörse vom 8. bis 10. Juli 2016 am Mainzer Rheinufer vor dem Schloss. Eröffnung mit Fassbieranstich durch OB Ebling am Freitag, den 8. Juli um 19.30 Uhr vor der Bühne am Eisgrub-Ausschank. Öffnungszeiten: Freitag 15.00 Uhr bis 24.00 Uhr, Samstag 15.00 Uhr bis 1.00 Uhr und Sonntag 11.00 Uhr bis 21.00 Uhr. Sollte allerdings die deutsche Mannschaft am Sonntag ins Endspiel der Fußball-EM kommen, schließt die Bierbörse schon um 19.30 Uhr, damit Ihr alle noch zum Public Viewing könnt.

 

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