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Start 2016 Juli

Monatsarchive: Juli 2016

Skifahren bei 30 Grad – Aktion im Binger Wald noch diese Woche

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Na, habt Ihr schon mal bei 30 Grad Eure Skischuhe aus dem Keller geholt, habt die Skier untergeschnallt und seid eine Piste runtergebraust? Nein? Dann aber los – genau das haben wir nämlich am Montag getan: Wir sind Skifahren gegangen. Möglich macht das in dieser Woche eine Aktion des Rheinhessischen Skiverbandes: Zum 200. Geburtstag von Rheinhessen nämlich hat der Skiverband im Binger Wald eine kleine Skipiste aufgebaut, Lift und Schanze inklusive. Möglich macht es eine Erfindung aus Chemnitz – und verrückte Rheinhessen, die einfach „ganz schön anders“ sind. Unsere Reportage:

Skifahren Binger Wald - Sprung über Schanze
Spaß auf der Piste bei 30 Grad – Verrückte Aktion des Skiverbands Rheinhessen im Binger Wald – Foto: gik

Es sieht aus wie Schnee, es glitzert wie Schnee und es ist echt glatt, sobald man einen Ski unter den Füßen hat. Die Sonne brennt vom Himmel, das Thermometer zeigt 27 Grad – und im Binger Wald schnallen sich Menschen Skier an die Füße. Ein kleiner Skilift führt die sehr sanfte Steigung hinauf, die Gespräche drehen sich um Skiwachs, Carving und Stemmbogen. Am Freitagabend ist große Après Ski Party.

„Man muss schon ein bisschen verrückt sein“, sagt Peter Schmieg vom USC Mainz schmunzelnd, „skiverrückt vor allem.“ Und das sind sie hier: An der Lauschhütte im Binger Wald ist der Parkplatz am Forsthaus für eine Woche zur Skipiste geworden. Möglich macht es eine Erfindung aus Chemnitz: Weiße Matten aus speziellem Kunststoff sorgen für ein Gleiten, das an eine Eisfläche erinnert.

„Wir hatten hier heute schon zehn Leute, die noch nie auf Skiern gestanden haben“, berichtet Schmieg, „am Ende sind die alle den Hang runter.“ Wobei Hang etwas übertrieben ist: Ganze vier Grad Hangneigung hat der Parkplatz, 1.000 Quadratmeter Kunststoffmatten haben eine Länge von 70 Metern zu einer Rutschbahn werden lassen. Die Rampe am oberen Ende sorgt für den nötigen Schwung, sogar eine kleine Sprungschanze gibt es auf halber Strecke. Die Kids sausen jauchzend mit großen Gummireifen herunter.

Skifahren Binger Wald - Reindl beim Sprung über die Schanze
Jens Reindl beim flotten Sprung über die Schanze seiner Skipiste – Foto: gik

„Es macht ja so einen Spaß“, strahlt Mr. Snow persönlich. Jens Reindl ist selbst passionierter Snowboarder und Snowboardlehrer, 2009 sah der Wirtschaftsingenieur aus Chemnitz eine Sommer-Skistrecke in England. „Die Matten hatten mehr so Bürstenstruktur, die musste bewässert werden und war total schwergängig „, erinnert er sich. Das muss besser gehen, sagte sich Reindl – und begann mit einem befreundeten Kunststoff-Wissenschaftler an der TU Chemnitz zu forschen.

Drei Jahre dauerte die Entwicklungsarbeit, dann hatten Reindl und sein Team „textile Skipisten“ entwickelt. Das Besondere: Die Matten brauchen keinen Schnee und nicht einmal Wasser, sie werden einfach ausgelegt und mit Erdschrauben im Boden verankert. Die Tausenden von Noppen mit Luft dazwischen wirken wie ein Polster. Der Ski rutscht – und wie. Kurven sind nicht so einfach, beim Kanteneinsatz ist Schluss – es folgt eine unsanfte Landung. Ein Problem ist das nicht: Mit dem Skipass gibt es ein langärmeliges T-Shirt, gegen jedwede Verletzungsgefahr. Lange Hosen sind außerdem sinnvoll.

„Es ist natürlich kein Schnee“, räumt Reindl ein, der gebe schließlich nach und erlaube dem Ski, sich einzudrücken. Der Kunststoff ist dagegen unnachgiebig, die Piste schlägt sozusagen zurück. „Wir arbeiten mit Hochdruck an weiteren Entwicklungen“, verspricht Reindl, „damit auch die Carver unter den Skifahrern zufrieden sind.“ Und eigentlich empfehle er auch eine Mindesthangneigung von acht Grad für die Abfahrt, der Parkplatz an der Lauschhütte ist schon sehr flach. Ende des Jahres soll es aber auch Matten für Langlauf geben. Das Gleiten klappe schon super, nur der Abstoß für den Skifahrer sei noch ein Problem, räumt Reindl ein.

Textilpiste - Quelle Mr. Snow
Textilpiste aus Kunststoffnoppen statt Naturschnee – Foto: Mr. Snow

Seit 2013 ist „Mr. Snow“ eine Firma, 15 Skischulen und 30 Rodelbahnen haben sie inzwischen ausgestattet. In Norwegen kleideten sie eine Liftspur aus, gerade haben Koreaner angefragt, der Deutsche Skiverband hat eine Skicross-Trainingsstrecke in München mit den textilen Gleitbahnen ausgelegt. „Wir wollen zeigen, dass es Alternativen zu Kunstschnee gibt“, sagte Reindl, dass man auch im Sommer Skifahren könne – und das auch noch umweltverträglich.

Denn den Bergen geht zunehmend der Schnee aus, gerade die Mittelgebirge leiden unter massiv schwindenden Skikunden. „Es geht auch um ein Zeichen, dass man klimaneutral Skifahren kann“, sagt Frank Heilemann, Vorsitzender des Skiverbandes Rheinhessen und Initiator der Aktion. Und natürlich gehe es auch darum, für den Skiport zu werben, den Spaß am Outdoor-Sport. 40 Skiclubs hat Rheinhessen insgesamt, mehr als 20.000 Aktive frönen dabei dem Skisport.

Skifahren Binger Wald - Spaß mit der Tube 2
Spaß kann man auf der Textilpiste auch mit den großen Tubes haben – Foto: gik

Doch die Skiorte in den Alpen leiden immer mehr unter Schneearmut im Winter, in den Mittelgebirgen lohnen sich viele Lifte nicht mehr – und sportlich gibt es auch immer mehr Alternativen zum Skifahren. Also müssen sie sich etwas einfallen lassen in den Skiclubs – Reindls textile Skimatten könnten da eine Antwort sein. „Warum in eine Skihalle investieren?“, sagt Heilemann, wenn es doch auch so geht.

Der Vorteil der Matten sei auch, dass man sie alle paar Wochen umziehen könne, so leide die Natur nicht und die Skipiste variiert auch noch. „Die Leute sollen auch sehen, dass wir mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie“, sagt Heilemann. Und, sagt der Verbandschef noch, er könne sich schon vorstellen, so eine Anlage ganzjährig zu betreiben. Dann, sagt er noch, müssten die Leute auch nicht mit dem Auto Hunderte von Kilometern weit fahren – Skifahren vor der Haustür kommt auf einmal wieder in Reichweite.

Skifahren Binger Wald - gik auf der Piste kleiner
Beweisfoto: Die Autorin auf der Skipiste – Foto: Kollegin von gik

Die Aktion Skifahren im Sommer aber findet erst einmal nur diese Woche statt. Jeden Tag betreut ein anderer rheinhessischer Skiclub die Strecke, vormittags gibt es kostenlose Skikurse, das Material kann man vor Ort leihen oder auch selbst mitbringen. Der Kunststoff verkratze die Skier nicht, versichert Reindl.

Am Freitag feiert der Skiverband Rheinhessen an der Skipiste 15 Jahre Verband mit Skifahren, Präsentation und Rollski-Vorführungen. Und am Freitagabend gibt es eine zünftige Après Ski Party, Almdorf, Livemusik und Trachten inklusive. Die Aktion hat sich Heilemann zum 200. Jubiläum Rheinhessens ausgedacht. Dessen Motto sei doch „ganz schön anders“, sagt er noch, „und das hier ist ganz schön anders.“

Info& auf Mainz&: Die Aktion Sommerski im Binger Wald geht noch bis einschließlich Sonntag, 24. Juli 2016. Ort ist der Parkplatz am Forsthaus Lauschhütte nördlich von Bingen. Täglich von 9.00-18.00 Uhr. Tagesskipass inklusive Longshirt 15,- Euro Erwachsene, 12,- Euro für Kinder. Ausrüstung mitbringen oder vor Ort mieten: Erwachsene 8,- Euro für 2 Stunden, Kinder 7,- Euro. Freitag 15 Jahre Skiverband Rheinhessen, ab 20.00 Uhr Après Ski Party. Wer in Tracht kommt, erhält verbilligten Eintritt. Infos unter www.svrhh.de.

Anfahrt: Navi-Adresse: Weiler bei Bingen und dann Forsthaus Lauschhütte eingeben. Von der Autobahn 61 Richtung Koblenz fahrt Ihr in Stromberg ab und dann Richtung Daxweiler, von dort den Schildern zum Forsthaus folgen. Wer übrigens keine Lust zum Skifahren hat: Dort oben gibt es auch einen Kletterwald, eine Bogenschießstrecke und viel Wald. Außerdem ist am Forsthaus ein Restaurant.

 

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Clubtermine 20.-24. Juli 2016

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Guggemusik mti de Noodequetscher auf der LU - Foto: gik

Die Sommerferien sind da, der Sommer auch – doch die Mainzer Bars und Clubs machen keineswegs Ferien. Black Music, Karaoke, Liebevoll oder Biertag, Cocktail Night und Quizz Night – es geht ab wie immer. Unsere Clubtermine für diese Woche bis einschließlich Sonntag. Viel Spaß bei Ausgehen mit Mainz& und Nightsnap! Wegen unserer (noch nicht ganz behobenen) Technikprobleme gibt’s übrigens dieses Mal weniger Bilder… aber das verkraftet Ihr schon 😉

Mittwoch, 20. Juli 2016

50 Grad – „STUDENTSGROOVE“, Einlass: 22.00 Uhr. Angebot: Von 22.00 Uhr bis 22.30 Uhr freier Eintritt.

Alexander the Great – „Wünsch Dir Kunst” mit DJ Kunst, Einlass: 20.00 Uhr.

Irish Pub – „Karaoke” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Shot Night”, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Ausgewählte 2cl Shots für nur 1,50 Euro.

Kulturclub schon schön – „KUNTERBUNTER“ mit Johnny G-Go-Low (gern gehörtes und unerhörtes aus den letzten 70 Jahren, all styles no borders), Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: frei.

Red Cat – „LIEBEVOLL“ mit Max Güterzug & Franz Der. Hits von den 90ern bis heute, Einlass: 21.00 Uhr.

Shooter Stars – „LONGDRINKS“, alle Longdrinks gibt es für 3,80 Euro, Einlass: 19.00 Uhr.

Donnerstag, 21. Juli 2016

Alexander the Great – „Nachtstrom” Gothic,  Darkwave, Industrial, EBM, New Wave, Electro, Einlass: 21.00 Uhr.

Irish Pub – „Karaoke” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Big Party Music Night”, Einlass: 17.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „ALARMSTUFE MAGENTA“ mit Floke, Enno & Roman Docter (Detroit-House, Deep-House, Techno), Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: frei.

Red Cat – „Phat Cat“ mit audiotreats & Air Fuss One, Einlass: 21.00 Uhr.

Shooter Stars – „Bottleday“, alles aus der Flasche bis 0,33l gibt es für 2 Euro, Einlass: 19.00 Uhr.

The Porter House – „Quiz Night“ ab 20.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr. Angebot: Von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr alle Pints für nur 3,50 Euro.

Freitag, 22. Juli 2016

50 Grad – „10 Years Stil vor Talent“ mit Klangkuenstler & Teenage Mutants, Einlass: 22.30 Uhr.

Alexander the Great – „Hard´n´Heavy” mit DJ Kay, Einlass: 21.00 Uhr.

Caveau – „Indiemania“, Einlass: 22.00 Uhr.

Comodo – „Black Music / Club Hits“ mit Danny Fresh, Einlass: 21.00 Uhr.

Irish Pub – „Alem” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Big Party Music Night”, Einlass: 17.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „DASDING Lautstark Party“ mit DJane Christiane Falk, Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: 4 Euro.

Red Cat – „SCHÜTTEL DEIN SPECK“ mit Acoustic Shock DJ Team, Einlass: 21.00 Uhr.

Star Mainz – „FRESH FRIDAY” mit den DJs Kingo, Fos und Madd Dee. Einlass: 23.00 Uhr. Angebot: Shots für nur 2 Euro.

Samstag, 23. Juli 2016

50 Grad – „Black & House“ mit Kitsune & Sir Monocular, Einlass: 22.30 Uhr.

Alexander the Great – „ All In Mix” mit DJ Kay, Einlass: 21.00 Uhr.

Caveau – „Die Rock-WG“, Happy Hour von 22.00-23.00 Uhr, Einlass: 22.00 Uhr.

Comodo – „Black Music / Club Hits“ mit DJ Maboo, Einlass: 21.00 Uhr.

Irish Pub – „The Capones” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Big Party Music Night”, Einlass: 17.00 Uhr.

Kulturclub schon schön – „D’Arc“ mit Thomas Hammann (Live at Robert Johnson), Einlass: 23.00 Uhr und Eintritt: 6 Euro.

Red Cat – „TANZ 2000+” mit Vinül Junkie, Einlass: 21.00 Uhr. Logo Nightsnap

Star Mainz – „HIGH FIVE” mit DJ Leon and friends. Einlass: 23.00 Uhr.

Sonntag, 24. Juli 2016

Irish Pub – „Open Stage / Offene Bühne” ab 21.30 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Kelly’s – „Sunday Pub Quiz” ab 20.00 Uhr, Einlass: 17.00 Uhr.

Info& auf Mainz&: Mehr Details zu den Veranstaltungen, zu Dresscode sowie die Adressen und was in der Location gerade los ist, könnt Ihr bei Nightsnap nachsehen, der Veranstaltungs-App für Mainz und das Rhein-Main-Gebiet – bitte hier entlang. Was das Club-Barometer genau ist? Erzählen wir Euch in diesem Mainz&-Artikel.

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Schnakenplage in Mainz – Hausschnaken in Wasserbecken mit Tabletten bekämpfen

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Es surrt, es schwirrt, es sticht – nach den wochenlangen Regenfällen leidet Mainz unter einer wahren Schnakenplage. Wer draußen sitzen und endlich den Sommer genießen will, wird von den Plagegeistern geradezu überfallen und aufgefressen – überall sieht man um sich schlagende Menschen. Die Stadt Mainz stellte nun klar: Schuld sind nicht die Rheinschnaken, sondern vor allem die Hausschnaken – also jene Tierchen, die in nassem Grün und in kleinsten Wassermengen schlüpfen. Dagegen könnt Ihr selbst etwas tun: Wasserbehälter mit biologischen Schnakentabletten behandeln, die Ihr kostenlos bei der Stadt bekommt.

Stechmücke - Foto KABS
Gemeine Plagegeister: die Stechmücke schlüpft derzeit in Massen – Foto: KABS

Das Problem ist schlicht: Es war zu nass, viel zu nass. Und so ist nun der Grundwasserstand für Sommer ungewöhnlich hoch, der Boden durchweicht – und das eben nicht nur in Rheinnähe. Praktisch überall, wo Grünes wächst, wo es Büsche und Bäume gibt, schlüpfen derzeit aus winzigen Wasserflächen Schnaken. Dabei handelt es sich eigentlich um gemeine Stechmücken Ein erhöhtes Aufkommen sei „leider unvermeidlich, solange die Böden aufgrund des permanent hohen Grundwasserstandes nicht abtrocknen“, heißt es von der Stadt Mainz.

Die fühlte sich am Freitag offenbar genötigt, eine Stellungnahme zur Schnakenplage heraus zu geben – und die Schnakenbekämpfung am Rhein zu verteidigen. Die wird nämlich seit Jahren in äußerst bewährter Form von der KABS geleistet, der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage. Der Zusammenschluss von Kommunen zur Bekämpfung von Stechmücken am Oberrhein wurde bereits 1976 von 20 Gemeinden am Oberrhein in Philippsburg gegründet, heute gehören der KABS 97 Gemeinden und Landkreise sowie die Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz an. Auch Mainz ist seit Jahren Mitglied.

Screenshot Homepage KABS
Erfolgreiche Schnakenbekämpfung seit Jahrzehnten: die KABS

Das Besondere: Die KABS bekämpft die Schnaken bereits frühzeitig, präventiv und mit biologischen Mitteln, und arbeitet dazu eng mit Wissenschaftlern zusammen. Und in normalen Jahren funktionierte das bisher hervorragend. Als die Stadt Wiesbaden vor einigen Jahren aus Kostengründen aus der KABS ausstieg, waren die Auswirkungen so verheerend, dass man nach kürzester, Schnaken verseuchter Zeit sehr reumütig zurückkehrte… In diesem Jahr allerdings stehen die Schnakenjäger auf verlorenem Posten – der Hausmücken wegen.

Denn die Bekämpfung am Rhein, erklärte die Stadt Mainz nun, habe auch in diesem Jahr wieder gut funktioniert: Die KABS bekämpfe die Ausbildung der Larven „seit vielen Wochen tagtäglich mit hohem personellem und materiellem Aufwand und Hubschraubern vom frühen Morgen bis zum späten Abend entlang des Rheins.“ Damit habe „einer Rheinschnakenplage erfolgreich vorgebeugt werden“ können.Tatsächlich begann die KABS bereits im April mit der Schnakenbekämpfung am Rhein, seither fliegen dei Hubschrauber permanent.

Wasserpfütze Künstlermarkt
Stehende Wasserflächen solltet Ihr derzeit unbedingt beseitigen, verschließen oder mit Bti-Tabletten impfen – Foto: gik

Die Hausschnaken allerdings hätten aufgrund der besonderen Wettersituation von der KABS erstmalig erst Anfang Juli bekämpft werden können, hieß von Seiten der Stadt Mainz weiter. Hausschnaken verfügten im Übrigen nur über einen eingeschränkten Flugradius von etwa 100 Metern, wenn Ihr also von Schnaken überfallen werdet, lohnt sich eine Ursachensuche in Eurer Nachbarschaft: Da sich die Schnakenbrut in kleinsten Wassermengen entwickeln kann, sollten alle unnötigen Behälter und Möglichkeiten beseitigt oder verschlossen werden, rät die Stadt.

Also Augen auf nach kleinen Wassermengen, insbesonderen solchen, die länger stehen. Vogeltränken, Badebecken oder Pflanzenuntersetzer solltet Ihr deshalb regelmäßig vollständig leeren und anschließend mit Frischwasser befüllen. Wasserbehälter unbedingt fest verschließen! Solche, die sich nicht verschließen lassen, oder stehendes offenes Wasser könnt Ihr mit den sogenannten Schnakentabletten auf BTI-Basis behandeln. Nach Angaben der KABS enthalten die Tabletten den biologischen Wirkstoff Bacillus thuringiensis israelensis (Bti), die Tablette löst sich vollständig in Wasser auf und kann auch ins Gießwasser gegeben und so mit der Gießkanne verteilt werden.

Nach Angaben der KABS reicht eine Tablette für 50 Liter Wasser oder 5 Quadratmeter Wasseroberfläche. Der biologische Wirkstoff töte die Stechmückenlarven innerhalb weniger Stunden und sei spätestens nach zwei bis drei Tagen abgebaut, heißt es auf der Homepage der KABS. Bei einem sehr großen Teich sei es übrigens nur nötig die Randbereiche zu behandeln. Dort suchten die Stechmückenlarven Halt und Schutz an Pflanzen und Steinen

Culinex Bti Tabletten Schnaken KABS kleiner - Foto Claus Ableiter via Wikipedia
So sehen die Bti-Tabletten der KABS zur Schnakenbekämpfung zuhause aus – Foto: Claus Ableiter via Wikipedia

Bei Regentonnen reichten pro 50 Liter Wasservolumen eine Tablette. Diese löse sich dann langsam auf und gebe den biologischen Wirkstoff nach und nach an den Wasserkörper ab. „Der abtötende Effekt auf die Stechmückenlarven wird dadurch verlängert und hält bis zu 14 Tagen an“, erklärt die KABS. Wirkstoff sei ein Protein, also ein Eiweißstoff, der nur Stechmücken (Culicidae) und wenigen anderen Insektenfamilien (Diptera: Nematocera) schade, für Menschen, Hunde und andere Tiere aber unbedenklich sei.

Das beste aber: Die Schnakentabletten könnt Ihr kostenlos in den Ortsverwaltungen und im Umweltinformationszentrum bekommen. Im Übrigen helfen auch Vögel und Fledermäuse, Libellen und Amphibien Schnaken zu bekämpfen, sie könnt Ihr durch einheimische Büsche und Bäume im Garten sowie durch Nistkästen für Vögel unterstützen. Und was natürlich auch hilft, ist der Einbau von Fliegengittern vor den Fenstern und Terrassentüren als Passivschutz. Viel Glück!

Info& auf Mainz&: Mehr Infos zur KABS findet Ihr hier im Internet, auf dieser Seite gibt es konkrete Tipps zum Einsatz der Bti-Tabletten. Die Bti-Schnakentabletten bekommt Ihr kostenlos in den Ortsverwaltungen und im Umweltinformationszentrum.

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Generalplaner sollen Rathaus-Umbau planen – Ergebnisse 2017

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Der Umbau des Mainzer Rathauses rückt mit großen Schritten näher, die Stadt vergab am Mittwoch den Auftrag an einen Generalplaner: Das Büro agn Niederberghaus & Partner soll bis Sommer 2017 einen Plan für die Sanierung entwickeln. Man werde das Rathaus als Gebäude unter die Lupe nehmen und eine Beschlussvorlage für den Stadtrat entwickeln, „die eine belastbare Aussage trifft, wie man mit dem Budget umgeht und wie weit man damit kommt“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Das Budget für die Sanierung bezeichnete Ebling erneut als auf 50 Millionen Euro gedeckelt.

Mainzer Rathaus von Rheinallee aus 1
Marode und sanierungsbedürftig: Das Mainzer Rathaus – Foto: gik

Das im Dezember 1973 eingeweihte Rathaus ist mittlerweile völlig marode, gerade erst wieder sei bei den Starkregenfällen Wasser ins Gebäude eingedrungen, sagte Ebling. Dennoch will die Stadt das unter Denkmalschutz stehende  Gebäude des dänischen Architekten Arne Jacobsen sanieren, erst im Oktober 2015 hatte Ebling dafür einen Kostendeckel von 50 Millionen Euro verkündet. Nun sollen die Generalplaner aufzeigen, was dafür möglich ist.

Die Mängelliste ist indes lang: Wärmedämmung, Dichtheit der Hülle, verkommene Keller und Innenhöfe, marode Technik, schummrige Beleuchtung und eine miese Belüftung, weil kein einziges Fenster geöffnet werden kann. Ebling sagte denn auch, Ziel sei „natürliche Belüftung, wo immer es möglich ist, möglich zu machen“ – ob das aber heißt, dass es endlich öffnende Fenster gibt, wollte er nicht versprechen: Das müsse der Kostenrahmen ergeben.

Es gelte auch, im Rathaus ein „optimales Arbeitsplatz- und Flächenverhältnis zu schaffen“, sagte Ebling weiter: „In diesem Gebäude könnten viel mehr Menschen arbeiten, wenn wir eine vernünftigere Flächenaufteilung hätten.“ Also wird agn auch Vorschläge zum Einbau neuer Büroflure machen. Es gehe darum, „das Rathaus in eine moderne Zeit zu überführen“, sagte Projektleiter Stefan Nixdorf – der Mann hat schon die Opel Arena in Mainz geplant.

Ausschnitt Ideen AGN Neuhaus
Ideen des Planungsbüros agn für das Mainzer Rathaus aus dem Ideenwettbewerb

Ästhetisch habe er „ein ähnliches Verständnis“ wie Erbauer Arne Jacobsen, sagte Nixdorf, und schwärmte von „einem der schönsten Ratssäle Deutschlands.“ Es gebe auch unausgeschöpfte Potenziale im Haus, die gelte es aufzuspüren, das wolle man auch mit typischen Charakteristika tun – wie es etwa die runden Aufzüge im Foyer sind. „Unsere Philosophie ist: Respekt vor dem Gebäude, Sensibilität der baulichen Substanz gegenüber und Wirtschaftlichkeit“, betonte Nixdorf.

Ob Ideen wie ein Bürgerdach oder eine Öffnung zum Rhein möglich seien, werde ebenfalls ermittelt: „Wie werden bis zum Sommer 2017 feststellen, ob das in den Kostenrahmen passt“, sagte er. Die einzelnen Bausteine sollen im Plan in Module unterteilt werden. Agn hatte übrigens schon den Ideenwettbewerb zum Mainzer Rathaus gewonnen. Dazu hat agn das Mainzer Ingenieurbüro von Lars Kützing im Boot, der sich um den Brandschutz kümmern soll. Kützings Büro kennt das Rathaus gut – sein Vater war seinerzeit für die statischen Berechnungen beim Bau zuständig.

Ebling betonte, mit agn habe die Stadt „ein hervorragendes und sehr gut aufgestelltes Büro für Generalplanerleistungen gewinnen können.“ Kriterien für die Auswahl seien neben einer Ausschreibung der Personaleinsatz bei dem Projekt, das technische Konzept sowie das Honorarangebot gewesen. „Wir verfahren gerne nach dem Motto günstig und gut“, betonte Ebling. Mit der Auswahl des Generalplaners sei man einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Sanierung voran gekommen: „Der Zustand des Gebäudes wird nicht besser…“

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Plänen um die Rathaussanierung findet Ihr hier bei der Stadt Mainz. Unseren Bericht über die neuen Ideen fürs marode Rathaus könnt Ihr hier lesen.

 

 

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Technikprobleme bei Mainz& – Morgen geht’s weiter!

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Liebe Mainz&-Leser – es tut uns Leid. Ihr habt es ja gemerkt: Mainz& war außer Gefecht. Der Grund: Uns sind vergangene Woche gleich zwei Computer zusammengebrochen, da ging einfach gar nichts mehr. Wahrscheinlich wegen Überlastung 😉 Deshalb haben wir auch noch nicht das Ergebnis des Gewinnspiels mitteilen können – aber keine Angst! Es ist nichts verloren gegangen! Wir arbeiten mit Hochdruck an Lösungen auf allen Ebenen! Voraussichtlich ab morgen sind wir wieder zurück, und haben eine Menge toller Geschichten für Euch im Gepäck! Freut Euch auf archäologische Funde, Taxikonzessione und Skifahren im Sommer! Und natürlich die Auflösung, wer einen Weingutscheinführer gewonnen hat. Ihr lest von uns!

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„Gart der Gesundheit“ von 1485: Das älteste Kräuterbuch kommt aus Mainz

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Mainz, Kräutergarten vor dem Gutenberg-Museum Foto: Bernd Essling

Es ist die „Mutter aller Kräuterbücher“, doch niemand kennt es: „Gart der Gesundheit“ hieß ein Werk, das 1485 in Mainz gedruckt wurde. 380 Heilpflanzen listet das Werk auf, es ist zu jenem Zeitpunkt die umfassendste Behandlung des Kräuterwissens überhaupt – Jahrhunderte lang war es ein Bestseller. In unserer Zeit aber ist der „Gart der Gesundheit“ völlig unbekannt, nun holen der Botanische Garten der Uni Mainz und das Gutenberg-Museum den Schatz der Vergangenheit aus dem Vergessen.

Gart der Gesundheit Borago - Foto Martina Pipprich
Seite aus dem „Gart der Gesundheit“ von 1485: der Borago

Es war vor etwa 15 Jahren, als Ralf Omlor in der Fachbereichsbibliothek der Botanik ein altes, unscheinbares Buch entdeckte. Ein Kräuterbuch von 1485? So alt – und in Mainz gedruckt? Omlor staunte nicht schlecht, und er begann zu recherchieren. Denn eigentlich galten als die „Väter der Botanik“ drei andere Verfasser von Kräuterbüchern: Otto Brunfels, Hieronymus Bock und Leonhard Fuchs. Die Herren aber schrieben ihre Kräuterbücher „erst“ zwischen 1530 und 1542 – der Mainzer „Gart der Gesundheit“ entstand 45 Jahre früher.

„Der ‚Gart der Gesundheit‘ ist die Mutter aller Kräuterbücher schlechthin, das ist der Prototyp, aus dem sich die anderen weiter entwickelten“, sagt Omlor, heute wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens an der Mainzer Universität. Mainz war 1484 eine Stadt des Wissens und des Reichtums, 1477 hatte Kurfürst Adolf II. von Nassau die Mainzer Universität gegründet, in den Klöstern wurde das medizinische Wissen bewahrt – und das hieß: Kräutermedizin. Die Heilkräuter waren seit Jahrhunderten die Medizin des Volkes, Kräuterweiber bewahrten einen reichen Erfahrungsschatz über die natürlichen Heilmethoden. Hildegard von Bingen brachte schon 1150 in ihrer Schrift „Physica“ das Heil-Wissen aus antiken lateinischen Schriften mit dem Volkswissen über die Kräuterkunde zusammen.

Mit dem „Gart der Gesundheit“ aber entstand 1485 das erste Kompendium von Wissen, das es damals über die Kräuterheilkunde gab, und das auch noch in deutscher Sprache. Es war wohl kein Zufall, dass dieser Schatz ausgerechnet in Mainz gedruckt wurde: Die vielen Klöster in der Stadt bewahrten das Heilwissen des Mittelalters, und 1477 hatte Kurfürst Adolf II. von Nassau gerade die Mainzer Universität gegründet.

Gart der Gesundheit Schautafel Botanischer Garten Seite
Gart der Gesundheit: Eine Seite aus dem Kräuterbuch von 1485 auf der Schautafel im Botanischen Garten erklärt – Foto: BotGarten

Ideengeber für den „Gart der Gesundheit“ war niemand anderes als der Mainzer Domdekan Bernhard von Breidenbach. Von ihm sei sehr wahrscheinlich das Vorwort, sagt Omlor, darin sei von einem Kräuterbuch „zu Ehren Gottes und zum Nutzen der Menschheit“ die Rede, das sei schon richtiggehend „ein humanistischer Auftrag.“

Autor wurde Johann Wonnecke von Kaub, Leibarzt Adolfs und ab 1484 Stadtarzt von Frankfurt. Drucker aber war niemand anderes als Peter Schöffer, erst Mitarbeiter Johannes Gutenbergs, dann Nutznießer und Erbe seiner Werkstatt nach dessen Bankrott – unter etwas dubiosen Umständen. 30 Jahre zuvor hatte Gutenberg das Drucken mit beweglichen Lettern erfunden und damit den Buchdruck revolutioniert. Schöffer war sein Mitarbeiter und verfeinerte danach die Technik und führte Gutenbergs Werkstatt mit Erfolg weiter. Um 1470 war die Technik erfunden worden, Holzschnitte im Buchdruck zu verwenden – die Zeit war reif für ein Buch, das Text und Abbildungen verband.

380 Heilpflanzen werden in dem „Gart der Gesundheit“ in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt, „die umfangreichste Behandlung bis zu diesem Zeitpunkt“, sagt Omlor. Aufgelistet werden vor allem die medizinischen Verwendungen, flankiert von detailgetreuen Abbildungen: Zum ersten Mal würden hier Pflanzen naturgetreu dargestellt, sagt Omlor, etwas völlig Neues in jener Zeit. Damit stehe der „Gart der Gesundheit“ an der Schwelle zur naturwissenschaftlichen Betrachtung der Pflanze, an der Schwelle vom Mittelalter zur Wissenschaft der Neuzeit.

Wonneckes Auftrag: das gesamte Heilmittelwissen des ausgehenden Mittelalters erstmals in deutscher Sprache zusammenzufassen. Und so wertete Wonnecke die klösterliche Kräutermedizin ebenso aus wie Volksmedizin und Aberglaube und die antiken Meister der arabischen und griechisch-römischen Tradition. Oft würden die großen Meister aber nur dem Namen nach erwähnt, fand Omlor heraus: „Wenn man recherchiert, stellt man oft fest, dass die Quellen nicht wirklich angeguckt oder zitiert wurden, die alten Meister werden nur dem Namen nach aufgeführt, um dem Kapitel und dem Buch Autorität zu verleihen.“

Gart der Gesundheit - Titelholzschnitt der 13 Gelehrten - Screenshot gik
Gart der Gesundheit: Titelholzschnitt der 13 Gelehrten – Screenshot: gik

In den Text flossen dann eher Handschriften aus der Region ein, recherchierte Omlor  – auch Hildegard von Bingens „Physica“. „Sie wird nicht zu den großen Meistern der Medizin gerechnet“, sagt Omlor, „aber in eine ganze Reihe von Pflanzenkapiteln ist Material aus ihrer Physica eingeflossen.“ Gleich zu Beginn des Buches zeigt ein eindrucksvoller Holzschnitt 13 Personen, einer mit Turban, in der Mitte ein Grieche. „Das soll die 13 großen Meister der Medizin des Mittelalters symbolisieren“, sagte Omlor, man vermute, der Grieche stelle Aristoteles dar. Doch auf dem Bild ist auch eine alte Frau mit Schleier zu sehen – eine Nonne, vielleicht doch am Ende Hildegard? Omlor kann es nicht sagen, der „Gart der Gesundheit“ ist noch zu wenig erforscht.

Die Qualität der Texte im „Gart der Gesundheit“ sei denn auch sehr unterschiedlich, berichtet er: Mal muteten die Texte sehr modern an, dann wieder wimmele es von Teufel und Zauber. Der Inhalt des Buches sei deshalb so ohne weiteres heute nicht verwendbar, meint Omlor: zu schwierig die Sprache, zu unverständlich oft die Sätze. „Wir stehen hier in vielerlei Hinsicht an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit, das macht das Buch unglaublich vielschichtig und spannend“, sagt Omlor – und alle Kräuterbücher danach seien eine Weiterentwicklung und Verbesserung.

Dazu enthielt das Buch nicht nur heimische Pflanzen, sondern auch solche aus dem Mittelmeerraum und dem vorderen Orient wie Citrusfrüchte, Zimt oder Weihrauch, berichtet Omlor. Denen allerdings fehle hin und wieder die Abbildung, „das hat den Druck sogar verzögert“. Dabei habe Breidenbach eigens eine Pilgerreise ins Heilige Land unternommen und dabei einen Illustrator aus Mainz mitgenommen – um während der Fahrt Heilpflanzen des Orients naturgetreu zu zeichnen.

Mainz, Kräutergarten vor dem Gutenberg-Museum   Foto: Bernd Essling
Kräutergarten vor dem Gutenberg-Museum nach dem „Gart der Gesundheit“ – Foto: Bernd Eßling/ Gutenberg-Museum

„Es hat aber nicht geklappt, warum weiß man nicht“, berichtet Omlor. Zwar wurde die Pilgerfahrt tatsächlich durchgeführt, Breidenbach schrieb darüber auch einen hochwertigen Reisebericht – die Abbildungen der Pflanzen aber gab es nicht. „Wahrscheinlich hat die Jahreszeit nicht gestimmt oder er kam zu spät – man weiß es nicht“, sagt Omlor.

Der „Gart der Gesundheit“ aber wurde zum Bestseller und zur Grundlage aller weiteren Kräuterbücher – und zum Anfang der Botanik. Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden die ersten Botanischen Gärten, zur Ausbildung der Ärzte und aus den Vorlagen der Kräuterbücher. „Das stand am Anfang unserer Disziplin“, sagt Omlor, „da kommen wir her.“ Und deshalb ist der „Gart der Gesundheit“ nun neu entstanden: 70 Heilpflanzen wurden im Botanischen Garten gepflanzt,in geometrisch angeordneten Beeten.

Im Zentrum stehen vier große Einzelbeete, eingefasst sind sie mit großen Natursteinplatten, und in die hat ein Bildhauer Abbildungen und Holzschnitte vom Garten der Gesundheit eingemeißelt. Eine medizinische Verwendung steht an den Pflanzen selbst aber nicht: „Das Spektrum der Anwendung ist unglaublich breit, und es könnte der Eindruck entstehen, das wäre heute noch gültig und das wäre unsere Empfehlung“, sagt Omlor: „Das wollen und können wir nicht.“

Mainz, Kräutergarten vor dem Gutenberg-Museum   Foto: Bernd Essling
Der Kräutergarten vor Gutenberg-Museum und Dom nach dem „Gart der Gesundheit“ – Foto: Bernd Essling/ Gutenberg-Museum

Denn die Idee der Heilpflanzenanwendung im Mittelalter sei eine andere gewesen, damals sei es nicht um das Kurieren von Symptomen gegangen, sondern um das Gleichgewicht der Säfte im Körper des Menschen, erklärt Omlor. Da sei immer „etwas Richtiges dabei – einfach, weil die Kräutergeschichte auf einer jahrtausendenalten Erfahrung beruht.“ Doch das alte Kräuterwissen, es nutzte auch Giftpflanzen, und deren Anwendung heute wäre für den Laien schlicht gefährlich. Allerdings sind Heilpflanzen noch heute für einen Großteil der Menschheit der wichtigste und manchmal auch einzige Zugang zu Gesundheit, sagt Omlor, „das haben wir ein bisschen aus dem Blick verloren.“

Und die Heilkräuter bergen noch manchen Schatz, den unsere chemische Arzneimedizin schlicht vergessen hat: 2015 ging der Medizin-Nobelpreis an die Entdeckung eines Malariamittels auf Grundlage einer Beifuß-Art. „Da schließt sich der Kreis“, lacht Omlor: „Borago, oder Beifuß – das ist das erste Kapitel im ‚Gart der Gesundheit‘.“

Info& auf Mainz&: Den Themengarten „Gart der Gesundheit“ könnt Ihr im Botanischen Garten der Uni Mainz entdecken – am besten bei Führungen oder beim großen Sommerfest am 12. Juni. Informationen dazu unter www.botgarten.uni-mainz.de.

Das Mainzer Gutenberg-Museum zeigt seit dem 2. Juni eine spannende Ausstellung dazu: In den „Kräuterbüchern“ könnt Ihr ein Original des „Gart der Gesundheit“ von 1485 sehen! Dazu wird die Entwicklung der Kräuterbücher über die Herren im 16. Jahrhundert und Hildegard von Bingen bis heute nachgezeichnet – in Rheinhessen nämlich beleben die Kräuterhexen von Siefersheim und Umgebung das alte Wissen um Wildkräuter neu. Heute könnt Ihr das bei der Ausstellungseröffnung um 10.00 Uhr im Gutenberg-Museum selbst erleben. Vor der Tür, zu Füßen des Doms sind außerdem Kräuterbeeten mit Pflanzen aus dem „Gart der Gesundheit“ entstanden – eine Ausstellung wahrlich für alle Sinne. Infos beim Gutenberg-Museum, genau hier.

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Fluglärm: Passagierzahlen in Frankfurt sinken – Vortrag Münzel zu Folgen Fluglärm

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Der Flughafen-Betreiber Fraport wird nicht müde zu betonen, man brauche dringend mehr Platz für Kapazitäten am Frankfurter Flughafen – doch real gehen die Fluggastzahlen am Frankfurter Flughafen derzeit zurück: Im Juni nutzten 5,5 Millionen Passagiere den Flughafen Frankfurt, das war ein Rückgang von 4,1 Prozent zum Mai. Die Flugbewegungen gingen um 2,7 Prozent auf 41.153 zurück. Aus Sicht der Mainzer Bundestagsabgeordneten Tabea Rößner (Grüne) ist das ein eindeutiger Beleg: „Es gibt keinen Bedarf für den Bau eines weiteren Terminals“, betont sie. Am Donnerstag übrigens berichtet der Mainzer Kardiologe über aktueller Studien aus dem Bereich der Lärmwirkungsforschung im Mainzer Rathaus.

Da startet wieder einer… – Foto: gik
Flugbewegungen und Passagierzahlen sinken am Frankfurter Flughafen – Foto: gik

Die Fraport veröffentlichte am Dienstag wieder einmal die neuesten Passagierzahlen und Zahlen für Flugbewegungen – und siehe da: Die Zahlen sinken. Nicht nur im Juni, im gesamten ersten Halbjahr 2016 verzeichnete der Flughafen einen Rückgang der Passagierzahlen um 0,9 Prozent auf rund 28,7 Millionen Fluggäste.  Die Flugbewegungen lagen nach sechs Monaten ebenfalls leicht um 1,0 Prozent im Minus, insgesamt gab es 227.187 Starts und Landungen.

Allein das Frachtaufkommen steigt weiter an: Im Juni wuchs es um 3,3 Prozent auf 179.808 Tonnen, insgesamt lag das Cargo-Volumen im ersten Halbjahr mit gut einer Million Tonnen mit 0,7 Prozent leicht über dem Vorjahresniveau, teilte die Fraport mit.

Als Gründe für den Rückgang nennt die Fraport das schlechte Wetter sowie Streiks: Allein im Juni habe es rund 230 witterungs- und streikbedingte Annullierungen gegeben, wovon rund 24.000 Passagiere  betroffen waren. Das habe knapp ein halbes Prozentpunkt des Rückgangs ausgemacht, hieß es. Insgesamt habe es im ersten Halbjahr „unverhältnismäßig vielen Flugplanausdünnungen und witterungsbedingten Flugausfälle“ gegeben – gemeint sind Gewitter und andere Unwetter. Allerdings spricht die Fraport auch von einer „rückläufigen Buchungslage aufgrund der geopolitischen Lage.“

Rößner: Gutachten viel zu optimistisch, Bau des Terminals überflüssig

Für Bundestagsabgeordnete Rößner bedeutet das: Die Gutachten, die dem Ausbau für den Frankfurter Flughafen  und vor allem dem Bau von Terminal 3 zugrunde liegen, „sind zu optimistisch“ – das neue Terminal sei überflüssig. „Die Passagierzahlen bleiben weit hinter den Erwartungen des Unternehmens zurück“, sagte Rößner, und verwies auf die Fraport-eigenen Prognosen. Demnach rechneten die Gutachten für das Jahr 2020 mit 66,4 bis 71,1 Millionen Passagieren und bereits 2016 hätte die 60-Millionen-Marke überschritten werden sollen.

Terminal 3 Frankfurter Flughafen - Grafik Fraprot
So soll das Terminal 3 am Frankfurter Flughafen aussehen – Grafik: Fraport

„Für das erste Halbjahr verzeichnet das Unternehmen jedoch nur 28,7 Millionen Fluggäste“, betonte Rößner. Die Grenze von 68 Millionen Passagieren, womit laut Fraport die Kapazitäten der zwei Abfertigungshallen überschritten seien, sei „in weiter Ferne.“ Und dabei gingen die Gutachten „weitestgehend von einer ungestörten, optimalen Entwicklung aus“ – die Rückgangsgründe wie sie nun vorkämen (Witterung, geopolitische Lage) seien da „in keiner Weise berücksichtigt.“

Rößners Fazit: „Das Terminal 3 ist überflüssig“, die Milliarden-Investition für das Unternehmen zudem „höchst risikoreich“ – es gebe keinerlei Begründung für den Bau. Die Menschen im Rhein-Main-Gebiet litten bereits jetzt stark unter den Auswirkungen des Fluglärms „‚Wachsen um des Wachsens willen‘ kann und darf nicht mehr die Maxime des 21. Jahrhunderts sein“, betonte Rößner.

Fraport baut bis 2022 Terminal für 14 Millionen Passagiere

Die Fraport will bis 2022 im Süden des Flughafens ein Terminal für bis zu 14 Millionen Passagiere bauen und argumentiert, das Terminal sei notwendig, um Standards bei der Passagierabfertigung zu halten, sowie Kapazitäten voll ausschöpfen zu können. Doch trotz massiver Proteste hatte der zuständige Frankfurter Dezernent Olaf Cunitz den Bau kurz vor der hessischen Landtagswahl im September 2013 schnell noch genehmigt – ausgerechnet ein Grüner. Im Oktober 2015 war Spatenstich für das Drei-Milliarden-Euro-Projekt.

Terminal 3 Abfertigungshalle - Grafik Fraport
Geplante Abfertigungshalle im Terminal 3 – Grafik Fraport

Die Fraport setze ihr „Credo des exzessiven Wachstums gegen verifizierbare Bedenken mit der Brechstange und um jeden Preis fort“, kritisierten damals der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) und seine Umweltdezernentin Katrin Eder (Grüne), und sprachen von einer „Kampfansage“ für die Region. Viel geschehen ist seither nicht, die Rheinland-Pfälzer haben kaum eine Handhabe gegen den Ausbau in Hessen. Erst kürzlich kündigte der neue rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing – immerhin ein FDP-Mann! – an, stärker gegen den Fluglärm über Rheinhessen vorgehen zu wollen – die Belastung der Menschen sei nicht mehr hinnehmbar. Wir sind gespannt 😉

Münzel berichtet aus Lärmwirkungsforschung

Porträt Thomas Münzel auf Dach Uniklinik
Kardiologe und Streiter gegen Fluglärm: Der Mainzer Arzt und Professor Thjomas Münzel – Foto: gik

Welche Auswirkungen Lärm und insbesondere Fluglärm auf den Menschen und seine Gesundheit haben, darüber berichtete am Donnerstag wieder einmal der Mainzer Kardiologe und Fluglärmforscher Professor Thomas Münzel im Mainzer Rathaus. Der Experte wird die Ergebnisse aktueller Studien aus dem Bereich der Lärmwirkungsforschung an der Universitätsmedizin Mainz beleuchten.

Münzel zufolge belegen diese,  dass etwa Nachtfluglärm, aber auch Straßen- und Schienenlärm zu einem vermehrten Auftreten von Bluthochdruck und zu mehr Herzinfarkten und Schlaganfällen führen – und dies unabhängig davon, ob man sich über den Lärm ärgert oder nicht. Transportlärm müsse „als ein neuer Herz-Kreislauf-Risikofaktor eingestuft werden“, fordert Münzel.

Münzel ist Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie an der Universitätsmedizin Mainz und hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit den Folgen von Fluglärm beschäftigt. Unter anderem begründete er die Gutenberg-Gesundheitsstudie mit, die 15.000 Menschen in einer großen, prospektiven Kohorte auf Herz-Gefäß-Risikofaktoren untersucht.

Info& auf Mainz&: Donnerstag, 14. Juli 2016, 19.00 Uhr, „Lärm macht Herz und Seele krank!“ Abendvortrag und Diskussion mit Kardiologie-Professor Thomas Münzel, Mainzer Rathaus Valencia Zimmer, Eintritt frei. Im Anschluss an den Vortrag gibt es Diskussion und Umtrunk, es lädt ein die Mainzer Wissenschaftsallianz. Mehr zur Wissenschaftsallianz findet Ihr hier, die Gutenberg Gesundheitsstudie hier. Mainz& hat mehrfach über den Bau des Terminals 3 am Frankfurter Flughafen und die Diskussion darüber berichtet, unter anderem über das Entsetzen über die Bauentscheidung und über den Spatenstich.

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15.-16. Juli Wein im Wingert an der Nahe mit Lichtspektakel in den Weinbergen

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Es war eine zauberhafte Nacht mit tollen Weinen, wunderbarem Essen und großer Lightshow: 2015 feierten die Winzer in Windesheim an der Nahe ein grandioses Fest in ihren Weinbergen über dem Ort. Der Besuchermagnet: Magisch beleuchtete Weinberge und ein Laser, der Fächer in den Himmel malte. Nun ist es wieder so weit: Am Wochenende findet zum vierten Mal Wein im Wingert in Windesheim statt. Und in diesem Jahr gibt es noch mehr Leuchten im Weinberg: Knapp über 160 Lampen und ein noch stärkerer Laser werden die Nächte zu einem besonderen Erlebnis machen.

Wein im Wingert - Foto Silz
Zauberhafte Nacht bei Wein im Wingert rund ums Weinfenster bei Windesheim an der Nahe – Foto: Silz

700 Meter weit führt der Weinbergswanderweg vom Windesheimer Orgelmuseum am Ortsrand hinauf in die Weinberge, bis man oben am Weinbergsfenster steht – einem überdimensionalen Bilderrahmen, der die wunderbare Aussicht übers Nahetal einen würdigen Rahmen gibt. Entlang des Wegs und rund um das Fenster spielt sich am Wochenende wieder das Windersheimer Weinfest ab: Elf Winzer laden  dann zum Schlemmen und Genießen zwischen die Reben.

Ins Leben gerufen wurde das Weinfest 2013, damals war Nadine Poss Deutsche Weinkönigin – für den kleinen Ort an der unteren Nahe eine ganz besondere Ehre. Viel zu selten stehen die Winzer hier im Fokus, dabei wachsen auf den vielfältigen Böden hier feine mineralische Weine. Eine Spezialität hier sind die Burgunderweine, aber auch tolle Rote gibt es hier zu probieren. Schon die Römer wussten um die Qualität und bauten hier vermutlich vor 2.000 Jahren schon Wein an: Unter dem Weingut Poss am Ortsrand fanden sich Mauern aus dem 3. Jahrhundert nach Christus – ein römischer Vorratskeller, Überreste eines römischen Landguts.

Heute machen sie hier moderne Burgunder, geben sich die Jungwinzer des Ortes die Klinke in die Hand, um sich gegenseitig ihre neuesten Kreationen zum Verkosten vorbei zu bringen. Die könnt Ihr am Wochenende selbst probieren – entlang des Weges gibt es an den Ständen rund 30 besondere Windesheimer Tropfen zu verkosten. Dazu werden natürlich allerlei kulinarische Leckerbissen gereicht: Wildcurrywurst und Wildburger, amerikanisches Prime Beef, französischer Ziegenkäse im Foccaciabrot mit Tomaten-Basilikum Chutney oder Pulled Pork Burger von Schweinen, deren Fleisch elf Stunden im Hickory-Rauch gegart wurde…

Weinfest Windesheim 1 - Foto Silz
Laser am Himmel und über’m Tal, magisch erleuchtete Weinberge – bei Wein im Wingert in Windesheim – Foto: Silz

Wenn die Sonne untergeht aber beginnt die eigentliche Show: Mehr als 160 Lampen setzen dann die Weinberge in Szene und verwandeln Reben und Senken in ganz neue Gemälde. Ein noch stärkerer Laser als im Vorjahr wird wegen der hohen Luftfeuchtigkeit in diesem Jahr zusätzliche Akzente setzen und den Himmel wieder als dreidimensionale Leinwand nutzen – 2015 war das schon grandios. Und die Veranstalter versprechen: In diesem Jahr werden auch die Wege besser ausgeleuchtet, die im Vorjahr doch manchmal arg schummrig waren. Aber keine Angst: Verlaufen könnt Ihr Euch nicht – immer den Menschen und den Weinständen nach.

Ob Lightshow und Weinfest in diesem Jahr überhaupt stattfinden können, war wegen der vielen Regenfälle und Unwetter übrigens lange unklar. Doch jetzt sind die Windesheimer Winzer optimistisch: Die Prognose fürs kommende Wochenende ist gut, am Freitag und Samstag wird gefeiert! Und auch an die gebeutelten Nachbarn ist gedacht: bereits vor dem Fest ging eine Spende an das bei einem Unwetter überflutete Stromberg.

Info& auf Mainz&: Wein im Wingert mit Weinbergsleuchten am Freitag, den 15. und Samstag, den 16. Juli 2016, jeweils ab 18.00 Uhr auf dem Weinwanderweg am Ortseingang von Windesheim. Ab Einbruch der Dunkelheit – ca. 22.00 Uhr – Weinbergs-Illumination mit Lightshow, das Ende ist nicht vor 1.00 Uhr. Hin findet Ihr über die A 61, Ausfahrt Waldlaubersheim, dann einfach geradeaus über die beiden Kreisel, und dann am Orgel ART-Museum am Ortseingang parken – und immer den Genießern folgen.

 

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Lange Nacht der Weine am 16. Juli in der Halle 45

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Mainz wird wahrlich immer mehr zum Hotspot für Weintrinker, am Wochenende ist es mal wieder so weit: Samstag steigt in der Halle 45 – der alten Phoenixhalle – die Lange Nacht der Weine. Rund 40 Weingüter, 160 Weine – es wird wahrlich eine lange Nacht für alle Weingenießer 😉 Mit dabei sind viele bekannte Winzer der Region, von der Hechtsheimerin Mirjam Schneider und Eva Vollmer bis hin zu Größen wie Braunewell, Huff und Pfannebecker. Aber auch aus der erweiterten Region kommen tolle Weingüter wie Wasem, Kloster Eberbach, Balthasar Ress oder Gehring.

Lange Nacht der Weine - Foto Halle 45
Lange Nacht der Weine – Foto: Roland Schmitz

Die Macher versprechen eine Weinprobe als Eventkonzept in junger, frischer Form, uns erinnert das stark an Silvaner Live, die lange Nacht des Silvaners. Auch bei der Langen Nacht der Weine gibt es eine Verkostungsphase – von 17.00 Uhr bis 21.00 Uhr -, anbschließend geht das Ganze in eine Party mit DJ und Live Musik über. Den ganzen Abend über gebe es ausgewählte Weine der Winzer zu fairen Preisen an der Weintheke, versprechen die Organisatoren – es werde die größte Weinbar der Stadt für diesen Abend.

Angereichert wird das Angebot durch „eine kulinarische Vielfalt aus dem Umfeld des Weingenusses, das Streetfood, regionale Spezialitäten und mediterrane Köstlichkeiten.“ Da sind wir aber gepannt 😉

Bestätigt sind bisher diese Weingüter für die Lange Nacht: Weiser-Künstler
- Willems & Hofmann
- Hessische Staatsweingüter Kloster Eberbach
- August Eser
- Karl May – Fürst Löwenstein
- Braunewell
- Knab
- Baron Knyphausen
- Fritz Ekkehard Huff
- Fogt
- Georg Albrecht Schneider / Müller Schwabsburg
- Eva Vollmer
- Bürgermeister Carl Koch – Pfannebecker
- Wasem
- Weinreich
- Georg Gustav Huff
- Werther Windisch
- Daniel Mattern
- Mirjam Schneider
- Sander
- Göhring
- Arno Schröder
- Balthasar Ress
- Boudier & Koeller
- Rinke
- Philipps Mühle
- Johannes Balzhäuser – 9. Generation
- Daniel Schmitt
- Gehring
- Stenner
- Posthof Doll & Göth
- Stefan Breuer
- Georgenhof Freitag – Villa Caviciana – Bergkloster – Ferdinand Pieroth
- Weinraumwohnung (Weinhändler).

Info& auf Mainz&: Lange Nacht der Weine am Samstag, 16. Juli 2016 in der Halle 45, Hauptstr. 17 in Mainz-Mombach. Beginn: 17 .00 Uhr, Verkostungsphase: 17.00 – 21.00 Uhr, DJ-Programm ab 21.00 Uhr
. Eintritt: Early Bird im Vorverkauf 12,- Euro plus Gebühren
, Regulär Vorverkauf 15,- Euro plus Gebühren, Abendkasse 15,- Euro. Infos und Tickets über www.lange-nacht-der-weine.de.

 

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Stadtrat ohne Opposition? – CDU, ÖDP und Freie Wähler wollen Sitzung boykottieren

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Findet die Stadtratssitzung an diesem Dienstag ohne die Opposition statt? Das wäre wirklich ein skurriles Bild, wenn die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP weitgehend unter sich tagen würde – doch genau das droht bisher: CDU, ÖDP und Freie Wähler haben angekündigt, die Sitzung boykottieren zu wollen. Der Grund: eine sehr kurzfristige Terminverlegung der Sitzung durch Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Der hatte die Stadtratssitzung vom 13. Juli verlegt, weil gleichzeitig der Landtag tagt. Nun spricht die Opposition von Arroganz und wirft dem OB vor, auf keinen Lösungsvorschlag eingegangen zu sein.

Ratssaal Rathaus Mainz
Gibt’s am Dienstag einen halb leeren Ratssaal im Mainzer Rathaus? Die Opposition droht mit Boykott – Foto: gik

Der Umgang Eblings mit drei Ratsfraktionen sei „stillos und für uns so nicht akzeptabel“, alle drei Fraktionen hätten deshalb beschlossen, der Sitzung des Stadtrates am 12. Juli 2016 geschlossen fernzubleiben, erklärten die drei Fraktionschefs Hannsgeorg Schönig (CDU), Dr. Claudius Moseler (ÖDP) und Kurt Mehler (FW-G) vergangene Woche. Grund für den Unmut: Ebling hatte die Sitzung kurzfristig vom 13. auf den 12. Juli 15.00 Uhr verlegt, dies den Fraktionen aber schlicht per Post am 17. Juni 2016 „ohne jede vorherige Kontaktaufnahme“ mitgeteilt.

Warum Ratssitzung nicht um 18.00 Uhr?

Das sei aber ausgesprochen unüblich: Für gewöhnlich würden solche Terminverschiebungen im Ältestenrat besprochen, klagten die Oppositionspolitiker, doch dieses Mal hätten sowohl der Oberbürgermeister als auch die Vertreter von SPD, Grünen und FDP alle Vorschläge „in arroganter Art und Weise im Ältestenrat abgeblockt.“ Diese Sitzung fand zudem erst am 29. Juni statt, als von der Opposition beantragte Sondersitzung – elf Tage nach Eblings Brief.

OB Ebling vor dem Mainzer Schloss - Foto gik
Opposition wirft OB Michael Ebling Alleingang und Arroganz bei Ratsterminen vor – Foto: gik

„Wenn es in anderen Fraktionen so große Schwierigkeiten gibt, dann hätten wir einfach erwartet, dass man gemeinsam mit allen Fraktionen nach alternativen Lösungsmöglichkeiten gesucht hätte“, betonten die drei Vorsitzenden weiter. So wäre es zum Beispiel möglich gewesen, die Ratssitzung ausnahmsweise erst am frühen Abend, zum Beispiel um 18.00 Uhr, beginnen zu lassen. Auch eine Verständigung über die Tagesordnung „hätte ohne große Probleme erfolgen können“, ebenso eine Übereinkunft bezüglich der Beibehaltung der Mehrheitsverhältnisse, argumentieren die Fraktionschefs. Das sei aber weder für den Oberbürgermeister noch für die Ampelkoalition in Frage gekommen.

Opposition: Ebling handelt aus parteipolitischen Gründen

Das Problem an der Sache: Am 13. Juli findet auch die letzte Landtagssitzung vor der Sommerpause statt, drei Stadträte sind gleichzeitig Landtagsabgeordnete: Johannes Klomann (SPD), Daniel Köbler (Grüne) und Cornelia Willius-Senzer (FDP). Alle drei gehören der auch in Mainz regierenden Ampel-Koalition an, die damit aber keine Mehrheit mehr gehabt hätte. Deshalb wirft die Opposition nun Ebling vor, es sei „offensichtlich, dass der Oberbürgermeister mit der jetzigen kurzfristigen Verschiebung aus parteipolitischen Gründen handelt.“

Durch die Verschiebung nämlich könnten jetzt viele der ehrenamtlich tätigen Stadträte an der Stadtratssitzung gar nicht teilnehmen, weil sich ihre beruflichen Verpflichtungen nicht so ohne weiteres verschieben ließen, kritisierten CDU, ÖDP und FWG-G. Bei der CDU-Fraktion sei dies etwa mehr als die halbe Fraktion, sagte Schönig – und nannte als Beispiel einen Arzt, der nicht so einfach seine Praxis schließen könne, oder die Bretzenheimer Ortsvorsteherin Claudia Siebner (CDU), die an dem Nachmittag eine nicht verschiebbare Veranstaltung habe.

57 Stadträte sollen sich nach drei Landtagsabgeordneten richten

Es sei „nicht hinnehmbar, dass für drei hauptamtlich tätige Landtagsabgeordnete aus den Reihen der Ampelkoalition die 57 anderen ehrenamtlichen Stadträte ihre beruflichen oder privaten Termine kurzfristig verlegen sollen“, kritisierte die Opposition. Es sei nicht zu akzeptieren, „dass Stadträte aufgrund des Alleingangs des Oberbürgermeisters ihrer Teilnahmepflicht nicht nachkommen können und an der Ausübung ihres Mandats gehindert werden.“

Wirrwarr Wahlplakate
Kein einhelliges Nebeneinander derzeit zwischen den Parteien im Stadtrat – Foto: gik

Betroffen von Eblings „Alleingang“ seien zudem die Ortsbeiräte von Finthen und Hartenberg/Münchfeld, deren reguläre Sitzungen am 12. Juli stattfinden sollten und jetzt ebenfalls verlegt wurden. Zwar sei es richtig, dass in der Vergangenheit versucht worden sei, auf die Sitzungen des Landtags Rücksicht zu nehmen, räumten die drei Oppositionschefs ein, eine so kurzfristige Verschiebung aufgrund einer Terminkollision habe es jedoch noch nie gegeben. Und auch in der Vergangenheit hätten schon Landtags- und Stadtratssitzungen gleichzeitig stattgefunden.

Eblings Job als OB sei es aber auch, „als Chef der Verwaltung vertrauensvoll mit den Ratsfraktionen, gerade auch mit der Opposition, zusammenzuarbeiten und diese mit ihren Anliegen ernst zu nehmen“, kritisierten Schönig, Moseler und Mehler: „Wir erwarten, dass Herr Ebling seine einseitige Parteipolitik beendet und ein konstruktives Miteinander fördert.“

Ampel spricht von einer „Trotzreaktion“

Und wie reagierte die Ampel? SPD, Grüne und FDP sprachen von einer „Trotzreaktion“ der Opposition, die keinem weiter helfe. Es sei immer üblich gewesen, auf die Termine der Landtagssitzungen Rücksicht zu nehmen, das sei auch der CDU in der vergangenen Legislatur zu Gute gekommen, sagten die Fraktionschefs Eckart Lensch (SPD), Sylvia Köbler-Gross (Grüne) und Walter Koppius (FDP) in einer gemeinsamen Erklärung. Da die Sitzungen des Landtages nach den Wahlen Ende Mai neu terminiert wurden, habe man auch jetzt erst darauf reagieren können.

Es komme zudem „immer mal vor, dass ein Stadtrat aus persönlichen Gründen nicht an den Ratssitzungen teilnehmen kann“, auch in den Reihen der Ampelkoalition habe es Schwierigkeiten durch die Verlegung gegeben, hieß es weiter. Aber den drei Mandatsträgern im Landtag wäre sonst aufgrund der alten Terminierung „die Teilnahme an den restlichen Ratssitzungen im Jahr verwehrt bleibe“, deshalb habe man den OB um Verlegung gebeten. Zur Erklärung: Verlegt wurden auch Sitzungen im Oktober und Dezember, das stellt aber nach Angaben der Opposition kein Problem dar, da dies frühzeitig geschah.

Einen Boykott der Stadtratssitzung nannten SPD, Grüne und FDP unangemessen: „Es ist eine merkwürdige Idee dazu aufzurufen ein Ehrenamt nicht wahrzunehmen, obwohl man es könnte“, fügten sie hinzu.

Kleiner Kommentar& am Rande von Mainz&: Wir finden es merkwürdig, dass sich ein Rat mit 60 Personen nach drei Mandatsträgern richten soll, die zudem hauptberuflich bezahlte Abgeordnete sind, während die übrigen 57 Stadträte ehrenamtlich engagierte Menschen sind, die ihr politisches Ehrenamt mit einem Beruf kombinieren müssen. Einen Protest dagegen als „Trotzreaktion“ abzutun, findet wir ausgesprochen unpassend – offenbar hat die Opposition ja zuvor im Ältestenrat versucht, eine gütliche Einigung zu finden – ohne Ergebnis.Und zum Mittel eines Boykotts greift man nicht leichtfertig – nach unserer Erinenrung hat es so etwas noch nie gegeben. Da muss viel passiert sein – vielleicht lohnt es sich ja doch, über den Vorwurf der Arroganz einmal gründlich nachzudenken.

Es dürfte nun spannend sein, was am Dienstag passiert. Denn das Kuriose an der Geschichte: Die CDU im Land beantragte vergangenen Donnerstag ein Misstrauensvotum gegen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) für kommenden Donnerstag. Voraussetzung dafür: Eine Debatte zwei Tage zuvor. Und so findet an diesem Dienstag – genau – um 14.00 Uhr eine Sondersitzung des Landtags statt, die so wichtig ist, dass die drei Ampel-Abgeordneten mit Sicherheit unmöglich fehlen können….

Info& auf Mainz&: Wir haben uns natürlich auch gefragt, warum die Mehrheit der Ampel-äKoalition kommenden Dienstag so wichtig sein könnte, und die Tagesordnung des Stadtrats durchforstet. Brisante Abstimmungsthemen haben wir dabei bisher nicht gefunden – aber vielleicht tut sich ja noch etwas auf… Ihr könnt die Tagesordnung des Stadtrats selbst im Internet einsehen: im Ratsinformationssystem der Stadt, genau hier.

 

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