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Eisschollen im Winterhafen – Polizei warnt vor Betreten von Eisflächen

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Es ist der kälteste Winter seit langer Zeit, und tatsächlich sind mittlerweile sogar die ersten Eisschollen auf dem Rhein aufgetaucht! Nun, nicht direkt auf dem fließenden Wasser: Im Mainzer Winterhafen schwimmt zwischen den Yachten inzwischen eine richtig große Eisfläche. Sensationell. Wann war es eigentlich zuletzt so kalt? Tolle Bilder erreichten uns auch von Leser Günther Ebert aus dem Oppenheimer Hafen – dort ist das ganze Becken voll mit Eis! Vergangene Woche musste die Wasserschutzpolizei bereits eine im Eis eingefrorene Möwe im Industriehafen retten. Auch im Umfeld sind weitere kleinere Tümpel und Flächen zugefroren, etwa im Laubenheimer Ried. Die Mainzer Polizei warnt nun eindringlich davor, die Eisflächen zu betreten: Zum Wochenende hin soll Tauwetter einsetzen, die Eisflächen seien alles andere als tragfähig und dürften auf keinen Fall betreten werden! Die Polizei geht etwa im Laubenheimer Ried nun sogar Streife.

Eisschollen im Winterhafen Jan 2017 näher
Wow, Eisschollen im Winterhafen in Mainz! – Foto: gik

Eine Bootstreife der Wasserschutzpolizei hatte die im Eis festsitzende Möwe entdeckt, das Tier befreit und dem Tierheim übergeben. Leider sei die Möwe zu entkräftet gewesen und mittlerweile gestorben, teilte die Polizei mit großem Bedauern mit. Was für ein Winter… Eine Leserin hatte uns schon vor ein paar Tagen erste Fotos von Eisschollen aus dem Winterhafen zugeschickt, heute sind wir nochmal hingefahren, und siehe da: Eine echte Scholle dümpelt auf dem schmalen Hafengelände, eine zweite fanden wir am Rand.

Natürlich locken die wirklich selten gewordenen Eisflächen Schlittschuhfreunde und Neugierige zum Betreten, doch die Wasserschutzpolizei warnt eindringlich davor, das zu tun: Eine für Menschengruppen tragfähige Eisdecke müsse eine Dicke von wenigstens 15 bis 20 Zentimetern aufweisen, heißt es in einem Facebook-Post. Und weiter: „Sollten Sie dennoch nicht der Versuchung wiederstehen können, informieren Sie sich bitte vorab bei den Behörden, ob ein Betreten der Eisfläche möglich ist.“ Eine gute Idee ist auch, Warnschilder oder andere Warnhinweise vor Ort zu beachten – Einbrechen in das eiskalte Wasser wird nämlich binnen weniger Minuten lebensgefährlich.

Eisschollen im Winterhafen Januar 2017
Beweisfoto zwei: Eisschollen mitten im Mainzer Winterhafen – Foto: gik

Hinweise könnten auch sein, ob die Eisfläche verschiedene Farbschattierungen aufweise, ob es Absenkungen gebe oder ein Knacken wahrnehmbar ist – dann trägt das Eis nicht mehr! Sollte man dennoch in eine Eisdecke einbrechen, unbedingt sofort die Arme ausbreiten, um ein Untertauchen unter das Eis zu verhindern, raten die Experten: „Versuchen Sie mit dem Oberkörper auf die feste Eisfläche zu gelangen!“ Dafür am besten das Gewicht des Oberkörpers auf den festen Teil der Eisfläche verlagern und mit kräftigen Beinbewegungen wie beim Brustschwimmen versuchen, auf die Eisdecke zu gelangen.

„Eventuell noch brüchiges Eis mit den Ellbogen und Knien wegbrechen, bis Sie tragfähiges Eis erreicht haben“, heißt es weiter. Auf dem Eis solle man dann unbedingt auf die Gewichtsverteilung achten und sich immer nur liegend oder kriechend in Richtung des Ufers bewegen. Andere zu Hilfe zu rufen ist übrigens auch eine gute Idee, allerdings besser nicht einfach mit „Hilfe!“, sondern mit ganzen Sätzen, sonst glaubt es am Ende keiner…

Als Helfer sollte man sofort über die Notrufnummern 110 und 112 Hilfe holen, dem Unfallopfer aber nach Möglichkeit immer vom Ufer aus versuchen zu helfen, betont die Wasserschutzpolizei weiter: “ Das Eis selbst nur im äußersten Notfall betreten und nur, wenn Sie gegen ein Einbrechen gesichert sind!“ Auch hier gilt: auf eine ausgewogene Gewichtsverteilung auf der Eisfläche achten und sich dem in Notgeratenen ausschließlich liegend oder kriechend nähern. „Benutzen Sie zur Rettung des Unfallopfers Hilfsmittel wie z.B. einen Schal, eine Jacke, ein Seil, ein Brett, Äste, oder falls vorhanden, einen Rettungsring“, so die Tipps der Experten.

Passt einfach auf Euch auf! Und hier noch die tollen Fotos von Günther Ebert aus dem Oppenheimer Hafen. Ihr habt auch Eis-Fotos? Dann schickt sie uns, wir freuen uns sehr! Email einfach an info(at)mainzund.de!

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Street Food Festival, Verdis „Requiem“, Burger Clash – Halle 45 mit buntem Veranstaltungsmix

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Was ist die nächsten Wochen in der Halle 45, ehemalige Phoenixhalle, an coolen Events geplant? Die Halle mit dem alten Industriecharme nimmt unter den neuen Betreibern so langsam an Fahrt auf: Im Januar und Februar gibt es einen breiten Veranstaltungsmix. Das Street Food Festival rundet den Januar ab, im Februar erwarten Euch Verdi’s Requiem sowie ein Konzert der serbischen Sängerin CECA. Außerdem zieht die Fastnacht in die Halle 45 ein: Weiberfastnacht steigt jetzt hier der 12. Mainzer Hurenball, am Fastnachtssonntag die NO Q Sportlerparty. Im März folgt dann noch eine Neuheit in Mainz: Der Burger Clash 2017!

28. und 29.01.2017, ab 12.00 Uhr: Street Food Festival bietet internationale Köstlichkeiten

Das Street Food Festival lädt ein zu kulinarischen Kreationen aus der ganzen Welt – Foto: Riekenbrauk Robel Schmidt GbR

Das letzte Mal zu Gast im März 2016: auch 2017 kommt das Street Food Festival wieder nach Mainz und lässt sein Besucher die Geschmäcker der Welt für sich entdecken. Dafür werden in und um die Halle Food-Truck-Betreiber kochen, brutzeln sowie backen und ihre Produktauswahl präsentieren. Mehr als 24 Anbieter haben sich schon angemeldet, die Palette reicht von diversen Bürgern über Paninis, Latin Grill, Jamaika Food und Barbecue bis hin zu veganen Waffeln, osteuropäische Strudel, Chocolate Fruits und sogar Baumstriezel Made in Dresden.

Natürlich kochen die nationalen und internationalen Anbieter live, während Ihr auf Entdeckungsreise gehen könnt. Eine passende Gelegenheit, um zu erleben, wie und was andere Länder gern essen. Japanische Rolls, modern interpretiert, afrikanische Spezialitäten, Toastadas aus Kolumbien oder tibetische Teigtaschen – was dabei, was Ihr bis jetzt noch nicht gegessen habt? 😉 Hier könnt Ihr Euch einmal durch die verschiedenen Kontinente essen. Abwechslungsreich und selbstgemacht.

Info& auf Mainz&: Street Food Festival am Samstag, 28. Januar und am Sonntag, 29. Januar 2017 in der Halle 45 in Mainz-Mombach. Öffnungszeiten: Am Samstag von 12.00 bis 22.00 Uhr und Sonntag 12.00 bis 20.00 Uhr. Der Eintritt ist frei, bezahlt wird am jeweiligen Stand. Weitere Infos zum Festival findet Ihr hier.

Sonntag, 05.02.2017, Verdis „Requiem“ mit dem Collegium Musicum der Uni Mainz

Giuseppe Verdis „Messa da Requiem“ gehört zu den großen klassischen Werken und ist dazu ein absolutes Gänsehaut-Stück: Chöre wie „Dies Irae“ geben den Zuhörern einen Eindruck davon, wie der der Zorn Gottes am Ende der Welt wahrlich aussehen könnte. Die Totenmesse rund um die Vergänglichkeit des Lebens ist eindeutig ein Erlebnis für den Zuhörer. Am 5. Februar könnt Ihr das Requiem in der Halle 45 erleben, und zwar vom Collegium Musicum der Universität Mainz – das sind UniChor Mainz und das UniOrchester Mainz. Unter der Leitung von Felix Koch stehen zudem internationale Solisten auf der Bühne, die Aufführung ist der Abschluss des 70. Jubiläumsjahres des Collegium Musicums. Das Konzert ist zwar bereits ausverkauft, aber es gibt am selben Tag um 11.30 Uhr eine öffentliche Generalprobe, und das sogar mit freiem Eintritt. Mehr dazu hier.

DRUCK Plakat mit Asta Logo - Verdi Requiem
„Messa da Requiem“ gespielt vom UniChor Mainz und UniOrchester Mainz – Plakat: Collegium musicum

Die „Messa da Requiem“ gehört zu den bedeutendsten nicht-liturgischen Totenmessen des 19. Jahrhunderts. Der italienische Komponist Giuseppe Verdi schrieb sein Requiem in Gedenken an den 1873 verstorbenen Schriftsteller Alessandro Manzoni, den er als italienischen Nationaldichter sehr verehrte. Die Uraufführung fand deshalb an dessen ersten Todestag 1874 in Mailand statt. Die Totenmesse umfasst sieben Teile, wobei sich der Tod für das Vergängliche und die Liebe sinnbildlich für das Leben gegenüberstehen. Nach der Uraufführung hatte das Werk riesigen Erfolg, zahlreiche weitere Aufführungen unter anderem in Paris, London und Wien folgten.

Info& auf Mainz&: „Messa da Requiem“ von Giuseppe Verdi am Sonntag, 5. Februar 2017, vom Collegium Musicum, UniChor und UniOrchester Mainz. Das eigentliche Konzert um 18.00 Uhr ist bereits ausverkauft, um 11.30 Uhr beginnt aber die öffentliche Generalprobe, zu der der Eintritt frei ist. Ort: Halle 45, Mainz-Mombach.

Samstag, 11.02.2017, 22.00 Uhr: Ceca aus Serbien berührt mit Balkanklängen

Ceca war einst eine höchst erfolgreiche Pop-Diva in Serbien, inzwischen tourt die Sängerin mit dem bürgerlichen Namen Svetlana Raznatovic mit ihrem aktuellen Album durch Europa. In dem „Balkankonzert“ könnt Ihr den Musikstil des Folk-/Turbo-Folks erleben, einer musikalischen Richtung, die in Südosteuropa breite Bevölkerungsschichten anspricht – Junge und Ältere. Die serbische Sängerin schaffte in den 1990er Jahren ihren Durchbruch und feierte vor allem in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens sowie in Griechenland und Bulgarien erste große Erfolge. Die Mischung aus Volksmusik, Schlager, Pop, Rock und Techno wird vor allem mit elektronischen Instrumenten ausgelebt.

Info& auf Mainz&: Ceca am am Samstag, 11. Februar 2017, 22.00 Uhr in der Halle 45. Einlass beginnt zwei Stunden zuvor, Tickets ab 30,- Euro. Die Veranstaltung auf Facebook gibt es hier, mehr über Ceca könnt Ihr auf ihrer Homepage erfahren.

Die Narren und Närrinnen tanzen - Foto: gik
Närrinnen an Weiberfastnacht auf dem Schillerplatz, dem Narren-Tag der Frauen – Foto: gik

Donnerstag, 23.02.2017, 20.11 Uhr: 12. Mainzer Hurenball

Neue Location, altes Original: In diesem Jahr ist die Halle 45 Feierort für den 12. Mainzer Hurenball, nicht mehr der Imperial Danceclub Mainz in der Alten Lokhalle. Die Veranstaltung ist ein fester Bestandteil der Weiberfastnacht in Mainz. Die Fastnacht macht die Welt bunt und stellt sie manchmal auf den Kopf: Das Wort „Huren“ darf an diesem Abend nicht negativ interpretiert werden, sondern steht für die Frauenwelt, die an diesem Abend gemeinsam mit den Männern feiern will. Kreative Kostüme sind passend zum Motto immer gern gesehen. Die schöne Krankenschwester, die richtungsweisende Polizistin – Hauptsache Ihr fühlt Euch wohl und könnt den Abend fröhlich genießen. Neben der Erotik stehen nämlich vor allem Toleranz und gute Laune im Mittelpunkt der Veranstaltung. Ein passender Ort, neue Leute kennenzulernen oder einfach nur Spaß zu haben!

Info& auf Mainz&: 12. Mainzer Hurenball am Donnerstag, 23. Februar 2017, in der Halle 45. Pünktlich um 20.11 Uhr soll es losgehen, Tickets sind für 21,50 Euro im online Vorverkauf erhältlich. Den Link zur Seite des Hurenballs findet Ihr hier im Internet. Vorsicht, die Plakate dazu sind gewöhnungsbedürftig….

Sonntag, 26.02.2017, 22.00 Uhr: Fastnachtsonntag mit der NO Q Sportlerparty

Wenn Ihr nicht genug vom Feiern an Fastnacht bekommen könnt, dann steigt am Fastnachtssonntag noch die traditionelle NO Q Sportlerparty, in diesem Jahr in der Halle 45 – ein weiteres Highlight auf dem Höhepunkt der närrischen Zeit. An diesem Abend wird unter anderem DJ Andreas Morgena Eure Lieblingshits auflegen und der Halle 45 sowie Euch einheizen. Angesagt ist dann lautes Mitsingen und den Tänzer in sich zu entdecken. Tickets könnt Ihr in Kürze zum Beispiel beim Studentischen Sportausschuss, der Base Lounge und Bar auf dem Campus oder dem AStA-Büro der HS Mainz (Lucy-Hillebrand-Straße) bekommen. Preise sind noch nicht bekannt.

Info& auf Mainz&: NO Q Sportlerparty am Fastnachtssonntag, 26. Februar 2017, ab 22.00 Uhr in der Halle 45 in Mainz-Mombach. Tickets dafür sollen bald erhältlich sein. Neuste Informationen findet Ihr entweder auf Facebook oder hier im Internet.

Samstag und Sonntag, 04.-05.03.2017, ab 12.00 Uhr: Burger Clash 2017

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Burger in verschiedenen Variationen beim Burger Clash in Mainz – Foto: Luisa Zeltner

Es ist die Suche nach dem Burger Clash Champion 2017 in Mainz: am ersten Märzwochenende versammeln sich in der Halle 45 die besten Burger-Bräter aus Mainz und anderen Regionen. Die Auswahl wird breit gefächert sein: Von klassisch über Burger mit viel Bacon bis hin zu lateinamerikanischen Interpretationen könnt Ihr Euch durch allerlei verrückte Kreationen probieren. Mit dazu passender Musik schlendert Ihr von Stand zu Stand. Das Besondere: Ihr könnt selbst mit abstimmen, welches die beste Burgerkreation ist. Der Champion 2017 von Mainz wird dann an dem zweiten Abend der Veranstaltung gekürt.

Der Burger Clash geht damit in sein drittes Jahr: 2015 begann das Event in Köln, nun findet das Event erstmals in Mainz statt. Jedes Mal wurden die Besucher mit der Kunst des Essens verführt – des Burger Essens 😉 Wollt Ihr selbst mit einem Imbiss oder Food Truck dabei sein? Dann könnt Ihr noch eine E-Mail an info@street-food-festival.de schreiben. Nicht wundern, Gastgeber ist auch hier der Veranstalter des Street Food Festivals.

Info& auf Mainz&: Erster Burger Clash in Mainz am Samstag, 4. März 2017, von 12.00 bis 22.00 Uhr und am darauffolgenden Sonntag, 5. März, von 11.00 bis 19.00 Uhr. Eintritt: 3,- Euro, wir nehmen mal an, dass die Burger extra kosten. Aktuelle Informationen zum Burger Clash findet Ihr hier bei Facebook.

 

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Samstag, 28. Januar: Kostümverkauf des Staatstheaters im Kleinen Haus – 500 Teile suche Käufer

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Es ist wieder so weit: Kommenden Samstag startet der legendäre Kostümverkauf am Mainzer Staatstheater. Immer zur Fünften Jahreszeit plündert das Theater seinen Fundus und sucht alte Kostüme, Masken und anderes Bühnenzubehör heraus, das nicht mehr gebraucht wird – sehr zur Freude der Narren. Rund zehn Kostümständer mit mehr als 500 Teilen warten in diesem Jahr auf Kostümjäger.  Von Klein-Accessoires wie Schals und Hüten ab 2,- Euro bis hin zu besonderen Einzelstücken, unter anderem aus „Rigoletto“ und „Der Barbier von Sevilla“, für bis zu 120,- Euro sei für jeden Geldbeutel etwas dabei, heißt es vom Theater.

Ständer mit zum Verkauf stehenden Kostümen 2014_kl_(c)_Staatstheater Mainz
Ständer mit zum Verkauf stehenden Kostümen 2014 – Foto: Staatstheater Mainz

Der Kostümverkauf ist immer eine große Schlacht, Hunderte Interessierte strömen jedes Jahr zu dem Event. Die Kostüme sind binnen Minuten vergriffen – früh da sein ist definitiv angesagt. Zu den beliebtesten Kostümen werden sicher in diesem Jahr die Fellanzüge von den „Rittern, die immer Ni sagen“ gehören, sie stammen aus dem absoluten Tophit des vergangenen Jahres, aus Monty Python’s „Spamalot“ – definitiv ein Hingucker für die Straßenfastnacht.

Ansonsten aber sind fertige Kostüme für die Fastnacht beim Kostümverkauf eher selten, schließlich werden hier Bühnenkleider verkauft, und keine Clowns, Hexen oder Piraten. Wer sich aber mit Phantasie umsieht, findet viel Zubehör, Kombinierbares oder den Grundstock eines großartigen Kostüms, Kreationen für Narren und Unikate für Sammler. Die Kostüme können in Umkleidekabinen anprobiert werden. Für alle Wartende gibt’s Kaffee und Kuchen auf dem Tritonplatz. Die Einnahmen des Kuchenverkaufs fließen vollständig in den Sozialfonds der Theaterfreunde, mit dem Künstler des Staatstheater Mainz unterstützt werden.

Info& auf Mainz&: Samstag, 28. Januar 2017, Kostümverkauf des Mainzer Staatstheaters von 11.11 Uhr bis 15.00 Uhr im Foyer des Kleinen (!) Hauses. Früh kommen ist angesagt, die Ersten stehen meist schon lange vor Türöffnung Schlange.

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Kulturgut digital teilen? – Öffentliche Diskussion mit Experten – Taschenlampenführung und andere Termine

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An der Universität Mainz herrscht Hochbetrieb im neuen Jahr, Dutzende von Vorträgen, Vorlesungen und Führungen bietet die Uni auch Nicht-Studierenden an. Da geht es um Flucht und Neubeginn in der Antike, Buch und Fotografie (Kolloquium), Arzneimittel in Forschung und Therapie oder um das Prinzip der geplanten Obsoleszenz, also das von der Industrie eingebaute Verfallsdatum für technische Geräte (1.2.). Am heutigen Donnerstag stellt sich die Uni beim Tag der Offenen Tür vor, weitere Highlights: Die Taschenlampenführung zur Osterhasen-Druse und eine große Diskussionsveranstaltung am Freitag zur Frage: Darf und soll man Kulturgut digital im Internet teilen?

Amethyst Druse Osterhase -mit Schatten - Foto Thomas Hartmann, UB Mainz
Die berühmte Osterhasen-Druse der Uni Mainz: Außen Stein, innen Amethyst – Foto: Thomas Hartmann, UB Mainz

Am Tag der offenen Tür stellen sich die mehr als 100 Studiengänge der Johannes-Gutenberg-Universität vor, über 12.000 Schüler werden zum Schnuppertag an der Uni in Vorlesungen und zu Einführungsveranstaltungen erwartet. Doch auch jenseits dieses Großkampftages gibt es viel zu entdecken in diesen Wochen: Studium Generale, öffentliche Vorlesungen, Führungen – die JGU hat viel zu bieten. Ein Highlight: Am 3. Februar laden zwei Spezialsammlungen der Uni zur Taschenlampenführung ein.

Taschenlampenführung zu Osterhasen-Druse und antiken Büsten

Mehr als 30 spezielle Lehr- und Forschungssammlungen aus allen Wissenschaftsdisziplinen nennt die Uni ihr eigen, zwei davon öffnen am 3. Februar ab 18.00 Uhr ihre Türen: In den Geowissenschaften und der Klassischen Archäologie könnt Ihr ausgewählte Exponate aus der Erdgeschichte und der mythischen Sagenwelt erkunden, darunter einen riesigen Amethysten, eingeschlossen in Stein, der die Form eines Osterhasen hat. Die „Druse“ – so heißt ein ausgehöhlter Stein – wurde im Juli 2015 nach Bremen für eine Ausstellung ausgeliehen und verlor beim Transport ein Ohr, das danach aber repariert wurde.

In der Archäologischen Sammlung gibt es antike Vasen, Büsten und Bronzestandbilder zu sehen. Die Führung im Taschenlampenschein dauert rund 90 Minuten und ist für Menschen ab 12 Jahre geeignet. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, die Uni bittet bis zum 31. Januar um Anmeldung per Email an kgrimm@uni-mainz.de oder schollme@uni-mainz.de. Treffpunkt ist vor der Muschel, dem Hörsaalgebäude der Naturwissenschaften. Mehr zur Geowissenschaftlichen Sammlung findet Ihr hier im Internet, die der Klassischen Archäologie hier.

Diskussion über digitales Teilen von Inhalten in Museen und Sammlungen

Römerschiff im Römerschiffmuseum - Foto gik
Im Museum für Antike Schifffahrt wird Wissen schon offen geteilt: Der Eintritt ist hier nämlich frei. – Foto: gik

Am Freitag dann lädt das mainzed, das Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften, gemeinsam mit eben den Unisammlungen zu einer großen Diskussionsveranstaltung ins Museum für Antike Schifffahrt ein: „Bereit zu teilen? Wie wir Kulturgut digital zur Verfügung stellen können“, lautet der Titel der Veranstaltung. Sollen wir Kulturgut digital kostenlos zur Verfügung stellen, und wenn ja: Wer kann, wer darf das? Dieser hochmodernen Frage, die fast schon ein Kulturkampf unserer Zeit ist, widmet sich die Fishbowl-Diskussionsrunde.

Dabei geht es auch um die Rolle von Museen, Sammlungen und Archiven: Wie können kleine Sammlungen digital verfügbar gemacht werden, was dürfen Sammlungen überhaupt veröffentlichen? Und welche Rolle nehmen sie in den modernen Zeiten ein, in denen immer öfter Informationen in der Hand einiger weniger Anbieter zusammenlaufen? Dazu hat mainzed hochkarätige Experten geladen: Vertreter des Frankfurter Städel und des Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museums kommen ebenso wie die Direktorin des Deutschen Schiffahrtsmuseums Bremerhaven, die Leiterin der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland und der Leiter Open Government und Co-Creation der Stadt Heidelberg. Vier Stunden sind für die Veranstaltung angesetzt, drei Stunden lang soll intensiv diskutiert werden.

Info& auf Mainz&: Freitag, 27. Januar 2017, mainzedZWEI17, öffentliche Diskussion zum Thema „Bereit zu teilen? Wie wir Kulturgut digital zur Verfügung stellen können“. Los geht’s ab 16.00 Uhr, ab 19.15 Uhr öffentlicher Empfang mit Wein und Brezeln. Ort: Museum für Antike Schifffahrt, Eintritt frei. Infos findet Ihr hier bei Facebook. Den ganzen Veranstaltungskalender der Uni Mainz mit vielen spannenden Vorträgen findet Ihr hier im Internet.

 

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„Warum Worte Medizin sind“ – Eckart von Hirschhausen zur Gastvorlesung an der Uni Mainz

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„Warum Worte Medizin sind“ – bei dem Titel haben wir natürlich sofort gezuckt: Klar, Worte sind magisch! Sie bewegen die Welt, verändern Realität, ändern Denken. Dass sie auch im medizinischen Sinne heilen, das wird uns nächste Woche ein ganz besonderer Arzt erklären: Dr. Eckart von Hirschhausen, Kabarettist, Autor, Wissenschaftsjournalist und eben auch Arzt, kommt am 31. Januar zur Vorlesung an die Uni Mainz. Das ist durchaus ernst gemeint: Von Hirschhausen sei es „eine Herzensangelegenheit, die Ärzte dieser und der nächsten Generation zu inspirieren, Worte als Medizin wertzuschätzen und bewusster einzusetzen“, heißt es in der Ankündigung. Die Vorlesung findet zugunsten von Hirschhausens eigener Stiftung „Humor hilft Heilen“ statt, die seit Jahren auch die Clowndoktoren der Uni Mainz unterstützt.

Eckart von Hirschhausen mit Gehirn - Foto Frank Eidel
Eckart von Hirschhausen kommt zur Vorlesung nach Mainz – Foto Frank Eidel

Von Hirschhausens Stiftung setzt sich nämlich für heilsame Stimmung in Krankenhäusern ein, heißt es auf seiner Homepage. Mit Online-Trainings, Humorcoachings und Clown-Interventionen würden Gesundheitswesen und Arbeitswelt verändert, in den kabarettistischen Vorträgen „erste Ergebnisse von eigenen Studien vorgestellt und ein kompetenter Überblick über die ernsthafte Wissenschaft der positiven Gefühle gegeben.“ Warum ist Lachen die beste Medizin und Humor der beste Schutz gegen Burn-Out, wie hilft Humor in Stresssituationen, die Perspektive zu wechseln? Was passiert in Körper und Seele? Warum sollte man Humor ernst nehmen, so paradox das klingt?

Von Hirschhausen ist selbst studierter Arzt und war in der Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig, daneben aber immer auch Komiker, Zauberkünstler und Entertainer. Berühmt wurde er in den 1990er Jahren mit seinem medizinischen Kabarett, einer Stilform, die er selbst erfand. Daneben aber war von Hirschhausen auch immer als Wissenschaftsjournalist tätig, was er sogar im Aufbaustudiengang studierte, wenn wir Wikipedia glauben dürfen. Aus dem Fernsehen ist er unter anderem als Kabarettist, Talkshow-Moderator und mit seiner eigenen Sendung `“Hirschhausens Quiz des Menschen“ bekannt.

Eckart von Hirschhausen mit roter Nase - Foto Det Kempke
Mr. Humor-Doktor mit roter Nase: Eckart von Hirschhausen – Foto: Det Kempke

Sein jüngstes Buch greift unter dem provokanten Titel „Wunder wirken Wunder“ die Frage nach der Rolle des Arztes auf, und zwar was den nicht-medikamentösen Bereich angeht. Von Hirschhausen ist nämlich der Meinung, dass  ein genauso großer Teil der medizinischen Wirkung durch die Worte des Arztes bestimmt werden: „Bei allem technischen Fortschritt sind und bleiben kluge Fragen und einfühlsame Gesprächsführung die wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Instrumente des Arztes“, betont er. Und so werde denn auch der berühmte Placebo-Effekt „oft missverstanden als eine Täuschung des Patienten.“ Dabei gehe es „im Kern darum positive Erwartungen zu wecken und professionell zu nutzen, statt die Menschen frustriert der Alternativmedizin zu überlassen.“

Eines ist klar: Langweilig wird diese Vorlesung nicht, aber neben dem unterhaltsamen Effekt dürfte es auch einiges an Aha-Erkenntnissen geben. Vor allem für die angehenden Ärzte 😉 Die Vorlesung ist denn auch für Studierende und Lehrende des Fachbereichs Medizin gedacht und findet auf Einladung des Wissenschaftlichen Vorstands der Uniklinik sowie der Teddyklinik statt, einer Initiative von Studierenden, Kindern Medizin spielerisch näher zu bringen. Die berühmten roten Nasen des Komikers werde es vor Ort gegen eine kleine Spende geben, versprechen die Organisatoren. Das Geld kommt der Stiftung „Humor hilft Heilen“ zugute – und die fördert nach Angaben der Uniklinik seit Jahren die Clownsvisiten in der Mainzer Kinderklinik.

Info& auf Mainz&: „Warum Worte Medizin sind“, Gastvorlesung von Dr. Eckart von Hirschhausen am Dienstag, 31. Januar 2017, von 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr an der Universitätsmedizin Mainz im Hörsaal Chirurgie, Geb. 505H. Mehr über Eckart von Hirschhausen, seine medizinischen Vorträge und seine Stiftung findet Ihr hier im Internet.

 

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Cinelady am 25.1. mit „Mein Blind Date mit dem Leben“ und der Caféliebe Rheinhessen – Update: Gewinnerinnen

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„Mein Blind Date mit dem Leben“ – der Film ist wirklich etwas für Romantiker: Ein fast blinder Mann schlägt sich mutig durchs Leben und seinen Job, verliebt sich in eine schöne Frau und… Nein, das verraten wir nicht 😉 Der Film „Blind Date“ erzählt die Geschichte von Saliya Kahawatte nach einem wahren Vorbild, und wie sich der fast blinde Saliya durchs Leben schlägt ist gleichzeitig vergnüglich und nachdenklich-machend. Am Mittwoch, dem 25. Januar, könnt Ihr bei der CineLady den Film als Vorpremiere erleben – und Mainz& wird dazu besonders romantisch: Wir verlosen nämlich Caféliebe, ein Gutscheinheft, das Euch zu Cafés in ganz Rheinhessen führt. Dazu gibt’s edlen Kaffee der Kaffeerösterei Müller aus Bodenheim – der gemeinsame Kaffee ist schließlich oft der Beginn einer wunderbaren Freundschaft…

Plakat Cinelady Blind Date Leben 25.1.2017Er ist jung, clever, super attraktiv und ehrlich – naja: meistens. Denn um seinen Traumjob nach dem Abitur zu bekommen, verschweigt Saliya (Kostja Ullmann) mal kurz eine ziemlich grundlegende Tatsache: Dass er fast blind ist. Überraschenderweise funktioniert sein Bluff, und er bekommt die Stelle in einem Luxus-Hotel in München. Niemand ahnt etwas von seinem Handicap, nur sein Freund Max (Jacob Matschenz) erkennt bald, was es mit Saliya auf sich hat und hilft ihm, jede noch so schwierige Lage zu bewältigen. Wenn die anderen Kollegen Feierabend machen, übt Saliya bis in die Nacht die für seine Kollegen einfachsten Handschläge, bis er sie „blind“ beherrscht. Doch als er sich in Laura (Anna Maria Mühe) verliebt und durch sie in eine unvorhergesehene Situation gebracht wird, scheint alles, was er sich vorgenommen hat, zusehends aus den Fugen zu geraten.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch des echten Saliya Kahawatte, der als Jugendlicher von jetzt auf gleich sein Augenlicht verlor – und das einfach verschwieg. 15 Jahre lang simulierte Kahawatte den Sehenden, um nicht wegen seines Handicaps auf den vorgezeichneten Weg eines Behinderten eingeengt zu werden. Er lernte alltägliche Abläufe auswendig und bewegte sich scheinbar uneingeschränkt durchs Leben. Die Tarnung gab er laut Wikipedia erst auf, als er 2009 sein Buch veröffentlichte. Der Oscar-Nominierte Marc Rothemund („Mann tut was Mann kann“, „Sophie Scholl“) übernahm die Regie für „Mein Blind Date mit dem Leben“.

Caféliebe 2017
Das Gutscheinheft Caféliebe führt zu schnuckeligen Cafés quer durch Rheinhessen – Foto: Vitis Agentur

Romantik, Geborgenheit, Freunde treffen – dafür steht ja irgendwie auch der Kaffeegenuss in einem kleinen, gemütlichen Café. Und genau solche Cafés stellt nun ganz neu der Gutscheinführer Caféliebe vor. Das Heft führt zu 22 Cafés in Mainz und ganz Rheinhessen, dazu werden Bäckereien, Manufakturen, Pralinenhersteller und Kaffeeröstereien vorgestellt – eine Hommage an die Kaffeekultur in Rheinhessen. „Die Kaffeekultur in Rheinhessen ist auf dem Vormarsch“, sagt Herausgeber und Erfinder Dirk Stelzer, den Ihr schon von seinem Weingutscheinführer kennt: „Es gibt so viele inhabergeführte, kleine, nette Cafés, wo die Inhaber ihr ganzes Herzblut ‚reinstecken, das wollten wir zeigen.“

Wir, das sind Stelzer sowie die Bloggerin Kristin Heehler, die die Internetseite Rheinhessenliebe.de betreibt. Sie wolle die Leser zum Bummeln durch die regionale Kaffeeszene einladen, sagt Heehler: Cafés seien Orte der Entspannung und Inspiration, oder für den perfekten Kaffeeklatsch mit Freunden. In Mainz sind etwa das Dom-Café oder die „Dicke Lilli“ dabei, aber vor allem im Rheinhessischen gibt es viel zu Entdecken: Da gibt es das Rheinverliebt in Oppenheim, ein knuffiges, kleines Café, Kaffeestuben in Gästehäusern der rheinhessischen Schweiz oder das Henry’s in Ingelheim. Praktisch in jedem zweiten Ort gebe es ein nettes Café, sagt Stelzer, das Buch wolle zeigen, „wie vielfältig die Kaffeekultur in Rheinhessen ist.“ Und hinter jedem Café oder Geschäft „stecken interessante Persönlichkeiten, kreative Gastgeber und faszinierende Spezialitäten, die es zu probieren und kennenzulernen lohnt.“

Dirk Stelzer mit Caféliebe kleiner
Dirk Stelzer mit seinem neuesten Produkt: der Caféliebe – Foto: Vitis Agentur

Wie beim Weingutscheinführer bietet die Caféliebe Gutscheine, mit denen man in den teilnehmenden Betrieben ein kleines Extra bekommt: Das ist mal eine Tasse Kaffee gratis, mal ein Winzersekt oder gar ein ganzes zweites Frühstück. Dazu bietet das Buch Rezepte für Kuchen und Torten – etwa die Sachertorte – und klärt über die Herkunft von Kaffee, über Anbaugebiete und Röstmethoden auf. Auch in Rheinhessen werde „toller Kaffee geröstet“, betont Stelzer, und so führt die Caféliebe denn auch zu lokalen Kaffeemanufakturen.

Eine davon ist die Kaffeerösterei Müller aus Mainz: Das kleine Unternehmen hat den Kaffeeladen in der Mainzer Altstadt, neben dem Fisch-Jakob am Dom, und dazu die Kaffeerösterei in Budenheim. „Wir lieben Kaffee“, sagt Chef Dominic Müller und erzählt uns, dass Kaffee tatsächlich das beliebteste Getränke in Deutschland ist – noch vor Wasser. 2006 gründete Müllers Mutter die Rösterei, eigentlich eher aus Versehen: „Die Idee war, nach italienischem Vorbild auf dem Mainzer Wochenmarkt eine Espressobar aufzubauen“, erzählt er, so kam es zu dem alten Citroenbus, der noch heute auf dem Wochenmarkt Kaffee ausschenkt. Doch die erhältlichen Kaffeesorten gefielen Mama Müller nicht wirklich, „also beschloss sie, den Kaffee selbst zu rösten“, erzählt ihr Sohn.

Zufällig war neben dem Unterstand für das Kaffeemobil in Bodenheim eine Lagerhalle frei, dort richtete sie einen Laden ein – Röstmaschine inklusive. „Sie hat genau den Zeitgeist getroffen“, sagte Dominic Schreiner bewundernd, individueller Kaffee sei heute hoch im Trend, verschiedene Aromen und Sorten sehr gesucht. Die kleine Kaffeerösterei nahm einen rasanten Aufschwung, vor fünf Jahren übernahm sie deshalb Sohn Dominic, ein gelernter Hotelfachmann und Betriebswirt. Unter ihm kam der Laden in die Altstadt, wurde Online-Shop und es gab eine weitere Produktionssteigerung. „Wir sind jetzt bei knapp 50 Tonnen selbst geröstetem Kaffee“, erzählt Müller.

Cinelady Cafeliebe mit Kristin Heehler neu
Kristin Heehler mit der Caféliebe zu Gast bei Mainz& und der Cinelady – Foto: gik

Das Geheimnis des Familienunternehmens: das andere Röstverfahren. „Wir verwenden ein schonendes Langzeit-Trommel-Röstverfahren, bei dem die Bohnen in zwanzig Minuten bei maximal 200 Grad geröstet werden“, erklärt Müller. Die Industrie röste hingegen bei 800 Grad innerhalb von zwei bis drei Minuten, dabei würden aber viele Aromen verbrannt, Säuren und Bitterstoffe entstünden. Beim schonenden Verfahren sei es genau umgekehrt: Während sich die Aromen voll entfalten könnten, würden Bitterstoffe und Säure-Geschmäcker verbrannt.

Solche und andere spannende Geschichten könnt Ihr mit der Caféliebe selbst entdecken. „Tolle Cafés, offene Menschen, Traditionalisten und Newcomer, es ist alles dabei“, sagt Stelzer. „Und egal, wo der Leser wohnt: Er hat es nicht weit bis zum nächsten hier vorgestellten Café oder Geschäft mit Produkten rund um die Bohne.“

Info& auf Mainz&: CineLady am Mittwoch, 25. Januar 2017 mit „Blind Date mit dem Leben“ und der Caféliebe, dem Cafégutscheinführer für Mainz und Rheinhessen. Der Film startet um 19.45 Uhr im Cinestar-Kino am Südbahnhof, los geht’s wie immer ab 19.15 Uhr mit einem Glas Prosecco, der aktuellen Maxi  – und mit den Infos und Preisen von Mainz&.  Infos und Karten zum Film hier bei der Cinelady. Die Caféliebe könnt Ihr natürlich auch käuflich erwerben: 14,95 Euro kostet das Büchlein und ist im Buchhandel zu finden oder direkt beim Erfinder hier im Internet. Kristin Heehler ist übrigens Bloggerin und betreibt den Genuss-Blog Rheinhessenliebe, den Ihr genau hier im Internet findet.

Gewinn& auf Mainz&: Es war eine tolle Cinelady am Mittwochabend: Mehr als 350 Besucherinnen und einige Besucher, viel Interesse für die Caféliebe in Rheinhessen – und drei glückliche Gewinnerinnen. Den 1. Preis, einen Gutscheinführer „Caféliebe“ sowie ein großes Paket Gutenberg-Kaffee der Kaffeerösterei Müller, gewann Alina Weil aus Mainz-Finthen, über ein weiteres Gutscheinheft samt Müllerschem Kaffee-Paket freute sich Lisa Wald aus Sörgenloch. Und auch unsere Lottofee ging nicht leer aus: Über eine „Caféliebe“ freute sich Sonja Degener aus der Mainzer Altstadt. Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß damit!

Gewinnerinnen Cinelady Cafeliebe neu
Die glücklichen Gewinnerinnen bei Mainz& und der Cinelady: Alina Weil aus Mainz-Finthen )links) mit dem 1. Platz, Lottofee Sonja Degener aus der Mainzer Altstadt in der Mitte und Lisa Wald aus Sörgenloch mit dem 2. Preis – Foto: gik

 

 

 

 

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Laterne mit Schnorres und Narrenkapp‘ – GCV schenkt sich zum Jubiläum Laterne auf der Breiten Straße

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Das ist definitiv ein neues Licht am Narrenhimmel: In Gonsenheim leuchtet nun eine Straßenlaterne, die Narrenkappe und Schnorres trägt. Das gut Stück wurde am Samstag eingeweiht, der Anlass: Das 125. Jubiläum des Gonsenheimer Carneval Vereins (GCV). Der wurde 1892 in einer Kneipe mitten im alten Gunsenum (Gonsenheim) gegründet, aus der legendären Erstversammlung beim „Xaver“ wurde einer der größten und aktivsten Vereine der Meenzer Fastnacht: Guddi Gutenberg, Tobias Mann, Gonsbachlerchen und Herbert Bonewitz, zahllose Größen der Fastnacht kommen und kamen vom GCV. Nun stiftete sich der Verein zum Jubiläum ein besonderes Denkmal: Die Schnorres-Laterne steht vor der Geschäftsstelle des GCV in der Breiten Straße.

GCV Laterne mit Narrenkapp und Schnorres kleiner - Foto GCV
Da geht der Breiten Straße ein närrisches Licht auf: Laterne mit Narrenkapp‘ und Schnorres in Bronze – Foto: GCV

 

Zur Einweihung am Samstag herrschte großer Bahnhof: Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), Ortsvorsteherin Sabine Flegel (CDU), Stadtwerke-Chef Detlev Höhne – alle waren zur Einweihung des närrischen Denkmals der besonderen Art gekommen. Auf der Breiten Straße gab’s  eine Verkehrsberuhigung der närrischen Art, denn natürlich mussten auch die Füsiliergarde gratulieren und die Schnorreswackler singen. Idee und Entwurf der Laterne gehen auf GCV-Vorstand Dieter Becker zurück, der im Verein seit Jahren unter anderem die Bühnenbilder und die Orden gestaltet. Narrenkappe und Schnorres wurden vom Gonsenheimer Metallgestalter Michael Gradinger geschaffen und angebracht.

Der ursprüngliche Name des GCV lautete bei seiner Gründung „Spar- und Karnevalverein Schnorreswackler“, und für alle Nicht-Mainzer: „Schnorres“ ist das Meenzer Wort für Schnurrbart. Gegründet wurde der Verein in der Kneipe zum Xaver in der Grabenstraße, die noch bis vor wenigen Jahren existierte. Dort, im ersten Stock, so geht die Legende, sollen rund ein Dutzend unternehmungslustige Männer – mehrere davon mit dem Namen Becker – den Verein gegründet haben. Musik und Gesang standen hier von Anfang an hoch im Kurs, fast schon ein Alleinstellungsmerkmal in der Mainzer Fastnacht.

Herbert Bonewitz 1955 als Musicalclown am Flügel - Privatarchiv Bonewitz
Herbert Bonewitz 1955 als Musicalclown am Flügel – Privatarchiv Bonewitz

Zur Kulttruppe wurde die 1946 vom legendären Fastnachter Joe Ludwig gegründeten „Gonsbach-Lerchen“, eine Gesangstruppe, die nicht nur Ohrwürmer fabrizierte („Im Wald, da sind die Räuber“), sondern auch „mit ihrer einzigartigen Verbindung von Satire, Slapstick, Musik und Akrobatik eine der großen unvergessenen Attraktionen der Mainzer Fastnacht wurde.“ Das Zitat haben wir von der Homepage eines ganz besonderen Akteurs, der die Gonsbachlerchen zusammen mit Ludwig prägte wie kein zweiter: Herbert Bonewitz übernahm 1953 die Gonsbachlerchen als musikalischer Leiter und prägte die Truppe ein knappes Vierteljahrhundert lang als Chorleiter, Komponist und Arrangeur – aber auch mit seinen Clownerien und Turnübungen am Klavier – „ein ständig aus dem Rahmen fallender Pianist.“ Es war auch der Beginn einer großen Bühnekarriere: Bonewitz machte mit seinem „Prinz Bibi“ auch als Redner Furore, bis er 1986 als Kabarettist ins Profi-Fach wechselte.

Er blieb nicht der einzige Mega-Star des GCV: Hans Peter Betz setzte als „Guddi Gutenberg“ die Tradition scharfzüngiger Polit-Beobachtung fort, dazu kamen große Kokolores-Redner wie Michael Emrich. Diese Tradition setzt das verrückte Comedy-Duo Martin Heininger und Christian Schier mit hoch kreativen und närrischen Vorträgen fort – der GCV hat es wie kaum ein anderer Fastnachtsverein geschafft, sich Nachwuchs heran zu ziehen: Beim GCV machten „Aca & Pella“ mit Tobias Mann Karriere, erfanden sie den „Hähnchengrill aus Drais“ und haben einen waschechten türkischen Popstar in ihren Reihen – Ercan Demirel. Und auch die Vereinsleitung liegt in den Händen junger Nachwuchsleute: Sitzungspräsident ist seit drei Jahren der junge Sebastian Grom, und gerade machte der Verein Martin Krawietz zum neuen Präsidenten – mit gerade einmal 38 Jahren.

Auch die „Schnorreswackler“ sind heute eine junge Gesangstruppe, die irgendwo zwischen 34 und 47 Jahre alt sind und mit enormem Schwung und Kreativität, gepaart mit echter Sangeskunst, inzwischen sogar den großen Mainzer Hofsängern Konkurrenz machen. Ob sie die Zugente besingen, dem Heile Gänsje eine ganze Oper widmen oder den „Highway to hell“ in „Heimweh nach Meenz“ umdichten, der 50 Jahre alte Chor paart Narretei mit Ohrwürmern und ist damit seit Jahren Stammgast bei der Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz“ – wie zahlreiche andere Akteure des GCV auch.

Und dann ist da natürlich noch die Stehung, das Fastnachts-Rock-Konzert, das der GCV 2011 ins Leben rief, und das aus dem Stand zur Kultveranstaltung in Mainz wurde. Der coole Mix aus Fastnachtsliedern, Hardrock und Schunkeln begeistert Mainzer, zieht Auswärtige an – und ist auch in diesem Jahr schon wieder restlos ausverkauft. Es ist wie immer beim GCV: Egal ob Sitzung oder Stehung, hier wird mit Herzblut Fastnacht gefeiert – immer mit einer guten Portion Selbstironie. Dafür steht auch die Jubiläums-Laterne, die nun sanft zwischen Narrenkapp‘ und Schnorres leuchtet.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Geschichte des 125 Jahre alten Gonsenheimer Carneval Vereins findet Ihr in diesem Mainz&-Artikel über die Närrischen Kammerspiele 2016. Den GCV selbst findet Ihr hier im Internet.

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Vortrag zu deutschem Patriotismus und neuen rechten Bewegungen – Pegida-Forscher Patzelt umstritten

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Das ist mal ein hockaktuelles Thema, zu dem die Uni Mainz da heute einlädt: „Heimatliebe, deutscher Patriotismus und neue rechte Bewegungen“ lautet der Titel eines Vortrags, der sich dem Spektrum des neuen rechten Denkens widmet – und der Frage, ob sich Begriffe wie „Patriotismus“ und „Heimatliebe“ umdeuten lassen. Angesichts der Vereidigung des 45. US-Präsidenten Donald Trump vergangenen Freitag kann man aktueller nicht sein. Der Referent ist ein spannender: Werner J. Patzelt ist Professor für Politische Systeme und Systemvergleiche in Dresden – und er ist umstritten: Als „Pegida-Professor“ wird er kritisiert, Studierende haben deshalb Protest gegen seine Vorlesung in Mainz angekündigt.

Pegida Forscher Werner Patzelt Porträt kleiner - Foto Wkpatzelt via Wikipedia Commons
Pegida-Forscher Werner Patzelt, Professor für politische Systeme, kommt zum Vortrag nach Mainz – Foto: Wkpatzelt via Wikipedia Commons

Donald Trump verwendete in seiner ersten Rede als US-Präsident (und in allen Wahlkampfreden zuvor) genau diese Terminologie: Patriotismus und Liebe zu Amerika, sie gipfelten in seinem Slogan „America First“. Die Konsequenz daraus, die Trump selbst so benannte: Mauern hochziehen, Abschottung, ein Ende des freien Handels, die Ausgrenzung alles „Fremden“ – und das Primat alles Amerikanischen. Aus dieser Rede echote eine Ideologie, die in den 1930er Jahren lautete „Deutschland den Deutschen“ – Trump benutzt dezidiert das Vokabular rechtsnationaler Gruppen und rechtsextremer Ideologen.

Auch bei uns blüht neuerdings diese Denkrichtung, Trump bekam auch in Deutschland Beifall für seine Rede, ja sogar für ihre Diktion. Gerade erst sprach der AfD-Mann Bernd Höcke von einem „Denkmal der Schande“ und meinte damit das Holocaust-Mahnmal in Berlin, gerade die AfD benutzt Begriffe wie „Patriotismus“ und „Heimatliebe“ inflationär. Für viele klingt „Heimatliebe“ denn auch immer noch nach dem dumpfen Kitsch der 1950er Jahre und Patriotismus nach rechtem Gedankengut – aber ist das eigentlich korrekt? Mehr noch: Ist das klug?

„Man überlässt Heimatliebe und Patriotismus sowohl dem Begriff als auch der Sache nach einstweilen den Rechten, ja Rechtsradikalen, die sich das alles – wie immer wieder Wahlplakate der NPD zeigten – sehr gerne aneignen“, sagt Patzelt. Es tue aber „unserem Land nicht gut, so starke Empfindungen wie Heimatliebe und Patriotismus kampflos der politischen Rechten zu überlassen, welche sie schon einmal, und nachwirkend bis heute, diskreditiert hat.“ Patriotismus und das Sich-Identifizieren mit der „Heimat“, argumentiert Patzelt, seien starke und wichtige Emotionen, die zu verteufeln eine Lücke schaffen – womöglich eine gefährliche Lücke.

Und es sei doch die Frage, ob nicht „gerade ein Einwanderungsland, zu dem das unsere geworden ist, eine zusammenhaltende Bindekraft brauche, die über repressiv erzwungenen Gesetzesgehorsam klar hinausgeht“, sagte Patzelt weiter. „Es scheint, dass gerade die Heimatliebe und der aufgeklärte Patriotismus unsere multiethnische und multikulturelle Gesellschaft zusammenhalten können, weil es bei diesen zwei Empfindungen viel weniger um die jeweilige Herkunft als vielmehr um eine gute gemeinsame Zukunft geht.“

Vergleich Wahlpakat AfD NPD
Wahlplakate rechter Parteien mit Parolen gegen Offenheit und Toleranz – Foto: gik

Patzelts Thesen mögen erst einmal provokativ klingen, alleine ist er damit nicht: Selbst bei den Grünen begann im vergangenen Sommer das Bestreben, Begriffe und Gefühle wie „Heimatliebe“ nicht kampflos neuen Rechten zu überlassen – aus der Erkenntnis heraus, dass, wer seine Heimat und seine Demokratie verteidigen will, erst einmal wissen muss, was genau er da verteidigt. Das Kommen von mehr als einer Million Geflüchteter warf auf einmal die Frage auf: Wer sind wir eigentlich? Für welche kulturellen Werte stehen wir, und welche wollen wir – falls nötig – verteidigen gegen Anfeindungen von außen? Gegen Terroristen wie den IS, aber auch gegen Herausforderungen von Einwanderern aus anderen Kulturkreisen – die etwas die Rechte der Frauen nicht achten.

Patzelt steht also keineswegs allein mit seiner Forderung, die alten Begriffe zurückzuerobern und neu und auf moderne Art und Weise zu besetzen – vorwärtsgewandt und im positiven Sinne einer Einwanderungskultur. Der Professor aus Dresden ist fraglos eine besondere Persönlichkeit: Patzelt gilt als eloquent, humorvoll und als jemand, der Dinge gerne beim Namen nennt und gut auf den Punkt bringen kann. Und er widmete sich nach dem Aufkommen der Protestbewegung“Pegida“ mit umfangreichen Analysen, Umfragen und Studien der Bewegung – nach unserem Eindruck aus Fernsehinterviews durchaus mit hoher Analysefähigkeit und Professionalität.

Doch Patzelt ist auch umstritten: Vor allem linke Gruppen warfen Patzelt vor, die rechtsextremen Strömungen bei Pegida herunterzuspielen oder gar zu negieren. Patzelt verharmlose Pegida als „Bewegung besorgter Bürger“ und „diffamiere“ im Gegenzug linke Gegenprotestanten als undemokratisch, warfen ihm etwa studentische Gruppen in Regensburg in einem Protestbrief im Juni 2016 vor. Seine Umfragen seien ungenau, die Interpretation seiner Daten „großzügig und tendenziös“, heißt es weiter. Patzelt schüre Ressentiments gegen Einwanderer, sei mehr politischer Akteur als Wissenschaftler.

Auch in Mainz haben Studierende deshalb bereits zum Protest gegen Patzelts Vortrag aufgerufen: „Lasst uns etwas dagegen unternehmen“, heißt es in einem Aufruf auf Facebook. Patzelts Vortrag solle gestört, ihm selbst kritische Fragen gestellt werden. Das dürfte interessant werden, ist Patzelt doch explizit als jemand bekannt, der keiner kritischen Frage aus dem Weg geht.

Info& auf Mainz&: Vortrag „Heimatliebe, deutscher Patriotismus und neue rechte Bewegungen“ mit Professor Werner Patzelt am Montag, 23. Januar 2017, um 18.15 Uhr im Hörsaal N 1 (Muschel). Der Vortrag ist Teil einer Vortragsreihe zum Themenschwerpunkt „Heimat heute“, Infos dazu findet Ihr hier.

 

 

 

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AfD lädt mit Meuthen zum Neujahrsempfang in die Burg Weisenau – Proteste angekündigt, Wirt unter Druck

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Nur wenige Tage nach dem Treffen hochrangiger rechtsextremer europäischer Politiker auf Einladung der AfD in Koblenz lädt die Alternative für Deutschland (AfD) in Rheinland-Pfalz zum Neujahrsempfang. Ort ist ausgerechnet der Gewölbekeller „Burg Weisenau“ in Weisenau – genau dort feierte die AfD schon ihre Wahlparty am Abend der Landtagswahl. Und einen Tag vor dem Koblenzer Treffen lud hier AfD-Chefin Frauke Petry die Rechtsextremisten Marine Le Pen (Frankreich) und Geert Wilders (Niederlande) zum Abendessen ein. Der Wirt sah sich danach mit massiven Vorwürfen konfrontiert – und wiegelte halbherzig ab. Nun formiert sich massiver Widerstand gegen das Event am Freitag – und gegen die Gaststätte selbst. Unterdessen schließt AfD-Landeschef Uwe Junge nicht aus, Journalisten von Pressekonferenzen auszuschließen.

Foto Frauke Petry und Uwe Junge - Foto AfD
AfD-Chefin Frauke Petry und AfD-Landeschef Uwe Junge – Foto AfD

Kommenden Freitag veranstaltet die AfD-Landtagsfraktion ihren ersten Neujahrsempfang – ausgerechnet am 27. Januar, dem offiziellen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Dabei hatte gerade vor wenigen Tagen der thüringische AfD-Chef Björn Höcke in einer Rede das Holocaust-Mahnmal in Berlin als „Denkmal der Schande“ bezeichnet und eine neue Erinnerungskultur gefordert. Die solle doch bitte mehr die Errungenschaften der Deutschen in den Mittelpunkt stellen. „Dieses Land braucht einen vollständigen Sieg der AfD“, sagte Höcke ferner – die Aussage erinnert an den berühmten Satz „Wollt Ihr den totalen Krieg“, den einst der Propagandaminister der NSDAP, Goebbels, den Massen entgegenschleuderte.

Gastredner Meuthen: Gelder für NS-Gedenkstätten streichen

Höckes Auftritt erinnerte auch ansonsten in Diktion und Inhalt stark an Reden der Nationalsozialisten, danach wiesen diverse Experten eine dezidierte Nähe zur rechtsextremen NPD nach – die genau an dem Tag der Höcke-Rede vom Bundesverfassungsgericht nicht verboten worden war. Ex-NPD-Chef Holger Appelt persönlich sagte in einem Fernsehinterview, Höcke vertrete eindeutig Haltungen der NPD. Die AfD zeigte sich teilweise empört, einen Parteiausschluss Höckes lehnte der Vorstand aber ab.

Treibende Kraft für Höckes Verbleib in der Partei: Jörg Meuthen, Vorsitzender der AfD in Baden-Württemberg. Der zeigte sich über Höckes Verbleib ausgesprochen erfreut – und forderte nur wenige Tage später, Gelder für NS-Gedenkstätten zu streichen und sagte laut Stuttgarter Zeitung, die AfD strebe „eine Neuausrichtung der Geschichtspolitik“ an. Meuthen sprach im Landtag von einer „dämlichen Bewältigungspolitik“ und forderte eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“, so die Zeitung weiter.

 Protest gegen Wirt der Burg Weisenau: „Das sind ja keine Doofmänner“

AfD Plakat Asylchaos stoppen
„Asylchaos“ – mit solchen Begriffen suggerieren Rechtspopulisten, es gäbe einen Zusammenbruch des Staates, den es nicht gibt. Wahlplakat der AfD.

Genau dieser Meuthen ist am Freitag Gastredner beim Neujahrsempfang der AfD in Mainz. Und so formiert sich im Internet derzeit massiv Widerstand gegen den Empfang: „Das dürfen wir natürlich nicht hinnehmen“ heißt es in einem Post der Gutmenschliche Aktion auf Facebook: „Spätestens seit Höcke sollte jede*r wissen, dass ein Kreuzchen bei der AfD, ein Kreuzchen für eine Nazi-Partei ist. Wir sind in der absoluten Pflicht uns diesem Braunen Gesocks entgegen zu stellen!“ Dort wird zu einer Gegendemonstration am Freitag vor dem Veranstaltungsort aufgerufen – und gegen den Wirt der Veranstaltung wird gleich mit protestiert: Nach dem Bekanntwerden des Abendessens von Europas Rechtsextremen hagelte es Kritik an dem Wirt.

Der sagte schließlich in der Allgemeinen Zeitung, er habe gar nicht gewusst, wer da komme, die Veranstaltung sei von einer Agentur aus Belgien für „Europaparlamentarier“ gebucht worden. Erst drei Tage vorher habe er erfahren, wer da komme, dann sei es aber ohne finanzielle Einbußen nicht mehr möglich gewesen, das abzusagen. Glaubhaft ist das nicht angesichts der Bereitschaft des Wirts, die AfD bei sich zu beherbergen. „Schauen Sie mal, wie gut die bei der Landtagswahl abgeschnitten haben und warten Sie mal ab, wie die bei der Bundestagswahl abschneiden werden“, sagte er der AZ. Die AfD-Vertreter seien „ja keine Doofmänner“, sondern „gestandene Handwerker, Lehrer, Unternehmer. Da kann keiner sagen, das ist Abschaum.“

Junge: „bedaure die Tonalität von Höckes Aussage“

Daraufhin bildete sich im Internet einen Gegenbewegung: Der Gewölbekeller lerne nicht und biete der AfD nun wieder eine Bühne, deshalb rufe man dazu auf, der Location im Internet schlechte Bewertungen zu geben, um künftige Kunden abzuschrecken: „Keine Kunden für recht(soffen)e Gastronom*Innen!“ Und auch die Stadt Mainz zeigte sich irritiert: Laut dem AZ-Bericht prüft die Stadt, ob sie der Burg Weisenau weiter die Lizenz für Hochzeiten gibt. Der Mainzer AfD-Vorsitzende und Bundestagskandidat Sebastian Münzenmaier betonte unterdessen, es sei ihm „eine Ehre“ gewesen, „die zukünftige Präsidentin Frankreichs (die Rechtsextremistin Marine Le Pen, Anmerkung der Redaktion) und viele weitere Spitzenpolitiker hier in Mainz zu begrüßen.“ Zudem warf er Ebling Scheinheiligkeit, mangelnde Toleranz und „sozialistische Denkweisen“ vor, Ebling müsse sich schützend vor bedrängte Wirte stellen.

Vergleich Wahlpakat AfD NPD
Wahlplakate der AfD und der NPD im direkten Vergleich

Und AfD-Landeschef Uwe Junge? Der sagte zur Höcke-Rede nach tagelangem Schweigen: „Ich bedauere die Tonalität von Höckes Aussage. Sie bringt die AfD in ein Licht, in das sie nicht gehört. Zudem besteht darin auch kein Zusammenhang mit unserem Parteiprogramm.“ Man halte es für richtig, mit dem Holocaust-Mahnmal an die Verbrechen des Naziregimes an Juden und anderen verfolgte Minderheiten zu erinnern. Gleichzeitig widerholte Junge aber auch die Phrase vom „Schandfleck in der Deutschen Geschichte“ und forderte, man dürfe sich auch „in der differenzierten Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit auch an helle Phasen erinnern.“

Junge würde unliebsame Journalisten ebenfalls ausschließen

Dem Treffen der Rechtspopulisten in Koblenz stellten sich übrigens mehr als 5.000 Gegendemonstranten in der Innenstadt entgegen, darunter Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) persönlich, sowie Vizekanzler Sigmar Gabriel, Grüne aus Land und Bund, Rechte, Gewerkschafter und zahlreiche Bürger aus allen Teilen der Gesellschaft. Die ENF-Fraktion hatte zahlreiche Journalisten von dem Treffen ausgeschlossen, meist willkürlich und ohne die Annahme von Gründen. Diese Pressezensur stieß auf scharfe Kritik – darauf angesprochen, sagte AfD-Landeschef Junge am Montag der Nachrichtenagentur dpa: Zu einem Ausschluss von Journalisten von Pressekonferenzen der AfD in Rheinland-Pfalz sehe er „derzeit keinen Anlass“. Und fügte hinzu: „Völlig ausschließen würde ich es auch nicht.“ Er erwarte eine faire Berichterstattung, betonte Junge. Bislang sehe er keine unfaire Berichterstattung, „und da sehe ich diese Notwendigkeit nicht.“

Die Grünen im Landtag äußerten sich entsetzt: „Das ist ein ungeheuerlicher Vorgang, der unserer Kenntnis nach einmalig in der Geschichte der BRD ist“, sagte Fraktionschef Bernhard Braun: „Die AfD greift frontal die Pressefreiheit in Rheinland-Pfalz an und droht Journalisten mit Ausschluss, wenn sie nicht im Sinne der AfD berichten.“ Sollte die AfD Journalisten tatsächlich ausschließen, dürfe das nicht ohne Konsequenzen bleiben, betonte er. „Wir prüfen aktuell, welche rechtlichen Maßnahmen gegen die AfD geeignet wären“, fügte er hinzu.

Bunt statt braun Staatstheater
Mit der Ode an die Freude protestierte im November 2015 das Mainzer Staatstheater gegen einen AfD-Aufmarsch vor der Tür – und 1.000 Mainzer protestierten mit – Foto: gik

Der AfD könnte ein heißer Freitag bevorstehen: Im November 2015 stellten sich in Mainz mehr als 1.000 Demonstranten einem Wahlkampfauftritt der AfD in den Weg – und das Staatstheater protestierte mit dem Singen der „Ode an die Freude“ von Beethoven lautstark gegen die Veranstaltung vor der Haustür. Die ist seither so etwas wie der offizielle Protestsong gegen die Rechtspopulisten, vergangenen Samstag erklang sie erneut in Koblenz beim ENF-Treffen.

Schande? Ehre? AfD operiert mit Begriffen aus dem rechtsextremen Spektrum

Kommentar& auf Mainz&: „Schande“, sagte im Jahr 1909 Meyers Konversationslexikon, sei das Gegenteil von „Ehre“, Schande bezeichne eine „Missachtung, die denjenigen trifft, der durch sein Verhalten die Sittlichkeit, die gute Sitte oder die Forderungen der Standes-, Berufs- etc. Ehre verletzt.“ Wer also den Holocaust oder das Holocaust-Mahnmal als „Schande“ des deutschen Volkes bezeichnet, konstruiert bewusst einen Gegensatz zu „Ehre“ – und suggeriert damit eine Haltung der Unterwerfung kontra ehrenhafter, aufrechter Haltung. Wer also ein Mahnmal der Erinnerung an den Holocaust als „Schande“ bezeichnet, will glauben machen, ein solches Mahnmal erniedrige die Deutschen, drücke sie nieder – und müsse demzufolge abgeworfen werden. Von Schande befreit man sich, Ehre erlangt man zurück.

Dunkler Dom bei großer Gegendemo gegen AfD
Selbst der Dom bleib aus Protest gegen die Kundgebung der Rechtsextremen dunkel – Foto: gik

Genau das ist die Denkweise von Rechtsextremisten, von Revisionisten, von Menschen, die das Erinnern an das größte Verbrechen der Menschheitsgeschichte – die industrielle Vernichtung von Millionen von Menschen in deutschen Konzentrationslagern – gerne aus dem Gedächtnis radieren würden. Schwamm drüber, dann sind wir wieder wer? Denkmäler abreißen, Erinnerungskultur streichen, und dann wird alles gut? Mitnichten: Geschichtsvergessenheit führt, das lehrt die Geschichte, geradewegs in den Untergang, engstirniger, dumpfer Nationalismus zu Größenwahn – und in der Konsequenz erst zu Mauern, dann zu Krieg. Ein anderer Politiker dieser Welt nennt das gerade „America first“, im Windschatten von Donald Trump glauben auch Rechtsextreme wie Marine Le Pen und Geert Wilders an den „Sieg“.

Und spätestens seit diesem Monat gehört die AfD in diese Reihe: Rechtsextrem, geschichts-revisionistisch. Die AfD handelt aktiv gegen die Pressefreiheit, und sie denkt entlang der Linien der Nationalsozialisten. Schon im April 2016 urteilte das Landgericht Mainz, der AfD dürfe sehr wohl vorgeworfen werden, „Judenhetze“ zu betreiben – die rheinland-pfälzische AfD sprach danach von einem „interpretationsbedürftigen Begriff.“

Provozieren, abwiegeln, wegducken, täuschen – mit dieser Strategie kam die AfD bisher sehr weit, weil Bürger und Parteien sie hilflos oder sogar fasziniert gewähren ließen. Im Jahr 2017 wird sich Deutschland entscheiden müssen: Will dieses Land braune Neonazis unterstützen oder massiv entgegen treten? Will dieses Land seine freiheitliche Demokratie verteidigen – oder in Trump-Land aufwachen?

Info& auf Mainz&: Neujahrsempfang der AfD am Freitag, den 27. Januar 2017, ab 18.00 Uhr, Gewölbekeller Burg Weisenau in Mainz. Ab 19.00 Uhr sollen Landeschef Uwe Junge sowie der baden-württembergische AfD-Chef Jörg Meuthen sprechen. Gegendemonstrationen sind ab 17.00 Uhr angekündigt, mehr dazu hier auf Facebook.

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Eiswelt Mainz mit mehr als 100.000 Besuchern – Kunstwerke schmelzen im Weisenauer Steinbruch

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Der Mainzer Dom aus Eis, der Till in Überlebensgröße, Weihnachtsmarkt und Santa Claus – es war wahrhaft eine winterliche Eiswelt zum Staunen, die da 51 Tage lang am Hauptbahnhof in Mainz zu Gast war. Seit dem 14. Januar hat die Eiswelt ihre Tore geschlossen, nun zogen die Macher ein positives Fazit: Mehr als 100.000 Besucher habe man seit dem 26. November aus Mainz, Rheinhessen und darüber hinaus angelockt, teilte die Skulptura Projects nun mit. Mit der Premiere sei man durchaus zufrieden – und die Eisskulpturenmacher denken schon über eine Fortsetzung nach. Inzwischen läuft der Abbau, die tonnenschweren Skulpturen werden im Weisenauer Steinbruch entsorgt.

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Die Figuren der Mainzer Eiswelt schmelzen nun im Weisenauer Steinbruch, hier der Till. – Foto: gik

Sieben Wochen lang hatten die mehr als 70 überlebensgroßen Eisfiguren die Besucher verzaubert, die Kunstwerke waren von internationalen Künstlern aufwändig mit Kettensägen und Meißeln geschnitzt worden. Wer eine kleine Kettensäge kaufen möchte, sollte sich vorab gut informieren, welche sich am besten eignet. 200 Tonnen Eisblöcke wurden verbaut, nun wird die kalte Pracht dem Verfall Preis gegeben. Der Abbau sei aufwändig, die Exponate würden nun teilweise zerlegt und per LKW in den Weisenauer Steinbruch gefahren, berichtete Oliver Hartmann von Skulptura Projects: „Sobald die Temperaturen wieder steigen, tauen die tonnenschweren Kunstwerke aus industriell gefertigtem reinem Eis dort ab, das Tauwasser verdunstet oder fließt ins Abwasser.“

Es dürfte ein interessanter Anblick sein, wenn Till, Fastnachtsbrunnen oder Heilige drei Könige langsam dahin schmelzen… Gehen denn nun wirklich alle Kunstwerke den Weg des Wassers? „Nicht ganz“, verrät Hartmann: „Den frostigen Mainzelmännchen gelang die Flucht aus dem Alten Postlager.“ Eines sei inzwischen vor dem Intercity Hotel in unmittelbarer Nähe gesichtet worden. Dort wolle es bleiben „und als Souvenir weiterhin an die erfolgreiche Eiswelt erinnern“, sagte Hartmann – zumindest solange die Temperaturen auch tagsüber im Minusbereich lägen. Die übrigen Mainzelmännchen hätten es sogar bis nach Ockenheim geschafft und sorgten dort für Furore. Da hätten doch die Fastnachter auch dem Till Asyl geben können, finden wir…

Seit 16. Januar läuft der Abbau einer der weltweit größten überdachten Eis- und Schneeskulpturen-Ausstellungen, bis zum Wochenende ist das Alte Postlager komplett leergeräumt. Mit Mainz und seinem Publikum zeigten sich die Macher durchaus zufrieden: „Mainz war ein guter Gastgeber mit Potenzial“, resümierte Hartmann.

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Den Mainzelmännchen gelang offenbar die Flucht aus der Mainzer Eiswelt… – Foto: gik

 

Man habe die Hunderttausend-Besucher-Marke knacken wollen und das sei auch gelungen. Selbst aus Koblenz und Köln seien Besucher angereist. Auch seien die Besucher durchweg begeistert von den Kunstwerken und der Schau gewesen, trotz der manchmal als hoch empfundenen Eintrittspreise.

Und so will Skulptura Projects „im Nachgang schauen, ob und wo man hier konkret mit neuen Projekten ansetzen könnte“, sagte Hartmann weiter. Eine weitere Auflage der Eiswelt in Mainz oder der Region sei durchaus möglich, erste Gespräche seien bereits geführt worden. „Spruchreif ist aber noch nichts“, betonte Hartmann. Die Macher der Eisskulpturen kehren nun zu ihrem Heimatsitz auf Usedom zurück, dort starten in Kürze bereits die Vorbereitungen für die Sandskulpturen-Ausstellungen auf Rügen und Usedom, die den ganzen Sommer zu sehen sind. „Nach der Ausstellung ist also vor der Ausstellung“, sagte Hartmann, „the show must go on.“

Info& auf Mainz&: Der Mainzer Eiswelt könnt Ihr noch einmal in diesem Mainz&-Artikel nachträumen. Mehr zum Sandskulpturen-Festival auf Usedom findet Ihr hier im Internet.

 

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