Seit Anfang 2023 graben sich Archäologen ja derzeit an der Fuststraße durch die Geschichte von Mainz, es ist der erste Bauabschnitt für die neue Bebauung der Ludwigsstraße mit einem Einkaufszentrum sowie angrenzenden Wohnungen. Gefunden wurden schon Mauern aus der Barockzeit und der Frankenzeit, aber auch eine römische Münze aus der zeit Kaiser Trajans sowie eine wertvolle Papstbulle aus dem Mittelalter. Am Freitag nun präsentieren die Archäologen die jüngsten Funde – für die Führungen unter dem Motto „LU:ST auf Mainzer Schätze“ muss man sich anmelden.

Landesarchäologin Stephanie Metz (in Gelb) präsentierte im März in der Baugrube am Bischofsplatz die ersten Grabungsergebnisse. – Foto: gik
Landesarchäologin Stephanie Metz (in Gelb) präsentierte im März in der Baugrube am Bischofsplatz die ersten Grabungsergebnisse. – Foto: gik

An der Ludwigsstraße entsteht in den kommenden Jahren an der Stelle des alten Karstadt-Komplexes ein grundlegend neues und modernes Einkaufszentrum, den ersten Schritt machte der Abriss des alten Karstadt Sports sowie der dahinter liegenden Häuser entlang der Fuststraße – hier bauen das Unternehmen Gemünden-Molitor, die Sparkasse Rhein-Nahe sowie das Bistum Mainz gemeinsam einen Komplex mit Wohnungen.

Das Gelände ist historisch hochgradig interessant, befindet man sich hier doch im Herzen von Mainz, in unmittelbarer Nähe zum Mainzer Dom sowie der Johanniskirche, dem Alten Dom zu Mainz. Mehr noch: Dieses Areal gehörte über die Jahrhunderte hinweg zum Herzen sowohl des mittelalterlichen, als auch des römischen Mainz, und so prophezeite Molitor-Chef Tim Gemünden denn auch im April 2022 im Gespräch mit Mainz&: „Wir finden hier Römer.

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Silberner Denar, römische Mauern – vielleicht das antike Forum?

Das bewahrheitete sich schon im März 2023, zumindest mit einem kleinen Stückchen: In der Baugrube fanden die Archäologen eine Silbermünze, einen einen Denar aus der Zeit des römischen Kaisers Trajan, also um das Jahr 100 nach Christus. Auch ein kleines Viereck von Mauern aus der Römerzeit trat zutage, die Forscher rätselten da noch, ob die Mauern zu einem Wohnhaus, einem Tempel oder vielleicht gar zum römischen Forum des antiken Mogontiacums gehörten. „Wir gehen davon aus, dass wir hier irgendwo das Forum annehmen dürfen“, sagte die neue Landesarchäologin Stephanie Metz damals.

Der in der Baugrube gefundene silberne Denar aus der Zeit des römischen Kaisers Trajan, also um das Jahr 100 nach Christus. – Foto: gik
Der in der Baugrube gefundene silberne Denar aus der Zeit des römischen Kaisers Trajan, also um das Jahr 100 nach Christus. – Foto: gik

Nun wollen die Archäologen weitere Funde präsentieren, und dazu auch die Bevölkerung einladen: Am Freitag, den 8. September laden sie unter dem Motto „LU:ST auf Mainzer Schätze“ von 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr zu Führungen und Rundgängen über die Baustelle an der Fuststraße ein. „Die Archäologen der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) präsentieren ausgewählte Fundstücke aus dem Mittelalter und der Römerzeit, und führen gruppenweise durch die Grabungsbaustelle“, heißt es in der Ankündigung.

Für die Teilnahme am „LU:ST auf Mainzer Schätze“-Nachmittag ist eine Anmeldung erforderlich. Interessierte schicken bitte eine E-Mail mit Angabe des Wunschzeitraums an event@lu-erleben.de. Die Plätze für die geführten Rundgänge sind begrenzt und werden nach Reihenfolge des Eingangs der Anmeldung vergeben.

Abriss des alten Karstadt Sports samt Überbau über die Fuststraße im August 2022. - Foto: gik
Abriss des alten Karstadt Sports samt Überbau über die Fuststraße im August 2022. – Foto: gik

Was genau dann zu sehen sein wird, ist noch unbekannt: Man habe „schon so manches Relikt aus Mittelalter und Römerzeit zutage gefördert“, heißt es in der Ankündigung nur geheimnisvoll. Darunter war bereits im März auch eine Papstbulle aus der Zeit um das Jahr 1000, zu dem die Forscher inzwischen vielleicht mehr Hinweise haben. Klar ist auch, dass auf dem Gelände auch Reste einer fränkischer Besiedlungen gefunden wurden – und mehrere Gräber aus dieser Zeit. Das könnten denn auch Hinweise auf den alten Friedhof des Alten Doms sein, wie im März zu erfahren war: „Wir haben jetzt noch ein paar Leichen mehr im Keller“, verriet Gemünden damals.

Info& auf Mainz&: Der „LU:ST auf Mainzer Schätze“-Nachmittag findet am Freitag, 8. September 2023, von 13.00 bis 18.00 Uhr auf der Baustelle am Bischofsplatz statt. Eine Anmeldung ist für die Teilnahme unbedingt erforderlich, Interessierte schicken bitte eine E-Mail mit Angabe des Wunschzeitraums an: event@lu-erleben.de. Die Plätze für die geführten Rundgänge sind begrenzt und werden nach Reihenfolge des Eingangs der Anmeldung vergeben.  Die ganze Geschichte zu den bisherigen Ausgrabungen an der Fuststraße lest Ihr hier bei Mainz&. Mehr zum Bauvorhaben an der LU und zum Popup-Container mit den Infos der Archäologen findet Ihr hier im Internet.