Feucht war es, das Wasser floss in Strömen – aber ausnahmsweise mal nicht vom Himmel: Auf der Bühne am Dom platschte das Wasser aus dem großen Zuber der „Jünger Gutenbergs“, mit großer Gaudi wurden auch in diesem Jahr wieder 28 Buchdrucker und Mediengestalter von der schwarzen Tinte der Lehrzeit reingewaschen. Und im Zuber landeten auch drei Prominente: Büergemeister Günter Beck (Grüne) erwischte es eiskalt, und auch die Mainzer Weinmajestäten landeten auf offener Bühne im Zuber.

Gautschen - Mainzer Weinkönigin und Weinprinzessin nach Taufe
Mainzer Weinkönigin und Weinprinzessin nach ihrer Taufe beim Buchdruckergautschen im Zuber, der mal ein Weinfass war – Foto: gik

„Wusstet Ihr eigentlich, dass unser Zuber mal eine Weinfass war?“, fragte Gautschmeister Harro Neuhardt die Mainzer Weinkönigin Sabrina Möhn und Weinprinzessin Malenka Stenner. Da waren die beiden Mainzer Weinmajestätinnen schon kräftig getaucht worden und standen patschnass im Wasserbottich. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“, lachte denn auch Malenka. Zu Ehren des 200. Geburtstages von Rheinhessen wurden die beiden Repräsentantinnen der Mainzer Winzer getauft und in die Gilde der „Jünger Gutenbergs“ aufgenommen.

Gautschen nah
Da platscht das Wasser beim Gautschen auf der Johannisnacht in Mainz – Foto: gik

„Es war super-lustig, feucht-fröhlich und ein kleines bisschen kalt“, sagte Weinkönigin Sabrina hinterher, und Malenka fiel prompt ein, dass sie jetzt zum zweiten Mal Geschichte schrieben: Zum ersten Mal gibt es in Mainz eine Weinkönigin und gleichzeitig eine Weinprinzessin – und noch nie wurde eine Weinmajestät gegautscht. „Wahnsinn“, fand Malenka beeindruckt.

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Zuvor hatten die Packer schon mehr als zwei Dutzend Mal kräftig zugelangt, jedes Mal landete ein junger Absolvent oder eine Absolventin mit lautem Platschen und noch größerem Hallo im Zuber. Kräftig getunkt wurde da, um nach alter Sitte den Dreck der Lehrzeit abzuwaschen – so handhaben es in Mainz von Alters her die Buchdrucker. „Das war früher ein ganz erlesener Kreis, die konnten Lesen, Schreiben und eben auch Drucken“, erklärte Gautschmeister Neuhardt den Brauch.

Gautschen - Schnappschuss Günter Beck nass
Spass mit nass: Bürergemeister Günter Beck landete ebenfalls im Zuber – Foto: gik

Und da die Johannisnacht ja zu Ehren des Buchdruck-Erfinders Johannes Gutenberg gefeiert wird, gehört das Gautschen zu den Institutionen des Festes – rund 1.000 Schaulustige genossen auch dieses Mal das Schauspiel. Dazu gehört auch, dass ein Promi ins kühle Nass muss – in dieesem Jahr traf es Bürgermeister Günter Beck. Der sei ja schließlich mal interimsweise Oberbürgermeister gewesen, verriet Neuhardt den Grund – damals, nach dem Rücktritt von Jens Beutel (SPD). „Wir haben bisher alle OBs gegautscht“, sagte Neuhardt, „der hatte uns noch gefehlt.“

Und so bekam auch Beck tropfnass sein obligatorisches Glas Wein nach der nassen Taufe – und gehört nun auch zu dem „für alle Zeit als ehrbare Geselle und Schwarzkünstler anerkannten“ Kreis. Und so schwuren die Getauften am Ende, Ihre Zunft ehrbar und auf kollegiale Weise auszuüben. „So ist der Schwur aus der Kehle entronnen, so mag nun der edle Saft aus diesem Glas in die Kehle rinnen“, sprach Neuhardt – und die Versammlung schritt zum Feiern: „Gott grüß‘ die Kunst!“ Wie steht es doch im Gautschbrief: „Bütte und Schemel und Schwamm drauf.“

Und hier das Wichtigste vom Buchdruckergautschen – unsere Bildergalerie:

 

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