Am Dienstag ist es nun auch in Hessen so weit: das Land Hessen startet die Terminvergabe für die Corona-Impfungen. Ab 8.00 Uhr morgens können Personen der Prioritätengruppe 1 telefonisch oder im Internet einen Termin für eine Impfung gegen das Coronavirus beantragen, das betrifft vor allem Senioren über 80 Jahre oder Beschäftigte in der Pflege und in Krankenhäusern. In Rheinland-Pfalz waren vor einer Woche zum Start der Terminvergabe sämtliche Telefonleitungen überlastet und die Internetseite über Stunden unter dem Ansturm zusammengebrochen.
Die Impfungen gegen das Coronavirus laufen bisher nur schleppend an: Obwohl die Bundesländer nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums bereits jetzt mehr als zwei Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs aus dem Hause des Mainzer Herstellers BioTech bekommen haben, wurden bis einschließlich 10. Januar erst rund 613.000 Dosen verimpft. In Rheinland-Pfalz waren es Stand Sonntag genau 29.994 Dosen Impfstoff, das Land schob sich damit inzwischen im Vergleich zu den anderen Bundesländern mit einer Impfquote von 7,3 pro 1.000 Einwohner auf einen Platz ins Mittelfeld vor.
Das Nachbarland Hessen steht mit einem Wert von 8,3 pro 1.000 Einwohner sogar noch besser da – obwohl in Hessen bislang die Impfzentren noch gar nicht geöffnet haben. Hessen impft derzeit vor allem noch mit mobilen Impfteams in Alten-, Pflegeheimen und Kliniken und brachte so bereits 54.361 Imfpdosen unters Volk. Am Dienstag nun startet auch Hessen die landesweite Terminvergabe für Corona-Impfungen, diese Woche sollen deshalb rund 400.000 Senioren über 80 Jahre ein Informationsschreiben der Landesregierung erhalten.
Mit dem Schreiben informiere man die Senioren darüber, wie sie ihren persönlichen Termin für die Corona-Schutzimpfung vereinbaren könnten, teilte das Land Hessen mit. Mit dem Schreiben erfolge zugleich ein Erfassungsverfahren für die häuslichen Impftermine für solche Senioren, die nicht mobil genug sind, um ein Impfzentrum aufzusuchen. Der Brief enthalte deshalb ein Formular, das bei Bedarf ans Land zurückgeschickt werden könne. Allerdings betonte Gesundheitsminister Kai Klos (Grüne) auch, es werde aufgrund der geringen Impfmengen noch einige Wochen dauern, bis Hausbesuche durch mobile Impfteams in Hessen landesweit erfolgen könnten.
„Es ist nach wie vor zu wenig Impfstoff verfügbar, um großflächig die Schutzimpfungen durchzuführen“, sagte Klose weiter. Ab 18. Januar seien jedoch wöchentliche Impfstoff-Lieferungen durch den Bund zugesagt, der dann stetige Nachschub werde es möglich machen, dann einige Tausend Personen der höchsten Prioritätsgruppe schnell impfen zu können. Hessen öffnet dafür deshalb auch erst einmal nur landesweit sechs Impfzentren in zentral gelegenen Landesteilen. Sobald mehr Impfstoff zur Verfügung stehe, werde man alle 28 Impfzentren öffnen und dadurch auch eine deutlich größere Impfterminvergabe ermöglichen. „Wann alle Impfzentren den Betrieb aufnehmen, ist keine Frage von Monaten, sondern nur noch von wenigen Wochen“, betonten Klose sowie Innenminister Peter Beuth (CDU): „Wir bitten um Geduld. Unser Versprechen steht: Jeder, der sich impfen lassen möchte, wird geimpft.“ Die Impfung ist kostenlos, und das unabhängig vom Versicherungsstatus.
In Rheinland-Pfalz war es zum Start der Terminvergabe am 4. Januar zu teils chaotischen Zuständen gekommen: Die Internetseite für die Terminvergabe war bis Mittag so gut wie gar nicht erreichbar, die Telefonhotline gleich dem Ansturm auf ihre Leitungen überhaupt nicht gewachsen – mehr dazu lest Ihr hier bei Mainz&. In Hessen erwartet man deshalb mit großer Anspannung den Start in die Terminvergabe am Dienstag: Angesichts der bisherigen bundesweiten Erfahrungen, erwarte man auch hier „ein sehr großes Interesse an der Terminvergabe“, so Klose und Beuth weiter.
„Wir haben uns für die Terminvergabe bestmöglich vorbereitet, dennoch werden sich Wartezeiten nicht vermeiden lassen“, betonten die beiden Minister. Deshalb werde man vorerst auch nur Termine für knapp drei Wochen vergeben können, und zwar für den Zeitraum vom 19. Januar bis 5. Februar 2021. Das Impfzentrum für die Region Wiesbaden befindet sich im RheinMain CongressCenter (RMCC) in Wiesbaden, bis zum Start aller regionaler Impfzentren sollen hier auch die Impfungen für den Rheingau-Taunus-Kreis und den Landkreis Limburg-Weilburg geleistet werden.
In Hessen stünden ein eigenes Callcenter mit geschultem Personal und entsprechenden Kapazitäten sowie eine für hohe Zugriffszahlen ausgelegte Webseite zur Verfügung. „Angehörige, Freunde und Bekannte können den Seniorinnen und Senioren gerne bei der Anmeldung für ihren Impftermin behilflich sein“, betonte Klose weiter. Die Anmeldung über das Internet sei aber „so einfach wie möglich“ gehalten. Bei Bedarf könnten sich Senioren auch ins Impfzentrum begleiten lassen, wer keine längere Wegstrecke auf sich nehmen wolle, könne die Öffnung der lokalen Impfzentren abwarten. Wer wiederum gänzlich immobil sei, könne auch auf eine Impfung zu Hause warten und solle dies über das Erfassungsformular zurückmelden. Angesichts der knappen Impfstoffmengen werde es aber leider noch einige Zeit dauern, bis Senioren auch zuhause geimpft werden könnten.
Info& auf Mainz&: Termine für eine Corona-Impfung können in Hessen ab dem 12. Januar 2021 beantragt werden, das geht entweder telefonisch unter der Rufnummer (0611) 50592888 oder über die allgemeine Hotline-Nummer 116117, und zwar zwischen 8.00 Uhr und 20.00 Uhr – auch an Sonn- und Feiertagen. Alternativ können Impftermine auch über die Internetseite www.impfterminservice.hessen.de vereinbart werden. Die Informationen zum Impfen in Hessen könnt Ihr hier noch einmal nachlesen, eine ausführliche Fragen und Antwort-Seite zum Thema Impfen gegen das Coronavirus findet Ihr hier im Internet. Mehr zum Chaos zum Start der Terminvergabe für die Corona-Impfungen in Rheinland-Pfalz lest Ihr hier bei Mainz&.
Stadt Wiesbaden und Feuerwehr Wiesbaden bitten zudem darum, bei Fragen zum Coronavirus NICHT die Notrufnummer 112 anzurufen. Das Gesundheitsamt ist für solche Fragen unter der Telefonnummer (0611) 312828 erreichbar, und zwar von montags bis freitags von 8.00 bis 12.00 Uhr und von 13.00 bis 16.00 Uhr sowie an den Wochenenden von 9.00 bis 13.00 Uhr.