Am Dienstag startete das Land Rheinland-Pfalz das Bewerbungsverfahren für die Landesgartenschau 2026, prompt meldete sich Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD): Er werde dem Stadtrat vorschlagen, dass sich Mainz für die Austragung der Landesgartenschau 2026 bewerben solle. Es ist die Erfüllung eines Versprechens aus dem OB-Wahlkampf 2019, damals hatte Ebling für seine Wiederwahl damit geworben, er wolle die Landesgartenschau nach Mainz holen. Nun betonte er erneut: „Die Austragung der Landesgartenschau 2026 in Mainz wäre eine große Chance öffentliche Grün- und Naherholungsflächen in der Landeshauptstadt aufzuwerten und dabei unser kulturelles Erbe stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.“ Kritiker sind skeptisch, die Zeit ist zudem knapp: Die Bewerbungen müssen bis zum 15. Oktober 2020 eingereicht sein.

Das Römische Theater in Mainz dümpelt seit Jahren vor sich hin, OB Ebling will den Bereich nun mit Hilfe einer Landesgartenschau aufwerten. - Foto: gik
Das Römische Theater in Mainz dümpelt seit Jahren vor sich hin, OB Ebling will den Bereich nun mit Hilfe einer Landesgartenschau aufwerten. – Foto: gik

Ebling hatte im Wahlkampf vorgeschlagen, mit Hilfe einer Landesgartenschau den Gürtel von der Mainzer Zitadelle über das Römische Theater bis hinunter zum Rheinufer durch eine Landesgartenschau aufzuwerten. Auch das Rheinufer selbst solle mit Hilfe der Landesgelder zur grünen Zone werden. „Ich denke da in erster Linie an ein grünes Band der Kultur von den Wallanlagen über das Römische Theater und die Zitadelle bis zum Rheinufer“, sagte Ebling nun. Dort fänden sich viele „Spuren aus der Römerzeit und dem Mittelalter, wenn es uns gelingt dieses historische Erbe im Rahmen eines Gesamtkonzeptes für eine solche Gartenschau mit attraktiven Grünflächen zu verbinden und weiterzuentwickeln, dann wäre das ein großer Gewinn für unsere Stadt.“

Mit der Bekanntgabe des Bewerbungsverfahrens und der Bewerbungsleitlinien könnten jetzt die ersten Schritte für eine Bewerbung gestartet werden. Er werde deshalb dem Stadtrat eine Bewerbung vorschlagen und dafür mit allen Fraktionen sprechen und für seinen Vorschlag werben, sagte Ebling. Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) hatte mitgeteilt, interessierte Kommunen könnten sich bis zum 15. Oktober 2020 bewerben, die Ausrichterstadt solle dann 2021 bekannt gegeben werden. „Unsere Landesgartenschauen bieten Städten und Regionen die Möglichkeit, sich neu zu erfinden und dabei Orte zu schaffen, die zu echten Publikumsmagneten werden können“, sagte Wissing. Landesgartenschauen brächten „Freizeit- und Erholungsräume in die Stadt, die auch über die Landesgartenschau hinaus wirken.“

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Eblings Vorschlag war im OB-Wahlkampf auf Kritik und Skepsis gestoßen. Landesgartenschauen seien nicht dafür gedacht, „bestehendes Grün aufzuhübschen“, sondern um Konversionsflächen in lebenswerte Quartiere umzugestalten, sagte etwa die Grünen-Kandidatin Tabea Rößner. Dazu drohten während der zweijährigen Bauzeit den Mainzern dann ihre wenigen Grünflächen auch noch verloren zu gehen – und während der Landesgartenschau selbst müsse Eintritt bezahlt werden. Das sei völlig kontraproduktiv, kritisierte Rößner.

Die Mainzer Zitadelle mit dem Prominentenweinberg zu Füßen. - Foto: gik
Die Mainzer Zitadelle mit dem Prominentenweinberg zu Füßen. – Foto: gik

Beim Land hieß es am Dienstag, die Bewerbungsleitlinien für die Landesgartenschau 2026 seien in den kommunalen Handlungsfeldern Stadtentwicklung, Bauen, Verkehr, Mobilität, Kultur und Tourismus sowie Bildung über die Bereiche Kinder, Jugend, Familie und Sport bis hin zu Sozial- und Seniorenangelegenheiten sowie regenerative Energien und Klimaneutralität weiterentwickelt und aktualisiert worden. Auch sei einer frühzeitigen und kontinuierlichen Bürgerbeteiligung ein deutlich größeres Gewicht gegeben worden. Auch sei das Verfahren ausdrücklich für kleinere Kommunen geöffnet worden, die sich nun erstmals mittels interkommunaler Zusammenschlüsse um die Ausrichtung einer Landesgartenschau bewerben könnten.

In den Leitlinien für die Landesgartenschau 2022 heißt es zudem, Landesgartenschauen seien „ein geeignetes Instrument, um städtische Räume und ländliche Regionen mit standortbedingten Defiziten im Zusammenhang mit konversionsbedingten, demografischen und klimabezogenen Herausforderungen zukunftsfähig zu entwickeln.“ Gleichzeitig seien Landesgartenschauen „wegen der hohen öffentlichen Aufmerksamkeit geeignete Plattformen, um neue Wege einer nachhaltigen städtischer und ländlicher Entwicklung modellhaft zu erproben.“

Rheinpromenade am Fort Malakoff mit Mainz-Graffiti. - Foto: gik
Rheinpromenade am Fort Malakoff mit Mainz-Graffiti. – Foto: gik

Ob Mainz eine Region mit „standortbedingten Defiziten“ ist, bleibt abzuwarten, die bisherigen Leitlinien legen jedenfalls starken Wert auf die Entwicklung eines Wohnquartiers mit Modellen für klimaneutrales Wohnen, Verbesserung des Wohnumfeldes sowie der Verbesserung der Lebens- und Umweltqualität im städtischen und ländlichen Raum unter besonderer Berücksichtigung der demografischen Situation – die  konkreten Bedingungen könnt Ihr hier im Internet nachlesen.

Die eingereichten Konzepte werden von einem Bewertungsbeirat unter Leitung des Wirtschaftsministeriums geprüft, die Entscheidung über den Landesgartenschau-Gastgeber 2026 soll voraussichtlich 2021 fallen. Die nächste Landesgartenschau findet 2022 in Bad Neuenahr-Ahrweiler statt, sie ist nach Kaiserslautern, Trier, Bingen und Landau die fünfte im Land.

Info& auf Mainz&: Die ganze Pressemitteilung des Ministeriums zum Thema Landesgartenschau findet Ihr hier im Internet, Informationen zu Landesgartenschauen in Rheinland-Pfalz gibt es genau hier.

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