Gibt es am 1. Adventssonntag einen verkaufsoffenen Einkaufsonntag in Mainz? Das schlägt jedenfalls nun der Einzelhandelsverband vor – und sieht dafür auch eine Chance: Der Einkaufssonntag könnte am 29. November stattfinden, der Anlass dazu der Mainzer Weihnachtsmarkt sein, sagte der Vorsitzende des Handelsverbandes Mittelrhein-Rheinhessen-Pfalz, Jan Sebastian. Damit ließe sich ein verkaufsoffener Sonntag doch noch in diesem Jahr durchführen – trotz Corona, und trotz der hohen Hürden des Landes Rheinland-Pfalz.

Der Mainzer Einzelhandel würde gerne mit einem verkaufsoffenen Sonntag Kunden in die Innenstadt locken. - Foto: gik
Der Mainzer Einzelhandel würde gerne mit einem verkaufsoffenen Sonntag Kunden in die Innenstadt locken. – Foto: gik

Die Ausrichtung der verkaufsoffenen Sonntage ist in Rheinland-Pfalz besonders schwierig, denn die Öffnung der Geschäfte an Sonntagen ist hier an besondere Bedingungen geknüpft: Maximal vier verkaufsoffene Sonntage darf es pro Jahr geben, kein einziger darf davon im Dezember stattfinden. Und die Shopping-Sonntage dürfen nicht einfach so stattfinden, sondern müssen an ein besonderes Fest oder anderes touristisches Event gebunden sein.

Der Einzelhandel argumentiert seit Jahren, die verkaufsoffenen Sonntage seien wichtige Events zur Sicherung der Geschäfte in den Innenstädten – in der Corona-Pandemie gilt das nun ganz besonders: nach dem wochenlangen Lockdown suchen die Händler händeringend nach attraktiven Formaten, um die Kunden wieder in die Innenstädte zu locken.

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„Im Rahmen der Corona-Pandemie hatte der Einzelhandelsverband immer wieder gegenüber dem Landesministerium darum gebeten, anlasslose Sonntagsöffnungen auch in den Innenstädten zu ermöglichen“, sagte Handelsverbands-Vorsitzender Jan Sebastian nun. Das Ziel sei, „den Einzelhandel und die Gastronomie zu unterstützen und einen Ausgleich für den Shutdown, aber auch gegenüber dem Online-Handel zu ermöglichen.“ Das Land lehnte das bislang aber strikt ab, auch eine Gesetzesinitiative der CDU-Opposition scheiterte bislang im Landtag – die rot-grün-gelbe mochte das nicht mitgehen.

In der Corona-Pandemie stockt der Konsum in den Geschäften vor Ort, während der Online-Handel boomt. - Foto: gik
In der Corona-Pandemie stockt der Konsum in den Geschäften vor Ort, während der Online-Handel boomt. – Foto: gik

Die CDU wollte wegen der Corona-Pandemie vier verkaufsoffene Sonntage erlauben, ohne dass diese an einen Anlass wie ein Fest oder ein Markt geknüpft sein müssen – einer sollte auch im Dezember stattfinden können. Vor allem SPD und Grüne lehnten das bisher strikt ab, berichtete Sebastian, dabei gebe es in Rheinland-Pfalz bereits Ausnahmen: So habe etwa das Fashion Outlet Center in Zweibrücken Regelungen, die weit über das Ladenöffnungsgesetz hinausgingen und dürfe sonntags öffnen – warum dann andere nicht öffnen dürften, darauf habe es bislang vom Land keine Antwort gegeben, kritisierte Sebastian.

Das FOC Zweibrücken habe aufgrund einer im Jahr 2007 erlassenen Rechtsverordnung die Möglichkeit, an den Sonntagen in den Schulferien von Rheinland Pfalz zu öffnen – damit dürfe das Outlet Center an 14 Sonntagen seine Tore öffnen, und das anlasslos, betonte Sebastian, und unterstrich: Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) „verteidigt die Ausnahmeregelung für Zweibrücken auch noch heute.“ Die Ausnahmegenehmigung sei damals mit dem Reiseverkehr an dem Flughafen Zweibrücken begründet worden, den gebe es aber inzwischen nicht mehr. „Wir wollen Chancengleichhheit für die Städte, werden von Ministeriumsseite aber immer wieder vertröstet“, sagte Sebastian.

Bummeln und Shoppen in Mainz am verkaufsoffenen Sonntag, das wünschen sich die Einzelhändler. - Foto: gik
Bummeln und Shoppen in Mainz am verkaufsoffenen Sonntag, das wünschen sich die Einzelhändler. – Foto: gik

Nun aber könne eine Lücke im Regelwerk vielleicht doch noch einen verkaufsoffenen Sonntag ermöglichen, sagte der Mainzer Juwelier, der das Traditionsgeschäft Willenberg leitet: Der Mainzer Weihnachtsmarkt werde derzeit von der Stadt als in der gesamten Innenstadt verteiltes Event geplant, Start sei am 26. November – denn der erste Advent falle in diesem Jahr auf den 29. November. Damit aber wäre ein verkaufsoffener Sonntag an diesem Tag möglich, weil er außerhalb des Dezembers liege, argumentiert Sebastian. Und durch den Weihnachtsmarkt, der über die ganze Stadt verteilt wäre, wäre auch die Anforderung für einen Anlass erfüllt.

„Somit könnte ein verkaufsoffener Sonntag in Mainz unter Einhaltung, vielleicht auch unter Verschärfung der Hygienevorschriften im November durchgeführt werden“, so Sebastians Fazit. Das Citymanagement Mainz habe diese Anregung an das Mainzer Wirtschaftsdezernat weitergegeben. „Der Einzelhandel, die Gastronomie, die Schausteller, aber sicher auch die Besucher der Innenstadt Mainz würden sich sicher freuen“, fügte Sebastian hinzu.

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