Der Mainzer Fastnacht schlägt in der Fastnachtskampagne ein rotes Herz: Am Donnerstag stellte der Mainzer Carnevals-Verein (MCV) das neue Zugplakettcher für die Fastnachtssaison 2020 vor. Und in der kommenden Kampagne ist die Umhängefigur eben genau das: ein rotes Herz, das sanft pochend leuchtet, darüber drei kleine Figürchen – eine Gardistin, ein Komiteeter und der Bajazz mit der Laterne. Echt herzig, buntig und Meenzerisch – der MCV setzt damit das Motto der Fastnachtskampagne 2020 um: „Humor ist Meenzer Lebensart, mit Herz und Toleranz gepaart.“ Zur Vorstellung war der neue Vorstand des MCV erschienen – und wirkte noch ziemlich überrascht und etwas spartanisch ausgestattet.

Ein Teil des neuen-alten MCV-Vorstands. - Foto: gik
Stellten das neue Zugplakettchen vor (von rechts): Heribert Huster, Schatzmeister, Präsident Reinhard Urban, Walter Born, bisheriger Vorsitzender des Zugplakettenausschusses, und Harald Liesenfeld, neuer MCV-Vize. – Foto: gik

Am Montagabend hatte der älteste Mainzer Fastnachtsverein ein wahres Erdbeben erlebt: In der Mitgliederversammlung hatte eigentlich der bisherige Zugmarschall Markus Perabo zur Wahl als neuer MCV-Präsident antreten wollen, nachdem der bisherige Präsident Reinhard Urban angekündigt hatte, nicht wieder antreten zu wollen. Doch plötzlich kam alles ganz anders: Urban wurde aus der Mitgliederschar heraus vorgeschlagen – und am Ende mit 77 zu 44 Stimmen als MCV-Präsident wiedergewählt. Die Folge: Perabo und fast der gesamte alte MCV-Vorstand legten ihre Arbeit nieder – der MCV wird von einem wahren Machtkampf erschüttert (Bericht folgt).

„Sie werden es vielleicht nicht glauben, aber ich bin genauso überrascht wie Sie, dass ich heute hier sitze“, sagte Präsident Urban denn auch zu Beginn der Pressekonferenz am Donnerstag – Urban schwor, er habe nicht geplant, wieder anzutreten, und auch nicht gewusst, dass ihn jemand vorschlagen werde. Die traditionelle MCV-Pressekonferenz kurz vor dem 11.11. wirkte denn auch ein wenig rudimentär: Wenig bunte Accessoires an den Herren selbst und kaum käufliche Accessoires rund um die Zugente wie sonst gab es zu bestaunen.

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Das neue Zugplakettcher gab es aber natürlich in voller Schönheit – und das gleich mehrfach: 40.000 Stück ließ der MCV für die Kampagne 2020 fertigen, jedes Herz kostet 5,- Euro. Dazu gibt es eine Sonderedition von 2.222 goldenen Herzen, die jeweils 7,50 Euro kosten. „Die Preise mussten wir leider etwas erhöhen“, räumte Walter Born vom Zugplakettenausschuss ein, die Kosten seien einfach so stark gestiegen. Als kleines Schmankerl gibt es die Gardistin auf dem Herz in verschiedenen Farben, auch der Bajazz kommt mal weiß, mal blau daher – das soll die Narrenfans animieren, gleich einen ganzen Satz zu kaufen.

Das neue Zugplakettche für die Kampagne 2020 in Mainz: Ein rotes oder goldenes Herz. - Foto: gik
Das neue Zugplakettche für die Kampagne 2020 in Mainz: Ein rotes oder goldenes Herz. – Foto: gik

Seit Jahrzehnten ist das Zugplakettcher ein begehrtes Sammlerobjekt, eine kleine Broschüre listet nun auch alle Plakettcher seit 1950 auf – das erste Zugplakettcher zierte damals der Bajazz mit der Laterne. Seither haben Harlekine und Gardisten, diverse Mainzer Schwellköppe, der Narrenmond und sogar der Mainzer Dom als Zugplakettcher gedient, seit 2006 kann das Umhängefigürchen auch leuchten. Das Zugplakettcher gilt als symbolische Eintrittskarte für die Zuschauer beim Rosenmontagszug, die Umhängefigur hilft bei der Finanzierung des großen Fastnachtsumzuges, der an Rosenmontag durch die Straßen der Mainzer Innenstadt läuft.

Und dem MCV steht keine einfache Kampagne bevor: Neben den Querelen im Verein drohen auch erhebliche Finanzengpässe, und das, nachdem gerade erst die Sanierung der Finanzen gelang. Durch den Brand der Rheingoldhalle müssen die Fastnachtsvereine ungeplant auf andere Veranstaltungshallen ausweichen, das sei speziell dem MCV nicht immer gelungen, sagte Urban – dem größten Mainzer Fastnachtsverein stehe ein finanziell schwieriges Jahr bevor. „Der Rosenmontagszug“, versicherte Urban aber, „ist nicht gefährdet.“

Zwei Herzen schlagen auf der Brust des alten und neuen MCV-Präsidenten Reinhard Urban. - Foto: gik
Zwei Herzen schlagen auf der Brust des alten und neuen MCV-Präsidenten Reinhard Urban. – Foto: gik

Eröffnet wird die neue Fastnachtskampagne zumindest für einen kurzen Tag traditionell am 11.11. Auch am kommenden Montag werden – trotz Wochentag – wieder Tausende begeisterter Narren nach Mainz auf den Schillerplatz strömen: Vom Balkon des Osteiner Hofs wird dann pünktlich um 11.11 Uhr die Narrenzeit eingeläutet und die Narrencharta mit dem närrischen Grundgesetz verlesen. Diese Aufgabe übernimmt in diesem Jahr der Mainzer Carnevals Club (MCC), der stolze elf mal elf Jahre Jubiläum feiert.

Danach wird auf dem Schillerplatz bis in den späten Nachmittag hinein gefeiert, die Hofsänger geben sich die Ehre, dazu spielen Fastnachtsgrößen wie Thomas Neger und seine Humbas, Sänger Pit Rösch oder die jungen Rot Rock Rapper der Prinzengarde auf. Alle Programmpunkte wolle man noch nicht verraten, sagte Hansjörg Langenbach: „Wir wollen auch mal Newcomer vorstellen, die noch nicht vor großem Publikum aufgetreten sind.“

Info& auf Mainz&: Die große Party am 11.11. beginnt mit dem Bühnenprogramm um 10.45 Uhr auf dem Schillerplatz, um 11.11 Uhr geht’s dann richtig los mit Verkündung der Narrencharta und Einschwören der Narren. Bis 17.00 Uhr dauert dann das Bühnenprogramm, Achtung: auch in diesem Jahr wieder wird es Sicherheitskontrollen rund um den abgesperrten Schillerplatz geben, es gilt ein Glasverbot. Der MCV bittet, große Rucksäcke und vor allem Glasflaschen zuhause zu lassen. Das genaue Bühnenprogramm steht bestimmt demnächst auch auf der Internetseite des MCV – dort findet Ihr auch den Shop mit den Fastnachtsartikeln. Das Zugplakettcher kann man demnächst dort bestellen – oder live und vor Ort am 11.11. oder bei den umherziehenden Plakettenverkäufern kaufen. Mehr zur Bedeutung der 11 als närrische Zahl lest Ihr hier bei Mainz&, das närrische Grundgesetz könnt Ihr hier nachlesen.

 

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