Nach dem Schülerticket führt das Land Hessen nun zum 1. Januar 2020 auch ein Seniorenticket ein. Damit können Menschen über 65 Jahren ein Flatrate-Ticket für 365 Euro erwerben, mit dem sie in ganz Hessen alle Busse, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen sowie alle Regionalzüge werktags ab 9.00 Uhr morgens und an Wochenenden und Feiertagen ganztägig nutzen können. „Auch für alle über 65 gilt jetzt: Ein Ticket, ein Land, 1 Euro am Tag“, sagte Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) zum Verkaufsstart am 11. November. Auch Senioren in Mainz können sich freuen: Im Gegensatz zum Schülerticket kann das Seniorenticket nämlich auch erwerben, wer seinen Wohnsitz nicht in Hessen hat.

Das Seniorenticket für ganz Hessen wird zum 1. Januar 2020 eingeführt. - Foto HMWEVW
Das Seniorenticket für ganz Hessen wird zum 1. Januar 2020 eingeführt. – Foto HMWEVW

Das Land Hessen hatte zum 1. August 2017 ein Schülerticket eingeführt, mit dem Schüler und Azubis ein Jahr lang zum Preis von 365 Euro den Öffentlichen Nahverkehr in ganz Hessen nutzen können. 425.000 Schüler nutzten im September 2019 bereits diese Möglichkeit, Nahverkehrsverbände meldeten erhebliche Steigerungsraten von stellenweise bis zu 240 Prozent. Selbst im Rhein-Main-Gebiet verzeichnete der RMV 40 Prozent mehr verkaufte Schülertickets, das Rezept funktioniere sehr gut, schwärmte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat zum Einjährigen. Das Ticket kann aber nur erwerben, wer seinen Wohnsitz in Hessen hat, obwohl man mit dem Schülerticket auch den ÖPNV in Mainz nutzen darf – Mainz& berichtetet im April 2019, wie ein Schüler in Mainz das zu ändern versuchte.

Nun führt das Land Hessen zum 1. Januar 2020 ein 365-Euro-Ticket auch für Senioren über 65 Jahre ein. Und im Gegensatz zum Schülerticket kann das Seniorenticket auch von Menschen erworben werden, die außerhalb Hessens ihren Wohnsitz haben. „Jeder, der über 65 Jahre alt ist, kann und den ÖPNV in Hessen nutzen möchte, kann das kaufen – egal, wo er wohnt“, sagte eine Sprecherin des hessischen Verkehrsministeriums auf Mainz&-Anfrage: „Wir freuen uns über jeden, der viel mit dem ÖPNV fährt und das Auto stehen lässt.“

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Hessens Verkehrsminister Al-Wazir hatte Anfang November mitgeteilt, das neue Flatrate-Ticket richte sich an insgesamt 1,3 Millionen Senioren in Hessen. Das Bundesland seit vor zwei Jahren mit dem Schülerticket erfolgreich zum Vorreiter in ganz Deutschland geworden, er sei sich sicher, dass auch das Seniorenticket Hessen ein Verkaufsschlager werde. „Wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen, müssen wir den Menschen gute Angebote machen, damit sie vom Auto auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen“, betonte Al-Wazir. Dazu brauche es ein gutes Angebot an Bussen und Bahnen, aber auch möglichst einfache und niedrigschwellige Fahrkartenangebote. „Mit dem neuen Seniorenticket kommen wir unserer langfristigen Vision eines kostengünstigen Bürgertickets für alle Hessen wieder einen Schritt näher“, betonte der Minister zudem.

S-Bahn auf der Eisenbahnbrücke Nord bei Mainz. - Foto: gik
Mit dem ÖPNV für 365 Euro durch Hessen, das können ab dem 1. Januar 2020 auch Senioren aus Mainz. – Foto: gik

Für das Schülerticket stellt Hessen den Verkehrsverbünden pro Jahr bis zu 20 Millionen Euro bereit, das Seniorenticket dagegen wird vom Land schon nicht mehr bezuschusst. Man rechen damit, dass sich das Ticket selbst refinanziere, sagte die Sprecherin weiter – Hessen gebe ohnehin schon mehr als 750 Millionen Euro pro Jahr an die Verkehrsverbünde. Das Seniorenticket gilt derweil in ganz Hessen, also im Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV) ebenso wie im hessischen Teil des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN). Es gilt aber eben auch im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) – und hier kommt Mainz ins Spiel: Mit dem Seniorenticket kann man damit auch Busse und Bahnen in Mainz nutzen.

Das neue Seniorenticket soll denn auch im RMV die bisherigen Fahrkarten für Senioren komplett ersetzen. Für den RMV sei das Seniorenticket „eine logische Fortsetzung“ der bisherigen Seniorenangebote, sagte Ringat: „Die 65-plus-Fahrkarten kommen im RMV extrem gut an“. Allein von 2016 auf 2018 seien die Verkaufszahlen in diesem Segment um 70 Prozent gestiegen. „Ich gehe davon aus, dass das Seniorenticket diese Erfolgsgeschichte fortführt, denn es ist nicht nur günstig, sondern auch einfach in der Nutzung: Wer ein Seniorenticket hat, muss nicht darüber nachdenken, wo die nächste Tarifgrenze ist, weil es im gesamten Bundesland gilt“, betonte Ringat. Und auch für den RMV sei das Seniorenticket „ein Riesenschritt“: Zusammen mit Schülerticket, Studitickets und Jobtickets biete der RMV damit ab 1. Januar der Hälfte aller Einwohner im RMV-Gebiet Zugang zu einem günstigen Flatrate-Angebot.

Info& auf Mainz&: Der RMV baut zudem zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember sein SA-Bahn-Angebot aus, wie genau, könnt Ihr auf der RMV-Internetseite nachlesen. Dort findet Ihr auch die Informationen zum Hessischen Seniorenticket, eine Übersichtskarte über die Gültigkeit in Hessen sowie weitere Infos gibt’s auch hier beim hessischen Verkehrsministerium. Unseren Bericht zum  Hessischen Schülerticket und wie ein Mainzer Schüler für die Einführung eines Schülertickets auch in Rheinland-Pfalz kämpfte – bislang allerdings vergeblich – findet Ihr hier bei Mainz&. Anmerkung&: Ausgelöst wurde unser Artikel durch einen Hinweis des Ex-Ortsvorstehers von Mainz-Ebersheim, Matthias Gill (Grüne) – vielen Dank dafür! Beim RMV wurde nämlich zunächst nicht klar, ob das Seniorenticket nur für Menschen mit Wohnsitz in Hessen gilt, oder eben auch für Senioren außerhalb Hessens – selbst das hessische Verkehrsministerium musste da erst mal nachforschen.

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