Mainz hatte ja 2014 eine Plakatkampagne gestartet, um für mehr Akzeptanz für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender-Menschen zu werben, nun wird „Queerbilder“ fortgesetzt. Seit heute hängen in Mainz zwei neue Plakatmotive. „Ich liebe, wie ich lebe“ heißt das Motto dieser Kampagne und die betont, dass „Mainz so bunt ist, wie das Leben.“ Stimm ja auch 😉 Die Kampagne rücke Personen mit ihrer sexuellen Identität oder ihrer sexuellen Orientierung in den Fokus, „die mitten unter uns leben und so einen wichtigen Teil des bunten Lebens in Mainz bilden“, sagt Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Ebling selbst ist mit einem Mann verheiratet.
Die Akzeptanzkampagne will bei den Mainzern ein Bewusstsein dafür schaffen, dass geschlechtliche, sexuelle und familiäre Vielfalt ganz selbstverständlich in ihrem Umfeld existiert. „Das Leben in Mainz ist vielfältig“, sagt Katharina Hahn von „Queerbilder“: Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Transidente, Intersexuelle (LSBTTI) und Regenbogenfamilien seien überall. „Die Vielfalt in unserer Stadt wollen wir mit der Fortführung der Kampagne unterstreichen, indem wir nun Plakate mit jüngeren und älteren Menschen in den Mittelpunkt gestellt haben“, sagt Hahn.
Die Plakate zeigen einmal eine Gruppe Studierender auf den Treppenstufen des Forum an der Mainzer Uni sowie einen etwas älteren Menschen, die sich als schwuler Pädagoge präsentiert. Der Pädagoge steht auf dem Mainzer Markt, die Studis sehen ganz „normal“ aus – und genau das ist gewollt. Mitten im Leben, ganz wie „Normalos“, genau so mitten unter uns leben eben auch Menschen, deren sexuelle Orientierung aus dem Rahmen fällt, den wir Heterosexuelle als „normal“ definiert haben. Dabei sind auch Schwule, Lesben und andere sexuell Orientierte eben auch ganz normale Leute.
„Queerbilder“ ist übrigens eine Gruppe in Mainz, die sich aus verschiedenen Mainzer Gruppen im März 2013 gebildet hat. Anlass war die erste von der Stadt Mainz einberufene Gesprächsrunde zur Gleichstellung und Antidiskriminierung von gleichgeschlechtlichen und queeren Lebensweisen. Die Gruppe arbeitet als unabhängige Initiative unter dem Dachverein Queernet Rheinland-Pfalz, darin vertreten sind unter anderem das Frauenzentrum und die Lesbenberatung Mainz, das Mainzer Kultur- und Kommunikationszentrum für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Intersexuelle sowie die Sportgruppe „Kinder des Olymp“. Die Plakatkampagne wurde auch die städtische Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen eng eingebunden.
Fortschritte gebe es viele, so sei etwa werde sexuelle Vielfalt in den Lehrplänen mancher Bundesländer thematisiert, sagt Hahn weiter. Doch die Politik tue sich immer noch schwer mit der Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Immerhin stimmte der Bundesrat vor vier Tagen für die Gleichstellung der sogenannten Homoehe. Jetzt müsste noch der Bundestag zustimmen, doch CDU und CSU sträuben sich dagegen – in dem Glauben, die Ehe sei nur heterosexuellen Ehen vorbehalten. In der Länderkammer Bundesrat hingegen dominieren inzwischen rot-grüne Regierungen.
Das Thema Akzeptanz sei aber momentan besonders wichtig, sagt Hahn weiter, denn unter den Tausenden von Menschen, die derzeit als Flüchtlinge ihre Heimat verließen seien auch einige, die auf Grund ihrer sexuellen Identität oder sexuellen Orientierung verfolgt würden. „Homosexualität ist auch heute noch in vielen Ländern gesetzlich verboten und wird mit Folter, Gefängnis oder sogar dem Tod bestraft“, unterstreicht Hahn.
Klare Sache, das geht gar nicht. Hoffen wir also, dass die Plakatkampagne den ein oder anderen erreicht und zum Umdenken motiviert. Die Vielfalt, die in Mainz gelebt werde, trage viel zum Lebensgefühl der Stadt bei, unterstreicht Myriam Lauzi, Fachsprecherin für QUEER der SPD-Stadtratsfraktion: „Mainz ist eine weltoffene und liebenswerte Stadt, weil die Menschen in unserer Stadt sie dazu machen.“ Wie wahr!