Zum 20. Geburtstag seines Bestehens bekommt die Präsentation des Isistempels in Mainz nun eine weitere Auszeichnung: Am Montag wird das Heiligtum „Museum des Monats“ Oktober. Die Auszeichnung wird seit August 2022 vom Mainzer Kulturministerium vergeben und würdigt „qualitätsvolle Museumsarbeit“. Die ist im Mainzer Heiligtum gegeben: Die Präsentation im Untergeschoss der Mainzer Römerpassage gehört zu den spannendsten und historisch wertvollsten Präsentationen römischen Lebens in Deutschland. Zum Gratulieren am Montag, den 16. Oktober 2023 kommt eine illustre Schar – und auch die Unsichtbare Römergarde.

Multimedial, modern, spannend: Die Präsentation des antiken Heiligtums für Isis und Magna Mater im Untergeschoss der Mainzer Römerpassage. - Foto: gik
Multimedial, modern, spannend: Die Präsentation des antiken Heiligtums für Isis und Magna Mater im Untergeschoss der Mainzer Römerpassage. – Foto: gik

Es ist im Grunde eine überfällige Auszeichnung: Die Präsentation des antiken römischen Isis- und Mater Magna-Heiligtums in Mainz gehört zu den spannendsten und modernsten Präsentationen der römischen Geschichte in Deutschland. Seit nunmehr 20 Jahren können Besucher im Untergeschoss der Römerpassage die Reste der antiken Tempelanlage samt umfangreicher Ausstellung und Erklärung der Funde wie Fluchtäfelchen, Götterstatuen, Öllämpchen und Opferreste bestaunen – und das bei kostenlosem Eintritt.

Die Entdeckung der fast 2000 Jahre alten Überreste der römischen Tempelanlage im März 2000 war nichts weniger als eine Sensation: Bis heute ist es der einzige antike Isistempel, der nördlich der Alpen gefunden wurde. Der Tempel wurde vermutlich irgendwann zwischen dem Jahr 70 und 79 nach Christus gebaut, der Kult der ägyptischen Göttin Isis war damals im Römischen reich höchst populär – die Göttin hatte jüngst Kaiser Vespasian einen großen Sieg prophezeit.

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Heiligtum für Isis und Magna Mater im antiken Mogontiacum

Das lateinische Mogontiacum wiederum war damals eines der wichtigsten Militärlager an der Rheingrenze, Bastion gegen die wilden Germanen und Stationsort von bis zu vier Legionen gleichzeitig. Die Legionäre aber kamen aus allen Teilen des römischen Reiches, und sie brachten ihre verschiedenen Kulte mit – von Isis über den Gott Mithras bis hin zu den römischen Göttern wie Jupiter, Venus oder Bacchus. In der Ferne vermischten sich die Kulte oft mit einheimischen Gottheiten, so auch hier: Im Isis-Heiligtum wurde auch die keltische Muttergottheit Magna Mater mit verehrt.

Vorführung antiker römischer Instrumente im antiken Bühnentheater - eine der Veranstaltungen der Initiative Römisches Mainz (IRM) in diesem Jahr. - Foto: gik
Vorführung antiker römischer Instrumente im antiken Bühnentheater – eine der Veranstaltungen der Initiative Römisches Mainz (IRM) in diesem Jahr. – Foto: gik

Der Entdeckung des Mainzer Isistempels folgte indes ein monatelanges Ringen um seinen Erhalt – erst eine Demonstration der Mainzer Bürger, umfangreiche Petitionen und das Eingreifen des damaligen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) sicherten die Existenz des antiken Heiligtums -was Mitte September groß gefeiert wurde. Insbesondere der damalige Landesarchäologe Gerd Rupprecht kämpfte um einen Wiedereinbau der antiken Tempelmauern an der Fundstelle nach der Fertigstellung der neuen Einkaufspassage.

Es war auch Rupprecht, der gemeinsam mit einem Team das Konzept für die Präsentation entwarf: Eine damals wegweisende moderne, lebendige und multimediale Präsentation, die die antiken Mauern zum Leben erweckte und mit einer lebendigen Inszenierung das antike Tempelgeschehen bis heute sichtbar und erfahrbar macht. Genau dafür wird nun das Heiligtum als „Museum des Monats“ ausgezeichnet: Am Montag, dem 16. Oktober 2023, wird Kulturministerin Katharina Binz (Grüne) die Auszeichnung in der Taberna Archaeologica in der Römerpassage übergeben.

Anerkennung für Ehrenamt & multimediale Präsentation

„Wir freuen uns riesig über diese unerwartete Auszeichnung, die wir als Anerkennung für unsere nun schon 20-jährige Museumsarbeit ansehen“, sagte Christian Vahl, Vorsitzender der Initiative Römisches Mainz (IRM). Die IRM ist seit Anbeginn Trägerin der Tempel-Präsentation und führt den „Museums“betrieb bis heute in ehrenamtlicher Arbeit – rund 700.000 Besucher haben die Ausstellung inzwischen gesehen. Nun würdigt das Kulturministerium die Arbeit des Vereins mit dieser Auszeichnung: Der Verein sei „längst nicht mehr aus dem kulturellen Leben der Landeshauptstadt Mainz wegzudenken“, heißt es in der Würdigung.

Das Isisheiligtum wird nun als "Museum des Monats" ausgezeichnet. - Foto: IRM
Das Isisheiligtum wird nun als „Museum des Monats“ ausgezeichnet. – Foto: IRM

Gewürdigt wird damit zugleich auch das museumspädagogische Angebot sowie die Arbeit der IRM insgesamt mit Führungen für Schulklassen und Gruppen, Stadtführungen, Vortragsveranstaltungen und Tagesausflügen hin zu themenbezogenen Kooperationen mit ortsansässigen Partnern aus Forschung, Kultur und Sport oder dem Einzelhandel. Mit römischen Festen wie den fastnachtlichen Saturnalien oder dem Fest zu Ehren der römischen Göttin Carna sowie Konzerten im antiken römischen Bühnentheater sucht die IRM vor allem in jüngster Zeit das Bewusstsein für die römischen Wurzeln von Mainz zu schärfen – und römisches Leben wieder erfahrbar zu machen.

Geehrt wird zudem die multimediale Präsentation, zu der etwa auch eine Hörspielsequenz mit Lars Reichow als Römer Claudius Secundus gehört, der der Göttin Isis in Mogontiacum huldigt, oder ein Kurzfilm zur Geschichte der im Heiligtum gefunden Voodoo-Puppen. Projektionen, Klangeffekte und Computeranimationen bilden zusätzlich multimediale Highlights der Ausstellung.

Auszeichnung Museum des Monats wird seit August 2022 verliehen

Zur Übergabe des Preises „Museums des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, kommen denn auch unter anderem Bürgermeister Günter Beck (Grüne) sowie der frühere Landesarchäologe Gerd Rupprecht zum Gratulieren – und die Unsichtbare Römergarde, die damit nun auch offizielle Anerkennung ihrer Existenz erfährt. Ziel der Auszeichnung „Museums des Monats“ ist es, landesweit die Museumsarbeit kleiner und mittelgroßer Museen in den Fokus zu rücken, wie es beim Museumsverband Rheinland-Pfalz heißt.

Ausgezeichnet werden Museen, die sich mit gelungenen Ausstellungsprojekten etwa „zur Orts-, Regional- oder Landesgeschichte, mit innovativen Vermittlungsideen, interessanten digitalen Angeboten“ oder außergewöhnlichem gesellschaftlichen Engagement hervortun. Der Museumsverband Rheinland-Pfalz trifft eine Vorauswahl aus den mit Projektfördermitteln des Landes Rheinland-Pfalz unterstützten nichtstaatlichen Museen. Alle ausgezeichneten Museen werden im Museumsportal Rheinland-Pfalz vorgestellt – mehr dazu findet Ihr hier.

Info& auf Mainz&: Die Übergabe der Auszeichnung „Museum des Monats“ erfolgt am Montag, den 16. Oktober, um 10.00 Uhr in der Taberna Archaeologica in der Römerpassage. Die ganze Würdigung für den Isistempel und die IRM könnt Ihr hier im Internet lesen. Mehr zum Thema „20 Jahre Isistempel“ lest Ihr auch hier bei Mainz&.