Seit 2017 konnten Besitzer von E-Autos in Mainz im öffentlichen Raum kostenlos Parken, nun lässt die Stadt die Regelung auslaufen. Man habe sich entschlossen, die Regelung  ähnlich wie in anderen Städten nicht mehr zu verlängern, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Parkende E-Fahrzeuge benötigen also ab sofort zum Parken im öffentlichen Raum wieder einen Parkschein, ausgenommen sind nur E-Fahrzeuge an Ladestationen. Zur Begründung nennt die Stadt „hohe Zulassungszahlen“ für E-Fahrzeuge – das überrascht indes: ADAC und Statistisches Bundesamt meldeten jüngst einen drastischen Einbruch der Neuzulassungen bei den Stromern.

Im September 2017 hatte die damalige Mainzer Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) die speziellen Parkplätze für E-Autos samt kostenfreiem Parken vorgestellt. - Foto: gik
Im September 2017 hatte die damalige Mainzer Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) die speziellen Parkplätze für E-Autos samt kostenfreiem Parken vorgestellt. – Foto: gik

Im Jahr 2017 hatte die Stadt beschlossen, „zur Förderung der E-Mobilität das freie Parken für Fahrzeuge mit E-Kennzeichen im öffentlichen Raum bis zur Höchstparkdauer“ einzuführen – das kostenlose Parken sollte einen zusätzlichen Anreiz für den Umstieg auf ein E-Auto sein. Von Anfang an war sie aber nur für einen begrenzten Zeitraum gedacht, und zwar auf fünf Jahre. Die Ausnahmeregel wurde aber 2022 durch einen Stadtratsbeschluss noch einmal um zwei Jahre verlängert.

Nun aber teilte die Stadt mit: Man habe sich entschlossen, die Regelung nicht mehr zu verlängern, wie das auch in anderen Städten wie etwa Wiesbaden der Fall sei. Die Begründung indes überraschte dann doch ein wenig: „Auch dieses Jahr belegen die hohen Zulassungszahlen, dass E-Fahrzeuge gut angenommen werden“, behauptet man bei der Stadt. Knapp 50 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge in Deutschland seien im Juli 2024 E-Autos oder Hybridfahrzeuge gewesen, auch die Zahlen der in Mainz zugelassenen E- und Hybridfahrzeuge steige kontinuierlich und liegt bei nunmehr knapp 10 Prozent.

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Dramatischer Einbruch bei E-Auto-Neuzulassungen seit August

Damit unterschlägt die Stadt indes die jüngste Entwicklung auf dem E-Auto-Markt – und da sprechen Statistiker und Experten von einem dramatischen Einbruch bei den E-Auto-Zulassungen: „Der Verkauf von E-Autos bricht im August 2024 massiv ein“, meldete gerade der ADAC, im August seien 69 Prozent weniger neue E-Autos zugelassen worden als im Juli 2024. Vergleichsweise stabil halten sich Hybrid-Fahrzeuge.  Konkret seien im August 2024 nur noch 27.024 neue Pkw mit Batterie-Elektroantrieb zugelassen worden, das seien laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 68,8 Prozent weniger als im August 2023.

Die Neuzulassungen für E-Autos sind zuletzt im August 2024 dramatisch eingebrochen, hier ein Renault Zoe. - Foto: gik
Die Neuzulassungen für E-Autos sind zuletzt im August 2024 dramatisch eingebrochen, hier ein Renault Zoe. – Foto: gik

Gleiches bestätigt auch das Statistische Bundesamt: Danach wurden zwischen Januar und August 2024 in Deutschland etwa 241.900 E-Autos neu zugelassen, teilte das Amt am 4. September mit – das seien über 32 Prozent weniger Stromer als im gleichen Zeitraum  2023. „Der Anteil der E-Autos an den Neuzulassungen insgesamt lag im August bei knapp 14 Prozent“, heißt es weiter – die Statistiker machen dafür explizit „das abrupte Ende der staatlichen Förderung für E-Autos (auch Umweltbonus genannt)“ im Dezember 2023  verantwortlich.

So sei der größte Teil der Neuzulassungen derzeit wieder Benziner mit 35,5 Prozent, berichtete der ADAC weiter, und selbst Pkw mit Dieselantrieb hätten mit einem Anteil von 18,1 Prozent im August noch vor den E-Autos gelegen. Auf dem Vormarsch seien dagegen Hybridfahrzeuge einschließlich Plug-in-Hybriden, die auf einen Zulassungsanteil von 35,1 Prozent kamen – im Juli 204 hatte ihr Anteil noch bei 25,7 Prozent gelegen.

Zwar habe es im Juni 2024 noch einmal ein kurzes Hoch bei der Anmeldung von Stromern gegeben, so der ADAC weiter, doch das sei wohl „nur ein Strohfeuer“ gewesen: Durch die Rückkehr der Kunden zu Benzinern und Dieselfahrzeugen sei der durchschnittliche CO₂-Ausstoß bei den Neuzulassungen wie schon in den Vormonaten auch im August im Jahresvergleich weiter angestiegen: „Er liegt bei 117,9 g/km und damit um 23,7 Prozent höher als im August 2023“, rechnet der ADAC vor, und konstatiert: „Für die Klimabilanz des Verkehrssektors sind das keine guten Vorzeichen: 2022 war der durchschnittliche CO₂-Ausstoß zwischenzeitlich auf 110 g/km gesunken.“

Info& auf Mainz&: Mehr zur Rechnung des ADAC und den Zulassungszahlen lest Ihr hier beim ADAC im Internet. Die Stadt Mainz hat übrigens eine ausführliche Internetseite mit Informationen rund um die E-Mobilität – hier findet Ihr sie.