Seit heute gibt es sie nun: Kostenlose Corona-Schnelltests für alle. 20 Teststellen gibt es in Mainz bereits, davon 19 in Apotheken oder Arztpraxen im Stadtgebiet, die Anlaufstellen sind allerdings nicht überall gleichmäßig verteilt. Einen kostenlosen Test pro Woche hatte die Bundesregierung versprochen, in Rheinland-Pfalz heißt es kurz vor der Landtagswahl: Das sei die Mindestmenge, wer mehr Tests brauche, werde die bekommen. Zentrale Anlaufstelle ist im Zweifelsfall das große Testzentrum auf der Hechtsheimer Messe – Mainz& hat sich bei einer Apotheke direkt in der Innenstadt umgesehen.
“Hier gibt es den Schnelltest”, heißt es bei der Post Apotheke in der Bahnhofstraße, die große Apotheke neben der Hauptpost liegt perfekt – im Herzen von Mainz und direkt an der großen Bushalteste. 50 Schnelltests habe er am Montag bereits durchgeführt, berichtet Apotheker Martin Heyse am Nachmittag gegenüber Mainz& – die Mainzer nutzen das Angebot des Bundes offenbar. Seit dem 8. März gibt es sie nun, die kostenlosen Corona-Schnelltests für alle. Es sind sogenannte Antigen-Schnelltests, bei denen mittels eines Nasenabstrichs nach 15 Minuten feststeht, ob eine Person mit dem Coronavirus infiziert ist oder nicht.
Die Schnelltests waren vor allem Ende 2020 umstritten, der Vorwurf: Sie seien nicht verlässlich genug. Experten widersprechen, mittlerweile steht fest: Die Tests sind besonders dann sehr verlässlich, wenn die Viruslast bei einer Person hoch ist – also genau dann, wenn ein Corona-Infizierter hochansteckend ist. Ist die Viruslast bei einer Person (noch) gering, sinkt die Zuverlässigkeit bei den Tests, auch deshalb gelten die Ergebnisse der Schnelltests nur als Momentaufnahme für einen, maximal zwei Tage. Positiv ausgefallene Tests sollen deshalb in jedem Fall durch einen PCR-Test nachgecheckt werden.
Studien in anderen Ländern wie etwa Österreich zeigten aber: Durch flächendeckende Tests können infizierte Personen ohne Krankheitssymptome herausgefunden und so Infektionsketten frühzeitig unterbrochen werden – so meldete etwa Österreich Ende Februar, man habe durch zweimal wöchentlich stattfindende Schnelltests binnen drei Wochen rund 1.500 mit dem Coronavirus infizierte Schüler herausfiltern können. Schnelltests gelten deshalb inzwischen als wirksames Mittel zum Eindämmen von Neuinfektionen, in manchen körpernahen Dienstleistungen sind sie gar die Voraussetzung, wieder öffnen zu können. Die neuen Tests sind zudem angenehmer für die getestete Person, da nicht mehr so tief in der Nase gebohrt werden muss.
In der Post Apotheke haben sie extra einen Tisch aufgestellt, an dem die Testwilligen den Testbogen ausfüllen können – die persönlichen Angaben sind notwendig für die Nachverfolgung im Fall eines positiven Tests, erklärt Apotheker Heyse. Einen solchen müsste er sofort dem Gesundheitsamt melden, so soll sicher gestellt werden, dass positiv Getestete auch direkt in Quarantäne gehen und Infektionsketten nachverfolgt werden können. Für den Test selbst schickt Apotheker Heyse den Kunden erst einmal wieder zur Tür hinaus: Der Test findet in einem separaten Nebenraum statt, ein eigener Eingang ist Vorschrift – nicht alle haben so viel Platz. Kontrolliert, ob jemand schon einen kostenlosen Test in der Woche hatte wird nicht – wer will, kann auch mehrfach zum Test gehen.
Für Heyse ist es selbstverständlich, das Angebot zu machen, auch wenn die Organisation aus seiner Sicht zu wünschen übrig lässt. “Ein Schnellschuss”, sagt er, “so ein bisschen mehr Struktur hätte ich mir schon gewünscht.” Erst am Samstag habe er erfahren, wie er die Schnelltests abrechnen kann, berichtet Heyse. Rund 20 Test-Anlaufstationen gibt es in Mainz bereits, eine Liste findet man im Internet auf corona.-rlp.de, die Stadt Mainz listet alle bereits bekannten Anlaufstellen auf ihrer Homepage auf. Darunter sind vor allem Apotheken und Arztpraxen, nicht jeder Stadtteil ist dabei abgedeckt – in Bretzenheim etwa findet sich bislang gar keine Anlaufstation.
Für alle Zweifelsfälle steht in jedem Fall das große Testzentrum der Mainzer Universitätsmedizin auf der Messe in Hechtsheim bereit, dort muss man sich allerdings vorher für einen Testtermin anmelden – bei Apotheker Heyse spaziert man einfach zur Tür hinein. “Das ist absolut sinnvoll”, sagte Heyse zu den Schnelltests für alle, aber warum, so fragt er sich, habe man dafür nicht eine zentrale Anlaufstelle in der Stadt geschaffen? “Wenn ich mir den Aufbau für die Landtagswahl vor dem Landtag ansehe, das wäre doch ein super Standort für ein Testzentrum gewesen”, sagt Heyse – ordentlich, hygienisch, gut strukturiert und mitten in der Stadt.
Info& auf Mainz&: Die Liste aller Mainzer Anlaufstellen für die kostenlosen Schnelltests findet Ihr hier bei der Stadt Mainz, eine landesweite Liste aller Anlaufstationen in Rheinland-Pfalz gibt es hier im Internet. Für Schul- und Kitapersonal gibt es übrigens eine eigene Liste von Teststationen, Ihr findet sie hier im Internet.