Musik, Oldtimer, Wine & Crime, Street Art und alte Kellergwölbe – all das bieten die AKK-Kulturtage auch in diesem Jahr wieder. Am Freitag ist es so weit, zur Eröffnung wird’s fastnachtlich, dann folgen drei Wochen randvoll mit Tango, Jazz und Blues, mit Lesungen, Improtheater, Kunst und vielen Hintergründen zu Historischem der drei rechtsrheinischen Stadtteile Amöneburg, Kastel und Kostheim. Das Motto passenderweise: „gestern, heute, morgen.“
AKK – das sind die drei früheren Mainzer Stadtteile Amöneburg, Kastel und Kostheim, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu Wiesbaden gehören – doch ihre Identität sehen viele dort noch immer auf der Seite von Mainz. Seit 26 Jahren finden in AKK nun schon jedes Jahr im August und September die Kulturtage statt, ein ungewöhnliches Festival, das Zeiten, Orte und Landesgrenzen überspannt. In diesem Jahr stehen die Kulturtage unter dem Motto „gestern, heute, morgen“, wie in jedem Jahr bieten sie eine ungewöhnlich breite Vielfalt von Kultur vor der Haustür.
Insgesamt 54 Veranstaltungen haben Vereine und Kirchen, Künstlerinnen und Künstler sowie engagierte Bürger in diesem Jahr auf die Beine gestellt, berichten die Organisatoren. Dazu gehören Kunstausstellungen und Autorenlesungen, Workshops wie Urban Sketching oder Schmuck herstellen oder das Erlebnis von Kunst und Kultur in der Natur – etwa beim Sommerfest im Cyperus Park. „Es ist ein ganz besonderer Mix“, findet Claudia Bau von der Initiativgruppe, die das Programm federführend kuratierte: „Dass sich die Menschen in AKK für Kultur direkt vor ihrer Haustür so begeistern lassen, das macht die Kulturtage aus.“
Kultur vor der Haustür: 54 Veranstaltungen in drei Wochen
Und so öffnen sich etwa am 1. September beim „Tag der Offenen Gartentüren“ eben jene Türen bei einem Rundgang, gibt es Mundart-Lesungen oder einen Wein-Konversationsabend mit Walter Langenberger. Überhaupt der Wein: Zur Lesung mit Weinprobe lädt unter dem Motto „Wine & Crime“ Weinkrimi-Autor Andreas Wagner am 29. August, am 31. August gibt es eine geführte Wanderung durch die Kostheimer Weinberge.
Rundgänge werden gleich mehrfach angeboten, viele davon geben tiefe Einblicke in die Geschichte der drei AKK-Stadtteile. Da lädt Langzeit-Ortsvorsteher Hartmut Bohrer am 31. August zum Rundgang „Kastel in Krieg und Frieden“, am 25. August gibt es eine Heimat-Führung durch Kostheim, und am 24.8. gibt es eine Wanderung unter dem Motto „Kasteler Flure, Quellen und Geschichten“.
Auch eine „Street Art Walking Tour“ ist im Programm, eine Radtour „Stadtteile im Wandel“ sowie Mitte September ein Stadtrundgang „Amöneburg mit anderen Augen sehen“. Und am 8. September wird im Museum Castellum in der Reduit die Ausstellung „80 Jahre Bombardierung und Zerstörung von Kastel“ eröffnet.
Highlight: Führung zu Historischen Kellern, Altes Rheinland in Farbe
Am 15. September findet als weiteres ein Highlight eine Führung zu Historischen Kellern in Kostheim statt, dabei laden der im Mühlweg gelegene Felsenkeller, die historische Donnermühle und der ehemalige Hochbehälter Bacchus Speicher zur Besichtigung ein. Entstanden ist diese Initiative durch die Familien Thiesing, Schirpf, und Pietsch aus Kostheim: Sie hatten die Idee, ihre Keller während der Kulturtage zu öffnen. Der im Mühlweg gelegene Felsenkeller, diente früher als Eiskeller für die Kostheimer und Kasteler Brauereien, die Donnermühle ist eine ehemalige Wassermühle, und der historische Wasserhochbehälter des Bacchus Speichers dient heute als Konzertraum und Wein-Wirtschaft.
„Genau darum geht es bei den Kulturtagen“, sagt Claudia Bau: „Selbst etwas machen, Kultur vor Ort bringen und an Orte bringen, an denen man sie nicht erwartet hätte, Menschen zusammenbringen, die Stadtteile besser kennenlernen. Diese Lust auf Neues, diese Bereitschaft, immer wieder etwas auszuprobieren, das schafft die Vielfalt.“ Und das, davon ist sie überzeugt, macht den Charme der Kulturtage AKK aus.
Nicht hinter verschlossenen Türen leben, einfach seinen Hof aufmachen, das findet auch Diane Mast toll – sie selbst öffnet nun bereits schon zum vierten Mal ihr Haus und ihren Hof für die Kulturtage. „Das ist so eine schöne Atmosphäre“, sagt die Kostheimerin, die vor ein paar Jahren erlebte, wie ein paar Straßen weiter eine Nachbarin in ihrem Garten zum Konzert einlud: „Man entdeckt neue Orte, man lernt seinen Heimatort und auch die Menschen, die dort leben, noch einmal besser kennen“, schwärmt sie. In diesem Jahr ist bei ihr das Kostheimer Brüder-Duo „Kraus & Kraus“ zu Gast – ein echter Geheimtipp, denn die beiden können nicht nur singen.
Musik von Latein und Tango bis Blues und Funk-Pop
Denn natürlich gibt es auch dieses Jahr wieder jede Menge Musik bei den Kulturtagen: Ob Bluesrock oder Tango, ob Barockklassiker oder Jazz, französische Chansons oder der Balkan Beat von Absinto Orkestra, die Bandbreite ist enorm. Am 3. September ist übrigens d4er Männerchor Mainz-Neustadt zu Gast, und zwar Open Air am neu gestalteten Kransand-Ufer. Zur Eröffnung am 23. August spielt übrigens erstmals die Kasteler Jocus Garde auf: Die Traditionsgarde hat ihr Hauptquartier in der Kasteler Reduit, ihre Musik & Show Band spielt zur Eröffnung. Es folgen die Reden der Oberbürgermeister von Mainz und Wiesbaden – und ab 19.00 Uhr rockt „The Big Funk“ die Bühne, eine 10-köpfige Funk-Pop-Band aus Mainz.
Am Samstagabend dann folgt gleich noch ein Highlight: Abends um 21.30 Uhr laden das Offene Wohnzimmer Kostheim, Kultur in der Reduit und der BMW Club Mainz-Kastel zum Open Air Kino in den Innenhof der Reduit. Gezeigt wird der Film „Das alte Rheinland in Farbe“, der Erfolgsfilm von Autor Hermann Rheindorf, der an diesem Abend auch selbst vor Ort ist.
Rheindorf hat jahrzehntelang alte Filmaufnahmen vom Rhein gesucht und gesammelt, 800 Zeugnisse aus der Zeit von 1896 bis in die 1930er Jahre wurden aufwändig nachkoloriert – die ganze Geschichte dazu lest Ihr ausführlich hier bei Mainz&. Einlass ist ab 19.00 Uhr, Karten sind nur an der Abendkasse erhältlich und kosten 10,- Euro. Im Vorprogramm spielt das Mainzer Jazztrio September Second.
Info& auf Mainz&: Die Kulturtage AKK finden in diesem Jahr vom 23. August bis 15. September 2024 statt, das ganze Programm findet ihr hier im Internet. Bitte seht dort auch nach, ob eine Anmeldung nötig ist!