Die Mainzer Einzelhändler treiben ihre Werbeaktionen weiter voran, mit kleinen „Sympathieaktionen“ sollen die Kunden wieder zurück in die Mainzer Innenstadt gelockt werden. Dafür wurden die Aktionen „Parken aufs Haus“ und „Kaffee aufs Haus“ noch einmal mit neuem Schwung versehen, rund 4.500 Kaffeegutscheine und 8.000 Parkgutscheine stehen zur Verfügung. Dazu gibt es neuerdings „Stadtgutscheine“: Mit den Blankogutscheinen kann man einen Einkauf zum Wert zwischen 10,- und 250,- Euro verschenken, einlösbar bei Mainzer Einzelhändlern. Das Ziel: Den Kunden wieder den Einkauf im stationären Handel versüßen, denn die halten sich derzeit noch zurück.

Wollen mit Sympathieaktionen die Kunden wieder nach Mainz locken (von Links): Martin Lepold, Nils Teske, Sandra Klima und Jan Sebastian. - Foto: gik
Wollen mit Sympathieaktionen die Kunden wieder nach Mainz locken (von Links): Martin Lepold, Nils Teske, Sandra Klima und Jan Sebastian. – Foto: gik

„Es gibt schon noch Nachholbedarf, der Betrieb läuft vielerorts noch mit angezogener Handbremse“, sagte Jan Sebastian, Präsident des Handelsverbandes Rheinland-Pfalz: „Wir werden erst Mitte kommenden Jahres wirklich wissen, wie es sich entwickelt hat, welche Insolvenzen es gab und wie die Geschäftsentwicklung war.“ Zwar sei nach dem Ende des langen Corona-Lockdowns nun wieder das Leben in die Stadt zurückgekehrt, Plätze und Straßen seien wieder gut belebt. „Aber die Frequenz in den Geschäften ist noch verhalten“, sagte Sebastian, „wir sind noch lange nicht bei dem, was vor Corona war.“ Besonders stark werde derzeit junge Mode nachgefragt, doch bei vielen anderen Branchen seien die Kunden noch zurückhaltend.

Damit sich das ändert, setzen das Mainzer City Management und die Werbegemeinschaft des Mainzer Einzelhandels nun auf kleine Lockaktionen: Beim „Parken aufs Haus“ erhalten die Kunden einen Parkgutschein im Wert von 1,80 Euro, einlösbar in einem der Mainzer Parkhäuser der Parken in Mainz GmbH. Der Wert entspricht einer Stunde Parken, es können aber beliebig viele Parkgutscheine verwendet werden – bis die komplette Parksumme beglichen ist. Die Gutscheine werden einfach dem Parkticket am Automaten hinterher geschoben, der Wert wird dann vom Parkentgelt abgezogen.

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Kaffee aufs Haus und Parken aufs Haus - die Sympathieaktionen für Mainz. - Foto: gik
Kaffee aufs Haus und Parken aufs Haus – die Sympathieaktionen für Mainz. – Foto: gik

Gutschein Nummer zwei: Kaffee aufs Haus. Dabei erhalten die Kunden bei einem Einkauf von ihrem Mainzer-Einzelhändler einen Kaffee-Gutschein im Wert von 2,- Euro, und können diesen bei einem teilnehmenden Gastronomiebetrieb einlösen – natürlich nicht nur für Kaffee, sondern auch für ein anderes Getränk. „Es sind kleine Sympathieaktionen“, sagte die Mainzer Citymanagerin Sandra Klima, „der Kunde soll seinen Bummel in guter Erinnerung behalten.“

4.500 Kaffeegutscheinen und 8.000 Parkgutscheine stehen für interessierte Mainzer Einzelhändler zur Verfügung, 2.500 wurden bereits ausgegeben. Die Kosten werden je zur Hälfte von den Händlern und der Parken in Mainz GmbH (PMG) getragen – die städtische Tochter betreibt 25 Parkanlagen in Mainz und hatte unter den Corona-Lockdowns ebenfalls stark gelitten. Um bis zu 90 Prozent brach der Umsatz der PMG mit den Parkkunden von außerhalb im Jahr 2020 teilweise ein, die PMG musste Parkhäuser schließen und Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Derzeit verzeichne man vielleicht 60 bis 70 Prozent der früheren normalen Auslastung, sagte PMG-Geschäftsführer Nils Teske im Gespräch mit Mainz&.

Das Parkhaus Kronberger Hof wurde gerade erst von der PMG für 6,5 Millionen Euro saniert. - Foto: Alexander Sell/PMG
Das Parkhaus Kronberger Hof wurde gerade erst von der PMG für 6,5 Millionen Euro saniert. – Foto: Alexander Sell/PMG

„Wir sehen bei Untersuchungen, dass die Kunden nicht nur aus Mainz kommen, sondern teilweise von weit her“, berichtet Teske weiter. Da seien viele Rheinhessen dabei, aber auch Stadtbummler aus dem Rheingau, aus dem Rhein-Main-Gebiet und sogar bis aus der Eifel. „Wenn kein Auto mehr in die Stadt fahren würde, hätten wir ein Problem“, betont Teske. Der Mix aus Dauerparkern und Kurzzeitparkern sei für die Auslastung enorm wichtig.

Doch die Parkgebühren in den PMG-Häusern gelten bei vielen aus dem Umland als Hürde für den Einkauf in Mainz: „Das ist einfach ein Thema“, sagte Sebastian, der selbst das alteingesessene Juweliergeschäft Willenberg leitet. „Man hört immer wieder vom Umland, nach Mainz fahre ich nicht, das ist mir zu teuer, da fahre ich lieber nach Ingelheim“, berichtete Sebastian: „Wenn man nach zwei Stunden und acht Minuten sechs Euro zahlt, dann ist das Gefühl da: es ist teuer.“

„Wir investieren seit 2013 massiv in unsere Parkhäuser“, hält derweil Teske entgegen, 25 Millionen Euro habe man seit 2013 in die Parkgaragen investiert. Gerade wurde das Parkhaus Am Kronberger Hof für rund 6,5 Millionen Euro saniert, nun erstrahlt der markante Rundbau wieder in neuem Glanz. Würde die PMG die Parkgebühren senken – etwa auf einen Euro pro Stunde – „dann könnten wir nicht mehr kostendeckend arbeiten“, betont Teske.

Stadtgutscheine des Saarländer Unternehmens KeepLocal gibt es jetzt auch in Mainz. - Foto: KeepLocal
Stadtgutscheine des Saarländer Unternehmens KeepLocal gibt es jetzt auch in Mainz. – Foto: KeepLocal

So soll nun die Aktion „Parken aufs Haus“ den Trip in die Stadt versüßen, darüber hinaus kann man einen Einkauf in Mainz nun auch verschenken: Mit dem „Stadtgutschein“ kann man einfach einen bestimmten Betrag für einen Einkauf in Mainz verschenken, rund 20 Mainzer Geschäfte machen bei der Aktion bereits mit. „Die Idee ist, dass der Kunde das Geld nicht zu Amazon & Co bringt, sondern dass das Geld in Mainz bleibt“, sagt Klima. Das City Management kooperiert dafür mit dem Saarländer Unternehmen KeepLocal, das die Stadtgutscheine gerade einmal seit April 2020 anbietet – und jetzt schon mehr als 20 Städte im Saarland und darüber hinaus damit versorgt.

Die Blankokarten sind so designed, dass sie in den üblichen Hängeregalen direkt an der Kasse aufgehängt werden können, wie die anderen üblichen Gutscheine auch, werden sie an der Kasse „scharf“ geschaltet. Das Mainzer Citymanagement ermögliche es Einzelhändlern und Gastronomen aber auch sich einen eigenen Gutschein anfertigen zu lassen, sagt Klima: Für die ersten 125 Händler übernehme der Verein die Investitionskosten für den Händler. Die Stadtgutscheine können im Laden gekauft, aber auch online bestellt werden –  sie lassen sich also auch vom heimischen Sofa shoppen.

Die Corona-Pandemie überleben soll denn auch ein anderer Service für Couch-Surfer: Der Lieferdienst „Mainzgebracht“ liefert umweltfreundlich und schnell Waren von Mainzer Einzelhändlern per Velo-Carrier Kunden im Mainzer Stadtgebiet ins Haus. Derzeit läuft noch immer eine Sponsoring-Aktion: die Sparkasse Mainz spendiert derzeit den kostenlosen Versand von 1.000 Päckchen, die Händler mit dem Lieferdienst „Mainzgebracht“ an ihre Kunden verschicken.

Info& auf Mainz&: Mehr Infos zum Lieferservice „Mainzgebracht“ findet Ihr hier im Internet, über die Stadtgutscheine für Mainz könnt Ihr Euch hier im Internet bei KeepLocal informieren, und sie auch gleich bestellen. Mehr zum Thema, wie die Innenstädte nach Corona wiederbelebt werden können, haben wir hier bei Mainz& berichtet.

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