Jetzt ist es amtlich: Die Wahl der Deutschen Weinkönigin 2020 wird trotz Coronakrise und Distanzgeboten ausgetragen. Wie Mainz& schon vor zwei Wochen meldete, soll die Wahl der höchsten deutschen Weinmajestät tatsächlich am 25. September stattfinden, das teilten jetzt das Deutsche Weininstitut (DWI) und der SWR auch offiziell mit. Doch in Coronazeiten wird auch dieses Event völlig anders laufen als gewohnt: Eine öffentliche Fachbefragung findet nicht statt, alle Kandidatinnen sind automatisch im Finale – und ein Saalpublikum wird es wohl auch nicht geben. Dazu wird die wichtigste Botschafterin der deutsche  Weinwirtschaft nicht aus 13 Weinanbaugebieten gekürt – sondern wohl nur aus 7 oder 8 Kandidatinnen.

Die höchste Krone der deutschen Weinwirtschaft wird auch 2020 per Wahl vergeben - trotz Corona-Pandemie. - Foto: gik
Die höchste Krone der deutschen Weinwirtschaft wird auch 2020 per Wahl vergeben – trotz Corona-Pandemie. – Foto: gik

Bis Ende August sind Großveranstaltungen in Deutschland wegen der Corona-Pandemie weiter verboten, die Wahl der Deutschen Weinkönigin war fraglos genau das: Mehrere Tausend Besucher versammelten sich jedes Jahr im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße, um der Kür der Weinkönigin und ihrer zwei Deutschen Weinprinzessinnen beizuwohnen. Zu dem Event reisen regelmäßig Fanclubs aus allen 13 Weinanbaugebieten an, es wird gefeiert, angefeuert und mitgebibbert. Dass das so in diesem Jahr nicht würde stattfinden können, war angesichts der Ausmaße der Corona-Pandemie schnell klar – die Frage war nur: Würde eine Wahl zur Deutschen Weinkönigin trotzdem stattfinden, und wenn ja, wie?

Vor zwei Wochen erfuhr Mainz& dann: Die Wahl soll trotz Coronakrise stattfinden, das DWI plante das Event bereits, das jedes Jahr vom Südwestrundfunk übertragen wird, die große Wahlgala sogar live. Wie genau die Wahl ausgerichtet würde, das sei noch Gegenstand der Überlegungen, sagte DWI-Sprecher Ernst Büscher Mainz&, die entscheidende Frage sei, ob sich genug Kandidatinnen aus den Weinanbaugebieten zur Wahl stellen würden. Die Deutsche Weinkönigin wird aus dem Kreis der Gebietsweinköniginnen gewählt, die zuvor bereits ein Jahr lang eines der 13 Weinanbaugebiete als Botschafterin für Winzer und Wein vertreten hat.

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Die amtierende Deutsche Weinkönigin Angelina Vogt (Mitte) mit ihren Deutschen Weinprinzessinnen Carolin Hillenbrand (rechts) uns Julia Böcklen. - Foto: DWI
Die amtierende Deutsche Weinkönigin Angelina Vogt (Mitte) mit ihren Deutschen Weinprinzessinnen Carolin Hillenbrand (rechts) uns Julia Böcklen. – Foto: DWI

Und da lag in diesem Jahr das Problem: In gleich mehreren Anbaugebieten entschied man sich, keine Wahl für eine neue Gebietsweinkönigin abzuhalten, die Amtsträgerinnen erklärten sich schlicht bereit, ein weiteres Jahr im Amt zu bleiben. Auch in Rheinhessen wird Eva Müller ein weiteres Jahr als Weinkönigin amtieren, die Wahl hätte sonst im August stattfinden müssen. Auch die Gebiete Baden, Franken, Mittelrhein, Saale-Unstrut sowie die Nahe entschieden sich für diese Variante, ihre Weinköniginnen bleiben in ihren Regionen im Amt – und treten deshalb nicht zur Wahl der deutschen Weinkönigin an.

Für die höchsten deutschen Weinmajestäten war das aber offenbar keine Option: Die drei noch amtierenden Weinhoheiten – Weinkönigin Angelina Vogt sowie die Deutschen Weinprinzessinnen Carolin Hillenbrand sowie Julia Böcklen – hätten „bereits frühzeitig signalisiert, dass sie nicht für ein weiteres Amtsjahr zur Verfügung stehen können“, sagte DWI-Geschäftsführerin Monika Reule. Wie Mainz& erfuhr standen einem Weitermachen berufliche und Ausbildungspläne entgegen – ohne eine Neuwahl hätte die deutsche Weinwirtschaft ein Jahr lang ohne ihre wichtigsten Botschafterinnen auskommen müssen.

Kein Vorentscheid, keine Kür der besten sechs fürs Finale wie hier - die Wahl der Deutschen Weinkönigin wird in diesem Jahr anders ablaufen. - Foto: gik
Kein Vorentscheid, keine Kür der besten sechs fürs Finale wie hier – die Wahl der Deutschen Weinkönigin wird in diesem Jahr anders ablaufen. – Foto: gik

Die Deutsche Weinkönigin vertritt die deutschen Winzer und ihre Weine pro Jahr auf rund 200 Terminen im In- und Ausland, sie eröffnet Messen, moderierte Großevents und geht auf Werbetouren nach Asien, Kanada und in die USA, um neue Kunden für deutsche Weine zu begeistern. Dazu kommt immer stärker die Präsenz in sozialen Netzwerken, der Deutschen Weinkönigin folgen auf Facebook mehr als 15.000 Fans und noch einmal jeweils rund 5.000 auf Twitter und Instagram. Sie ist Aushängeschild und PR-Botschafterin, in den vergangenen Jahren gelang es zunehmend, junge Konsumenten für deutsche Weine zu interessieren.

Nun steht fest: mindestens sieben Weinanbaugebiete entsenden eine Kandidatin zur Wahl der 72. Deutschen Weinkönigin: Definitiv zugesagt haben bereits die Ahr, die Hessische Bergstraße und die Mosel, Pfalz, Rheingau und Württemberg. Auch die Rheinhessin Eva Müller wird antreten, obwohl sie ihr Amtsjahr in Rheinhessen eigentlich verlängert. Was geschieht, wenn Müller zur Deutschen Weinkönigin gewählt werden sollte, ist noch unklar. In Sachsen ist noch keine Entscheidung gefallen.

Die Erleichterung im DWI ist derweil groß: „Wir freuen uns, dass sich die Mehrheit der Gebiete für die Entsendung einer Kandidatin und damit für die Durchführung einer Wahl entschieden hat“, sagte Reule. Dennoch wird es eine dezidiert andere Wahl: Nach jetzigem Stand wird die Wahl wohl ohne ein begeistertes Saalpublikum auskommen müssen. An die Stelle des Vorentscheids tritt nun wie in früheren Jahren eine Fachbefragung, die per Livestream im Internet sowohl von der Jury als auch den Fans mitverfolgt werden kann.

Die Wahlgala verfolgen normalerweise Tausende Fans im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße. - Foto: gik
Die Wahlgala verfolgen normalerweise Tausende Fans im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße. – Foto: gik

Alle antretenden Kandidatinnen sind zudem automatisch für das Finale qualifiziert, und das soll tatsächlich auch wie in den Vorjahren im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße stattfinden. Man werde das Finale am 25. September live wenn auch ohne Publikum übertragen, teilte SWR-Hauptabteilungsleiter Günther Dudek mit. Anwesend sein soll hingegen die Jury, unter der Moderation von Holger Wienpahl müssen die Kandidatinnen dann live auf der Bühne ihr Weinwissen unter Beweis stellen und mit Schlagfertigkeit und Charme überzeugen.

„Auch wenn die Fans der Kandidatinnen diesmal nicht vor Ort sein können, so werden wir als übertragender Sender dafür sorgen, dass sie aus den jeweiligen Regionen eingebunden werden“, verspricht Dudek: „Ich bin sicher, dass es trotz der Einschränkungen auch in diesem Jahr eine spannende und stimmungsvolle Wahl der Deutschen Weinkönigin wird.“

Info& auf Mainz&: Das SWR-Fernsehen überträgt die Wahlgala 2020 am 25. September live ab 20.15 Uhr. Die Deutsche Weinkönigin findet Ihr im Internet genau hier, ihren Facebookauftritt könnt Ihr hier verfolgen. Unseren Artikel vom 5. Mai zur Wahl der deutschen Weinkönigin könnt Ihr hier noch einmal nachlesen.

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