Im Kampf gegen die Corona-Pandemie steht nun der fünfte Impfstoff vor der Tür: Das Vakzin der Firma Novavax wolle der Bund ab dem 21. Februar zur Verfügung stellen, teilte der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) mit. Der Impfstoff mit dem Namen „Nuvaxovid“ ist der erste Corona-Impfstoff, der auf einem herkömmlichen Verfahren beruht und auf Proteinbasis gefertigt wurde, er gilt als Hoffnung für viele Impfskeptiker, die Vorbehalte vor den neuen mRNA-Impfstoffen haben. In Rheinland-Pfalz kann man sich bereits am dem 24. Januar 2022 für eine Impfung mit dem Novavax-Vakzin registrieren.
Zwei Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie und ein volles Jahr nach dem ersten Corona-Impfstoff der Mainzer Firma Biontech, kommt damit nun Impfstoff Nummer fünf auf den deutschen Impfmarkt: „Nuvaxovid“ wurde von der USA-Biotechnologiefirma Novavax entwickelt, das Vakzin ist ein proteinbasierter Impfstoff, „der virusähnliche Partikel in den Körper schleust, damit dieser gezielt Antikörper gegen das Virus SARS-CoV-2 bilden kann“, wie es auf der offiziellen Aufklärungsseite der Bundesregierung heißt. Auch dabei regen die sogenannten Spike-Proteine des Virus das Immunsystem zur Antikörperbildung an.
Proteinbasierte Impfstoffe wie der von Novavax „enthalten keine Erreger oder Erreger-Bestandteile, die sich selber vermehren oder eine Erkrankung auslösen können“, heißt es auf der Internetseite weiter: „Auch viele Grippeimpfstoffe funktionieren nach diesem Prinzip – hier rufen Eiweißpartikel von Influenzaviren die Immunreaktion hervor.“ Auf dem neuen Impfstoff ruhen deshalb die Hoffnungen vieler Impfkritiker, die die neuen, mRNA-basierten Impfstoffe von Biontech und Moderna ebenso ablehnen, wie den Vector-Impfstoff von Astra Zeneca.
Allerdings wird dem Novavax-Impfstoff ein Wirkverstärker zugesetzt, um die Immunreaktion zu verstärken – über die Nebenwirkungen des bei Novavax verwendeten Impfverstärkers Saponin sei bislang noch nicht viel geforscht worden, heißt es bei Tagesschau.de. In der Zulassungsstudie mit rund 30.000 Teilnehmenden habe Nuvaxovid die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu erkranken, um rund 90 Prozent verringert, heißt es beim Bund weiter. In der Studie seien aber insgesamt zu wenige Krankheitsfälle aufgetreten, „um verlässlich beurteilen zu können, wie gut der Impfstoff schwere Verläufe verhindern kann.“
Zudem wurde der Novavax-Impfstoff zu einer Zeit entwickelt und erprobt, als weder die Delta-Variante noch Omikron kursierten, der Hersteller geht deshalb offenbar selbst davon aus, dass Nuvaxovid gegen Omikron keinen ausreichenden Schutz bietet – ein eigener Omikorn-Impfstoff sei in Vorbereitung. Auch bei dem Impfstoff Nuvaxovid könnten können nach der Impfung sogenannte Impfreaktionen wie Schmerzen an der Einstichstelle, Kopf- sowie Muskel- und Gelenkschmerzen oder Müdigkeit auftreten, informiert der Bund weiter, auf schwere Nebenwirkungen habe es aber keine Hinweise gegeben.
Tatsächlich betritt die Medizin mit dem neuen Impfstoff wieder Neuland in Sachen Erprobung, währen die mRNA-Impfstoffe mittlerweile millionenfach weltweit verimpft und damit in den vergangenen zwölf Monaten so gut erprobt wurden, wie kaum ein anderer Impfstoff in so kurzer Zeit jemals zuvor. In Deutschland seien inzwischen bereits 7,75 Millionen Impfungen überwiegend mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna verabreicht worden, betonte auch Gesundheitsminister Hoch, und das „ohne große Auffälligkeiten bei den Impfreaktionen.“
Hoch warnte Impfskeptiker denn auch eindringlich, auf die Auslieferung der neuen Vakzin zu warten: Wer auf den Novavax-Impfstoff warte, werde erst Ende Februar oder Mitte März mit einem richtigen Impfschutz rechnen können, sagte Hoch nun im Gesundheitsausschuss des Mainzer Landtags. „Das ist noch lange hin, ich kann jedem nur empfehlen, sich jetzt impfen zu lassen“, betonte Hoch mit Blick auf die sich gerade massiv aufbauende Omikron-Welle. „Jeder, der sich jetzt nicht impfen lässt, muss damit rechnen, in den nächsten Wochen ein hohes Risiko an Erkrankung zu haben“, warnte der Minister.
Das Mittel von Novavax wurde in der EU am 23. Dezember zugelassen, die erste Lieferung für Deutschland von 1,75 Millionen Dosen soll ab dem 21. Februar zur Verfügung stehen, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstag. Die Lieferung weiterer 3,25 Millionen Dosen werde sich allerdings auf mindestens Ende Februar verzögern. Rheinland-Pfalz bekommt Hoch zufolge 200.000 Dosen des neuen Impfstoffs, für eine Impfung damit kann man sich in Rheinland-Pfalz bereits ab dem kommenden Montag, den 24. Januar, über das Impfportal des Landes registrieren. Auch von dem neuen Impfstoff bedürfe es zwei Impfungen im Abstand von drei Wochen, sagte Hoch.
„Ich kann nur erneut appellieren: Nutzen Sie auch diese Gelegenheit und lassen Sie sich impfen“, appellierte Hoch: „Schützen Sie sich und andere vor einer Infektion und schweren Krankheitsverläufen – diese Pandemie muss endlich beendet werden.“ In Rheinland-Pfalz wurden bis zum Dienstag 82,1 Prozent der Erwachsenen, 57,6 Prozent der Jugendlichen von 12-17 Jahren und 5,2 Prozent der 5- bis 11-Jährigen geimpft. Damit sind im Land aber weiter nur 76,1 Prozent der Menschen Erst- und 72,1 Prozent doppelt geimpft. 49 Prozent sind mittlerweile bereits geboostert.
Info& auf Mainz&: Die vollständigen Informationen der Bundesregierung zum Novavax-Impfstoff findet Ihr hier im Internet. Mehr zur Gefahr durch die aktuelle Omikron-Welle lest Ihr hier bei Mainz&, mehr dazu, wie die mRNA-Impfstoffe wirken, haben wir hier bei Mainz& berichtet. Zur zentralen Impfregistrierung des Landes Rheinland-Pfalz geht es hier im Internet.