Wegen der Coronavirus-Krise schließt der Autobauer Opel ab Dienstag alle seine Werke in Deutschland. Betroffen ist auch das Werk Rüsselsheim mit rund 2400 Mitarbeitern in der Produktion sowie die Werke in Kaiserslautern und Eisenach. Der Mutterkonzern PSA hatte am Montag angekündigt, alle seine Werke bis zum 19. März stillzulegen. Als Grund nannte PSA eine rasante Zunahme „schwerwiegender COVID-19-Fälle in der Nähe bestimmter Produktionsstätten“, dazu Versorgungsschwierigkeiten bei großen Zulieferern sowie den plötzlichen Rückgang der Automobilmärkte.

Der Autokonzern PSA schließt wegen der Coronakrise alle Werke in Europa, Rüsselsheim ist ab Dienstag dicht. - Foto: Opel AG
Der Autokonzern PSA schließt wegen der Coronakrise alle Werke in Europa, Rüsselsheim ist ab Dienstag dicht. – Foto: Opel AG

Deshalb habe der Vorstandschef gemeinsam mit den Mitgliedern des Krisenteams beschlossen, alle Fahrzeugproduktionsstätten bis zum 27. März zu schließen. Dem Zeitplan zufolge werden bereits heute die Produktionen im französischen Mulhouse und im spanischen Madrid stillgelegt, am Dienstag folgen alle Werke in Deutschland sowie weitere Werke in Frankreich und Spanien. Bis zum 19. März sollen alle PSA-Werke in Europa dicht sein. Die Schließung der Komponenten- und Motorenwerke werde entsprechend folgen. Die Schließungen vor Ort würden von den Management-Teams in Abstimmung mit den Sozialpartnern vorgenommen.

In Rüsselsheim sind nach Angaben von Opel rund 2.400 Mitarbeiter in der Produktion betroffen. Bereits am Freitag war ein erster Infektionsfall mit dem neuen Coronavirus im Adam-Opel-Haus in Rüsselsheim bekanntgeworden, ein Mitarbeiter der Verwaltung ist an Covid-19 erkrankt. Rund 1.700 Mitarbeiter in der Verwaltung des Autobauers in Rüsselsheim wurden ins Homeoffice geschickt.

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Auch auf die Luftfahrt hat die Coronakrise immer mehr Auswirkungen, immer mehr Airlines stellen ihren Flugbetrieb ganz oder in großen Teilen ein. Die Lufthansa kündigte an, Austrian Airlines werde seinen Flugbetrieb vorerst bis zum 28. März einstellen. Austrian Airlines reagiere damit auf die Einreisebeschränkungen vieler Länder, die infolge der massiven Ausbreitung des Coronavirus erlassen wurden, teilte die Lufthansa mit. Der vorerst letzte Flug mit der Flugnummer OS 066 werde am 19. März aus Chicago um 8.20 Uhr in Wien landen. Bis dahin solle der Flugbetrieb kontrolliert und strukturiert zurückgefahren werden, um möglichst alle Passagiere und Crews nach Hause zu holen.

Die Lufthansa Group lässt wegen der Coronakrise ihre Maschinen zunehmend am Boden. - Foto: gik
Die Lufthansa Group lässt wegen der Coronakrise ihre Maschinen zunehmend am Boden. – Foto: gik

Auch die Lufthansa Group insgesamt reduziert ihr Kurz- und Langstreckenprogramm noch weiter – ab dem 17. März werden nur noch zehn Prozent der geplanten Flüge auf Langstrecken und Kurzstrecke geleistet. Die Streichungen werden ab dem 17. März beginnen und vor allem auf der Langstrecke im Nahen Osten, in Afrika und in Mittel- und Südamerika zu einem starken Rückgang des Angebots führen, teilte das Unternehmen mit. Insgesamt werde die Sitzplatzkapazität der Lufthansa Group auf der Langstrecke um bis zu 90 Prozent reduziert. Für den Sommer 2020 waren insgesamt 1.300 wöchentliche Verbindungen geplant.

Innerhalb Europas wird das Flugprogramm ebenfalls weiter reduziert: Ab morgen können nur noch rund 20 Prozent der ursprünglich geplanten Sitzplatzkapazität angeboten werden. Ursprünglich waren für den Sommer 2020 rund 11.700 wöchentliche Kurzstreckenverbindungen bei den Airlines der Lufthansa Group geplant. Alle Regelungen gelten zunächst bis zum 12. April. Fluggästen, die in den kommenden Wochen eine Reise geplant haben, werde empfohlen, sich vor Reiseantritt über den aktuellen Status ihres Fluges auf der jeweiligen Website ihrer Airline zu informieren. Nicht betroffen ist die Sparte Fracht: Lufthansa Cargo führe ihren Flugbetrieb trotz Corona-Krise wie geplant durch.

Am Frankfurter Flughafen wird wegen der Coronakrise das Nachtflugverbot gelockert.  - Foto: gik
Am Frankfurter Flughafen wird wegen der Coronakrise das Nachtflugverbot gelockert. – Foto: gik

Gleichzeitig teilte die Lufthansa auch mit, man habe am Wochenende kurzfristig bislang 17 Sonderflüge mit über 4.000 Gästen durchführen können, um Kreuzfahrtpassagiere und Urlaubsgäste nach Deutschland zurückzufliegen. Dabei werden Großraumflugzeuge vom Typ Boeing 747 und Airbus A350 eingesetzt, um möglichst viel Kapazität bei diesen Rückholflügen anbieten zu können. „Da noch viele Tausend deutsche, österreichische, schweizerische und belgische Staatsbürger auf eine Rückkehr in Ihre Heimatländer warten, haben die Airlines der Lufthansa Group Vorkehrungen für weitere Evakuierungsflüge getroffen“, teilte die Lufthansa mit.

Die massive Reduzierung des Flugverkehrs hat auch Auswirkungen auf den Frankfurter Flughafen: Der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir kündigte am Montag ein Aussetzen des Nachtflugverbots in Frankfurt an: Fluggesellschaften, die nach 23.00 Uhr oder 0.00 Uhr starten oder landen müssten, weil sich am Start- oder Zielflughafen durch Auswirkungen des Corona-Virus die Betriebsabläufe verzögerten, werde eine Ausnahmegenehmigung wegen besonderer Härte erteilt. „Dies ist besonders in den nächsten Tagen wichtig, wenn Rückkehrerflüge mit Menschen erwartet werden, die ihren Urlaub im Ausland vorzeitig abbrechen mussten“, sagte Al-Wazir: „Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation. Daher ist es wichtig, den Flugbetrieb für die vom Corona-Virus betroffenen Starts und Landungen rund um die Uhr aufrecht zu erhalten.“

Der Frankfurter Flughafen sei einer von wenigen Infektionsschutzflughäfen in Deutschland und müsse daher betriebsbereit bleiben, sagte Al-Wazir weiter. Auch halte der Flughafen besondere Kapazitäten zum Schutz der öffentlichen Gesundheit vor, etwa Räume für Untersuchungen, Erstversorgung oder die Lagerung von Materialen, die zur Versorgung gebraucht werden.

Virologen und Infektionsmediziner riefen am Montag eindringlich die Deutschen auf, sich deutlich mehr an das Prinzip des Social Distancing zu halten. Die bisher ergriffenen Maßnahmen reichten nicht aus, um den derzeitigen exponentiellen Anstieg der Infektionen aufzuhalten, warnte die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie. Die Zahl der bestätigten Fälle stieg allein in Rheinland-Pfalz am Montag um 100 Fälle auf 297 an – in ganz Deutschland kletterte die Zahl bereits am Nachmittag auf mehr als 5.800 – das waren 1000 bis 1500 mehr als am Vortag.

Aktuell verdoppelten sich die Fallzahlen etwa alle drei Tage, warnte die DGI, setze sich die derzeitige exponentielle Zunahme der Fälle ungebremst fort, werde das zu etwa 20.000 Fällen in Deutschland bis Ende dieser Woche führen. Dann werde auch die Todesrate deutlich steigen, warnten die Mediziner, und forderten: „Nur eine rasche Notbremsung kann jetzt helfen.“

Info& auf Mainz&: Bund und Länder kündigten am Montag deshalb weitere einscheidende Maßnahmen an: Einschränkungen für Restaurants und Bars, die Schließung von Spielplätzen und aller Läden außer wichtigen Versorgungseinrichtungen – mehr dazu hier bei Mainz&. Warum Zuhausebleiben und soziale Distanz jetzt so ungemein wichtig zur Rettung vieler Leben ist, lest Ihr hier bei Mainz&: #Flattenthecurve Alle Informationen, Meldungen und Hintergründe zur Coronavirus Epidemie findet Ihr ab sofort auf unserer neuen Sonderseite „Alles zum Coronavirus“ genau hier bei Mainz&.

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