Er ist eine Legende und prägte das deutsche Showfernsehen über Jahrzehnte: Rudi Carrell. Der gebürtige Niederländer, der seinen Akzent nie ablegte, prägte das deutsche Fernsehen in den 1970er Jahren mit Shows wie „Am laufenden Band“ oder später mit „Rudis Tagesshow“ oder „Herzblatt“. Nun verneigt sich das Mainzer Staatstheater vor dem 2006 verstorbenen Entertainer, Showmaster und Sänger: Am 6. Oktober 2024 hat die One-Man-Show „Showmaster ist mein Beruf – Rudi Carrell“ Premiere.

Rudi Carrell im Jahr 1980. - Foto: via Wikipedia von Fernando Pereira Anefo - Nationaal Archief
Rudi Carrell im Jahr 1980. – Foto: via Wikipedia von Fernando Pereira Anefo – Nationaal Archief

„Showmaster ist mein Beruf, ein Beruf, den der Teufel schuf…”, so sang Rudi Carrell 1975 mit durchaus ironischem Unterton über sich selbst. Carrell lebte ab 1965 in Deutschland, seinen ersten großen Erfolg im bundesdeutschen Nachkriegsfernsehen feierte er mit der „Rudi Carrell Show“, die von 1965 bis 1967 im deutschen Fernsehen lief. Es war der Auftakt zu einer der größten Karrieren in Deutschland als Showmaster und Entertainer: Carrell prägte bis in die 2000er Jahre hinein die bundesdeutsche Fernsehlandschaft, und schuf eine Erfolgsshow nach der anderen.

Unvergessen sind dabei Shows wie „Am laufenden Band“, bei der halb Deutschland am Samstagabend vor dem Fernseher saß, die Show eröffnete Carrell regelmäßig mit einem meist eigens komponierten Lied – legendär ist dabei bis heute sein Hit „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“, das 1975 seine Premiere feierte. Ende 1979 beendete Carrell das „Laufende Band“, 1981 kam er mit „Rudis Tagesshow“ zurück – der Vorläufer aller heutigen Abend-Comedies von Harald Schmidt bis Stefan Raab.

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Perfektionist, kreativer Ideengeber, Showmaster: Rudi Carrell

Später folgten Sendungen Rudis Tiershow und Rudis Lacharchiv, Anfang der 2000er Jahre kreierte Carrell noch einmal mit „7 Tage, 7 Köpfe“ einen großen Fernseherfolg. Carrell sei „Perfektionist und unermüdlicher Ideengeber gewesen, stets auf der Suche nach neuen Showelementen, um sein Publikum zu begeistern“, heißt es nun in der Ankündigung des Staatstheaters Mainz: „Doch hinter dem charmanten Entertainer steckte auch ein ambivalenter Charakter.“

Das "Kleine Haus" am Tritonplatz (links) ist die Theaterspielstätte des Staatstheaters Mainz. - Foto: gik
Das „Kleine Haus“ am Tritonplatz (links) ist die Theaterspielstätte des Staatstheaters Mainz. – Foto: gik

Für „fragwürdig“ hält man dabei „seine traditionellen Rollenbilder und fragwürdigen Witze“ – das allerdings ist eine Sicht aus heutiger Perspektive: Zu seiner Zeit -. also vor allem in den 1970er und 1980er Jahre – war Carrell der Inbegriff des charmanten Gentleman, der es faustdick hinter den Ohren hatte. Sein Witz und sein Charme waren höchst beliebt, sein oft ein bisschen derber Humor kam hervorragend an, große Skandale gab es nie – und Carrell verzieh man es, dass er mit verschmitztem Lächeln immer wieder den Deutschen auch ihre Eigenarten vorhielt.

Im Mainzer Staatstheater hat nun am 6. Oktober eine Show Premiere, in der Marcel Hensema, David Gieselmann und Luis Dekant (Inszenierung) Carrells Leben nachgehen – „von seinen niederländischen Wurzeln bis hin zum gefeierten Showtitanen in Deutschland“, wie es in der Ankündigung heißt. Dabei werde auch „eine liebevolle Hommage an seine Errungenschaften und seinen Einfluss auf die TV-Welt“ geschaffen.

Marcel Hensema: Bekannt aus „Soko“ und „Alarm für Cobra 11“

Der Schauspieler Marcel Hensema schlüpft dabei „mit Satire, Humor und Musik in die Rolle Carrells und lässt Klassiker wie ‚Am laufenden Band‘ und ‚Herzblatt‘ auf der Bühne wiederauferstehen“, so die Ankündigung weiter: „Doch je weiter die Vorstellung fortschreitet, desto mehr verwischen die Grenzen zwischen Hensema und Carrell.“ Für die Recherche habe sich der Schauspieler unter anderem mit den Töchtern Carrells getroffen und habe auch eigene Kindheitserinnerungen einfließen lassen, „in denen der Geruch einer ‚Kochlöffel‘-Filiale mit Carrells Stimme verschmelzen.“

Der Schauspieler Marcel Hensema schlüpft in die Rolle von Rudi Carrell. - Foto: Andreas Etter
Der Schauspieler Marcel Hensema schlüpft in die Rolle von Rudi Carrell. – Foto: Andreas Etter

„Nach erfolgreichen Try-Outs in der Mainz Residenz wird die Produktion nun als abendfüllende One-Man-Show im Kleinen Haus präsentiert“, so das Staatstheater weiter: „Dabei sorgen Glanz, Glitter und Glamour im nostalgischen Bühnenbild vergangener TV-Shows für augenzwinkernde Erinnerungsmomente und die vermeintliche Grandezza der Showmaster alter Schule weicht einer heutigen Überprüfung auf deren Strahlkraft ins Jetzt.“

Marcel Hensema, ebenfalls Niederländer wie Carrell, spielt nicht nur im Theater, sondern stand bereits in über 70 Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera. Neben Auftritten in verschiedenen „Soko“- Folgen, „Alarm für Cobra 11“ und „Notruf Hafenkante“, war er zuletzt als Liebhaber von Martina Gedeck in Rainer Kaufmanns bitterer Arthouse-Komödie „Und wer nimmt den Hund“ zu sehen. Als Synchronsprecher ist er unter anderem die niederländische Stimme von „Wut“ im Pixar-Erfolgsfilm „Alles steht Kopf“.

Info& auf Mainz&: Die Premiere von „Showmaster ist mein Beruf – Rudi Carrell“ findet am am 6.10.2024 um 18.00 Uhr im Kleinen Haus des Mainzer Staatstheaters statt, weitere Vorstellungen: 27.10., 3.11. und 22.11.2024. Mehr zum Entertainer Rudi Carrell findet Ihr hier auf Wikipedia, von dort stammt auch das Bild, das wir hier verwendet haben.