Der Brückengau an der Salzbachtalbrücke hat jetzt auch Auswirkungen auf die Schiersteiner Brücke: Die Freigabe der wichtigen Autobahnbrücke zwischen Mainz und Wiesbaden werde erst Anfang 2023 erfolgen können, teilte die Autobahn GmbH West am Donnerstag mit. Der östliche Ersatzneubau der Rheinbrücke Schierstein werde zwar im Sommer 2022 fertig, doch die Fortsetzung des Bauwerks auf Wiesbadener Seite, speziell der Überbau über die Äppellallee, müsse geschoben werden – die Schiersteiner Brücke sei als Umleitungsstrecke zu wichtig.

Der neue östliche Teil der Schiersteiner Brücke (links) wird erst Anfang 2023 für den Verkehr freigegeben werden können. - Foto: gik
Der neue östliche Teil der Schiersteiner Brücke (links) wird erst Anfang 2023 für den Verkehr freigegeben werden können. – Foto: gik

Eigentlich sollte die zweite Hälfte der Schiersteiner Brücke bereits 2021 fertig werden, die 1.280 Meter lange Autobahnbrücke ist eine der Herzschlagadern des westlichen Rhein-Main-Gebietes. Als die alte Vorgängerbrücke im Februar 2015 urplötzlich wegen Baufehlern im Untergrund absackte und voll gesperrt werden musste, litt die Region wochenlang unter dem Brückengau: Über den Rhein war kaum ein Fortkommen mehr. Im November 2017 konnte immerhin die erste der beiden neuen Rheinbrücken – die westliche Brücke – in Betrieb genommen werden, seither wurde der Ostteil abgerissen und neu errichtet.

Die zweite Brücke werde im Sommer 2022 fertiggestellt, die Verkehrsfreigabe könne aber erst Anfang 2023 erfolgen, teilte nun die zuständige Autobahn GmbH mit. Der Grund: die Salzbachtalbrücke, die nun ihrerseits im Juni dieses Jahres durch ein kaputtes Brückenlager absackte und seither voll gesperrt ist. Die Salzbachtalbrücke soll nun am 6. November gesprengt und danach neu gebaut werden, damit aber wird die Autobahn 66 vom Rheingau Richtung Frankfurt weiter bis mindestens Anfang 2023 eine klaffende Lücke behalten. So lange werden sich runter 150.000 Fahrzeuge pro Tag weiter Umgehungsstrecken durch und um Wiesbaden suchen müssen, eine der wichtigsten dabei: die A643 mit der Schiersteiner Brücke.

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Die Schiersteiner Brücke wird seit 2013 komplett neu gebaut, hier ein Teilstück der ersten Brücke. - Foto: gik
Die Schiersteiner Brücke wird seit 2013 komplett neu gebaut, hier ein Teilstück der ersten Brücke. – Foto: gik

Da die A 643 als Umleitungsstrecke nun mehr Verkehre aufnehmen müsse, hänge auch die Weiterführung der Arbeiten am Schiersteiner Kreuz in der Verlängerung zur Schiersteiner Brücke an diesem Problem, hieß es nun: „Der zeitliche Ablauf für die Verbreiterung des Bauwerks ‚Unterführung Äppelallee‘ wird aufgrund der Geschehnisse im Bereich der Salzbachtalbrücke umgeplant.“ Im Klartext: Die Zufahrt zur Schiersteiner Brücke, die Brücke über die Äppelallee in Schierstein muss für die neue Brücke verbreitert werden, neue Höhenlagen sind nötig, der Straßenbau zwischen der Rheinbrücke und der Äppelallee in Richtung Mainz muss neu hergestellt werden, dazu sind neue Überleitungen im Schiersteiner Kreuz nötig.

Erst wenn der neue westliche Überbau des Bauwerks „Unterführung Äppelallee“ fertig sei, könne die Verkehrsfreigabe auf dem neuen Teil der Rheinbrücke erfolgen, betont die Autobahn GmbH: „Die Weiterführung der Arbeiten hängt jetzt von der Wiederfreigabe der gesperrten Bahnlinie sowie der nur eingeschränkt befahrbaren Bundesstraße unter der Salzbachtalbrücke ab.“ Sei das geschehen, werde „der gesamte Ausbau zwischen Schiersteiner Brücke und Autobahnkreuz Schierstein in die nächste Bauphase treten.“ Bahnlinie und Bundesstraße unter der Salzbachtalbrücke sollen – wenn bei der Sprengung am 6. November alles glatt geht – bis Ende des Jahres 2021 freigeräumt und wieder befahrbar sein.

Neubau der Schiersteiner Brücke im Juni 2015. - Foto: gik
Neubau der Schiersteiner Brücke im Juni 2015. – Foto: gik

Damit können die Arbeiten am Weiterbau der Schiersteiner Brücke frühestens Anfang 2023 wieder starten. Die Ausschreibung für das zunächst herzustellende Bauwerk über die Äppelallee werde „in Kürze veröffentlicht, sodass die Bauvorbereitungen direkt nach der Vergabe starten können“, heißt es weiter.

Eine gute Nachricht gibt es derweil in Sachen Radweg: Der angehängte Rad- und Gehweg unter dem östlichen Teil der Rheinbrücke Schierstein sei nahezu fertig. Die Auf- und Abfahrt zum Rad- und Gehweg erfolgt über Rampen im Schiersteiner Vorland, auf der Rettbergsaue und im Mombacher Vorland. Diese Rampen befänden sich noch bis zum Abschluss der Baumaßnahme im eingezäunten Baufeld, betont die Autobahn GmbH. Der angehängte Rad- und Gehweg könne aus Sicherheitsgründen erst dann freigegeben werden, wenn die Baustelle komplett geräumt sei. Bis zur endgültigen Freigabe aller Radwege gelte aber auf jeden Fall: Ein Radweg zwischen Wiesbaden und Mainz stehe immer zu Verfügung.

Info& auf Mainz&: Mehr zur neuen Schiersteiner Brücke könnt Ihr in dieser Reportage auf Mainz& lesen – wir durften im September 2018 DURCH die neu gebaute Nordbrücke laufen. Mehr zur Sprengung der Salzbachtalbrücke lest Ihr hier auf Mainz&. Ausführliche Infos zum Neubau der Schiersteiner Brücke gibt es hier im Internet.

 

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