Immer am 17. Dezember luden die Römer im antiken Rom zu Festschmaus und ausgelassenem Schabernack, es wurde dem Gott Saturn gehuldigt, man schmauste, was Keller und Vorratskammern hergaben. An den Saturnalien aber wurden auch Geschenke gemacht, den Mitmenschen und den Göttern gleichermaßen – nun können die Mainzer ganz der antiken Tradition folgen, und Geschenke auf Römerart machen: Am kommenden Samstag lädt die Initiative Römisches Mainz (IRM) zu ihrem ersten Weihnachtsbasar. Es gibt original historische Trinkgefäße sowie Nachbildungen römischer Öllämpchen und römischer Schmuckstücke, dazu Kunstwerke von heute – und alles zugunsten des römischen Mogontiacum.

Der Vorsitzende der Initiative Römisches Mainz (IRM), Christian Vahl, als Neptun vor der Taberna Academica in der Römerpassage. - Foto: gik
Der Vorsitzende der Initiative Römisches Mainz (IRM), Christian Vahl, als Neptun vor der Taberna Academica in der Römerpassage. – Foto: gik

„Wir wollen in der Römerstadt Mainz römische Produkte zum Bestandteil der Weihnachtskultur machen“, sagte der Vorsitzende der Initiative Römisches Mainz, Christian Vahl. Schenken sie ein wichtiger Teil der menschlichen Kultur, an der Entstehung des Brauches hätten „die Römer sicher ihren Anteil“ – schließlich sei das Schenken auch elementarer Teil der Kultur der Saturnalien gewesen.

Das Fest zu Ehren des Gottes Saturn wurde jedes Jahr am Beginn des Winters gefeiert, das mehrtägige Fest begann am 17. Dezember. Geweiht war es dem Saturn, der nach mythologischer Überlieferung vor seinem Sohn Jupiter nach Latium floh, und dort gastfreundlich aufgenommen wurde – wofür er sich mit dem Geschenk des Acker- und Weinbaus revanchierte. Fülle und Wohlstand waren denn auch die Zeichen Saturns, dem die Römer 497 vor Christus einen Tempel auf dem späteren Forum Romanum errichteten – eingeweiht wurde er genau am 17. Dezember.

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Römer beschenkten die Götter und ihre Lieben an den Saturnalien

„Die Römer in der Antike beschenkten sich im Kontext der Saturnalien – und die Götter parallel gleich mit“, berichtet denn auch Vahl, nun will die IRM die Tradition des Schenkens auch mit dem Thema „Römerstadt Mainz verknüpfen“. 2021 hatte die IRM erstmals eigene „Saturnalien“ veranstaltet, und zwar zum Fastnachtsauftakt am 11.11., in diesem Jahr folgte die zweite Ausgabe – römische Traditionen, sagte Vahl, wolle man wieder erlebbar machen in einer der ältesten und wichtigsten Römerstädte der Republik: dem alten Mogontiacum.

Antike römische Öllämpchen, gefunden bei der Ausgrabung des Isistempels in Mainz. - Foto: gik
Antike römische Öllämpchen, gefunden bei der Ausgrabung des Isistempels in Mainz. – Foto: gik

Nun also lädt die IRM zu ihrem ersten Weihnachtsbasar – und zwar genau am 17. Dezember. Ort ist die Mainzer Kunst-Galerei in der Weiherstraße, die von Christian Vahl und seiner Frau Susanne geführt wird. „Der derzeitige Künstler hat sich bereit erklärt, auf seinen letzten Ausstellungstag zu verzichten, damit steht die Galerie als Raum zur Verfügung“, erklärte Vahl im Gespräch mit Mainz&.

Der Kunstraum soll so nun am Samstag zu einem Geschenkeraum über Zeiten und Räume hinweg werden: Angeboten zum Verkauf werden nämlich Nachbildungen antiker römischer Öllämpchen sowie von Schmuckstücken wie Fibeln, wie sie bei der Ausgrabung des Römischen Isistempels unter der Römerpassage vor mehr als zwei Jahrzehnten gefunden wurden. „Mit diesen charmanten kleinen Öllämpchen kann ein besonderes Weihnachtsgeschenk machen, und so eine besondere Art von Weihnachtslicht in die Welt bringen“, sagt Vahl.

Römische Öllämpchen, Schmuckstücke und antike Gläser

Dazu aber hätten auch eine Reihe von Künstlern stellen eigene Bilder für den Verkauf zur Verfügung gestellt. „Die Auflage ist, dass sie nicht verramscht werden“, sagte Vahl – die Kunstwerke würden aber trotzdem zu einem Bruchteil ihres eigentlichen Wertes angeboten. „Man kann hier nun richtige Kunstwerke von etablierten Künstlern zum reduzierten Preis bekommen“, wirbt Vahl, auch einige Laien-Maler böten eigene Werke an.

Historische Wein-Gläser und saftige Früchte: Gaben im antiken Rom zu den Saturnalien. - Foto: Vahl:
Historische Wein-Gläser und saftige Früchte: Gaben im antiken Rom zu den Saturnalien. – Foto: Vahl

Zu erwerben gibt es ferner historisierte Weingläser, die das Weingut Historic zur Verfügung stellt, darunter seien auch einige Original-historische Gläser aus dem 19. Jahrhundert, berichtet Vahl weiter. Die Gläser in typischem Grünton sind reich verziert und ziseliert, und zudem kleiner als moderne Gläser. „Wein war ja früher ein extrem kostbares Gut, unsere großen Gläser früher gar nicht üblich“, sagt Vahl: „Am Samstag kann man also nun „einen klassischen Römer“ erwerben.“

Dazu werden selbst gebackene Kekse und natürlich auch Glühwein gereicht – auch die Römer kannten schon heißen Würzwein, der zum Beispiel mit Honig, Pistazienharz, getrockneten Datteln, Lorbeerblättern und weißen Pfefferkörnern gewürzt wurde. Wie das schmeckt, kann man alljährlich auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt probieren: Das Weingut Huf aus Ingelheim serviert dort seit Jahren einen Würzwein nach original altrömischem Rezept.

 

Erlös zugunsten des Erhalts des antiken Isistempels

„Bei den Römern gehörten zu den üblichen Geschenken Früchte wie die Pampelmuse“, weiß Vahl ferner zu berichten, deshalb werden am Samstag auch Früchte serviert. Was zu Essen übrig bleibe, werde die IRM an die Initiative „Armut und Gesundheit“ des Obdachlosenarztes Gerhard Trabert spenden, sagte Vahl weiter. Der übrige Erlös des Weihnachtsbasars aber kommt der IRM selbst zugute – und zwar für den Erhalt der Taberna Academica.

Die Präsentation der Reste des antiken Isistempels im Untergeschoss der Mainzer Römerpassage wird allein von der IRM getragen und finanziert. - Foto: gik
Die Präsentation der Reste des antiken Isistempels im Untergeschoss der Mainzer Römerpassage wird allein von der IRM getragen und finanziert. – Foto: gik

Die Präsentation des antiken Römischen Isistempels, die sich seit rund 20 Jahren im Untergeschoss der Römerpassage findet, wird nämlich komplett von der IRM getragen: Die Ausstellung und der Präsentationsraum samt Führungen durch das antike Heiligtum werden komplett von Ehrenamtlichen der IRM getragen, von der Stadt Mainz oder dem land Rheinland-Pfalz bekomme man keine Gelder dafür, betont Vahl: „Wir finanzieren die Mitarbeiter nur aus den Spenden, wir sind auf jeden Cent angewiesen.“

Die Römer hofften mit ihren Geschenken in Form von Öllämpchen, Räucherstäbchen und Obst, sich die Götter gewogen zu stimmen – vielleicht funktioniert das ja auch in modernen Zeiten noch. In jedem Fall können sich die Besucher des Weihnachtsbasars mit den richtigen Zutaten für das Flehen an die Götter eindecken – oder einfach mit originellen Weihnachtsgeschenken: „Man kann“, sagte Vahl noch, „sich richtig römisch ausstatten.“

Info& auf Mainz&: Der erste Weihnachtsbasar der Initiative Römisches Mainz findet am Samstag, den 17. Dezember 2022 in der Mainzer Kunstgalerie, Weihergarten 11 in der Mainzer Altstadt statt, und zwar von 11.00 Uhr bis 14.30 Uhr. Mainz& berichtet über diese Weihnachtsbasar im Rahmen unserer Medienpartnerschaft mit der IRM. Die Mainzer Kunstgalerie findet Ihr hier im Internet, mehr zur IRM genau hier im Netz.