Am Montag begann die Schule in Rheinland-Pfalz, es wurde ein Schulstart mit Corona: Direkt am ersten Schultag seien 20 Schülerinnen und Schüler sowie eine Lehrkraft positiv auf das Corona-Virus getestet worden, teilte das Gesundheitsamt Mainz am Mittwoch mit. Betroffen seien sechs Schulen in Mainz und dreizehn Schulen im Landkreis. Die Infizierten wurden bei routinemäßigen Coronatests gefunden und in Quarantäne geschickt. Derweil weitet sich der Corona-Ausbruch in einem Altenheim in Ingelheim aus: Inzwischen gebe es auch schwere Verläufe, teilte das Gesundheitsamt weiter mit – drei Bewohner seien trotz Impfung inzwischen verstorben.
Vergangene Woche hatte das Gesundheitsamt erstmals seit Monaten wieder über einen Corona-Ausbruch in einem Altenheim berichtet, nun nannte es auch den genauen Ort: In dem Altenzentrum „Im Sohl“ in Ingelheim waren zunächst 18 Bewohner aus einem Wohnbereich sowie drei Mitarbeiter positiv getestet worden, alle Betroffenen zeigten nur leichte oder keine Symptome, hieß es zunächst. Das Gesundheitsamt ordnete Quarantäne, Besuchsverbot und einen Aufnahme-Stopp an, größere Sorgen machte man sich zunächst nicht – alle Bewohner seien geimpft.
Doch inzwischen hat sich die Lage deutlich verändert: Mittlerweile seien 29 Bewohner einer Station sowie sieben Personen aus der Belegschaft betroffen, hieß es am Mittwoch. Der Ausbruch habe in einem sogenannten „beschützenden Wohnbereich“ stattgefunden, in dem es 30 Pflegeplätze für Menschen mit Demenz gebe. Bis auf eine Bewohnerin seien davon inzwischen alle infiziert. Zunächst seien auch eher milde Verläufe der Infektionen beobachtet worden, inzwischen aber seien drei Patienten verstorben, ein weiterer Bewohner müsse stationär im Krankenhaus behandelt werden. Am Mittwoch sollten nun alle Bewohner des Heims mit PCR-Tests getestet werden, das gesamte Personal wird täglich vor Dienstbeginn mittels Schnelltest getestet.
„Die Frage, ob die Verstorbenen mit oder an Corona verstorben sind, lässt sich aber nur schwer beantworten“, sagte Gesundheitsamtsleiter Dietmar Hoffmann: Bei den Verstorbenen handele es sich um hochbetagte Bewohner mit Demenz und zahlreichen Begleiterkrankungen. „Sie hatten zudem keine typischen Erkältungssymptome oder Fieber, was im Übrigen bei allen anderen Infizierten ebenfalls der Fall ist“, betonte Hoffmann weiter. Das Verstörende dabei: Alle Bewohner waren vollständig gegen das Coronavirus geimpft, die Experten vermuten als eine mögliche Ursache für den Ausbruch die nachlassende Wirkung der Impfungen: Die Bewohner hatten die zweite Corona-Impfung Anfang Februar erhalten, also vor mehr als sechs Monaten.
Am 1. September hat das Land Rheinland-Pfalz genau für diese Personengruppe dritte Auffrischungsimpfungen gestartet, um genau gegen den nachlassenden Impfschutz vorzugehen. Hoffmann betonte denn auch, das vorliegende Ausbruchsgeschehen belegt deren Dringlichkeit, die Bewohner des Heims sollten in den kommenden Tagen ihre dritte Impfung erhalten. Die grundsätzliche Wirksamkeit der Corona-Impfung „wird durch dieses Geschehen nicht in Frage gestellt“, betonte Hoffmann zudem. Eine Analyse des Gesundheitsamtes zeige, dass bei allen Infektionen in der 34. Kalenderwoche in Mainz und im Landkreis Mainz-Bingen von 323 Neuerkrankungen 69 Personen wirksam geimpft waren – die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Coronavirus anzustecken, sei also für ungeimpfte Personen weiterhin deutlich höher.
Das erleben nun gerade die Schulen: Direkt am ersten Schultag wurden bei den Routinetests vor Unterrichtsbeginn 20 positive Schüler und eine positive Lehrkraft entdeckt, Experten warnen bereits seit Wochen, dass sich die aggressive Delta-Variante nach den Ferien besonders rasant in den Schulen ausbreiten werde. Betroffen sind denn auch gleich 19 Schulen: sechs Schulen in Mainz und dreizehn Schulen im Landkreis. Die zunächst per Schnelltest getesteten Betroffenen seien nach Hause in Quarantäne geschickt und anschließend PCR-getestet worden, hieß es weiter.
Unter den weiteren Kontaktpersonen habe man aber nur wenige Quarantäneverfügungen aussprechen müssen, „da die Abstriche zu Unterrichtsbeginn stattfanden und bis dahin die Kontaktdichte noch gering war“, berichtete Hoffmann. Nur neun weitere Kinder und Jugendliche müssten demnach in Quarantäne. Experten warnen seit Wochen vo0r einer „Pandemie der Ungeimpften“, wegen der späten Kehrtwende der Ständigen Impfkommission sind in Rheinland-Pfalz erst rund 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen über 12 Jahren zum ersten Mal geimpft.
Info& auf Mainz&: Mehr zum Corona-Ausbruch in dem Ingelheimer Altenheim – sowie zur Frage: Was sind Impfdurchbrüche? – lest Ihr hier bei Mainz&. Das Thema Auffrischungsimpfungen, für wen sie jetzt kommen, und warum Experten sie für sinnvoll halten, findet Ihr hier auf Mainz&. Was derzeit an den Schulen in Rheinland-Pfalz an Corona-Regeln gilt, könnt Ihr hier bei Mainz& nachlesen.