Seit 2021 gehört das jüdische Erbe der drei SchUM-Städte Mainz, Worms und Speyer zum UNESCO-Welterbe der Menschheit, nun würdigt das Bundesfinanzministerium dies mit einer besonderen Auszeichnung: Seit heute erinnert eine Sonderbriefmarke an die SchUM-Stätten am Rhein. Das Kürzel „SchUM“ ist aus den hebräischen Anfangsbuchstaben der drei Städte gebildet, die im Mittelalter Hochburgen des modernen Judentums waren und als „Jerusalem am Rhein“ Verehrung in aller Welt genossen. Bis heute beten Juden in aller Welt Gebete und folgen Bräuchen, die vor mehr als 1000 Jahren im jüdischen Magenza entwickelt wurden.
„In dieser kleinen Briefmarke steckt eine große Geschichte“, sagte Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) am Mittwoch in Mainz bei der Vorstellung der neuen Sonderbriefmarke: Die kleine Marke sei „der stolze Verweis auf ein herausragendes jüdisches Kulturerbe und zeigt zugleich, dass jüdisches Leben selbstverständlich und untrennbar zu Rheinland-Pfalz und Deutschland gehört“, betonte Schweitzer: „Jeder Brief, der mit dieser Marke frankiert wird, trägt diese Botschaft weiter.“
„SchUM ist die Wiege des aschkenasischen Judentums“, heißt es auch auf der Homepage des Bundesfinanzministeriums, „und Aschkenas ist die aus dem Mittelalter stammende rabbinische Bezeichnung für Mitteleuropa und Deutschland und die dort lebenden Jüdinnen und Juden.“ In den drei damaligen Hochburgen Speyer, Worms und Mainz „erlebte das Judentum in Deutschland seine erste Blütezeit“, entstanden „wegweisende Synagogenbauten, Frauenbeträume und Ritualbäder. Die Lehrhäuser der SchUM-Gemeinden brachten große jüdische Gelehrte hervor, die bis heute die jüdische Schriftauslegung prägen“ und deren Rechtsbestimmungen bis heute nachwirkten.
1000 Jahre alte SchUM-Stätten geehrt: Jerusalem am Rhein
Mit Sonderbriefmarken werden traditionell besondere Jubiläen, Ereignisse oder herausragende Persönlichkeiten geehrt, die Motive wählt ein Programmbeirat beim Bundesministerium der Finanzen aus, und zwar, wie es dort heißt, „aus den vielen eingereichten Vorschlägen von Bürgerinnen und Bürgern sowie Institutionen.“ 2025 werden das etwa der Opernsänger Dietrich Fischer-Diskau (100. Geburtstag), der Entertainer Hans Rosenthal (100. Geburtstag) sowie die Schauspielerin Hildegard Knef (100. Geburtstag) sein – aber auch „Beliebte Urlaubsziele der Deutschen“, „Legenden der Pop-/Rockmusik““ sowie „Streetart“.
Nun also die mehr als 1000 Jahre alte Tradition der SchUM-Stätten. Die Gestaltung des Postwertzeichens und der Ersttagsstempel stammten von Professor Jens Müller aus Düsseldorf, so das Bundesfinanzministerium weiter. Die Briefmarke hat einen Wert von 85 Cent und ist ab dem 5. Dezember 2024 in den Filialen der Deutschen Post AG erhältlich. „Dieses Zeichen zu setzen, ist nach dem 7. Oktober 2023 leider notwendiger denn je“, betonte Ministerpräsident Schweitzer mit Blick auf den Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel an jenem Tag.
„Ich wünsche mir, dass die Sonderbriefmarke an ganz vielen Stellen dazu anregt, den Reichtum jüdischer Tradition kennenzulernen und Begegnung zu schaffen“, sagte Schweitzer weiter. Auf der Briefmarke sind allerdings keine echten Denkmäler, sondern nur stilisierte Symbole jüdischer Religion wie eine klassische Synagoge, ein siebenarmiger Leuchter sowie eine Talmudrolle zu sehen. „Jüdisches Leben zur fördern und nach Kräften dafür zu sorgen, dass Jüdinnen und Juden in Rheinland-Pfalz gut und sicher leben können“, sei weiter ein zentrales Anliegen der Landesregierung.
Info& auf Mainz&: Mehr zum Programm der Sonderbriefmarken des Bundes findet Ihr hier im Internet. Einen ausführlichen Bericht zum Thema SchuM-Städte und jüdisches Erbe in Mainz findet Ihr hier bei Mainz&.
Drei Jahre UNESCO-Welterbe der SchUM-Stätten – Mainz: Führung auf dem Alten Jüdischen Friedhof