Er machte die „Stulle“ zum Kultobjekt und hauchte dem langweiligen deutschen Butterbrot neues Leben ein: Andreas Rothenbächer, besser bekannt als „Stullen Andi“. Seine „Stullen“ waren Gourmet-Kreationen mit regionalen und hochwertigen Zutaten, Andi lieferte sie als Catering-Service auf zahllosen Events und servierte sie als Pächter des Museumscafés im Mainzer Landesmuseum – doch nun müssen sich seine Fans schweren Herzens entwöhnen: Der Stullen Andi nimmt seinen Hut und sagt nach sieben Jahren Butterbrots-Cuisine leise Servus.

Der Stullen Andi nimmt seinen Hut - und schließt sein Stullen-Catering. - Foto: Rothenbächer
Der Stullen Andi nimmt seinen Hut – und schließt sein Stullen-Catering. – Foto: Rothenbächer

Seine Kreationen waren so legendär wie lecker: Würziger Haselnuss-Kochschinken, Babymangold und Rote-Beete-Apfel-Salat bettete der „Stullen Andi“ auf eine Frischkäse-Creme mit Gartenkresse und Waldhonig – genialer sind nie Butterbrote geschmiert worden. 40.000 Brote habe er in den vergangenen Jahren hochgerechnet geschnitten und belegt, schätzte Andi selbst noch im September 2021 zum „Tag des Butterbrotes“: „Das sind rund 1,5 Tonnen Brot und 3 Tonnen Belag“, rechnete er auf seiner Facebookseite vor. „Du hast mir viel Freude, aber auch Nerven, Handkrämpfe und einige stumpfe Messer bereitet“, bilanziert Andi dort, und verspricht: „So schnell trennen wir uns nicht mehr.“

Doch das war wohl ein verfrühtes Versprechen: „Liebe Stullen-Gemeinde, es ist an der Zeit, als Stullen Andi den Hut zu ziehen und Abschied zu nehmen“, verkündete Rothenbächer am Montag überraschend auf Facebook. Er habe sich „schweren Herzens zugunsten unserer kleinen Familie und unseres inneren Friedens dazu entschieden, zum Anfang diesen Jahres unseren Betrieb „Stullen Andi“ als Caterer und Betreiber des Cafés im Landesmuseum Mainz einzustellen.“

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Für seine Fans ist das ein echter Tiefschlag: Vor gut sieben Jahren, im November 2014, startete der Mann mit den langen dunklen Haaren schlicht mit einem Korb in der Hand in das Mainzer Gastroleben – gefüllt mit seinen höchst ungewöhnlichen Stullen-Kreationen. „Wir sind stolz, was wir mit einer bekloppten Idee und 500 Euro Startkapital in den letzten sieben Jahren erreicht haben“, schreibt Andi nun selbst auf Facebook: „Das wäre aber auch nicht möglich gewesen ohne euch: liebe Stullen Esser, Familien, Firmen und natürlich unsere Lieferanten und Partner die uns immer mit feinen Produkten und Rat zur Seite standen! Danke!!!“

Stullen Andi 2018 beim Ordensempfang der Mainzer Jägergarde. - Foto: gik
Stullen Andi 2018 beim Ordensempfang der Mainzer Jägergarde. – Foto: gik

Aus einem Korb-Verkauf wurde schnell ein Essens-Catering, aus den Stullen immer neue Kreationen mit grüner Pfeffer-Ingwer-Butter und grober Landleberwurst feinster Machart – Andis Gäste schmolzen dahin. Schnell belieferte Stullen Andi Feste und Firmen, schmiss einen Stand auf dem Mainzer Johannisfest und wurde „Feldkoch“ bei den Ordensempfängen der Mainzer Jägergarde – der Mann aus dem Nordschwarzwald passte auch zur Fastnacht.  “Zwei Querköpfe, die ihr eigenes Ding machen – das passt”, sagte Andi einmal gegenüber Mainz&. Eine Heimat fand er schließlich im Mainzer Landesmuseum, wurde zum Betreiber des Museumscafés, mit seinen Stullen natürlich, und mit Kuchen.

Nun macht er Schluss und nimmt seinen Hut. „Es fällt uns schwer die passenden Worte hierzu zu finden“, schreibt Andi, seine Fans quittierten die Ankündigung mit viel Bedauern und guten Wünschen. Ob der Mann, der das Butterbrot neu erfand, nun zu neuen Ufern aufbricht, ob neue Projekte in der Pipeline sind, und wenn ja, wo – all das verriet Andreas nicht. Immerhin, ein Hoffnungsschimmer bleibt: „Wir sehen uns“, schreibt der Andi noch.

Info& auf Mainz&: Das Facebookprofil von Stullen Andi findet Ihr hier im Internet.

 

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