Wenn sie singt, hält der Saal den Atem an: Laura Müller ist die musikalische Neuentdeckung der Fastnachtskampagne 2025. Bei der GCVrau, der Frauensitzung des Gonsenheimer Carneval Vereins, stand sie zum ersten Mal überhaupt auf einer Fastnachtsbühne. Ihre Hymne „Wir sind Mainzer“ war eine Sensation: Aus dem Stand heraus stehende Ovationen und Begeisterungsstürme – wer Laura singen hört, vergisst das nicht mehr. Wer ist die junge Frau mit der großen Stimme? Mainz& stellt sie Euch vor und sagt, wann und wo Ihr sie noch einmal hören könnt.

Der erste Auftritt überhaupt auf einer Fastnachtsbühne: Laura Müller bei der GCVrau. - Foto: gik
Der erste Auftritt überhaupt auf einer Fastnachtsbühne: Laura Müller bei der GCVrau. – Foto: gik

Es war Mitte Januar, als die Frauen des Gonsenheimer Carneval Vereins (GCV) zum ersten Mal zur GCVrau luden, der ersten Sitzung bei einem der großen Fastnachtsvereine in Mainz, die nur von Frauen ausgerichtet wurde. Auch auf der Bühne: ausschließlich weibliche Akteurinnen, und so gab es statt Orchester für den Tusch denn auch ein Frauentrio. Seine Leiterin: Laura Müller. In der Fastnacht war die bisher unbekannt, doch das änderte sich schlagartig, als Laura zu einer Solonummer auf die Bühne trat.

Mit unglaublicher Präsenz und großer Stimme hub Laura zu einem Song von Alicia Keys an, der Text allerdings ist eine Hymne an die bunte Narrenstadt Mainz: „Egal, wie alt du bist, wichtig für uns ist doch, dass Du närrisch bist. In dieser bunten Stadt, in der jeder weiß, dass er willkommen ist. Und dann singen wir Arm in Arm, so dass jeder es hören kann: Wir sind Mainzer! Mombach, Gonsenheim oder Altstadt, wir feiern hier Fastnacht – wir sind Mainzer! Gott Jokus lenkt unsere Herzen, er lehrt uns zu scherzen, wir sind Mainzer!“

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„Laura singt“: Wer ist die 33 Jahre alte Wahl-Mainzerin?

Seither kann sich Laura vor Beifallsstürmen nicht mehr retten: Egal, wo sie auftritt, die Säle sind hingerissen. Ein Mainz&-Video von ihrem Song erreichte binnen weniger Tage mehr als 1.280 Aufrufe alleine auf Facebook. Und viele fragen sich nun: Wer ist die junge Frau, und wo kann man sie noch einmal hören? Wir haben die 33-jährige Wahl-Mainzerin getroffen und nachgefragt.

Mainz&: Laura, woher kommst Du eigentlich, und was machst Du so im Leben?

Laura Müller bei einem Auftritt vergangenen Sonntag bei der Frühschoppensitzung der Gonsenheimer Füsiliergarde. - Foto: gik
Laura Müller bei einem Auftritt vergangenen Sonntag bei der Frühschoppensitzung der Gonsenheimer Füsiliergarde. – Foto: gik

Laura: Ich komme aus einem kleinen Ort in der Mitte zwischen Bad Kreuznach und Simmern, Münchwald. Aber ich bin seit 2015 Wahl-Mainzerin  – und man kriegt mich hier auch nicht mehr weg. Ich habe mich verliebt in diese Stadt, und das wird auch – glaube ich – anhalten.

Mainz&: Und wie hat es Dich hierher verschlagen?

Laura: ich habe mich bewusst nach dem Abi hierher beworben für meine Ausbildung. Ich wollte ursprünglich Lehramt studieren, habe mir aber gedacht: mach doch mal eine kaufmännische Ausbildung, damit du eine Basis hast. Und dann habe ich beim Haftpflichtverband der Deutschen Industrie (HDI) angefangen, und war da so glücklich – seit 2012 bin ich da jetzt dabei: Ich bin tatsächlich Kauffrau für Versicherung und Finanzen.

Mainz&: Und seit wann singst Du?

Laura: ich finde Musik schon geil seit ich fünf Jahre alt bin. Ich bin durch Nachbarskinder in die musikalische Früherziehung gerutscht und habe dann mit fünf Jahren angefangen Akkordeon zu spielen. Mein Opa hatte in den 1950ern ein Akkordeon gekauft, damit einer seiner Söhne spielt – die Enkelin hat es dann gemacht. Ich war natürlich viel zu klein für das Instrument… ich habe dann später auch mal kurz Klarinette gelernt, aber das war’s nicht.

Zum Singen kam sie durch einen Karaoke-Auftritt in einer Bar

Mainz&: Um zum Singen kamst Du wie?

Laura: Ich bin nach Mainz gezogen und kannte nicht wirklich viele Leute. Ich bin dann mal eines Abends im Irish Pub gelandet, und dann war da ein Pärchen, mit denen habe ich Darts gespielt – und dann haben die gesagt: Hier ist übrigens Karaoke, und ich habe uns alle angemeldet. Ich hab nur gesagt: Ist doch nicht Dein Ernst! Ich hab´ richtig gezittert, aber gedacht: Jetzt musst du da durch. Und dann hab ich gesungen – so fing das an. Ich bin dann dadurch in eine Band gerutscht, die ich heute immer noch habe. Die haben damals eine Sängerin gesucht. Seit Ende 2015 stehe ich jetzt auf einer Bühne.

Auftritt bei der GCVfrau im alten Postlager vor großem Saal: Start in die Fastnacht. - Foto: gik
Auftritt bei der GCVfrau im alten Postlager vor großem Saal: Start in die Fastnacht. – Foto: gik

Mainz&: Warum bist Du nicht früher in der Fastnacht aufgetaucht?

Laura: Ich hatte irgendwie kein Bild davon. Ich fand es auf dem Land nie so cool. Aber ich bin jetzt durch zwei sehr, sehr gute Freunde hier bei der Füsiliergarde auf den Geschmack gekommen. Und als das GCVrau-Format geformt wurde, weil es einfach zu wenig Frauen in der Fastnacht gibt – und ich finde, das hat wirklich einen Nerv der Zeit getroffen – da wurde ich gefragt und dachte: Oh, das klingt total gut.

Mainz&: Den Text hast Du dann selbst geschrieben?

Laura: Ja, genau. Ich hatte den Refrain für das Lied direkt im Kopf, aber mit den Strophen habe ich mich ungeheuer schwer getan, weil ich dachte: Was singt man denn da? Dann aber habe ich einfach überlegt: Wie läuft es denn eigentlich ab? Naja, es kommt der 11.11. – und dann geht es los. Und das habe ich dann beschrieben.

Auftritt vor 3000 Menschen bei der Stehung

Mainz&: Du wirst jetzt diese Woche vor 3000 Leuten in der Mainzer Rheingoldhalle singen, bei der Stehung des GCV…

Laura: Ja, ich bin immer noch geplättet: Da darf ich dabei sein! Ich habe halt nicht damit gerechnet. Ich war super happy, dass ich bei der GCVfrau dabei sein durfte, das war für mich eine ganz neue Erfahrung. Ich weiß ja, dass der Originalsong ein schöner Song ist, ich mag den auch unheimlich gerne. Aber mit dem Feedback auf den Text und auf die Version, das hat mich völlig überwältig. Und ich bin total geflashed, was da jetzt draus entstanden ist. Ich fühle mich so unfassbar wohl hier, das ist so toll!

Laura bei der Frühschoppensitzung der Füsiliergarde mit einem Einsatz im Saal. - Foto: gik
Laura bei der Frühschoppensitzung der Füsiliergarde mit einem Einsatz im Saal. – Foto: gik

Mainz&: Und dann durftest Du bei der Frühschoppensitzung der Füsiliergarde auch noch „Am Rosenmontag, bin ich geboren“ singen, und wie Margit Sponheimer bei „Mainz bleibt Mainz“ aus dem Saal kommen…

Laura: Ja, Wahnsinn, gell? Nichts geht über Margit! Die Frau ist eine absolute Legende. Wir hatten vieles überlegt, vielleicht im Saal zu starten – es gibt viele tolle Mainzer Lieder, aber das ist natürlich die absolute Legende. Und jeder kennt den Text und hat ein Lächeln im Gesicht.

Mainz&: Sehen wir Dich nächstes Jahr wieder in der Fastnacht?

Laura: Ich würde mich sehr freuen!

Wir uns auch, Laura, wir uns auch!

Info& auf Mainz&: Den nicht-fastnachtlichen Teil von Laura findet Ihr übrigens unter „Laura singt“ hier im Internet. Unseren ausführlichen Bericht von der GCVrau könnt Ihr hier auf Mainz& nachlesen.