Na, hattet Ihr auch in den vergangenen Wochen diese seltsamen Schreiben im Briefkasten, die da lauteten: „Analogabschaltung! Um der Gefahr von Ausfällen durch die Umstellung zu entgehen, müssen Sie jetzt handeln!“ Die Absender: Vodafone oder Kabel Deutschland, und Nein, Ihr müsst nicht sofort handeln. Die Verbraucherschutzzentrale Rheinland-Pfalz warnt jetzt vor genau diesen Briefen: Auf gar keinen Fall solltet Ihr übereilt einen neuen Vertrag abschließen!
„Die Medienberater dieser Firmen nutzen die angeblich ‚drohende Analogabschaltung‘ schon seit Jahren gerne als Druckmittel, um an der Haustür neue Verträge zu verkaufen“, sagt Michael Gundall, Technikexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. In der Vergangenheit sei dies vor allem beim Fernsehempfang der Fall gewesen, als die analogen alten Verteilungswege der digitalen Technik Platz machten.
Nun versuchen die Anbieter dieselbe Masche bei den Telefonanschlüssen. Der Grund: Die Telekom hat angekündigt, alle analoge Telefonanschlüsse und ISDN-Anschlüsse bis 2018 zu kündigen und auf die IP-Technik umzustellen zu wollen. IP-Technik bedeutet Telefonieren übers Internet – was Vorteile hat, aber auch Nachteile – etwa mögliche höhere Kosten.
Und klar, dass gerade Internet-ferne Haushalte durch einen solchen Werbebrief schnell verunsichert sind. Aber keine Angst: Die Kunden müssen mit mehreren Schreiben informiert werden, bevor ein Anschluss abgeschaltet wird und es so zu einer Unterbrechung der Telefonleitung kommt. Eine Kündigung ist erst zum Ende der regulären Vertragslaufzeit möglich. „Kunden haben somit ausreichend Zeit zu entscheiden, ob sie den Anbieter wechseln oder bei der Telekom bleiben möchten“, betonen die Verbraucherschützer.
„Es gibt keinen Grund, übereilt einen neuen Vertrag abzuschließen“, sagt daher Gundall, „bei reinen Telefonanschlüssen müssen Kunden sogar gar nichts unternehmen, denn die Umstellung auf IP-Technik erfolgt intern bei der Telekom.“ Ansonsten ist die Umstellung auch eine Chance für Euch: Kündigt die Telekom den Vertrag, könnt Ihr zu einem anderen Anbieter wechseln. Allerdings sieht es bei der Konkurrenz nicht gerade rosig aus – von Wechseln gerade zu Vodafone können wir Euch aus leidvoller Erfahrung gerade nur abraten…
Und der Verbraucherzentrale ist unter anderem ein Fall bekannt, in dem ein Medienberater einer Firma einer älteren Dame einen Komplettanschluss mit Telefon und einer 100 Mbit/s Internetleitung buchstäblich aufgedrängt hatte – obwohl die Dame mit ihrem analogen Telefonanschluss bei einem anderen Anbieter zufrieden war und gar kein Internet nutzte. Also, lasst Euch nicht beschwatzen und informiert auch bitte die Nicht-Internet-User!
Info& auf Mainz&: Im Übrigen könnt Ihr Euch auch bei der Verbraucherzentrale beraten lassen, der Berater prüft dann, ob bestehende Verträge im Hinblick auf die tatsächlichen Bedürfnisse verbessert werden können oder ob ein Anbieterwechsel Sinn macht. Die Beratung findet nach Terminvereinbarung in den Beratungsstellen statt und kostet 10,- Euro. Termine können unter 06131 – 2848-0 vereinbart werden. Weitere Informationen auf der Homepage der Verbraucherzentrale, genau hier.