Solltet Ihr am Wochenende im Wald unterwegs sein, und dabei zufällig auf junge Kätzchen treffen: Finger weg. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es sich dabei nämlich nicht um einfache Hauskatzen handelt, sondern um Nachwuchs der Europäischen Wildkatze. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) warnt: Immer wieder komme es zu folgenschweren Fehleinschätzungen, weil wohlmeinende Spaziergänger junge Wildkatzen aus dem Wald mitnehmen. Der BUND warnt eindringlich davor – und bittet, tote Wildkatzen zu melden.

Wildkätzchen mit Mutterkatze. - Foto: Helmut-Weller/ Blickpunkt Natur
Wildkätzchen mit Mutterkatze. – Foto: Helmut-Weller/ Blickpunkt Natur

Frühlingszeit ist Jungtierzeit, das gelte auch für die Europäische Wildkatze. Doch der BUND warnt nun vor der Verwechslungsgefahr zwischen Haus- und Wildkatze. „Jetzt im Mai werden die jungen Wildkatzen mobil und spielen gern vor ihrem Versteck“, sagt etwa Susanne Steib, Wildkatzenexpertin beim BUND Hessen, und warnt: „Diese Tiere sind nicht hilflos und verlassen – ihre Mutter ist nur auf Mäusejagd und kommt bald zurück.“

Stoßen Wandernde in dieser Zeit auf graugetigerte Kätzchen im Wald, sollten sie die Jungtiere unbedingt in Ruhe lassen und sich zügig entfernen. Dann sei die Chance am höchsten, dass die Mutterkatze nicht irritiert werde und bald zurückkehre. „Grau-getigerte Wildkätzchen werden häufig für Jungtiere von streunenden Hauskatzen gehalten, gerade junge Wildkatzen sehen Hauskatzen sehr ähnlich“, sagt Katrin Koch, Projektleiterin beim BUND in Rheinland-Pfalz: „Die Fellzeichnung verblasst, wenn sie älter werden und sie sind durch ihren kräftigen Körperbau und den buschigen Schwanz mit stumpfer, schwarzer Spitze besser als Wildkatze zu erkennen.“

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Die Europäische Wildkatze stehe unter strengem Schutz, eine Haltung in Privathaushalten sei verboten, betont man beim BUND weiter. „In Menschenhand besteht für die Wildkätzchen ein sehr hohes Risiko, sich mit Hauskatzenkrankheiten anzustecken“, erklärt Koch. Daher empfiehlt der BUND, im Zweifel die Tiere immer in Ruhe zu lassen und sie nur kurz aus großer Entfernung zu beobachten. „Wildkatzen lassen sich nicht zähmen.“, betont Koch: „Mitgenommene Tiere landen im besten Fall in Schutzstationen, aber auch sind Auswilderungen zurück in die freie Natur sehr schwierig. Daher gilt: Bitte nicht anfassen oder stören!“

Im Zweifel können Wanderer private Wildtierauffangstationen kontaktieren und die Stelle mitteilen, an der die Kätzchen gesichtet wurden. Auch der BUND kann bei der Vermittlung behilflich sein. Seit 2018 führt der BUND Rheinland-Pfalz ein Wildkatzen-Totfundmonitoring durch, um noch mehr über die in Rheinland-Pfalz lebende Wildkatzenpopulation in Erfahrung zu bringen und Gefährdungen und Gefahrenschwerpunkte im Straßenverkehr zu identifizieren. Die Bevölkerung wird daher gebeten, tote Wildkatzen unter wildkatzenfund@bund-rlp.de zu melden.

Info& auf Mainz&: Mehr zum Thema Wildkatzen und Totfund-Monitoring findet Ihr hier im Internet beim BUND. Einen Flyer „Wildkatze gefunden, was nun?“ mit ausführlichen Beschreibungen und Tipps könnt Ihr Euch hier im Internet herunterladen.