Alle zwei Jahre trifft sich in Mainz die Kunstszene Rheinland-Pfalz zur großen Künstlermesse, an diesem Wochenende ist es wieder so weit: Vom 2. bis 4. September könnt Ihr bei „Kunst direkt“ in der Mainzer Rheingoldhalle Malerei, Grafik und Bildende Kunst erleben und vor allem mit den Künstlern direkt ins Gespräch kommen. Eine unabhängige Fachjury hat aus knapp 170 Bewerbungen 99 Künstler ausgewählt, die sich auf 7.000 Quadratmeter Fläche in kleinen Boxen präsentieren. Daneben gibt es einiges an Sonderschauen, darunter die besonders spannenden „Jungen Positionen“, bei denen sich junge Künstler mit herausragenden Arbeiten präsentieren.
Die Kunstmesse biete „einen aufregenden Überblick über die zeitgenössische Szene“ und zeige einen interessanten Querschnitt von dem, was die Bildende Kunst in Rheinland-Pfalz insgesamt zu bieten habe, findet denn auch der neue Kulturminister von Rheinland-Pfalz, Konrad Wolf (parteilos). Gleichzeitig stelle die Messe für die Künstler „ein wertvolles Selbstvermarktungsforum dar“ – auf der „Kunst direkt“ war immer schon das Besondere, dass man die Kunst nicht nur betrachten, sondern auch direkt kaufen und mit den Künstlern besprechen kann. „Wir wollen das Interesse für zeitgenössische Kunst aus Rheinland-Pfalz wecken“, nannte Wolf denn auch eine Motivation für die Messe.
Vertreten sind Veranstalterangaben zufolge zahlreiche etablierte Künstler wie Thomas Brenner, Detlef Böhmer, Klaus Maßem, Barbara Rumpf, Susanna Storch oder Hedda Wilms – falls Euch die Namen was sagen. Neu dabei sind 28 Künstler, zehn Teilnehmer haben tatsächlich inzwischen ihren Wohnsitz außerhalb von Rheinland-Pfalz, dürfen aber dennoch teilnehmen. Die meisten kommen aus dem Großraum Mainz und aus dem Landkreis Mainz-Bingen (26), gefolgt von Kaiserslautern (8) und Bad Kreuznach (5).
Mit 48 Künstlern stellt die Sparte Malerei auf der „Kunst direkt“ das größte Kontingent, gefolgt von Grafik (36) und Bildhauerei/Plastik (14). „Die übrigen Kunstschaffenden decken die gesamte Bandbreite künstlerischer Ausdrucksformen ab“, versprechen die Macher in der Ankündigung. Und der jüngste Teilnehmer wurde 1988 geboren, der Älteste im Jahr 1925.
Für die mittlerweile zum vierten Mal stattfindende Sonderschau der jungen Künstler wurden „zehn vielversprechende Nachwuchstalente mit Rheinland-Pfalz Bezug, deren Studienabschluss nicht länger als 3 Jahre zurück liegt“ ausgewählt. Präsentiert werden die im Nord- und Westfoyer der Rheingoldhalle in einem luftigen, offenen Parcours. Bezüge zwischen den verschiedenen Arbeiten der Künstler seien dabei „nicht nur bewusst einkalkuliert, sondern Teil des offenen Konzeptes“, heißt es weiter.
Bei den Sonderpräsentationen ist ein Highlight das „Ruanda Treasure Painting“ von Stefan Budian, das während eines Stipendienaufenthaltes in Kigali in Zusammenarbeit mit 17 ruandischen Künstlern als multimediales Schatzbild entstand. In etwa 10.000 Einzelfotografien wurde der Prozess einer gemeinsamer malerischen Jamsession festgehalten und daraus ein Film montiert, der ebenfalls auf der „Kunst direkt“ zu sehen ist.
Und Budian hat auch zwei der ruandischen Künstler dabei: Sylvie Nsangamariya und Bruce Niyonkuru halten sich zurzeit als Stipendiaten des Landes Rheinland-Pfalz in Mainz auf und werden in der Mainzer Waggonfabrik arbeiten können, unterstützt von der Stadt Mainz. Einzelne Bildzustände des Rwanda-Treasure-Paintings könnt Ihr übrigens als Drucke käuflich erwerben, ein Teil der Einnahmen kommt den ruandischen Künstlern sowie der Fortführung des Austauschprojektes zugute. Mehr zu dem Projekt findet Ihr hier im Internet.
Daneben präsentiert die Filmklasse der Kunsthochschule Mainz in einer Retrospektive eine Auswahl studentischer Arbeiten aus den Jahren 1995 – 2016, ergänzt um ausgewählte Kurzfilme von Prof. Harald Schleicher, der zudem mit seiner Installation „fliozan“, einer audiovisuellen Reise entlang der wichtigsten deutschen Flüsse, präsent ist. Zudem zeigt sich das Institut für künstlerische Keramik und Glas (IKKG), „dessen Ausbildung“, wie die Veranstalter betonen, „mittlerweile eine weltweite Reputation erworben hat.“ Und schließlich zeigt das Künstlerhaus Schloss Balmoral in seiner One-Artist-Show Arbeiten der Künstlerin Stefanie Klingemann, die 2015 Stipendiatin des Künstlerhauses war.
Die alle zwei Jahre stattfindende „Kunst direkt“ gibt es übrigens seit seit 1993, damals kamen rund 4.500 Besucher. Das hat sich enorm geändert, zur 10. Biennale 2012 kamen schon rund 8.000 Besucher. Es gibt übrigens auch ein Kinderprogramm und Führungen, unter anderem eine Nachtführung am Samstagabend. Und wer sein Ticket von der Schlenderweinprobe des Mainzer Weinmarktes vorzeigt, bekommt 2,- Euro Rabatt auf seinen Eintritt bei der Kunstmesse.
Info& auf Mainz&: Die 12. „Kunst direkt“ findet vom 2. bis 4. September in der Mainzer Rheingoldhalle statt, Öffnungszeiten: Freitag 12.00 Uhr bis 19.00 Uhr, Samstag 12.00 Uhr bis 21.00 Uhr und Sonntag 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Eintritt: Tageskarte 9,50 Euro, ermäßigt 8,00 Euro (Gruppen ab 10 Personen, Schüler, Studenten, Auszubildende, Rentner), Dauerkarte (Zugang an allen Messetagen) 15,00 Euro, Kinderkarte (7-18 Jahre) 5,00 Euro, Führung 2,50 Euro, Late-Night-Führung 3,00 Euro. Führungen Samstag und Sonntag um 14.00 Uhr und um 17.00 Uhr, die Late-Night-Führung findet am Samstagabend um 20.00 Uhr statt, ein Glas Sekt ist inklusive. Treffpunkt und Anmeldung an der Ausstellungskasse. Alle Infos zur Kunst direkt findet Ihr hier im Internet.