6. Mai 2024
14.9 C
Mainz
Start 2019

Jahresarchive: 2019

Kein „Tag der offenen Baustelle“ am Mainzer Rathaus – Demontage der Fassadengitter läuft

0

Das Mainzer Rathaus steht leer, das Licht ist aus – da wollten die Freien Wähler noch einmal das denkmalgeschützte Gebäude für die Bürger öffnen: Einen Tag der Offenen Tür – oder eher: einen Tag der Offenen Baustelle – solle die Stadt doch noch mal veranstalten, plädierte Erwin Stufler. Die Stadt lehnte ab, die übrigen Fraktionen schlossen sich dem an. Rechtliche Gründe und zu hohe Kosten stünden dem entgegen – das Rathaus ist faktisch „als Ruine eingestuft“, wie CDU-Stadtrat Thomas Gerster sagte. Derweil läuft der Abbau der Gitter, an der Rheinseite sind sie schon weg.

das Mainzer Rathaus zur Rheinseite hin im Dezember 2019 ohne die charakteristischen Fenstergitter. - Foto: gik
Das Mainzer Rathaus verliert einen Teil seines Gesichtes: Die Gitter an der Fassade werden derzeit abgebaut, die Rheinseite ist bereits gitterfrei. – Foto: gik

Der denkmalgeschützte Arne Jacobsen-Bau ist ein Sanierungsfall, im kommenden Jahr soll das Gebäude in die Grundsanierung gehen, wann genau, ist noch unklar. Ende November verkündete die Stadt indes, man müsse auf der Stelle mit der Demontage der Sonnenschutzgitter an der Fassade beginnen. Diese wiesen so erhebliche Mängel auf, dass „Gefahr im Verzug“ sei, und sie auf der Stelle abgebaut werden müssten, um ein Herabfallen zu verhindern – bei einem starken Wind könnten die Gitter aus der Verankerung gerissen werden und zu Boden stürzen.

Inzwischen ist die Fassade des Rathauses auf der Rheinseite praktisch gitterfrei, dass die Fassade des Hauses aus norwegischem Porsgrunner Marmor marode ist, weiß man indes schon seit mindestens sieben Jahren: „Viele Platten sitzen nicht mehr fest, andere brechen bereits auf, was auf ihre geringe Dicke von nur drei Zentimetern zurückzuführen ist“, schrieb schon 2012 die Architekturzeitung „Bauwelt“. „Auch die Gitter vor den Fenstern sind vielfach locker und müssen neu befestigt werden“, hieß es schon damals unter Berufung auf eine Architektenstudie.

Inzwischen haben sich viele der dünnen Marmorplatten verbogen, die Verbiegungen belasteten die Befestigungsanker für die Sonnenschutzgitter „derart, dass sie unter ungünstigen Umständen zu einem Abbrechen der Platten von der Fassade führen“, hieß es in einem Gutachten des Mainzer Instituts für Raumbezogene Informations- und Messtechnik der Hochschule Mainz Mitte 2018. Die Stadt hatte denn auch bereits Anfang 2018 die Fassade mit Fangnetzen zum Schutz vor abfallenden Fassadenplatten versehen lassen.

Die Vorderseite des Mainzer Rathauses im November 2019 mit den Fenstergittern. - Foto: gik
Die Vorderseite des Mainzer Rathauses im November 2019 mit den Fenstergittern. – Foto: gik

Gut also, dass das Rathaus bereits sozusagen „evakuiert“ ist: Mitte November zogen rund 360 Mitarbeiter in ein neues Stadthaus an der Großen Bleiche, der große Arne Jacobsen-Bau steht inzwischen dunkel und verlassen da. Die Freien Wähler hatten nun am Mittwoch im Mainzer Stadtrat beantragt, noch einmal einen Tag der offenen Tür in dem Gebäude durchzuführen. Mit Führungen könne man den Bürgern das Gebäude mit seinen vielen architektonischen Besonderheiten noch einmal zeigen, bevor es kernsaniert werde, argumentierte Erwin Stufler – die Stadtverwaltung lehnte indes ab: Einem solchen Event stünden rechtliche Hürden entgegen, dazu drohten hohe zusätzliche Kosten für Versicherung und Sicherheit.

„Rein rechtlich gesehen ist das Rathaus einer Ruine gleichgestellt“, seufzte Thomas Gerster von der CDU-Opposition, „wollte man es wieder öffnen, müsste es anders versichert werden.“ Gerster hatte selbst vor ein paar Wochen vorgeschlagen, den leer stehenden Bau in den Wintermonaten für Obdachlose zu öffnen, das sei allemal besser als Plätze in der Tiefgarage vor dem Rathaus, argumentierte er – auch das lehnte die Stadt aus denselben Gründen ab.

Die ersten Baufirmen richteten derzeit in den Räumen ihre Maschinen ein, die Teppiche würden aufgerollt und ins Lager gebracht, sagte auch Jana Schneiß (SPD): „Es ist nicht möglich, da Besucher durchzuführen, was wollen sie auch im Rathaus als einem leeren Gerippe?“ Die Aufzüge seien ausgestellt, die Lampen würden abgebaut. „Es ist ein leeres Gebäude, da hängen Kabel runter, die Räume sind leer, die Bilder abgehängt“, sagte auch Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD): „Ich weiß nicht, ob wir das als Bilder im kollektiven Gedächtnis zurücklassen wollen.“

Das Mainzer Rathaus auf der Rheinseite mit der hohen Mauer, auf der sich das rathausplateau befindet. - Foto: gik
Eine Freitreppe zum Rhein wünscht sich Altstadt-Ortsvorsteher Brian Huck neben dem Mainzer Rathaus, Architekten hatten dafür bereits einmal Ideen entwickelt – die Umsetzung ist völlig unklar. – Foto: gik

Womöglich käme dann dem einen oder anderen Mainzer auch erhebliche Zweifel, ob das Gebäude überhaupt noch zur Sanierung taugt – die CDU argwöhnt schon länger, die Sanierung werde 100 Millionen Euro und mehr kosten, also fast das Dreifache der ursprünglichen Baukosten, die einst bei 40 Millionen lagen. Um „die Liebe zum Rathaus“ zu wecken, schlage die SPD Veranstaltungen mit der Architektenkammer und dem Bauforum vor, mit Vorträgen könnten die Historie und die Besonderheiten des Baus Interessierten nahe gebracht werden.

„Die Verwaltung ist gut beraten, weitere Werbemaßnahmen für das Rathaus anzugehen“, sagte Altstadt-Ortsvorsteher Brian Huck (Grüne), für viel wichtiger halte er aber einen anderen Aspekt: „Wichtiger wäre eine Vorgabe für eine Freitreppe zum Rhein für die Parken in Mainz GmbH“ bei der anstehenden Sanierung der Tiefgarage vor dem Rathaus, betonte Huck. Bei den Mainzern ist der Bau am Rheinufer ohnehin bis heute umstritten, die Architektur wird von vielen als abweisend und wenig bürgernah wahrgenommen. In den vergangenen 40 Jahren sei im Grunde „jeder Tag ein Tag der offenen Tür“ gewesen, sagte Gerster noch, „das Interesse hielt sich trotzdem in Grenzen.“

Info& auf Mainz&: Mehr zur notwendigen Demontage der Gitter am Mainzer Rathaus lest Ihr hier bei Mainz&, mehr zu der Debatte um die Kosten für die Rathaussanierung gibt es hier bei Mainz& zu lesen. Den Artikel zum Mainzer Rathaus aus der Bauwelt im Jahr 2012 findet Ihr hier im Internet. Die Ideen fürs Mainzer Rathaus samt Freitreppe zum Rhein könnt Ihr in diesem Mainz&-Artikel aus dem Jahr 2015 noch einmal nachlesen.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Entsiegelung von Schulhöfen: „400.000 Quadratmeter können nicht begrünt werden“

0

Es war eines der Hauptversprechen von Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) im OB-Wahlkampf: die Begrünung von Schulhöfen in Mainz. Mainz habe rund 400.000 Quadratmeter an Schulhöfen, die zumeist versiegelt seien, würden die aufgebrochen, könnten „grüne Oasen quer durch die Stadt entstehen“, sagte Ebling im Wahlkampf. Nun wurde im Mainzer Stadtrat deutlich: schnell wird das nicht gehen. Die Stadt müsse eine mögliche Entsiegelung der Schulhöfe „im Einzelfall prüfen“, sagte Sozialdezernent Eckart Lensch (SPD) am Mittwoch, und fügte hinzu: „400.000 Quadratmeter werden nicht begrünt werden können.“

Schulhof der Leibnizschule in der Mainzer Neustadt. - Foto: gik
Schulhof der Leibnizschule in der Mainzer Neustadt. – Foto: gik

Im OB-Wahlkampf hatte Mainz intensiv über das Thema mehr Grün in der Mainzer Innenstadt diskutiert, Mitbewerber wollten ein grüneres Rheinufer schaffen, forderten Dachbegrünung und generell mehr Grün in der Innenstadt, auch um einer Aufheizung im beginnenden Klimawandel vorzubeugen. Ebling hatte daraufhin bei seinem Wahlkampfstart überraschend versprochen, ein Programm zur Entsiegelung der Schulhöfe zu starten: „Wir haben in Mainz über 400.000 Quadratmeter Schulhöfe, fast alle sind Freunde des Betons und des Teers“, sagte Ebling im August 2019. Würden die Quadratmeter für Quadratmeter aufgebrochen, „können wir grüne Oasen schaffen quer durch die Stadt, davon haben wir alle was“, betonte er.

Nun wollte die CDU-Opposition im Stadtrat wissen, wie eine großflächige Entsiegelung denn im Detail aussehen könne und was die Verwaltung unternehme. 413.490 Quadratmeter an Schulhofflächen gebe es in Mainz, lautete die Antwort, welche Flächen davon derzeit versiegelt oder entsiegelt seien, könne man nicht sagen. Nein, Spielflächen sollten durch eine Entsiegelung nicht wegfallen, betonte die Stadt in ihrer Antwort, Kontakt zu Schulleitungen, Schülervertretung oder Schulelternbeirat habe man noch nicht aufgenommen. Eine Umsetzbarkeit sei „im Einzelfall zu prüfen“.

„Die Schulhöfe werden auf ihre Begrünbarkeit hin untersucht“, sagte Lensch auf Nachfrage in der Sitzung. Das gelte auch für Hinweise, wo eine Entsiegelung nicht möglich sei – etwa, weil versiegelte Flächen für Verkehrsschulen benötigt würden. „Wir rechnen schon damit, dass in vielen Schulhöfen die Möglichkeit besteht“, sagte Lensch, was aber umgesetzt werde, werde die Untersuchung zeigen. „400.000 Quadratmeter sind vielleicht keine realistische Größe, weil 400.000 Quadratmeter nicht begrünt werden können“, räumte Lensch ein, „aber wir werden alle untersuchen.“

Mehr Grün in der Innenstadt wie hier in Wiesbaden hilft gegen die Aufheizung der Innenstädte. - Foto: gik
Mehr Grün in der Innenstadt wie hier in Wiesbaden hilft gegen die Aufheizung der Innenstädte. – Foto: gik

Fördermittel gebe es etwa durch das Programm „Kinderfreundliches Rheinland-Pfalz“, bei dem das Landesumweltministerium Zuwendungen für die Schaffung naturnaher Erlebnisspielräume gewähre. Dabei sollten möglichst großflächige, naturnahe Räume gestaltet im unmittelbaren Wohnumfeld der Kinder gestaltet werden, die vielfältigste Körper- und Sinneserfahrungen ermöglichten, Rückzugsmöglichkeiten böten und verschiedene Gelände-, Boden- und Vegetationsstrukturen mit allen Sinnen erfahrbar machten. Fördermittel gebe es zudem für die Schaffung oder Umgestaltung von Schulgärten, Kita-Gärten und Generationenschulgärten.

Info& auf Mainz&: Was Schulen in Mainz jetzt schon für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz tun, haben wir im Sommer beispielhaft am Mainzer Schlossgymnasium erzählt. Mehr zum Thema Klimawandel, Aufheizung der Innenstädte und mehr Grün in der Stadt lest Ihr hier in unserem Artikel zum Klimafolgenprojekt Klimprax.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Gelbe Tonne statt gelbem Sack: Stadtrat beschließt Änderung beim Verpackungsmüll ab dem Jahr 2021

0

Die Mainzer können sich von den gelben Säcken im Stadtgebiet schon einmal langsam verabschieden: Ab 2021 wird es stattdessen eine gelbe Tonne geben. Der Mainzer Stadtrat beschloss am Mittwochabend eine Änderung im Vollzug des Verpackungsgesetzes. Demnach wird die Sammlung von Verpackungsabfällen – dem grünen Punkt – zum Jahr 2021 von den bisherigen Gelben Säcken auf ein Tonnensystem umgestellt. Das sogenannte Mülltonnenbox 3er System etabliert sich in der Stadt. Der Zeitpunkt ist günstig, musste die Entsorgung des Verpackungsmülls doch 2020 neu ausgeschrieben werden. Die Stadt sieht als Vorteile vor allem weniger herumfliegender Müll in den Straßen, eine bessere Erfassungsquote sowie erhebliche Arbeitsschutzverbesserungen für die Müllwerker.

Stapel gelber Säcke in der Mainzer Neustadt. - Foto: gik
Herumfliegend, aufreißend, stinkend – gelbe Säcke haben ab 2021 in Mainz ausgedient. – Foto: gik

Im Sommer 1991 wurde bundesweit die neue Verpackungsverordnung eingeführt, nach der Verpackungsabfälle getrennt erfasst und entsorgt werden – das System des Grünen Punktes. In Mainz wurden die Abfälle seither mit einem gelben Sack entsorgt, 2018 waren das immerhin 4.412 Tonnen. In den vergangenen Jahren wurden rund 4,5 Millionen gelbe Säcke an haushalte und Endverbraucher ausgegeben – und da begannen oft schon die Probleme. Die Qualität der gelben Säcke nahm gefühlt von Jahr zu Jahr ab, das immer dünner werdende Plastik führte dazu, dass Säcke vermehrt aufrissen und auch leicht von Tieren aufgerissen werden konnten.

Auch wurden die leichten Säcke gerne vom Winde verweht und bei Regen patschnass – im Stadtbild verteilte sich oft genug der Plastikmüll. Auch die Zweckentfremdung der Säcke war aus Sicht des Grünen Punktes ein anhaltendes Ärgernis: Die kostenlosen Säcke wurden gerne genutzt, um alle möglichen Utensilien zu transportieren. Alle diese Argumente sprachen aus Sicht der Verwaltung für eine Umstellung des Systems vom Sack auf die Tonne – vor allem aber einen Grund stellte die Stadt ganz nach vorne: den Arbeitsschutz.

Das zig-Tausendfache Aufheben der gelben Säcke und das Werfen in die Müllfahrzeuge führe zu einer erheblichen körperlichen Belastung der Mitarbeiter, betonte der Personalrat im November in einer Stellungnahme, das häufige Bücken, die Rotationsbewegung bedeuteten eine starke Belastung für den Bewegungsapparat.  Dazu führten aufgerissene Säcke häufig dazu, dass der Müll einzeln eingesammelt werden musste, was noch mehr Bücken nach sich zieht. Und schließlich durchnässten die oft richtig nassen Säcke sehr schnell Arbeitskleidung und Handschuhe, das habe vermehrt zu Erkältungen der Mitarbeiter geführt.

Mülltonnen für Glasbehälter in Mainz. - Foto: gik
Zu den bisherigen Mülltonnen kommt 2021 nun noch eine gelbe Tonne hinzu. – Foto: gik

Eine Änderung des Verpackungsgesetzes 2017 erlaubt nun der Stadt Mainz, zwischen dem System Sack und dem System Tonne zu wählen – die politische Entscheidung des Stadtrats am Mittwoch war die Grundlage dafür. Dabei räumt die Stadt in ihrer Beschlussvorlage freimütig ein, dass es auch Nachteile des Tonnensystems gibt – allen voran das Thema Platz: In manchen Haushalten wird die Aufstellung einer weiteren Tonne zum Problem werden, in Mainz gibt es bereits neben der Restmülltonne eine grüne Tonne, eine Papiertonne und eine Glastonne. Die Säcke hingegen waren kleiner und individueller verstaubar, etwa im Keller. Auch wiesen Säcke eine geringe Fehlbefüllungsquote auf als eine Tonne, auch sei die Sammelleistung schneller und auch kostengünstiger.

Doch gleichzeitig rechnet die Stadt bei einer Tonne mit höheren Mengen Recyclingmaterials – das wiederum ist gut für die Umwelt. Und tatsächlich beugt eine Tonne auch dem Gestank der lagernden Plastiksäcke in Küche und Keller vor. Unter Abwägung aller Vor- und Nachteile habe man sich deswegen entschlossen, die Sammlung stadtweit zum Jahr 2021 auf gelben Tonnen umzustellen, heißt es in der Vorlage der Stadt abschließend. Ein Mischsystem sei nämlich nicht möglich, das System des grünen Punkts sehe keine individuelle Wahl des einzelnen Haushalts vor.

Der Stadtrat stimmte dem mit breiter Mehrheit zu, und zumindest was die Kosten angeht, kommt auf die Mainzer keine Mehrbelastung zu: Die Kosten würden „unabhängig vom Sammelsystem von den dualen Systemen getragen und im Rahmen einer bundesweiten Ausschreibung ermittelt“, heißt es von Seiten der Stadt: „Der Abfallgebührenhaushalt ist nicht von den Kosten betroffen.“

Info& auf Mainz&: Die Anlaufstelle für das Thema Müll und Entsrogung in mainz ist der Entsorgungsbetrieb der Stadt, hier findet Ihr Abfallkalender zum Ausdrucken, alle Abfuhrtermine, Beratung in Sachen Mülltonnen und Entsorgung sowie Informationen zu Wertstoffhöfen und Recycling – alles hier auf dieser Internetseite.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Stadtrat lehnt CDU-Antrag auf Park-and-Ride-Platz an der Opel-Arena ab – Kommentar&: Warte, warte noch ein Weilchen

0

Einen Park-and-Ride-Platz an der Opel-Arena wird es nicht geben, der Stadtrat lehnte am Mittwoch einen entsprechenden Antrag der CDU ab. Die CDU-Opposition wollte die Verwaltung auffordern, ein Konzept zur Nutzung des Parkplatzes an der Fußballarena für Park-and-Ride-Zwecke zu entwickeln, und das zu so günstigen Konditionen, dass es für Pendler und Einkaufsbummler attraktiv sei, dort das Auto stehen zu lassen. Der Parkplatz stehe an einem Großteil der Tage leer, gleich nebenan fahre alle sieben Minuten eine Mainzelbahn in die City, argumentierte CDU-Verkehrsexperte Thomas Gerster. Der Stadtrat lehnte trotzdem den Antrag mit großen Mehrheit ab, Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) verwies dabei auf die Studie der Stadt zu diesem Thema.

Parkplatz an der Opel-Arena an einem spielfreien Tag. - Foto: gik
Parkplatz an der Opel-Arena an einem spielfreien Tag für Mainz 05. Die CDU wollte hier einen Park-and-Ride-Platz prüfen lassen.- Foto: gik

„Tag für Tag quälen sich Pendler über die Saarstraße in die Innenstadt, vorbei an der Messstation in der Parcusstraße“, begründete Gerster im Stadtrat den Antrag seiner Fraktion – die CDU griff mit ihrem Antrag einen Vorschlag aus dem OB-Wahlkampf auf. Der unabhängige Kandidat Nino Haase, der auch für die CDU ins Rennen gegangen war, hatte sich für die Idee stark gemacht, den Parkplatz der Mainz 05-Arena außerhalb von Spieltagen als Park-and-Ride-Platz zu nutzen. Gerster argumentierte nun genauso: Der Parkplatz biete 1000 Fahrzeugen Platz, die 10.000 Quadratmeter große, versiegelte Fläche sei aber zum einem großen Teil des Jahres ungenutzt.

„Warum wird dieses Potenzial nicht genutzt?“ fragte Gerster, schließlich liege passierten den Platz jeden Tag zahlreiche Fahrzeuge. Genutzt werde der Parkplatz aber praktisch nur an Spieltagen von Mainz 05, damit stehe er aber de facto an 300 Tagen leer. „Direkt daneben hält alle sieben Minuten eine oftmals leere Straßenbahn“, sagte Gerster. Ein Park-and-Ride-Platz an der Opel-Arena könne deshalb ein erster Schritt zu einer Entlastung der Innenstadt sein. „Der P&R-Platz wird Mainz nicht zu einer Musterstadt machen, aber es wäre ein erster kleiner Schritt“, betonte Gerster.

Zustimmung fand die CDU damit aber bei der Mehrheit im Stadtrat nicht: Das Anliegen der CDU sei zwar „begrüßenswert, aber im Einzelnen zu undurchdacht“, lehnte Jana Schneiß für die SPD den Antrag ab. Es reiche eben nicht, „eine Einzelmaßnahme“ in Sachen Park-and-Ride vorzustellen, es brauche ein Gesamtkonzept. Auch die FDP lehnte den Vorschlag ab und verwies darauf, der Parkplatz sei ja gar nicht so leer, der Straßenbahnanschluss zu weit weg.

Die Saarstraße, staugeplagte Einfallstraße nach Mainz, direkt von der Autobahn aus. - Foto: gik
Die Saarstraße, staugeplagte Einfallstraße nach Mainz, direkt von der Autobahn aus. – Foto: gik

„Die Idee war schon im Wahlkampf eine schlechte Forderung“, befand Marcel Kühle von den Grünen, und kritisierte: „Sie fordern die Stadt auf, einfach mal zu machen – über den Kopf von Mainz 05 hinweg.“ Das Grundstück gehöre baurechtlich zum Stadion und der Fachhochschule, der Parkplatz sei ein Stellplatz für Kongresse, Feiern und Versammlungen sowie VIP-Parkplatz für die Fußballspiele. Würde er zum Park-and-Ride-Platz „stünde der Parkplatz Mainz 05 nur noch eingeschränkt zur Verfügung“, sagte Kühle. Im Übrigen habe eine Analyse im Auftrag der Stadt ergeben, dass es lediglich Bedarf für rund 150 bis 160 Park-and Ride-Plätze gebe, das könne mit dem Parkhaus an der Kurmainz-Kaserne abgedeckt werden.

„Die Autofahrer hätten an der Opel-Arena keinen Anreiz umzusteigen“, behauptete Kühle, es müsse im Landkreis mehr Park and Ride-Plätze geben und eine bessere ÖPNV-Anbindung. „Wir können nicht auf Mainzer Seite versuchen, die Defizite im Landkreis auszugleichen“, sagte Kühle. „Es wird behauptet, es gäbe keinen Bedarf, aber am Samstag sind die Parkhäuser in der Innenstadt überfüllt“, konterte CDU-Fraktionschef Hannsgeorg Schönig: „Ich fahre oft genug an den Parkplätzen vorbei, da stehen ein paar Autos – und der Rest ist frei.“

Die Frage sei, „ob man es will“, in Mainz fehle aber nach wie vor ein Konzept, das den ÖPNV mit Park-and-Ride verknüpfe, kritisierte Schönig: „Sie schwafeln die ganze Zeit, es muss im Landkreis was passieren – aber die Abstimmungen fehlen.“ Und auch die Freien Wählern kritisierten, es seien doch die Grünen, die in der Landesregierung säßen und auch im Landkreis starke Mehrheiten hielten: „Sie könnten es machen, Sie sitzen am Hebel – aber sie fordern und fordern nur“, warf er den Grünen vor.

Karte zur Potenzialanalyse Park-and-Ride-Plätze Mainz mit möglichen Plätzen (Nummern) und wichtigen Arbeitsgebieten (rot). Die Nummer 53 ist das Parkhaus an der Kurmainz-Kaserne. – Foto: gik
Karte zur Potenzialanalyse Park-and-Ride-Plätze Mainz mit möglichen Plätzen (Nummern) und wichtigen Arbeitsgebieten (rot). Die Nummer 53 ist das Parkhaus an der Kurmainz-Kaserne. – Foto: gik

Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) verwies indes ebenfalls auf die Park-and-Ride-Analyse der Stadt aus dem Jahr 2018. Dort ließ die Stadt geeignete Plätz für Park-and-Ride untersuchen – allerdings gab die Stadt dabei von vorneherein bestimmte Flächen vor. Der Parkplatz an der Opel-Arena war nicht dabei, die Stadt begrenzte die Analyse auf den Mainzer Lerchenberg, das Mühldreieick in Mainz Hechtsheim sowie ein altes Parkhaus an der Generaloberst-Beck-Straße. Das größte Potenzial sah die Untersuchung denn auch für dieses Parkhaus: Es gebe hier ein Nachfragepotenzial von 70 bis 110 Stellplätzen von Arbeitspendlern – Einkaufende oder Festbesucher wurden allerdings dabei nicht mitgerechnet.

Von der Stadt hieß es im Juli 2019, man überlege nun, das alte Parkhaus an der Kurmainz-Kaserne erst einmal mit einer Ebene als Park-and-Ride-Anlage auszubauen, um zu sehen, wie es angenommen werde. Eder sagte dazu am Mittwoch im Stadtrat, die Stadt habe das Studierendenwerk angeschrieben, man warte nach wie vor auf Rückmeldung. Sinnvoller sei, „die Leute weit draußen an der Schiene abzuholen, nur dann finanziert das Land Park-and-Ride-Plätze“, sagte Eder, so nah an der Innenstadt gebe es dafür keine Förderung. „Wir sind an zwei Standorten dran, die etwas weiter draußen liegen“, sagte Eder noch.

Auch die ÖDP kritisierte indes, die Stadt habe weiter kein umfassendes Konzept in Sachen Park-and-Ride, dem Antrag wollte sie dennoch nicht zustimmen – man habe Bedenken, dass der Standort sinnvoll sei. Unterstützung bekam die CDU denn auch nur von einer überraschenden Seite: „Ich bin überrascht, wie viele Ideen von der CDU kommen, denen wir gerne zustimmen würden“, sagte ausgerechnet der Linke Martin Malcherek, und betonte: „Jedes Auto, das weniger in die Stadt kommt, hilft.“ Wenn man wolle, dass die Leute das Auto stehen ließen, müssten Anreize gesetzt werden – auch finanzieller Natur: „Wir dürfen ihnen dann nicht 5,60 Euro für die Straßenbahn abknüpfen“, sagte Malcherek, und erneuerte eine Forderung aus seinem OB-Wahlkampf: „Der ÖPNV muss kostenfrei sein.“

Kommentar& auf Mainz&: Warte, warte noch ein Weilchen..

Es mag ja sein, dass man beim Fußballbundesligisten Mainz 05 auf nicht viel Gegenliebe zur Nutzung des hauseigenen Parkplatzes stoßen würde – aber die Frage ist doch: Will die Stadt eigentlich die Autos ind er Innenstadt reduzieren und Pendlern dafür ein Angebot machen oder nicht? Tatsache ist nämlich: Es ist immer das gleiche Spiel. Jemand hat eine Idee, wie es vorangehen könnte, in aller Regel eine Partei aus der Opposition. Die Ampel-Fraktion geißelt daraufhin die Idee als Unsinn, verweist auf das Umland oder das Land und behauptet, das Thema sie bei der Verwaltung in guten Händen.

Mainzelbahntrasse direkt parallel entlang der Mainzer Saarstraße. - Foto: gikDie Verwaltung wiederum gibt eine Studie in Auftrag – und dann passiert erst einmal nichts. 2018 gab es eine „Potenzialstudie“, die aber nicht einmal alle Potenziale untersuchen durfte – was die Studienmacher selbst ausdrücklich bedauerten. Stattdessen legte die Stadt von vorneherein mal fest, welche Areale untersucht werden sollten – und welche nicht. So kam man zum selben Ergebnis wie immer: Es gibt keine Flächen und ja irgendwie auch keinen Bedarf – oder? Dass ein Parkplatz direkt an der Saarstraße mit umstieg in die Straßenbahn für Einkaufsbummler an Adventssamstagen nicht attraktiv sein soll, erschließt sich nun wirklich nicht – der Parkplatz läge ja nun wirklich direkt an der Abfahrt von der Autobahn.

Hier parken und so den Stau auf der Saarstraße vermeiden und gleichzeitig noch teure Parkhausgebühren sparen, das könnte sehr wohl attraktiv sein. Vor allem, wenn das mit einem Park-and-Ride-Ticket flankiert würde, es ist ja sonst auch kein Problem für die Mainzer Mobilität, Sondertickets bei Festen anzubieten. Und bei Bundesligaspielen wird auch heute schon der Parkplatz für Normalbesucher de facto gesperrt, wo wäre der Unterschied bei einem Park-and-Ride-Platz?

Dass sich die Stadt die Chance entgehen lässt, den Verkehr genau an der Messstation in der Parcusstraße zu verringern, ist angesichts des sich stark nähernden Dieselfahrverbots wirklich nicht zu verstehen. Das nähert den Verdacht: Hier darf nicht sein, was sinnvoll wäre, um nur ja nicht einem verhassten Mitbewerber im OB-Wahlkampf noch im Nachhinein einen Erfolg zu gönnen. Das aber wäre Ideologiepolitik statt sachliche Politik zugunsten der Lebensqualität in der Stadt. Aber lieber warten wir noch ein bisschen, Und noch ein Jährchen. Und verweisen weiter auf den bösen Landkreis. Dabei gilt doch, was die Linke sagte: Jedes Auto weniger in der Innenstadt, zählt.

Info& auf Mainz&: Mehr zur Park-and-Ride-Analyse der Stadt Mainz lest Ihr hier bei Mainz&.

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Astrokalender 2020: Planeten, Sternschnuppenströme, Finsternisse im Kalender der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft Mainz

0

Das Jahr neigt sich rapide dem Ende zu, höchste Zeit, sich fürs Jahr 2020 zu rüsten – und natürlich tut man das am bestem mit einem Kalender. Einen wirklich besonderen hat dabei die Astronomische Arbeitsgemeinschaft Mainz (AAG) zu bieten: Für ganze 10,- Euro führt der wunderschön gestaltete Kalender einen durch das Astronomiejahr. Sensationelle Fotos von Sonnenbahnen, Sternenhaufen und Planeten werden flankiert von umfangreichen Informationen über Planeten, Sternschnuppenströme und Finsternisse – ein nützliches Werkzeug zur Planung der nächsten Himmelsbeobachtung und dazu ein wunderbares Weihnachtsgeschenk.

Der Astrokalender 2020 der AAG in Mainz. - Foto: AAG
Der Astrokalender 2020 der AAG in Mainz. – Foto: AAG

Mainz hat eine lange und ausgesprochen spannende Astronomiegeschichte, angefangen von einem 1852 beim Pflügen gefundenen Meteoriten bis hin zu den Weltraumteleskopen des Mainzer Glasspezialherstellers Schott. 1961 wurde die Astronomische Arbeitsgemeinschaft Mainz (AAG) gegründet, mehr als 50 Jahre lang leitete sie die Mainzer Sternwarte, die sich früher auf dem Turm der Anne-Frank-Schule mitten in der Mainzer Innenstadt befand. Die Sternwarte wurde 2012 geschlossen, seither ist die AAG ziemlich heimatlos, Sternbeobachtungen finden heute in der kleinen Freiluft-Sternwarte bei Klein-Winternheim statt.

Die Arbeitsgemeinschaft hat sich seit ihrer Gründung vor allem der Vermittlung von Astronomie und der Wissenschaft der Sterne verschrieben, dazu dient nun auch der neue Astrokalender 2020: Auf 32 Seiten gibt es hier sensationelle Bilder von Planeten, Sternennebeln im All oder auch Sonnebahnen über Mainz, alle von den Mitgliedern der AAG selbst gemacht. Da gibt es den Orionnebel mit „Running Man“, die Andromedagalaxie oder auch eine Großaufnahme von Jupiter, dazu natürlich die Monatstage mit Feiertagen.

Überblick über die Monate des Astrokalenders 2020. - Foto AAG Mainz
Überblick über die Monate des Astrokalenders 2020. – Foto AAG Mainz

Vor allem aber bietet der Astrokalender viele Zusatzinformationen rund um Sterne und Weltall: Neben den Mondphasen zeigt er auch wichtige astronomische Ereignisse des Jahres 2020 an, wie die Sichtbarkeit und Stellung von Planeten, Finsternisse, sowie Sternschnuppenströme. Auch astronomische Begriffe werden erläutert, dazu gibt es Wissenswertes aus der Geschichte der AAG in Mainz, das Ganze in hochwertiger und beeindruckender Aufmachung. Der Erlös aus dem Kalender, versichert die AAG noch, soll in den Ausbau der Sternwarte fließen.

Info& auf Mainz&: Der Astrokalender 2020 kostet 10,- Euro und kann per Email bestellt werden oder auf der Internetseite der AAG sowie im Facebook-Shop erworben werden, auch über Paypal kann man den Kalender schnell und unkompliziert erstehen. Darüber hinaus kann er auch in den Mainzer Buchhandlungen Hugendubel (Römerpassage und am Brand) sowie in der Nimmerland Kinderbuchhandlung in Gonsenheim erworben werden. Mehr zur Geschichte der AAG und der Astronomie in Mainz lest Ihr hier bei Mainz&.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Baustellen 2020: Boppstraße, Münsterplatz – und Vorbereitungen für den Abriss der Hochbrücke

0

Auch das Jahr 2020 wird weiter ein Baustellenjahr in Mainz werden, vor allem der Umbau der Mainzer Boppstraße wird die Autofahrer in der Landeshauptstadt weiter Nerven kosten. Dazu sollen nun mit Schillerstraße und Münsterplatz auch der letzte Teil der Stadterneuerungsarbeiten in der Achse vom Hauptbahnhof zum Mainzer Schillerplatz folgen – und die Stadt Mainz stellt die Weichen für einen Abriss der alten Mainzer Hochstraße: Der vierspurigen Hochbrücke in Richtung Mainz-Mombach droht ein ähnliches Schicksal wie der Hochbrücke in Ludwigshafen.

Die Boppstraße bleibt noch das ganze Jahr 2020 eine Großbaustelle und ein Nadelöhr. - Foto: gik
Die Boppstraße bleibt noch das ganze Jahr 2020 eine Großbaustelle und ein Nadelöhr. – Foto: gik

„Wir haben wieder versucht, alle Baumaßnahmen zusammenzutragen, die 2020 anstehen“, sagte der Leiter der Straßenverkehrsbehörde, Udo Beck. Seit 2018 stellt die Stadt Mainz ja nun inzwischen einen Baustellenfahrplan für das ganze kommende Jahr vor, inzwischen nun zum dritten mal. Es ist die Konsequenz aus dem Chaos-Baustellenjahr 2017, in dem Baustellen quer durch das Stadtgebiet fast den gesamten Verkehr in der Innenstadt zu einem wahren Baustellen-Marathon machten. Seit 2018 hat die Stadt deshalb ein konsequenteres Baustellenmanagement eingeführt – und fragt im Vorfeld als Bauvorhabenträger ab, was im kommenden Jahr nun ansteht.

Für 2020 wurden nun 135 Baumaßnahmen der verschiedenen Versorgungsträger wie Strom, Gas, Wasser oder Telekommunikation gemeldet, davon gehören 25 in den Bereich größere Maßnahmen. Nummer eins ist natürlich die Theodor-Heuss-Brücke samt vierwöchiger Vollsperrung ab 12. Januar, aber auch sonst wird es im Stadtgebiet kein besonders ruhiges Jahr. Nummer zwei der großen Baustellen: Die Boppstraße. Bis Juli 2021 wird hier noch, geht es nach dem Plan, umgebaut und neu gestaltet, die Boppstraße bleibt so lange Einbahnstraße stadtauswärts. „Wir mussten die Boppstraße zweimal ausschreiben“, sagte Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) bei der Vorstellung der Pläne – die Konjunktur sei einfach so, dass sich die Baufirmen die Aufträge aussuchen könnten.

Die Mainzer Verkehrsbetriebe führen zudem weiter Gleiserneuerungsmaßnahmen im Stadtgebiet durch, eine der größeren dieser Baustellen wird die Hattenbergstraße entlang von Schott treffen. „Da wird eine Vollsperrung nötig sein zwischen Erzbergerstraße und Hauptstraße“, sagte Beck, das werde aber in den Sommerferien stattfinden. In Mombach geht der Umbau der Hauptstraße in den 3. und 4. Bauabschnitt, auch hier wird es erneut zu Vollsperrungen mit Umleitung kommen.

Der Münsterplatz in Mainz wird ab Mitte 2020 vollkommen umgestaltet. - Foto: gik
Der Münsterplatz in Mainz wird ab Mitte 2020 vollkommen umgestaltet. – Foto: gik

Ein großer Baustein ist ferner die Sanierung der Schillerstraße samt Münsterplatz: Mit diesem letzten Baustein soll nun die Erneuerung der Achse vom Hauptbahnhof zum Schillerplatz fertig gestellt werden. „Nach Bahnhofstraße und Große Langgasse können wir jetzt auch den Münsterplatz machen, den letzten Schandfleck von Mainz“, sagte Eder: „Wir haben dann eine Verbindungsachse geschaffen, die wirklich schön ist.“ Umgebaut wird die gesamte Strecke der Schillerstraße sowie grundlegend der Münsterplatz – vor dem Telekom-Gebäude soll ein neuer Platz mit Aufenthaltsqualität entstehen, auch die Ecke Münsterplatz-Große Bleiche soll endlich mit einem Neubau neu gestaltet werden.

Für den Abriss der Altgebäude werde es eine Sperrung von ein bis zwei Wochen geben müssen, sagte Beck, Insgesamt sei der Umbau des Areals auf ein Jahr veranschlagt, die Ausschreibungen liefen derzeit. „Wir haben noch keine konkreten Bauabläufe, wollen aber schon jetzt Bauabschnitte besprechen, um nach Möglichkeit Belange der Gewerbetreibenden umsetzen zu können“, betonte Beck – dafür war am Montag ein Treffen mit Geschäftsinhabern und Einzelhändlern geplant. Die fürchten durch den Umbau erhebliche Umsatzeinbußen. Im Zuge des Umbaus wird auch die Kleine Langgasse neu gemacht und mit einem Kreisel an die Große Langgasse angeschlossen, im Mai soll die Kleine Langgasse dafür für 5 bis 6 Wochen gesperrt werden.

Die Mombacher Hochstraße ist marode, ihr droht ab Ende 2020 der Abriss. - Foto: gik
Die Mombacher Hochstraße ist marode, ihr droht ab Ende 2020 der Abriss. – Foto: gik

Ein Problem für Autofahrer werden zwei weitere Baustellen mit sich bringen: Am Binger Schlag muss ein Teil der alten Hochbrücke saniert werden, der Binger Schlag dafür punktuell halbseitig gesperrt werden – pro Fahrtrichtung bleibt dann nur eine Spur an diesem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. „Wir gehen aber davon aus, dass wir das zwischen 9.00  und 16.00 Uhr tun können“, betonte Beck. Apropos Hochstraße: Die höher gelegte zweispurige Tangente von der Zwerchallee in Richtung Mombach ist völlig marode – „sie wird irgendwann gesperrt werden müssen“, sagte Beck.

Die Prognose für das Aus der Brücke laute Ende 2020, sagte Eder, „aber wenn die Hochstraße länger hält, werden wir sie länger offen lassen.“ Derzeit werde nur das allernötigste in den Erhalt der Brückenkonstruktion investiert, größere Summen sollen aber nicht mehr investiert werden. Die Stadt bereitet sich stattdessen seit einigen Monaten auf das Aus der Brücke vor, so wurde bereits die Mombacher Straße entlang der Alten Lokhalle von einer Einbahnstraße in eine Straße mit Gegenverkehr in Richtung Mombach umgewandelt.

Auch die Rheinallee wird 2020 immer wieder zur Baustellenzone werden. - Foto: gik
Auch die Rheinallee wird 2020 immer wieder zur Baustellenzone werden. – Foto: gik

Um eine neue Verkehrstangente mit gutem Abfluss zu generieren, müssen 2020 nun noch die Einmündungsbereiche an der Zwerchallee/Rheinallee sowie an der Industriestraße Ecke Rheinallee ertüchtigt werden, das soll ab März 2020 geschehen. „Damit wäre der ebenerdige Umbau abgeschlossen“, sagte Eder weiter: „Sollte die Hochstraße plötzlich gesperrt werden müssen, haben wir die Ersatztrasse gebaut.“ Für die Rheinallee heißt das aber neue Engstellen – auch im weiteren Verlauf in Richtung Innenstadt: Auch der Bereich der Rheinachse zwischen Obere Austraße an der Eisenbahnbrücke bis zur Löhrstraße an der Rheingoldhalle wird 2020 zur Baustelle werden. Der Grund: Hier wird ein neues Stromkabel zur Verstärkung des Mainzer Stromnetzes verlegt, auch für Anschlüsse von E-Autos. Die Beeinträchtigungen für den Verkehr sollen aber auf die Zeit zwischen 9.00 Uhr und 15.00 Uhr begrenzt werden.

Die Brücken am Binger Schlag müssen in Teilen 2020 saniert werden. - Foto: gik
Die Brücken am Binger Schlag müssen in Teilen 2020 saniert werden. – Foto: gik

Baustellen gibt es auch am Rathaus, hier soll die Sanierung starten, was aber vorwiegend die Rheinpromenade beeinträchtigen wird. In der Großen Bleiche wird zudem ein ehemaliges Hotel abgerissen, der Verkehr solle aber weiter auf zwei Spuren an der Baustelle vorbeigeleitet werden. Zeitweise Vollsperrungen, vorwiegend an Wochenende, werden auch die Saarstraße treffen: Hier werden am Friedrich-von-Pfeiffer-Weg endlich die Aufzüge an der Fußgängerbrücke eingebaut. Und noch eine Brücke über die Saarstraße kommt jetzt endlich: Die Fußgängerbrücke in Höhe des Kisselbergs. „Nach sieben oder acht Jahren kommt sie jetzt endlich“, sagte Eder, „da wird eine lang gehegter Wunsch der Mainzer endlich erfüllt.“

Brücken sind überhaupt das Baustellenthema Nummer eins 2020 in Mainz: Auch die Brücke über die Saarstraße in Höhe des Eingangs zur Universität muss saniert werden, auch hier wird es engere Fahrspuren und Teilsperrungen geben. „Wir haben uns die Brücken in den vergangenen zwei Jahren noch mal genau angeschaut, wir wollen hier keine Überraschung erleben“, sagte Eder: „Das sind Investitionen in unsere Infrastruktur und ihren Erhalt.“ Das trifft jedoch auch die Wormser Straße in Richtung Weisenau, auch hier werden Bauwerke saniert, dazu die Beleuchtung umgestellt und erneuert. „Es wird immer wieder punktuelle Sperrungen einer Fahrspur zwischen 9.00 Uhr und 15.00 Uhr geben“, kündigte Beck an.

Info& auf Mainz&: Wann genau welche Baumaßnahme durchgeführt wird, teilte die Stadt noch nicht mit, einen Überblick über die aktuelle Baustellenlage gibt es aber auf dieser Internetseite der Stadt Mainz – dort gibt’s übrigens auch Links zu Webcams zur aktuellen Staulage. Dort kann man übrigens auch Verkehrsmeldungen der Stadt Mainz per RSS-Feed abonnieren. Eine höchst aktuellen Überblick über die Baustellen in Mainz gibt es zudem auf der interaktiven Stadtplankarte des Geoinformationssystems der Stadt, genau hier auf dieser Seite. Mehr zur Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke gibt es hier und hier bei Mainz&. 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Eder: Brückensperrung ist (auch) dem drohenden Dieselfahrverbot geschuldet – Helau-Spur für Vereine?

0

Die Vollsperrung der Theodor-Heuss-Brücke ab dem 12. Januar ist offenbar nicht einmal wegen der Bauarbeiten notwendig – sondern dem drohenden Dieselfahrverbot. „Würden wir eine Spur offen lassen, wir würden die komplette Rheinachse zustauen“, sagte die Mainzer Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) vergangenen Freitag. Damit würden die Stickoxidwerte auf der Rheinallee aber endgültig explodieren, Mainz käme dann um ein Dieselfahrverbot wohl nicht mehr herum. „Das wäre der Deutschen Umwelthilfe den Ball ein Stück weit auf den Elfmeterpunkt gelegt“, sagte Eder. Für die Dauer der Sperrung sollen nun Busse verstärkt über die Brücke fahren, über einen Shuttle wird noch nachgedacht. Für Fastnachtsvereine könnte es Ausnahmegenhmigungen geben – eine Helau-Spur sozusagen.

Die Theodor-Heuss-Brücke nach Mainz-Kastel von oben. - Foto: gik
Die Theodor-Heuss-Brücke ist die wichtigste Verbindung von Mainz nach Wiesbaden, ihre Sperrung für vier Wochen ab Mitte Januar wird ein großes Problem für den Verkehr in Mainz. – Foto: gik

Die Theodor-Heuss-Brücke wird ab dem 12. Januar für vier Wochen komplett für den Individualverkehr gesperrt, weil Traversenlager ausgetauscht werden müssen – die Schäden seien zu groß, die Arbeiten unaufschiebbar und müssten zudem in der kalten Jahreszeit erfolgen, teilte die zuständige Stadt Wiesbaden mit. Busse, Taxen, Radfahrer und Fußgänger könnten die Brücke weiter passieren, nur der Individualverkehr nicht. Anstatt aber die Brücke auf eine Fahrspur zu reduzieren, und so wenigstens etwas Verkehr zu ermöglichen, entschlossen sich die Stadtverwaltungen von Mainz und Wiesbaden, die Brücke für private Pkws komplett zu sperren.

Verkehrsdezernentin Eder räumt nun auf einer Pressekonferenz ein: Die Vollsperrung gehe auf die Initiative von Mainz zurück – Schuld sei das weiter drohende Dieselfahrverbot. „Man hätte eine Fahrspur pro Richtung offen halten können“, sagte der Leiter der Mainzer Straßenverkehrsbehörde, Udo Beck, am Freitag, das hätte die Bauarbeiten aber „über Monate hinaus“ verlängert. „Würden wir eine Spur offen lassen, wir würden die komplette Rheinachse zustauen“, sagte Eder weiter, „ich habe deshalb vorgeschlagen, dass wir den Individualverkehr da rausnehmen.“

Das Problem: Die Stadt Mainz hätte eigentlich zum 1. September 2019 ein Dieselfahrverbot in der Mainzer Innenstadt verhängen müssen, wenn die Stickoxidwerte im ersten Halbjahr 2019 nicht auf oder unter den gesetzlichen Grenzwert von 40 Mikrogramm fallen – so hatte es das Verwaltungsgericht Mainz im Oktober 2018 geurteilt. Die Stadt schaffte es zwar durch gebündelte Maßnahmen, die Stickoxidwerte an der Parcusstraße auf 42 Mikrogramm zu senken, doch an der Rheinallee explodierten inzwischen die Werte auf bis zu 49 Mikrogramm – wie Mainz& schon im Oktober berichtete.

Dichter Verkehr auf der Rheinallee an der Auffahrt zur Theodor-Heuss-Brücke. - Foto: gik
Schon jetzt herrscht meist dichter Verkehr auf der Rheinallee an der Auffahrt zur Theodor-Heuss-Brücke. – Foto: gik

Die Deutsche Umwelthilfe hatte deshalb eine neue Klage beim Oberverwaltungsgericht Koblenz gegen den Luftreinhalteplan eingereicht. Eine Zwangsvollstreckung zum 1. Januar 2020 lehnte das Mainzer Verwaltungsgericht zwar ab, doch die Klage vor dem Oververwaltungsgericht wird für Mainz ausgesprochen schwierig. „Wir müssen bis zum bis 18.12. dem Oberverwaltungsgericht darlegen, warum wir kein Dieselfahrverbot einrichten“, sagte Eder nun. Doch die Werte in den Passivsammlern in der Rheinachse bewegten sich im Bereich von 49 Mikrogramm, sagte Eder: „Hier wäre ein Dieselfahrverbot tatsächlich verhältnismäßig.“

Könne die Stadt noch in der Parcusstraße argumentieren, dass bei einem Überschreiten des Grenzwertes von zwei bis drei Mikrogramm ein Dieselfahrverbot nicht mehr verhältnismäßig wäre, gehe das bei einer Überschreitung von neun Mikrogramm nicht mehr. „40-50 Prozent des Verkehrs auf der Theodor Heuss sind Durchgangsverkehr“, betonte Eder. Die Stickoxidwerte durch Staus weiter zu steigern, „wäre der Deutschen Umwelthilfe den Ball ein Stück weit auf den Elfmeterpunkt gelegt.“

Beck räumte ein, die Zeit der Vollsperrung werde „sicher eine sehr große Belastung für die Pendler“ und „eine schwierige Zeit“, die Arbeiten sollten aber mit zwei Schichten rund um die Uhr erfolgen. „Wir hoffen alle, dass die vier Woche reichen“, sagte Beck zudem. Mit dem Landesbetrieb sei zudem vereinbart, dass in diesen vier Wochen keine zusätzlichen Baumaßnahmen auf den Autobahnen rund um Mainz stattfänden. Allerdings sind sowohl die Schiersteiner Brücke wie auch das Autobahnkreuz Mainz-Süd weiter Dauerbaustellen, die – vor allem beim südlichen Autobahnkreuz – für permanente Engstellen und Behinderungen sorgen.

Ab Mitte Januar haben nur noch Busse und Taxen freie Fahrt auf der Theodor-Heuss-Brücke. - Foto: gik
Ab Mitte Januar haben nur noch Busse und Taxen freie Fahrt auf der Theodor-Heuss-Brücke. – Foto: gik

Beck und Eder rieten deshalb auch, wer irgend könne, solle in den vier Wochen auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Die Buslinie 56 werde verstärkt, kündigte die Mainzer Mobilität an, auch werde noch über einen direkten Shuttlebus über die Brücke nachgedacht, das sei aber noch nicht entschieden. Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember „werden insgesamt zehn Buslinien übe die Brücke fahren“, betonte Pressesprecher Michael Theurer, das seien rund 750 Busse pro Tag.

Das große Problem seien die Hauptstoßzeiten im Berufsverkehr, räumte Theurer zugleich ein, da seien die Busse ohnehin schon voll. „Wir werden da zusätzliche Busse anbieten“, versprach er, „49.000 Autofahrer kriegen aber auch wir nicht in den Bus.“ Nach Angaben der Stadt Wiesbaden benutzen inzwischen sogar rund 64.000 Fahrzeuge pro Tag die Theodor-Heuss-Brücke, dazu rund 28.000 Menschen in Bussen, rund 3.500 Radfahrer und etwa 1.900 Fußgänger.

Die Mainzer Mobilität will nun zusätzliche Stationen des Mietradelns MVGmeinRad rechts und links der Brücke installieren und mehr Fahrräder aufstellen, um das Pendeln über die Brücke zu erleichtern. Seit dem Systemwechsel sind solche Stationen leichter zu errichten, weil nun auch Radstationen ohne die fest installierten Infosäulen aufgestellt werden können. Ein guter Anlaufpunkt für Autofahrer könne dann die Rheinufergarage sein, um von dort auf die andere Rheinseite zu kommen. Schilder auf den Autobahnen sollen zudem frühzeitig auf die Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke hinweisen.

An die Einrichtung einer Personenfähre auf dem Rhein denkt die Stadt hingegen nicht, sagte Eder. Man arbeite da zwar „perspektivisch an einem Projekt“, für die Brückensperrung sei das aber nicht angedacht. Hilfe soll es dagegen für die Fastnachtsvereine geben: Ab Januar hetzen viele Redner und Musikgruppen zu Auftritten auf den Fastnachtssitzungen, viele pendeln an einem Abend rechts und links des Rheins hin und her. Im Städteausschuss Mainz-Wiesbaden vergangene Woche war deshalb von einer „Helau-Spur“ die Rede, wie die Stadt Mainz nun einräumte, Eder sagte jetzt dazu: Es sei vorstellbar, dass für jeden Fastnachtsverein eine Sondergenehmigung zum Passieren der Brücke ausgestellt werde, die Vereine müssten dann selbst eine Shuttle organisieren. „Es wird sicher nicht jede Tanzgruppe eine Ausnahmegenehmigung bekommen“, betonte die Dezernentin zugleich – dann sei den Bürgern nicht mehr vermittelbar, wieso man die Brücke voll sperre.

Info& auf Mainz&: Mehr Informationen zur Brückensperrung und den Gründen lest Ihr hier auf Mainz&. Mainz& hatte zudem schon im Oktober über das Problem der Stickoxidwerte auf der Rheinallee berichtet, mehr dazu lest Ihr hier.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Termine des Mainzer Wochenmarkts über Weihnachten und Silvester

0

Die Weihnachtstage stehen vor der Haustür, und da die Feiertage in diesem Jahr mitten in der Woche liegen, hat das gravierende Auswirkungen auf den Mainzer Wochenmarkt. Aber es gibt dennoch Möglichkeiten, frisches Gemüse und allerlei Leckereien zu erstehen – hier die Termine für den Wochenmarkt über die Feiertage:

Aufgrund der Feiertage findet der Wochenmarkt in diesem Jahr zusätzlich am Montag, 23.12.2019 von 7.00 Uhr bis 14.00 Uhr statt.  Am Dienstag, 24.12.2019 wird der sogenannte „Abholmarkt“ von 7.00 Uhr bis 12.00 Uhr angeboten. Der verlegte Wochenmarkt findet wie stets rund um das Areal am Gutenbergplatz (Alte Universität, Schöfferstraße und Leichhof) statt.

Die letzte Möglichkeit in diesem Jahr den Wochenmarkt zu besuchen und sich dort mit frischen Lebensmitteln einzudecken, ist am Dienstag, 31.12.2019 bis 13.00 Uhr, wie gewohnt auf dem Markt und Liebfrauenplatz. Im neuen Marktjahr begrüßen die Marktbeschicker ihre Kunden erstmals wieder am Freitag, 03.01.2020.

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Neue Linien, neue Takte, höhere Preise – Neuer Fahrplan ab dem 15. 12.2019 mit vielen Änderungen

0

Seit dem heutigen 15. Dezember 2019 gilt in Mainz ein neuer Fahrplan, und der bringt erhebliche Änderungen mit sich: Erstmals seit dem Jahr 2000 hat die Mainzer Mobilität eine umfassende Änderung bei Linien und auch Takten vorgenommen, herausgekommen ist praktisch ein neues Fahrplannetz für Mainz. Grundlegend viel ändert sich allerdings nicht: Der Sternverkehr über den Hauptbahnhof ist weiter das zentrale Merkmal des neuen Fahrplans, eine echte Ringlinie gibt es weiter nicht – dafür zwei neue Linien, die einzelne Stadtteile jetzt besser miteinander verbinden sollen. Zum 1, Januar 2020 hebt der Rhein-Main-Verkehrsverbund zudem die Preise wieder einmal an, damit werden auch die Tickets in Mainz teurer.

23 neue Busse der Mainzer Mobilität. - Foto: gik
Mehr Mobilität versprechen die Mainzer Verkehrsbetriebe mit dem neuen Fahrplan ab dem 15. Dezember 2019. – Foto: gik

Der neue Fahrplan sehe „optimierte Streckenführungen, neue Takte und teilweise neue Linienwege vor und berücksichtigt so die seit Jahren steigenden Fahrgastzahlen“, heißt es bei der Mainzer Mobilität. Die größeren Veränderungen seien oftmals mit einer deutlichen Steigerung des Gesamtangebotes verbunden, Grundlage für den neuen Fahrplan sei der neue Nahverkehrsplan der Stadt Mainz, der „mit breiter Bürgerbeteiligung“ in den Jahren 2017 und 2018 erarbeitet worden sei. Ziel sei, das Liniennetz transparenter zu machen, die Wege in die Stadt zu beschleunigen, mehr Direktfahrten anzubieten sowie Verbindungen zwischen den Stadtteilen zu erhöhen.

Und dafür führt die Mainzer Mobilität nun vor allem zwei neue Linien ein: Die neue Linie 74 startet nun am Mombacher Kreisel und fährt von dort quer durch Mombach nach Gonsenheim via Obere Elbestraße zur Hochschule Mainz. Von dort geht es weiter über die Koblenzer Straße, hinter dem Ostergraben biegt die 74 dann ab zur Ludwig-Nauth-Straße und fährt weiter über die Albert-Stohr-Straße und die Hans-Böckler-Straße, biegt dann am Südriung links ab zur Alten Ziegelei und fährt von dort über die Autobahn durch das Hechtsheimer Gewerbegebiet zum Mühldreieck in Mainz-Hechtsheim.

Die 74 umfährt damit die komplette Innenstadt und kommt nicht am Hauptbahnhof vorbei, allerdings ist ihre Route recht verschlungen. Wichtige Anknüpfungspunkte wie der Gonsenheimer Ortskern oder der Bretzenheimer Ortskern werden nur am Rande gestreift, das Gutenberg-Center und die dort inzwischen angesiedelten Gewerbe lässt man ebenfalls links liegen. Auch Hechtsheim selbst wird von der neuen Linie nicht tangiert, ebensowenig wird damit eine Querverbindung nach Laubenheim oder Weisenau geschaffen. Wer also von Bretzenheim nach Gonsenheim will, muss weiter erhebliche Umwege mit Umsteigen in Kauf nehmen – oder über den Hauptbahnhof fahren.

Der neue, interaktive Liniennetzplan der Mainzer Mobilität im Internet. - Screenshot: gik
Der neue, interaktive Liniennetzplan der Mainzer Mobilität im Internet. – Screenshot: gik

Eine zweite neue Linie – die Linie 78 – verbindet nun Finthen, Drais, Gonsenheim und das Münchfeld miteinander, von der Finther Römerquelle geht es nach Drais und von dort über die Querspange zum Gonsenheimer Bahnhof, und vorn dort über die Koblenzer Straße ins Münchfeld. Von hier gehts über die Saarstraße zum Hauptbahnhof West und durch Große Bleiche und Bauhofstraße zum Höfchen, womit das Münchfeld seine Direktverbindung zum Höfchen zurückerhält. Schließlich fährt die 78 dann auch noch das Gautor hinauf zum Landwehrweg, und bindet somit die Mainzer Uniklinik mit ihrem südlichen Ausgang besser an – das ist Teil der Strategie, die Universitätsmedizin besser mit Bussen zu versorgen. Davon profitiert auch die Oberstadt rund um den Landwehrweg – hier fahren künftig gleich drei Linien tagsüber sowie die Nachtbuslinie 92.

Auch das Nachtangebot habe man ausgebaut, so dass es „zu umfangreichen Veränderungen kommt, die zu einer deutlichen Verbesserung beim Großteil der Fahrgäste führen“, heißt es bei der Mainzer Mobilität denn auch. Neben der Uniiklinik hilft das vor allem Bretzenheim: Mit dem Bau der Mainzelbahn hatte der alte Ortskern und vor allem die Tangente entlang der Albert-Schweitzer-Straße die Buslinie 6 verloren – mit drastischen Konsequenzen. Tagsüber fuhr statt alle 10 Minuten teils nur noch alle 30 Minuten ein Bus, nachts gar keiner – nach drei Jahren gibt es nun endlich eine Verbesserung. Mit dem neuen Fahrplan bindet nun die Nachtbuslinie 90 über die Albert-Schweitzer-Straße endlich wieder Bretzenheim an die Nachtbusse an.

Ein echter Nachtschwärmer darf man dabei aber immer noch nicht sein: Montags bis Freitags fährt der letzte Nachtbus (!) schon um 1.00 Uhr am Mainzer Hauptbahnhof ab – danach ist Schicht. An den Wochenende verkehrt immerhin ein Bus bis 4.00 Uhr morgens, unter der Woche aber sind lange Nächte nicht vorgesehen: Auch bei den meisten anderen Linien ist um 1.00 Uhr letzte Fahrt – oft sogar schon früher.  So gibt es etwa mit der Linie 76 eine neue Schnellverbindung von der Frankenhöhe zum Hauptbahnhof, die sogar alle 15 Minuten fährt – doch die letzte Fahrt beginnt um 20.17 Uhr ab Frankenhöhe. Danach bleibt nur die Linie 64, die wieder quer durch die Innenstadt fährt. Nachts gelange man aber nun aus Laubenheim, Weisenau und der Frankenhöhe auf direkteren Wegen deutlich schneller in die Innenstadt und zum Hauptbahnhof, betonte die Mainzer Mobilität, Dank Linie 93.

Insgesamt wird es nachts für Bus- und Bahnnutzer deutlich schwieriger, sich mit Öffentlichen Verkehrsmitteln fortzubewegen – die Straßenbahnen nämlich bleiben jetzt zwischen 2.00 Uhr und 4.00 Uhr unter der Woche ganz im Depot. Grund sei die „sehr geringe Nachfrage“, denn unter der Woche seien in diesem Zeitraum im Schnitt lediglich 470 Fahrgäste unterwegs, an den Wochenendnächten seien das hingegen im Durchschnitt 2.140 Fahrgäste. Insgesamt habe man auch die Taktzeiten der meisten Linien kräftig angepasst, heißt es bei der Mainzer Mobilität – mit zum Teil erheblichen Folgen.

Straßenbahn auf dem Vorplatz des Mainzer Hauptbahnhofs. - Foto: gik
Bessere Verknüpfungen zwischen Bussen und Bahnen verspricht die Mainzer Mobilität mit dem neuen Fahrplan ab 15.12.2019. – Foto: gik

Die meisten Linien sind nämlich ab heute nur noch im 30-Minuten-Takt unterwegs, die Mainzer Mobilität betont zugleich aber: „Da viele Abschnitte aber von mehreren Linien befahren werden, ergibt sich so ein 15- oder sogar 7,5-Minuten-Takt.“ Ob das für Euch auch zutrifft, müsst Ihr bitte selbst herausfinden… Vorteil der neuen Regelung sei, dass die Abfahrtszeiten nun über den ganzen Tag hinweg in der Regel gleich blieben und sich damit leichter merken ließen. Da Züge und Buslinien im Umland zudem meist im 30-Minuten-Takt unterwegs seien, gebe es auch hier bessere Verknüpfungen zwischen diesen Linien und dem Stadtverkehr.

Die Mainzer Mobilität hat auf ihrer neu gestalteten Internetseite mit dem neuen Fahrplan auch ein runderneuertes Angebot eingestellt – und das hat in Sachen Übersichtlichkeit deutlich zugelegt. Für einen guten Überblick hilft vor allem die neue Liniennetzkarte, denn die ist auch noch umfassend interaktiv: Mit Klick auf eine Haltstelle öffnet sich gleich ein Fesnter, das die nächsten Abfahrtzeiten an der Haltestelle zeigt. Unten ist in dem Menu am unteren Rand zudem eine Fahrplanauskunft eingebaut, man kann die nächste Carsharing- oder MeinRad-Station suchen und vieles mehr. Oben links hat man zudem die Auswahl zwischen verschienen Karten, so kann man sich Tages- oder Nachtkarte auch separat anzeigen lassen, das erleichtert das Findend er jeweiligen Strecke.

Unschön ist indes eine andere Begleiterscheinung des allgemeinen Fahrplanwechsels: Die Preise steigen wieder einmal. Ein Einzelfahrschein kostet damit ab dem 1. Januar 2020 statt bisher 2,80 Euro dann 2,90 Euro für Erwachsene, Kinder müssen für eine Einzelfahrt 1,70 Euro statt bisher 1,65 Euro zahlen. Auch Kurzstreckentickets Wochenkarten und sämtliche Monatskarten werden teurer, und das in Zeiten des Klimawandels und der Diskussionen, wie der Öffentliche Nahverkehr attraktiver gemacht werden kann. Schon jetzt klagen viele Mainzer, die Tickets wären zu teuer – jetzt steigen sie noch einmal an.

So kostet eine Tageskarte für Erwachsene ab 1. Januar 5,80 Euro statt bisher 5,60 Euro, eine Monatskarte 84,50 Euro und 65,90 Euro für Auszubildende – und eine Jahreskarte stolze 844,80 Euro für Erwachsene. Einzig die Sammelkarte wird leicht günstiger: Erwachsene zahlen dann bei einem Kauf von 5 Tickets ab Januar 2,30 Euro statt wie bisher 2,34 Euro pro Ticket, Kinder 1,35 Euro statt bisher 1,40 Euro. Richtig Grund zur Freude haben so nur die Senioren: Das hessische Seniorenticket gilt auch in Mainz und ersetzt das bisherige 65-plus-Jahresticket – statt 666,- Euro kostet der ÖPNV für Senioren in Mainz jetzt nur noch 365,- Euro im Jahr.

Info& auf Mainz&: Alles zum neuen Fahrplan und neuen Liniennetz findet Ihr hier bei der Mainzer Mobilität, mehr zum hessischen Seniorenticket berichten wir hier bei Mainz&. Getestet wird derzeit außerdem eine neue App bei der Mainzer Mobilität – mehr dazu lest Ihr hier. (Sorry, Links müssen wir nachreichen)

Die Preisliste für Mainz-Wiesbaden ab dem 1. Januar 2020:

1.1.20201.1.2019
EinzelkarteErwachsene2,90 €2,80 €
Kinder1,70 €1,65 €
Kurzstrecken-TicketErwachsene1,85 €1,80 €
Kinder1,10 €1,05 €
SammelkarteErwachsene2,30 €2,34 €
Kinder1,35 €1,40 €
TageskarteErwachsene5,80 €5,60 €
Kinder3,20 €3,10 €
Gruppe (bis 5 Pers.)10,80 €10,50 €
WochenkarteErwachsene24,90 €24,50 €
Auszubildende19,40 €19,10 €
MonatskarteErwachsene84,50 €83,20 €
Auszubildende65,90 €64,90 €
9-Uhr-MonatskarteErwachsene67,60 €66,60 €
65-plus-MonatskarteErwachsene67,60 €66,60 €
Jahreskarte / AbonnementAbo, 12 x Abb.844,80 €832,20 €
1x bar / Abo, 1x Abb.827,90 €815,60 €
9-Uhr-Jahreskarte / AbonnementAbo, 12 x Abb.676,20 €666,00 €
1x bar / Abo, 1x Abb.662,70 €652,70 €
65-plus-Jahreskarte / AbonnementAbo, 12 x Abb.s. Seniorenticket Hessen666,00 €
1x bar / Abo, 1x Abb.652,70 €
Seniorenticket Hessen BasisAbo, 12 x Abb.372,00 €erst ab 1.1.2020
1x bar / Abo, 1x Abb.365,00 €
Seniorenticket Hessen KomfortAbo, 12 x Abb.636,00 €erst ab 1.1.2020
1x bar / Abo, 1x Abb.625,00 €
CleverCardAbo, 12 x Abb.581,40 €573,00 €
1x bar / 1x Abb.569,80 €561,50 €
Schülerticket Hessen12 x Abbuchung372,00 €372,00 €
1x bar / 1x Abb.365,00 €365,00 €

 

- Werbung -
Werben auf Mainz&

Koalitionsverhandlungen zur Ampel 3.0: Vertrag soll bis Ende Januar vorliegen – SPD wählt neuen Vorsitzenden

0

Wenn kommende Woche der Mainzer Stadtrat zum letzten Mal in diesem Jahr zusammentritt, gibt es noch immer keine feste Regierungskoalition: Grüne, SPD und FDP befinden sich noch immer in Koalitionsverhandlungen zu einer Neuauflage ihrer Regierungszusammenarbeit. „Die Stimmung ist gut, wir arbeiten konstruktiv zusammen“, teilten die drei Parteien am Donnerstag mit – ein Koalitionsvertrag werde aber erst Ende Januar fertig vorliegen, die Abstimmung bis Mitte Februar dauern. Damit hätte Mainz erst fast neun Monate nach der Kommunalwahl Ende Mai 2019 eine neue Koalition. Piraten und Volt wiesen denn auch süffisant darauf hin, der Stadtrat arbeit derzeit mit wechselnden Mehrheiten ausgesprochen konstruktiv zusammen. Am Wochenende will die Mainzer SPD nun zuerst einmal einen neuen Vorsitzenden wählen.

Wahlplakate der Mainzer Grünen im Kommunalwahlkampf 2019. - Foto: gik
Wahlplakate der Mainzer Grünen im Kommunalwahlkampf 2019 – wie es in Mainz politisch weitergeht, ist indes noch unklar. – Foto: gik

Bei der Kommunalwahl am 26. Mai waren die Grünen mit 27,6 Prozent erstmals stärkste Kraft im Mainzer Stadtrat geworden, die SPD hingegen auf 20,5 Prozent abgerutscht. Trotzdem reicht es mit der FDP, die auf 5,9 Prozent kam zu einer erneuten Mehrheit im Rat – gemeinsam käme man auf 33 von 60 Sitzen. Die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen zogen sich dennoch gehörig hin: Die Grünen luden erst einmal zu Sondierungsverhandlungen ein und versuchten dabei auch, ein Bündnis jenseits der Ampel gemeinsam mit der Linken auszuloten, die ebenfalls vier Sitze im neuen Stadtrat stellt.

Der Versuch scheiterte am Veto der SPD, am Ende beschlossen die drei Ampel-Koalitionäre die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen. Dabei hatte es sowohl bei SPD als auch bei den Grünen deutliche Stimmen gegeben, eine andere Koalition oder ein Arbeiten mit wechselnden Mehrheiten im Stadtrat zu erproben. Das könne einer sich in Erneuerung befindlichen SPD nützen, hieß es bei den Sozialdemokraten, wechselnde Mehrheiten könnten die Chance eröffnen, guten Anträgen zuzustimmen, auch wenn sie von der CDU oder der Linkspartei kämen – Koalitionszwänge seien hingegen undemokratisch.

Ganz ähnlich äußerten sich auch Vertreter der Grünben – und verwiesen darauf, dass die Zusamnmenarbeit gerade mit Oberbürgermeister Michael Ebling und seiner SPD speziell bei Umweltthemen alles andere als ungetrübt gewesen sei. Trotz der erheblichen Differenzen im Wahlkampf teilten die drei Parteien nun mit: „Die Stimmung ist gut, wir arbeiten konstruktiv zusammen.“ In 10 Arbeitsgruppen und einer zentralen Kern- und Steuerungsgruppe werde derzeit von Ratsmitgliedern, Vorstandsvertretern sowie Basisimitgliedern aller drei Parteien verhandelt, „in guter Atmosphäre, mit großer Ernsthaftigkeit, hart in der Sache.“ Alle hätten „das Ziel, unser Mainz in den nächsten Jahren weiter voranzubringen und für die anstehenden Herausforderungen aufzustellen.“

Die Kräfteverhältnisse im Mainzer Stadtrat sind auch sieben Monate nach der Kommunalwahl weiter ungeklärt. - Foto: gik
Die Kräfteverhältnisse im Mainzer Stadtrat sind auch sieben Monate nach der Kommunalwahl weiter ungeklärt. – Foto: gik

Weitere Informationen zu Inhalten oder Verhandlungspunkten teilten die Verhandelnden nicht mit, in der dürren Mitteilung heißt es lediglich abschließend: Der Zeitplan sehe vor, dass bis Ende Januar ein Koalitionsvertrag vorliege, der dann den Parteigremien und der Öffentlichkeit vorgelegt werde. Bis Mitte Februar wollten alle drei Parteien in ihren jeweiligen Gremien über die Annahme des Vertrages abstimmen. Damit hätte die Bildung einer Koalition ein Dreivierteljahr benötigt.

Derweil beschloss der Stadtrat in den vergangenen Sitzungen diverse Anträge mit wechselnden Mehrheiten und in großer konstruktiver Zusammenarbeit. Das zeige, dass „progressive Mehrheiten im Stadtrat auch jenseits der Ampel-Koalition möglich“ seien, betonte die Fraktion von Piraten & Volt nach der November-Sitzung. Während sich FDP, SPD und Grüne in wenig transparenten Koalitionsverhandlungen befänden, zeige der Stadtrat, dass auch eine Arbeit mit wechselnden Mehrheiten zielführend sein könne. Vor allem bei Themen in den Bereichen Soziales, Umwelt- und Klimaschutz sowie Verkehr seien in Mainz Mehrheiten außerhalb einer Ampel möglich.

„Es ist die Aufgabe des Stadtrates und der darin vertretenen Parteien, im Sinne der besten Lösung für die Menschen in Mainz zu streiten und zu entscheiden“, mahnten die beiden kleinen Parteien weiter. Durch festgelegte Koalitionen würden aber viele Lösungen „bereits im Vorhinein ausgeschlossen und politische Handlungsspielräume mehr als nötig eingeengt.“ Politik müsse mit politisch überzeugenden Inhalten Mehrheiten gewinnen und dürfe nicht entlang von Koalitionszwängen verlaufen – „eine feststehende Koalition, in welcher gute Ideen aufgrund von internen Zwängen abgelehnt werden, ist weder zielführend noch demokratiefördernd.“

Der bisherige SPD-Vorsitzende Marc Bleicher (rechts) tritt nach nur zwei Jahren als Vorsitzender ab. - Foto: gik
Der bisherige SPD-Vorsitzende Marc Bleicher (rechts) tritt nach nur zwei Jahren als Vorsitzender ab. – Foto: gik

Die Mainzer SPD wählt derweil am kommenden Samstag erst einmal einen neuen Vorsitzenden: Der bisherige Vorsitzende Marc Bleicher kündigte Ende November überraschend an, nicht erneut für den Vorsitz kandidieren zu wollen. Bleicher hatte erst vor zwei Jahren das Vorsitzendenamt von Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) übernommen, nun  sprach er von einer intensiven und „manchmal sehr kräftezehrenden“ Zeit. Künftig wolle er sich nun stärker auf seine Funktionen als stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Stadtrat und umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion konzentrieren.

Nachfolger Bleichers soll der Mainzer Landtagsabgeordnete und Ex-Neustadt-Ortsvorsteher Johannes Klomann werden. Der sagte, Bleicher habe die SPD „in schwierigen Zeiten“ durch drei Wahlkampagnen geführt, „die Partei dabei zusammengehalten und gleichzeitig der Basis die notwendige Beinfreiheit gegeben, die in der Kommunalpolitik notwendig ist.“ Zudem habe er auch die Partei im laufenden OB-Wahlkampf auf die anstehenden Koalitionsverhandlungen vorbereitet. „Dies alles in zwei Jahren im Ehrenamt zu bewerkstelligen, ist eine enorme Leistung und nötigt Respekt ab“, betonte Klomann. Er selbst wolle die Mainzer SPD nun gerne in die kommende Landtagswahl Anfang 2021 führen.

Info& auf Mainz&: Mehr zu dem Ringen um die Aufnahme der Koalitionsverhandlungen lest Ihr hier bei Mainz&, mehr zum Veto der SPD zur Zusammenarbeit mit der Linken gibt es hier bei Mainz&.

- Werbung -
Werben auf Mainz&
Mainz
Trüb
14.9 ° C
15.6 °
14.1 °
95 %
1.5kmh
100 %
Mo
15 °
Di
16 °
Mi
19 °
Do
20 °
Fr
21 °

Mainz& unterstützen

- Werbung -
Mainz& unterstützen