Die Störche sind aus ihren Winterquartieren zurück –  und es sind so viele wie nie: Gut 500 Weißstorchenpaare brüten allein in der Region Mainz-Wiesbaden in diesem Jahr, das teilten nun die Mainzer Netze mit. Damit sie die Region rund um die beiden Landeshauptstädte eine der am dichtesten besiedelten Storchenregionen Europas. Auch in diesem Jahr wieder könnt Ihr zwei Storchenpaaren beim Brüten und der Aufzucht ihrer Jungvögel zugucken – eine Webcam macht’s möglich. Die brütenden Großvögel sind für die Stromnetz-Betreiber auch durchaus nicht nur ein Freude: Störche nisten nämlich bevorzugt auf Strommasten, das aber kann zu Unfällen führen – und damit zu Kurzschlüssen und Spannungseinbrüchen.

Brütende Störche auf dem Strommast bei Mainz-Laubenheim 2021 - jetzt ist die Webcam wieder live. - Screenshot: gik
Brütende Störche auf dem Strommast bei Mainz-Laubenheim 2021 – jetzt ist die Webcam wieder live. – Screenshot: gik

Störche nisten bevorzugt auf Strommasten, weil sie gerne den höchsten Punkt der Umgebung beziehen, um einen guten Überblick zu haben. Das aber sei „im wahrsten Sinne des Wortes ein gewisses Spannungsfeld“, sagte Ioannis Kombouris, Fachbereichsleiter Instandhaltung Stromanlagen bei den Mainzer Netzen, bereits vor einem Jahr. Durch herabhängende Zweige des Nestes kann es es nämlich zu einem Strom-Überschlag an den Strommasten kommen, die mögliche Folge sind Spannungseinbrüche im Netz und Produktionsstörungen in Kundenanlagen. Auch den Ausfall von Leitungen und von ganzen Umspannwerken hätten Mainzer Netze schon erleben müssen.

Aber auch für die Störche selbst besteht Gefahr: Durch Funkenschlag können die Nester in Brand geraten, dann drohen Eier oder gar die Jungstörche gegrillt zu werden. „In Abstimmung mit dem NABU und den zuständigen Behörden versuchen wir seit etwa zwei Jahren, durch den Einbau von Kleinwindrädern an besonders kritischen Stellen im Mast den Nestbau an diesen Stellen zu verhindern“, erklärte Kombouris im April 2021.

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Das wurde in diesem Jahr fortgesetzt: In Mainz-Laubenheim habe man an manchen Hochspannungsmasten zusätzliche Klein-Windräder montiert, teilten die Mainzer netze nun mit. Diese verhindern, dass die Störche ihre Nester an den extrem gefährlichen Stellen bauen und statt dessen auf weniger gefährliche Stellen im Mast ausweichen. Nötig ist das: Die Storchenpopulation ist erneut stark gewachsen, nach rund 400 Storchenpaaren im Vorjahr , haben die Mainzer Netze jetzt schon 500 Weißstorchenpaare im nördlichen Ried, der Mainspitze und rund um Mainz und Wiesbaden gezählt.

Störche auf einem Strommast im Kreuzerhof - die Nester werden oft zur Gefahr. Foto: AK Umwelt Mombach
Störche auf einem Strommast im Kreuzerhof – die Nester werden oft zur Gefahr. Foto: AK Umwelt Mombach

„Es gibt auf den Freileitungsmasten rund um Mainz auch diese Jahr wieder zahlreiche Nestbau- und Brutaktivitäten“, heißt es weiter. Die Region sei inzwischen eine der am dichtesten besiedelten Storchenregionen in Europa. In den Strommasten der Mainzer Netze gibt es Storchennester von Ingelheim bis Biebesheim, im Bodenheimer Ried und im Hessischen Ried. Ein Schwerpunkt ist aber Mainz-Laubenheim, und genau hier könnt Ihr jetzt auch in diesem Jahr wieder zwei Storchenpaaren beim Brüten und Kinder-Aufziehen über die Schulter gucken.

Auch 2022 habe man erneut die Webcam auf einem Strommast bei Laubenheim installiert – die beiden Nester befinden sich den Angaben zufolge an einer relativ unkritischen Stelle im Strommast. „Eier wurden noch keine gelegt, das kann aber jeden Tag passieren“, sagte Michael Worch, Geschäftsführer der Mainzer Netze GmbH. Die Brutzeit betrage normalerweise 30 bis 32 Tage. „Wir freuen uns, dass sich der Storchenbestand in unserer Region so gut erholt hat“, betonte Worch. Die Herausforderung sei aber, gleichzeitig die Interessen der Kunden hinsichtlich einer sicheren Stromversorgung zu wahren. „Das ist unser ambitioniertes Ziel für die nächsten Jahre“, sagte der Geschäftsführer.

Die Live-Webcam ins Storchennest war 2021 erstmals installiert worden und bot eine ganze Brutsaison lang einmalige Einblicke in die Nester, das Brüten und das Flügge-Werden der Jungvögel. Und ganz nebenbei lieferte die Webcam auch noch wunderschöne Bilder ins Umland von Mainz und über den Rhein nach Hessen.

Info& auf Mainz&: Die Live-Webcam ins Storchennest findet Ihr unter der Adresse www.mainzer-netze.de/stoerche im Internet dort könnt Ihr die Livecam direkt starten. Weitere Infos zum Storchenschutz in der Region gibt es vom NABU im Internet und zwar genau hier bei der LAG Weißstorchschutz, weitere Kontaktmöglichkeiten zur Arbeitsgruppe Weißstorch findet Ihr hier im Netz. Unseren Bericht über die Storchen-Webcam von 2021 könnt Ihr noch einmal hier bei Mainz& nachlesen.