Alle zwei Jahre öffnen die Kirchen in der Mainzer Innenstadt zu einem ganz besonderen Abend ihre Tore: Bei der Nacht der Offenen Kirchen könnt Ihr die Gotteshäuser mal in einem ganz neuen Licht erleben. Das ist durchaus wörtlich gemeint: Lichtinstallationen tauchen die Kirchenschiffe und manchmal auch die Fassaden in gänzlich neues Licht. Dazu gibt es eine Vielfalt von Musik, Ausstellungen, Meditiationen – und einen Blick in die älteste Kirche von Mainz. Die Johanniskirche ist nun nämlich ganz offiziell als Gründungskirche und „Alter Dom“ von Mainz bestätigt – mehr dazu lest Ihr in diesem Mainz&-Artikel. Bei der Nacht der Offenen Kirchen könnt Ihr einen Blick auf die Ausgrabungen werfen und den neuen Film dazu bestaunen, der mithilfe einer Drohne gedreht wurde.
19 Kirchen und Kapellen, evangelische wie katholische, öffnen bei der 6. Nacht der Offenen Kirchen am 9. September ihre Tore von 20.00 Uhr bis 24.00 Uhr. Die Nacht lädt ein zum Kommen und Gehen, Bleiben und Verweilen, zu Inspirationen und Begegnungen – in der Stille der Nacht sieht man vieles eben anders. Sinne, Geist und Seele werden dann erst richtig wach und lebendig, wenn der Lärm des Tages verebbt ist, unterstützt wird das in den Kirchen mit Licht, Musik, Gebeten oder einfach auch nur mit Stille.
Auftakt ist um 19.30 Uhr in St. Quintin, von dort werden die Besucher mit einem gemeinsamen Glockengeläut aller Kirchen in die Nacht entsandt. Die Quintinskirche selbst ist an diesem Abend in ein besonderes Licht getaucht und lädt zur Stille ein – mit akustischen Akzenten des Vokalensembles Capella Moguntia.
Natürlich ist auch der Mainzer Dom mit von der Partie: Im „Dom der offenen Tür(en)“ erfahren die Besucher mehr über das Symbol der Heiligen Pforte und darüber, was sich eigentlich hinter den „leiblichen und geistlichen Werken der Barmherzigkeit“ verbirgt. Aufgrund der Renovierungsarbeiten ist die Ruinenkirche St. Christoph leider nicht zugänglich, die Außenausstellung aber zu besichtigen.
„Im Dunkeln die Stille sehen“ könnt Ihr dann bei meditativen Impulsen und Tauferinnerung in der Altmünsterkirche. Und in der Chagallkirche St. Stephan gibt es die „Nachtgestalten“ mit dem „Hexenlied“ von Max von Schillings, das dürfte besonders packend und geheimnisvoll werden. Präsentiert wird das Programm von Hans-Eberhard Roß aus Memmingen an der Orgel und mit Christian Higer aus Saarbrücken als Sprecher. Zwischen den „Nachtgestalten“ gibt es ein offenes Singen im Chorraum vor der Orgel.
Ein Abend mit Gott voller Licht und Klang ist unter dem Motto „Nightfever“ in der Augustinerkirche angesagt, während St. Bonifaz Videoinstallationen, Gesang- und Lesebeispiele und eine Ausstellung zur Religion in der Bedrängnis am Beispiel der Christen in Pakistan bietet. Die Portugiesisch sprechende Katholische Gemeinde Mainz zeigt in St. Antonius eine Ausstellung des Fotografen José Ventura und liest ausgewählte Texte von José Tolentino Mendonça.
„Die Christuskirche beschreitet mit musikalischen Grenzgängen von „Tango Transit“ Neuland“, heißt es in der Ankündigung weiter: Auf Akkordeon, Kontrabass und Schlagzeug spannt das Tango-Trio einen Bogen von Weltmusik bis Jazz. Im Vorraum der Kirche gibt es dazu Wein und internationale kulinarische Kleinigkeiten.
Und die musikalische Bandbreite in den Kirchen ist an diesem Abend riesig: Lieder aus dem Gotteslob mit Orgel und Gitarre gibt es in St. Emmeran, neben einer Zeit der Stille in deutscher und italienischer Sprache. In St. Ignaz wird der Kirchenraum mit Jazz und eine Lichtinstallation inszeniert, der Jazzpianist Ulf Kleiner (piano rhodes) ist dieses Mal zusammen mit Joo Kraus (Trompete) und Sebastian Merk (Perkussion) zu Gast.
„Dir will ich singen“ ist in diesem Jahr das Motto der Karmeliterkirche, die neben Waffeln und Wein im Hof ein musikalisches Angebot zu neuen und bekannten Neuen-geistlichen-Liedern bereithält. Gleich zwei Bands präsentiert die Jugendkirche livingroom der Adventistengemeinde oberhalb des Bahnhofs Römisches Theater am Rande des Stadtparks. Bei Snacks und Getränken eröffnet die hauseigene Band den Konzertabend mit leidenschaftlicher Musik, ab 20.30 Uhr spielt „mal angenommen“ Musik, die sich um das Leben selbst dreht, um Heimat Gegenwart und Zukunft.
Um stürmische Zeiten geht es auch in der Mainzer Stadtmission: Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Christlicher Kirchen geht es hier unter dem Motto „Gut beschirmt“ um die Frage, wie Menschen auch stürmische Zeiten im Leben meistern können. Gesang und Fürbitte runden neben Snacks, alkoholfreien Cocktails und Getränken das Angebot ab. In der Lutherkirche bewegen sich die Besucher „Am Rande“: Fotos und Geschichten von Geflüchteten zeigen, was es bedeutet, über den Rand hinauszugehen.
Die Maria-Ward-Kapelle lädt ein, meditativ, bildlich, haptisch, assoziativ und kommunikativ über die eigene Berufung nachzudenken. Mit Kirchenbildern und verschiedenen Ausdrucksformen der Kirche als Gemeinschaft von Gläubigen setzt sich an diesem Abend auch die Gemeinde St. Peter auseinander: Zum Abendprogramm gehören dabei offenes und konzertantes Singen mit dem Chor „All Generations“, eine Malaktion zum Mitmachen sowie Statements und Orgelklänge in der erleuchteten Kirche.
Eine besondere Fotoausstellung zum Thema „Alter ist heilig“ erwartet die Besucher in der Josefskapelle des Mainzer Altenheims. Gezeigt werden Bilder und Portraits von Menschen – auch aus den Mainzer Altenheimen –, die vom Alter gezeichnet sind. Als Rahmenprogramm gibt es zusätzlich zu jeder vollen Stunde Lesungen, die Möglichkeit zu Portraitaufnahmen sowie meditative Instrumental-Improvisationen mit Winfried Späth und Kollegen. Hier in der Josefskappelle findet dann auch der gemeinsame Abschluss der Nacht der Offenen Kirchen statt: um 24.00 Uhr, Ort: Hintere Christofsgasse.
Info& auf Mainz&: 6. Nacht der Offenen Kirchen am Freitag, den 9. September 2016 von 20.00 Uhr bis 24.00 Uhr. 19 Kirchen und Kapellen öffnen ihre Tore, das gesamte Programm samt einem Stadtplan und vielen Zusatzinformationen findet Ihr unter www.kirchennacht-mainz.com. Auftakt ist um 19.30 Uhr in St. Quintin, Abschluss um Mitternacht in der Josefskappelle, Eingang Hintere Christofsgasse 4.