Es ist das Ende einer Arä: Mehr als 60 Jahre lang gab es Flamingos im Mainzer Stadtpark, doch damit ist es nun vorbei. Die Stadt Mainz will künftig keine Flamingos mehr im Stadtpark halten, das gaben Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) und Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) am Donnerstag in Mainz bekannt. Grund sei der Tierschutz: Die Gruppe der Vögel sei inzwischen zu klein, neue Tiere könnten nicht mehr angeschafft werden. Für die sechs verbliebenen Vögel wird nun ein neues Zuhause gesucht.

Die Zeit der rosa Flamingos im Mainzer Stadtpark endet: Die Tiere müssen spätestens zum Herbst umziehen. - Foto: gik
Die Zeit der rosa Flamingos im Mainzer Stadtpark endet: Die Tiere müssen spätestens zum Herbst umziehen. – Foto: gik

Es war zur 2000-Jahr-Feier der Stadt Mainz, das erstmals Flamingos in den Mainzer Stadtpark einzogen – das war im Jahr 1962. Seither waren die rosa und orangeroten Stelzvögel eine der Hauptattraktionen im Stadtpark von Mainz, doch diese Ära endet jetzt nach 63 Jahren: Die Stadt Mainz schafft die Flamingos ab. Man habe sich „aus Gründen des Tierschutzes dazu entschieden“, verkündeten Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) und Umweltdezernentin Janina Steinkrüger (Grüne) am Donnerstag in Mainz.

Man habe diese Entscheidung „nach sorgfältiger Prüfung getroffen“, betonten die beiden städtischen Vertreter. Man suche derzeit nach einer neuen Heimat für die Tiere, die ihnen ein artgerechtes Zuhause bieten könne. „Ausschlaggebend war die kleine Gruppe der Tiere“, betonte Haase dabei: Gab es einst 20 bis 30 Flamingos im Stadtpark, so sind jetzt nur noch sechs übrig, vier Kuba-Flamingos sowie zwei Rosaflamingos.

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Stadt Mainz: Flamingogruppe zu klein, neue Vögel nicht machbar

Flamingos seien Herdentiere, für eine artgerechte Haltung brauche es eine Gruppe von mindestens zehn Vögeln jeder Art, argumentierte die Stadt weiter – damit wären das 20 Flamingos für Mainz. Kleinere Gruppen setzten die Vögel unter Stress, eine Erweiterung sei ebenfalls geprüft worden, betonte Steinkrüger – doch dem stünden neue Gesetze entgegen: Wollte die Stadt Mainz neue Flamingos erwerben, um die Gruppe wieder zu vergrößern, dann müssten die neuen Tiere flugunfähig gemacht werden, da der Stadtpark nicht über eine Voliere verfüge, und eine solche auch künftig nicht realisiert werden könne.

Die Mainzer Flamingos 2017 in ihrem neuen Winterhäuschen im Stadtpark. - Foto: gik
Die Mainzer Flamingos 2017 in ihrem neuen Winterhäuschen im Stadtpark. – Foto: gik

Dabei war eigens im Jahr 2017 noch ein eigenes Winterhaus für die Flamingos direkt neben ihrem Teich eingeweiht worden, möglich gemacht hatte den 100.000 Euro-Bau damals der Verein „Schräge Vögel“, ein Zusammenschluss von Mainzern, die sich für die Tiereinrichtungen im Stadtpark stark machte. Das Haus verfügt sogar über eine Fußbodenheizung, damals lebten noch mehr als zehn Tiere hier – der jüngste Flamingo war damals 14 Jahre alt, das älteste Tier bereits 32 Jahre. Flamingos können enorm alt werden, das älteste Mainzer Tier ist damit heute um die 40 Jahre alt.

Die Tiere seien bereits mit kupierten Flügeln nach Mainz gekommen, betont man bei der Stadt und hätten es „hier immer gut gehabt.“ Doch jetzt hätten sich Gegebenheiten und Gesetz geändert, deshalb sei diese Entscheidung so gefallen. „Flamingos sind soziale Tiere, die in größeren Gruppen leben müssen, um ihr natürliches Verhalten entfalten zu können“, betonte Steinkrüger: „Wir nehmen unsere Verantwortung ernst“, die Abschaffung sei „eine klare Entscheidung für den Tierschutz.“ Haase betonte zudem, spätestens mit dem Beginn der Großbaustelle an der Bahnüberführung Salvatorstraße wäre ein Verbleib der Tiere am Standort ohnehin „nicht mehr zumutbar“ gewesen.

Flamingohaus und Weiher im Mai 2017. - Foto: gik
Flamingohaus und Weiher im Mai 2017. – Foto: gik

Was jetzt mit Teich und Flamingohaus wird, ist unklar: Man habe verschiedenen Optionen, auch für andere Vögel geprüft, sagte Steinkrüger, aber bislang alles verwerfen müssen. Das Areal stehe unter Denkmalschutz, gemeinsam mit dem benachbarten „Schweizer Haus“, einem Häuschen, das einst als Dienstwohnung für die Gartenpfleger des Parks genutzt wurde. Das Häuschen ist stark sanierungsbedürftig, und stehe „noch auf unserer Liste“, sagte Haase. Für die Flamingos wird nun eine neue Heimat gesucht, spätestens im Herbst sollen sie umziehen. „Es wird wohl ein deutscher Zoo“, fügte Haase hinzu.

Info& auf Mainz&: Mehr zu den Flamingos im Mainzer Stadtpark und der Einweihung ihres Winterhauses im Mai 2017 könnt Ihr auch noch einmal hier bei Mainz& nachlesen.